Nachdem der dänische Sänger Ronnie Atkins (Pretty Maids) in den vergangenen beiden Jahren bereits zwei absolut hochklassige und außergewöhnlich starke Solo-Scheiben veröffentlicht hat, gelingt ihm nun mit seinem dritten Alleingang „Trinity“, ein rundum perfektes Melodic-/Hardrock Meisterwerk! Noch kraftvoller, noch abwechslungsreicher, noch besser! 10/10

Über Ronnie Atkins und seine bewegte, über die Maßen erfolgreiche Karriere, dürfte wohl schon so ziemlich alles geschrieben worden sein. Mehr als 40 Jahre erfolgreich im Rockgeschäft tätig zu sein, ist bewundernswert und gleichermaßen beeindruckend. Unzählige Hit-Alben mit seiner Stammband Pretty Maids füllen seine Vita, dazu kommen mittlerweile 3 herausragende Werke mit Nordic Union an der Seite von Erik Mårtensson (Eclipse, W.E.T.) und eine ganze Reihe großartiger Songs mit Avantasia. Was aber noch viel beeindruckender ist, als die lange Laufbahn das sympathischen Dänen, ist, was er in den vergangen paar Jahren durchgestanden und geleistet hat, seit er 2019 die niederschmetternde Diagnose Lungenkrebs erhalten hat. Ronnie Atkins hat sich weder von der Krankheit, noch von den auslaugenden und stark belastenden Behandlungen entmutigen oder klein kriegen lassen. Der charismatische Sänger und Komponist hat all seine Energie in die Musik gesteckt und diese hat ihm im Umkehrschluss, mindestens genauso viel Kraft, Energie und Lebensmut zurückgegeben. Das ist absolut bewundernswert, in aller höchstem Maße beeindruckend und kann nicht hoch genug gewürdigt werden! Ronnie Atkins erlebt derzeit eine unfassbare, kreative Hochphase, die in 2021 („One Shot“) und 2022 („Make It Count“), zur Veröffentlichung seiner ersten beiden Solo-Alben geführt hat, die von Fans und Presse gleichermaßen begeistert angenommen wurden. Mit seinem 3. Solo-Werk „Trinity“ ist es ihm und seiner Band nun tatsächlich gelungen, nochmal einen drauf zu setzen! Das neue Meisterstück begeistert mit noch mehr Vielseitigkeit, mit noch größerem Hitfaktor und auch mit ein klein wenig mehr Härte bei manchen Stücken. Ein paar davon könnte man sich auch sehr gut als Eckpfeiler eines Pretty Maids Albums vorstellen. Woher kommt’s? Nun, die Basis der Songs für die ersten beiden Solo-Scheiben wurde in großen Teilen am Keyboard entworfen, für „Trinity“ wurden viele Stücke auf der Gitarre komponiert. Somit liegt es natürlich nahe, dass die Songs kraftvoller geworden sind und auch entsprechend ein gutes Stück gitarrenlastiger erscheinen. Natürlich spielt auch auf dem neuen Hit-Album das Keyboard eine wichtige Rolle aber ich habe schon den Eindruck, dass Chris Laney, der für beides hauptverantwortlich war, deutlich mehr Zeit an den Saiten, als an den Tasten verbracht hat. Produziert hat der langjährige Weggefährte von Ronnie Atkins „Trinity“ natürlich auch wieder, wie gewohnt. Mix und Master lieferte selbstverständlich, ebenfalls wie üblich, Jacob Hansen, mit größter Akribie und absoluter Brillanz. Die teils etwas härtere Gangart des Albums hat aber nicht die geringste Auswirkung darauf, dass es auch auf „Trinity“ eine Vielzahl von wunderbaren Melodiebögen gibt, die sich kaum besser im Ohr festsetzen könnten. Nur geschieht dies etwas mehr über die Gitarren aber natürlich auch, über die unglaublich stark und ideenreich erschaffenen Gesangsmelodien. Ronnie Atkins scheint stimmlich in der Form seines Lebens zu sein. Eigentlich kaum vorstellbar, bei seinem Krankheitsbild und all den Behandlungen aber die Performance die er hier zeigt, ist der aller beste Beweis, dass dem Dänen auch heute noch, kaum einer das Wasser reichen kann! Auch das ist mehr als beeindruckend! Ich hatte schon angedeutet, dass „Trinity“ in meinen Augen auch noch ein gutes Stück facettenreicher geworden ist, wie die ersten beiden Solo-Alben. Von Melodic Rock, über 80er Hardrock und typischen Pretty Maids Stoff, geht es hin bis zu launigem Groove Rock und zwei wunderbaren Balladen. Eine schöne Bandbreite, mit sehr filigraner und erstklassiger Instrumentierung. Dafür hat sich Ronnie Atkins wieder mit ein paar langjährigen Weggefährten zusammen getan. Wie schon erwähnt, hat Chris Laney Gitarre, Keyboard und die Arrangements beigesteuert. Am Bass ist wieder Pontus Egberg mit an Bord und Allan Sørensen sitzt am Schlagzeug. An der zweiten Gitarre hören wir Neuzugang Marcus Sunesson. Für ein paar richtig starke und volumenbildende Backing-Vocals, ist, wie auch schon zuletzt, Linnéa Vikström Egg mit dabei, die ja vor ein paar Monaten, als neue Frontlady bei den schwedischen All-Girl Ikonen Thundermother vorgestellt wurde. Bei einer derart hochklassigen Besetzung konnte natürlich auch für das neue Werk „Trinity“ nichts schief gehen. Alle beteiligten Musiker haben ihr ganzes Können in die Waagschale geworfen und ein Album zusammengeschraubt, das mit dem höchstmöglichen Suchtfaktor ausgestattet wurde. „Trinity“ liefert 54 Minuten lang, eingängige und ausdrucksstarke Hits am laufenden Band und wird, wie gewohnt, über Frontiers Records veröffentlicht (13.10.2023).

Den Auftakt macht dann gleich das Titel Stück „Trinity“. Ein kraftvoller und stimmungsvoller Opener, mit sehr eingängiger Melodieführung. Chris Laney glänzt sowohl an der Gitarre, als auch am Keyboard mit vielen starken Passagen. Die kraftvollen Rhythmen stellen auch Basser Pontus Egberg und Drummer Allan Sørensen, von Beginn an ins Rampenlicht. Ronnie Atkins präsentiert sich ebenfalls von der ersten Sekunde an, in einer unglaublich starken Form und führt mit einer tollen Performance durch den Song. Wobei der getragene Refrain das ganz besondere Highlight ist und sich unmittelbar im Ohr festsetzt. Ein ziemlich cooles Video gibt es dazu auch schon. Eine schneidende Lead-Gitarre und satte Riffs liefern die Basis für den düsteren Track „Ode To A Madman“, Marcus Sunesson und Chris Laney können sich da an ihren Klampfen gut austoben. Überhaupt kommt die Nummer instrumental, in einem klar erkennbaren, Pretty Maids ähnlichen Gewand daher. Ein recht energetischer Song, inhaltlich ziemlich ernst. Wie so viele der Texte, die Ronnie Atkins für sein neues Album geschrieben hat. Ja, es ist gerade viel los auf unserer Welt und vieles, über das man sich Sorgen und Gedanken machen muss. Das fließt dann natürlich auch mal in die Lyrics mit ein. „Paper Tiger“ kommt mit einem schönen Groove ums Eck. Der Vers-Teil ist zunächst etwas verhaltener, steigert sich dann aber super zum hymnischen Mega-Chorus, der kaum eingängiger sein könnte. Angeführt von Linnéa Vikström Egg kommen noch kraftvolle und opulente Backing-Vocals mit dazu, die eine durchaus tragende Wirkung haben. Die Instrumentierung ist dank druckvoller Rhythmus-Abteilung relativ wuchtig, auch die Gitarren kommen gut zum Zug, mit einem tollen Solo, als Highlight für zwischendurch. „Soul Divine“ begeistert mit der brillanten Harmonie zwischen Chris Laney’s Keys/Piano und Ronnie Atkins wunderbarer und sehr gefühlvoller Balladen-Stimme. Ein schönes, sehr emotional geprägtes Lied, das in typischer Atkins Manier rüber kommt und sich im Verlauf immer weiter intensiviert. Starker Songaufbau und super Dramaturgie! Dazu kommen stimmungsfördernde Streicher-Arrangements und großartige Melodiebögen. Ja, genau so muss eine Ballade klingen! Die nächsten beiden Stücke gehören zusammen und liefern insgesamt einen Hörspaß von gut siebeneinhalb Minuten. „Via Dolorosa“ ist die instrumentale Einleitung zu „Godless“, die sehr schön arrangiert ist und teilweise, ganz dezent orientalisch eingefärbt wurde. Getragen und veredelt wird dieses „Intro“ von einer sagenhaften Gitarren-Melodie, die auch schon ein wenig die düstere Grundstimmung liefert, mit der es nach direktem Übergang zu „Godless“, dann weiter geht. Schwere Riffs und satte Drums stellen das Grundgerüst für diesen Monster-Track, der zweifelsfrei, mein persönlicher Top-Favorit auf diesem Album ist! Die Vocalline ist zunächst getragen und erhebt sich dann zu einem sensationellen Refrain, der absolut episch und gewaltig ist, mit einem kleinen Querverweis zu HammerFall Stücken der Anfangsjahre. Der Song ist unglaublich facettenreich, mit grandiosen Arrangements und mit vielen tollen Übergängen ausgestattet. Sowohl instrumental, als auch stimmlich, ist das eine Meisterleistung! Speziell die Darbietung von Ronnie Atkins ist nicht von dieser Welt! Einfach nur genial, was der Däne mit seinen Stimmbändern hier aus dem Hut zaubert. Stilistisch, musikalisch und auch wegen der dunkleren Lyrics, könnte ich mir dieses Stück auch sehr gut auf dem legendären „Future World“ Album von Ronnie’s Stammband Pretty Maids vorstellen. „Shine“ versprüht dann ein paar positivere Vibes, wenngleich das Energielevel weiterhin am Anschlag ist. Eine sehr filigran gespielte Solo-Lead-Gitarre dominiert den Anfang. Die Vers-Passage wirkt sehr kraftvoll und mit einer schönen, getragenen Bridge geht es dann über, in den nächsten unfassbar starken Chorus, der für beste Stimmung sorgt. Wenn wir nicht schon Herbst hätten, würde ich sagen, das ist ein echter Sommer-Hit. In jedem Fall ein erstklassiger Ohrwurm, der zu jeder Jahreszeit die Laune hebt. Natürlich gibt es auch hier eine großartige, ausdrucksstarke und abwechslungsreiche Instrumentierung als Grundlage. Dazu, einmal mehr, tolle Backings angeführt von Linnéa Vikström Egg und selbstverständlich, eine weitere Glanzleistung am Mikro, vom Meister höchstpersönlich. „If You Can Dream It“ ist ein wunderbarer Gute-Launer-Rocker, mit ganz viel Rock ’n‘ Roll Groove und tollen Riffs, die das Stück über weite Strecken prägen. Eine fantastische Arbeit von Marcus Sunnesson und Chris Laney an den Gitarren aber auch eine sehr kraftvolle und ausdrucksstarke Vorstellung der Rhythm-Section, um Pontus Egberg und Allan Sørensen. So eine musikalische Stimmungskanone muss natürlich eine zentrale Rolle auf der Bühne spielen. Wieviel Spaß die Musiker mit dieser Nummer haben, ist auch sehr deutlich in dem bereits veröffentlichten Performance Video zu sehen. Bei dem Stück passt wirklich alles auf den Punkt, der Spannungsaufbau, das versierte Spiel mit dem Tempo und natürlich die unbändige Energie die der Song transportiert. Und auch die positive, motivierende Botschaft die in den Lyrics steckt, ist eine tolle Sache. „Sister Sinister“ ist ein Melodic Rock Hit der obersten Liga. Der Vers wirkt zunächst etwas verhalten, mit einer eher dezenten Steigerung, hin zum Chorus. Ein paar schöne Streicher-Arrangements setzen dabei zusätzliche Highlights. Der Refrain ist dann wieder so ein ganz fieses Ding, das man unmöglich aus dem Ohr bekommt. Einfach unglaublich, was Ronnie Atkins für ein Gespür für Melodien hat, die wirklich nachhaltig sind. Er interpretiert das dann auch in einer so außergewöhnlichen Art und Weise, dass selbst ein Melodic Rock Hit, zu einer echten Hymne werden kann aber zugleich, auch ein kleiner Hauch Melancholie in den Zwischentönen hervorkommt. Genial! Durch die kraftvolle Gitarren-Basis bekommt das Lied eine ordentliche Grundhärte und reißt den Zuhörer dadurch gut mit. Ein weiterer ganz besonderer Favorit von mir ist „Raining Fire“. Es gibt eine super Lead-Gitarre zum Auftakt, schöne Arrangements, die auch stimmungsfördernd wirken. Das Tempo wird zunächst etwas verschleppt, wodurch sich die Spannung langsam und vorwiegend im Hintergrund aufbaut. Zum Refrain explodiert das Stück förmlich, mit einem gewaltigen, durchaus überraschenden Übergang und entfesselt somit seine ganze Energie. Der Chorus wirkt getragen, ist super eingängig und ja, ihr könnt es euch natürlich denken, er geht direkt ins Ohr, ohne Chance dem zu entkommen. Die Instrumentierung ist sehr vielseitig, reich an Höhepunkten und sorgt für größten Unterhaltungswert. Noch höher zu bewerten ist hier nur die brillante Vorstellung von Ronnie Atkins, der mit diesem Song, stimmlich gesehen, vielleicht sein persönliches Meisterstück abliefert. Zur Einleitung von „The Unwanted“ darf sich Chris Laney an Keys und Synths austoben, es kommt aber auch ein wenig Dramatik zum Vorschein. Die Vers-Passage startet sanft und wirkt durchaus ein bisschen nachdenklich. Ganz anders dann der Refrain, der einmal mehr, recht erhaben rüber kommt und von satten Riffs und fetten Keyboard-Klängen getragen wird. Das variable Spiel mit dem Tempo sorgt für viel Abwechslung und immer wieder neuerlichem Spannungsaufbau. Das ist genial komponiert und noch besser umgesetzt! Zum Album-Finale schalten Ronnie Atkins und seine Band nochmal in den Balladen-Modus. Wunderschöne Lead-Gitarren-Melodie zur Einleitung und ein paar feine Keys. Der dänische Frontmann zeigt hier wieder einmal, dass es auch bei ruhigen Stücken, kaum einen gibt, der ihm stimmlich das Wasser reichen kann. Sehr gefühlvoll und charismatisch wie kein anderer, mit unglaublich viel Wärme und Ausdrucksstärke. Der Refrain ist durchaus etwas opulenter ausgefallen, mit sehr viel Klangvolumen und schönen Arrangements. Das liegt dann irgendwo zwischen AOR-Hymne und Rock-Musical, hat aber auch alle Markenzeichen einer richtig starken Melodic Rock Ballade zu bieten. Verstärkt und veredelt mit filigraner Gitarrenarbeit und druckvollen Rhythmen, wenn es ein paar kraftvollere Akzente braucht. Ein letztes großes und sehr intensives Highlight, eines überwältigenden Albums!

Man kann Ronnie Atkins und seiner Band nur gratulieren und ein riesiges Lob aussprechen. „Trinity“ ist ein fabelhaftes Meisterwerk geworden, das man nicht besser hätte machen können! Meinen Herzlichsten Glückwunsch dazu! Ich wünsche Ronnie Atkins an dieser Stelle weiterhin möglichst viel Stabilität für seine Gesundheit und dass er daraus auch künftig, viel Energie und Kreativität schöpfen kann. Wie zu vernehmen war, gibt es für nächstes Jahr bereits Pläne für ein paar „Live“-Aktivitäten, eventuell sogar auch mit seiner Stammband! Aber nun lasst uns erst einmal gemeinsam am 13.10.2023 die Veröffentlichung von „Trinity“ feiern, ein echtes Highlight Album, das bei vielen Jahreswertungen 2023, auf Spitzenplätzen zu finden sein dürfte!

Band

Ronnie Atkins (Gesang)
Chris Laney (Gitarre, Keyboard)
Marcus Sunesson (Gitarre)
Pontus Egberg (Bass)
Allan Sørensen (Schlagzeug)
Linnéa Vikström Egg (Backing Vocals)

Titel

  1. Trinity
  2. Ode To A Madman
  3. Paper Tiger
  4. Soul Divine
  5. Via Dolorosa
  6. Godless
  7. Shine
  8. If You Can Dream It
  9. Sister Sinister
  10. Raining Fire
  11. The Unwanted
  12. What If
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