Elvellon wurden bereits mit ihrem 2018er Debüt „Until Dawn“, als der neue, deutsche Stern am Symphonic Metal Firmament gefeiert und dies absolut zu recht! Was die Band vom Niederrhein nun aber auf ihrem 2. Album „Ascending In Synergy“ zeigt, ist schlichtweg sensationell und an Genialität kaum zu überbieten! 10/10

Zu welchen musikalischen und kompositorischen Großtaten Elvellon fähig sein würden, haben sie 2010, als sie die Band gegründet haben, vermutlich nicht mal in ihren kühnsten Träumen erwartet bzw. erhofft. Die Truppe, die in Teilen aus der Band Ravian hervorgegangen ist, hat 2015 mit der EP „Spellbound“ erstmals auf sich aufmerksam gemacht und bereits dafür, von Fans und Presse, sehr viel positiven Zuspruch bekommen. Das 2018er Debüt „Until Dawn“ ist dann sprichwörtlich durch die Decke gegangen, wie man so schön sagt und selbst in einschlägigen Magazinen, in denen der Symphonic Metal meist als rotes Tuch gesehen wird, gab es gute Kritiken. Es folgten Festival Auftritte, unter anderem beim Rock Harz und dem M’era Luna. Dazu kam eine Tour im Vorprogramm von Visions Of Atlantis. Dies alles hat die Musiker von Elvellon so sehr beflügelt, dass sie ihr Debüt auch noch mit einer Live-DVD veredelt haben („Until Dawn live“). Danach wurde es dann etwas ruhiger im Lager von Elvellon. Parallel zum neuen Label Vertrag bei Napalm Records, kam dann natürlich 2020 auch noch Corona daher, was für die gerade angelaufene Karriere der jungen Band vom Niederrhein, freilich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt kam. Aber sie haben aus der Not eine Tugend gemacht und eben diese Zeit intensiv genutzt, um an Song Ideen zu arbeiten und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Das Ergebnis ist nun ein unfassbar brillantes und vielschichtiges Album, das selbst in Superlativen, nur schwer in Worte zu fassen ist. „Ascending In Synergy“ hat alles, was man sich von einem Symphonic Metal Album erhoffen kann und all dies, in phänomenaler Qualität. Ein wichtiger Faktor ist dabei sicher auch nicht zu unterschätzen. Elvellon sind in den vergangenen Jahren noch enger als Band zusammen gewachsen. Es hat nur einen Wechsel im Line-Up gegeben und dies aber bereits 2018, als Bassist Philipp Kohout die Band verlassen hatte. Er wurde nur kurze Zeit später vom aktuellen Tieftöner Jan Runkel ersetzt, zunächst nur als Gast, als bald aber dann als permanentes Bandmitglied. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Nele Messerschmidt begeistert uns nach wie vor oder sogar noch ein Stückchen mehr, mit ihrer grandiosen, so unglaublich facettenreichen Stimme. Pascal Pannen ist als brillanter Keyboarder die deutsche Antwort auf Tuomas Holopainen (Nightwish). Drummer Martin „Maddin“ Klüners gibt weiterhin mit großer Power den Takt vor und Gilbert Gelsdorf überzeugt mit fantastischen Riffs und genial gespielter Lead-Gitarre. Zudem hat er auch die Produktion von „Ascending In Synergy“ übernommen und gemeinsam mit Beray Habip den Mix durchgeführt. Gemastert wurde dieses Symphonic Metal Juwel von dem großen Mika Jussila, der für einen glockenklaren und wunderbar austarierten Sound gesorgt hat. Abgerundet wird das rundum perfekte Erscheinungsbild des Albums mit einem wunderschönen Cover Design, das aus der Hand von Péter Sallai stammt. „Ascending In Synergy“ liefert unglaublich gewaltige Klanglandschaften, die bei jedem Durchlauf neue Facetten zum Vorschein bringen. Man erkennt zu jeder Sekunde dieser knapp einstündigen Erlebnisreise für die Sinne, wie viel Zeit und Liebe die Band in ihr neues Meisterwerk investiert hat. Die Musiker von Elvellon haben mit größter Akribie, Hingabe und Finesse an Details und Feinheiten gearbeitet. Genau das ist oftmals der entscheidende Punkt dafür, ob ein Song „nur“ gut wird oder ein episches Meisterstück wird. Sie haben all ihre Kreativität, ihr Talent und ganz viel Herzblut in die Kompositionen einfließen lassen, damit aus allen 10 Stücken, eben genau solch epochale Meisterstücke werden. Dies ist mit absoluter Bravour gelungen! Besonders hervorzuheben sind die orchestralen Arrangements, die alle Songs begleiten und diese zu so gigantischen Klangerlebnissen machen. Am besten ihr setzt euch Kopfhörer auf, so taucht ihr am tiefsten ein die so vielschichtige und klangintensive Welt von Elvellon und ihrem Sensationswerk „Ascending In Synergy“!

Gleich der Opener „Unbound“ zeigt sehr deutlich, wie gewaltig und facettenreich die Musik und die klassischen Arrangements geworden sind. Auch ist die Entwicklung von Elvellon seit dem Debüt sehr gut erkennbar. Nach schwerem, sphärischem und mystischem Auftakt, kommt die volle Kraft der Instrumente, inklusive der klassischen, schnell mit dazu. Die Rhythmus-Fraktion um Drummer Martin Klüners und Basser Jan Runkel treibt an, Gilbert Gelsdorf glänzt mit teils modern anmutenden Riffs und starken Lead-Passagen. Wie alle Songs, ist auch „Unbound“ sehr abwechslungsreich und vielschichtig. Zum Chorus erhebt sich das Stück noch ein bisschen mehr und gibt Nele Messerschmidt Raum, um viele ihrer Stärken zu präsentieren. „A Vagabond’s Heart“ war vor einigen Wochen die erste Single/Video Veröffentlichung aus dem Album. Die Grundidee dazu stammt bereits aus den Anfangstagen der Band, die nun beschlossen hat, diese Nummer auszuarbeiten und zu einem gigantischen Hit zu formen. Mission erfolgreich! Gerade am Anfang erinnert das durchaus ein wenig an Filmmusik, im Stile eines Hans Zimmer. Mit etwas Dramatik und genialem Spannungsaufbau, entwickelt sich das Stück zu einem unglaublich vielseitigen, durchaus auch emotional geprägten Lied. Die Orchestrierung ist absolut brillant und eindrucksvoll. Die Melodieführung ist schlichtweg phänomenal und setzt sich nachhaltig fest. Der Refrain hat eine nachdenkliche und verträumte Ausstrahlung. „My Forever Endeavour“ würde ich unter all diesen mega Kompositionen, als meinen persönlichen Top-Favoriten hervorheben. Auch dieses Stück wurde bereits als Single nebst wunderschönem Video der Fangemeinde vorgestellt. Speziell zu Beginn sorgen Flöten-Klänge für ein dezent folkiges Erscheinungsbild. Diese Midtempo-Granate entführt den Zuhörer in wundervolle Klangwelten, mit traumhaften Melodien, überragenden, orchestralen Arrangements und fantastischen Vocals. Der Chorus hat sogar hymnische Qualitäten und der geniale Songaufbau, hält die Spannung stets hoch und gipfelt in einem kraftvollen Finale. „Ocean Of Treason“ ist ein recht opulenter Symphonic Metal Kracher, mit Dramatik, Theatralik aber auch ordentlich schwermetallischer Power. Die Nummer ist durchaus flott, erneut sehr aufwändig orchestriert, lebt aber auch von der Vielseitigkeit. Speziell der Refrain gibt dem Song eine gewisse Schwere und erinnert an mancher Stelle, an die Frühwerke aus Tarja’s Solo-Karriere, ist aber deutlich voluminöser im Klang. Ein weiterer mega Hit ist „The Aftermath Of Life“, bei dem sich der Power Metal und die sinfonischen Elemente, einmal mehr, in absoluter Perfektion ergänzen. Die starke Arbeit mit dem Tempo, sorgt für Abwechslung und immer wieder neuerlichen Spannungsaufbau. Viele kleine Details geben dem Stück das besondere Etwas und die wunderbare Grundmelodie hat durchaus Ohrwurm-Potenzial. Ein toller klassischer Part in der Mitte ist eines der ganz großen Highlights, speziell der Moment, wo die volle Schlagzeug und Gitarren Power dann wieder mit dazu kommt. Genial gemacht! Für solche epischen Hits, hat sich das lange Warten aufs neue Album absolut gelohnt! Natürlich haben Elvellon auch Balladen im Sortiment. Pascal Pannen begeistert direkt zu Beginn von „Last Of Our Kind“ mit einer wundervollen Piano Einleitung. Es kommen Cello, Violine und Akustik-Gitarre dazu. Die Grundstimmung ist eher düster und traurig. Es gibt nach und nach ein bisschen mehr Klangvolumen, Nele Messerschmidt steigt sanft mit ein und präsentiert ihre Stimme in tiefer, warmer, fast souliger Tonlage. Gänsehaut? Ja, aber ganz sicher! Vor allem zum Refrain bekommt das Lied eine majestätische Größe. Ein kurzes, schönes Solo von Gilbert Gelsdorf gibt es zwischen durch noch und auch Pascal Pannen hat einen weiteren, tollen Piano-Part im Angebot, ehe sich das Lied ehrfürchtig fürs große Finale erhebt. Sensationell! Das Lied hätte auch auf Nightwish’s „Oceanborn“ oder „Wishmaster“ einen Platz finden können. „Into The Vortex“ eröffnet mit feinen Keys und schönen Streichern und verbreitet eine unheilschwangere Atmosphäre. Kraftvolle Gitarren kommen dazu, das Stück bekommt einen wuchtigen Charakter, dank der druckvollen Arbeit von Drummer Martin Klüners und Bassist Jan Runkel. Zum Vers ist das Tempo noch etwas verhalten, zum opulenten Chorus hin, nimmt die Nummer aber wieder ordentlich Fahrt auf. Ein sehr intensives Stück, das durch die geniale Tempogestaltung immer wieder die Spannung neu aufbaut und mittels der großartigen Orchestrierung, auch eine ordentliche Portion Dramatik mitbringt. „A Legacy Divine“ liefert eher positive, fast frohsinnige Stimmung, alleine schon durch Pascal Pannen’s tolle Piano Einleitung. Wunderbare Melodieführung, die auch mit wachsender, instrumentaler Power, für ein launiges Klangbild sorgt. Gilbert Gelsdorf wird neben starken Riffs, auch immer wieder durch brillante Lead-Gitarren Sequenzen auffällig, inklusive Solo. Der Song wurde sehr ideenreich komponiert und ebenso brillant in die Tat umgesetzt. Spielerisch ist das auf dem allerhöchsten Niveau, was Elvellon ihren Fans hier präsentieren. Wie schon auf „Until Dawn“, gibt es auch auf „Ascending In Synergy“ einen XL-Track zu erleben. Das 9:30 Minuten lange „The Aeon Tree“ ist wohl als Fortsetzung von „Shore To Aeon“ aus dem Debüt Album zu sehen. Über weite Strecken hat das Stück eine balladeske und mystische Ausstrahlung, die gleich zu Beginn mit Keys/Piano, Flöte und Akustik-Gitarre erzeugt wird. Sanfte Arrangements begleiten dieses wunderschöne Lied, geben Volumen und liefern tolle Melodien. Etwa zur Hälfte gibt es eine längere Passage mit männlichen „spoken words“, die dem Song einen Storytelling Charakter geben und die mystische Erscheinung noch verstärken. Gelegentlich ist Nele Messerschmidt dazu im Hintergrund mit klassischem Sopran zu hören. Im letzten Drittel wird der Song noch ein bisschen intensiver und auch etwas flotter, ehe ein langer Abspann dieses episch/cineastisch anmutende Highlight beschließt. Zum Ende dieses fantastischen Albums gibt es nochmal einen richtig schönen Symphonic Metal Knaller. „Epiphany Of Mine“ startet mit der grandiosen Lead-Gitarre von Gilbert Gelsdorf. Die Nummer kommt zügig in Gang, angetrieben von Jan Runkel und Martin Klüners. Nach etwas verhaltenem Vers-Teil steigert sich das Stück sukzessive zum gewaltigen, erhaben wirkenden Refrain, der mit viel Klangvolumen und traumhafter Melodieführung begeistert. Eine weitere Glanzleistung von Nele Messerschmidt! Im letzten Teil gewinnt das Lied noch mehr an Energie und geht mit einem krachenden Schlusspunkt zu Ende.

Elvellon überstrahlen mit ihrem neuen Meisterwerk nicht nur ihr eigenes, bisheriges Schaffen, sie überstrahlen damit aktuell auch das komplette Symphonic Metal Genre! „Ascending In Synergy“ darf man zu den stärksten Sparten-Veröffentlichungen der vergangen Jahre zählen! Für Elvellon ist es nicht nur ein großer Schritt in der eigenen Entwicklung als individuelle Musiker bzw. als Band, es ist auch ein riesiger Schritt vorwärts in der Karriere. Das Debüt „Until Dawn“ hat ihnen bereits zu großer Anerkennung verholfen, „Ascending In Synergy“ wird ihnen bestimmt noch eine ganze Menge weiterer Türen öffnen. Herzlichen Glückwunsch an Elvellon, zu einem unglaublich facettenreichen, genial komponierten und brillant dargebotenen Meisterstück, das definitiv Champions League tauglich ist! Release Day ist der 17.05.2024!

Band

Nele Messerschmidt (Gesang)
Gilbert Gelsdorf (E-/A-Gitarre)
Jan Runkel (Bass)
Martin Klüners (Schlagzeug)
Pascal Pannen (Piano/Keyboard)

Titel

  1. Unbound
  2. A Vagabond’s Heart
  3. My Forever Endeavour
  4. Ocean Of Treason
  5. The Aftermath Of Life
  6. Last Of Our Kind
  7. Into The Vortex
  8. A Legacy Divine
  9. The Aeon Tree
  10. Epiphany Of Mine
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