Die britische Rockband The Treatment serviert uns dieser Tage einen besonderen Leckerbissen. „Wake Up The Neighbourhood“ orientiert sich stark an der Rockmusik der 70er Jahre und glänzt mit einer ganzen Reihe an Top Hits, mit hohem Spaßfaktor und Gute-Laune-Garantie! 8,5/10

The Treatment gibt es nun schon seit mehr als 15 Jahren, gegründet 2008 von Drummer Dhani Mansworth. Die Musiker waren damals allesamt noch im Teenager-Alter, hatten aber eine klare Vision. Sie wollten Rockmusik spielen, wie die großen Bands der 70er und 80er Jahre. Sie ließen sich gemeinsam in Cambridge, bei Familie Mansworth nieder, wo fortan die Basis ihrer künstlerischen Laufbahn war. Es dauerte gerade mal 3 Jahre, bis sie 2011 ihr erstes Album („This Might Hurt“) veröffentlichen konnten. Das grandiose Debüt hatte im Genre große Wellen geschlagen, die Kritiken waren großartig, mitunter sogar euphorisch. Das gab der jungen Truppe in der Folge die Möglichkeit bereits in den Anfangsjahren ihrer Karriere, mit Bands wie Steel Panther, Alice Cooper, Kiss oder auch Mötley Crüe die Bühne zu teilen, auf teils ausgedehnten Tourneen. Es folgten in schöner Regelmäßigkeit weitere Highlight Alben. Nicht alle mit den selben stilistischen Vorbildern aber immer authentisch und immer zu 100% Rock ’n‘ Roll! Sie haben sich über die Jahre zu einer sehr starken „Live“-Band entwickelt, die mit energiegeladenen Shows ihre Fans begeistert, mitreißt und allabendlich, ein Rock ’n‘ Roll Feuerwerk abbrennt. Wer sie schon mal live erlebt hat, wird mir da sicher beipflichten. Über die Jahre hat es eine ganze Reihe an personellen Wechseln gegeben. Von der ursprünglichen Besetzung sind noch Bandgründer und Schlagzeuger Dhani Mansworth und Gitarrist Tagore Grey übrig. Das aktuelle Line-Up komplettieren an der zweiten Gitarre Tao Grey, Andy Milburn am Bass und am Mikro hören wir Tom Rampton, der mittlerweile auch schon seit 7 Jahren Frontmann der englischen Rockband ist. Musikalisch hatte sich das Quintett einiges vorgenommen für Album Nr. 6. Auch wenn natürlich alle beteiligten Musiker lange nach den goldenen Jahren des Rock ’n‘ Roll geboren wurden, wollten sie dieser legendären Zeit die Ehre erweisen und noch ein Stück mehr wie sonst, den Spirit neu aufleben lassen. Dies ist ganz ausgezeichnet gelungen und macht in meinen Augen, „Wake Up The Neighbourhood“, zu einem ihrer stärksten Alben bislang. Die musikalisch/stilistischen Haupteinflüsse würde ich in der Zeitspanne zwischen 1975 und 1985 sehen. Die prägende Musik von Bands wie beispielsweise Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd, Great White, AC/DC oder Thin Lizzy ist allgegenwärtig. Für Vergleiche mit Bands der jüngeren Generation, kann man beispielsweise noch  The New Roses nennen. Es ist den Briten hervorragende gelungen, diese Einflüsse mit ihrem eigenen, typischen, durchaus zeitgemäßem Sound perfekt zu kombinieren, so dass der Spirit früherer Jahre zwar im Vordergrund steht, das ganze aber dennoch frisch und modern klingt. Die Musiker von The Treatment haben eine ganze Reihe großer Hymnen erschaffen, die von Rock, über Classic Rock, bis hin zu Sleaze und Blues Rock so ziemlich alles abdecken. Natürlich stehen dabei oft die wirklich brillant und filigran gespielten Gitarren im Blickpunkt. Mit Tragore und Tao Grey haben The Treatment aber auch zwei wirklich starke Saiten-Virtuosen in ihren Reihen, die den Rock ’n‘ Roll im Blut haben. Die ausdrucksstarken, sehr charismatischen Vocals von Tom Rampton, geben den Stücken das gewisse Etwas. Viele der Songs haben einen sehr feinen Groove und leben auch von der rhythmischen Stärke. Da muss man ein großes Lob an Drummer Dhani Mansworth und Basser Andy Milburn aussprechen, die ebenfalls eine top Performance auf „Wake Up The Neighbourhood“ abgeliefert haben. Die 11 Stücke verteilen sich auf knapp 40 Minuten Spielzeit und sorgen durchweg für beste Laune. Die Veröffentlichung dieses Hit-Albums obliegt, wie gewohnt, dem italienischen Label Frontiers Records. Ein paar Songs haben es mir ganz besonders angetan, diese möchte ich in der Folge noch kurz hervorheben.

Gleich zum Auftakt gibt es zwei überragende Gute-Laune-Hits, die den Spirit früherer Jahre kaum besser hätten verkörpern können. „Let’s Wake Up This Town“ macht den Anfang und darf wohl auch als verkappter Titel-Song gesehen werden. Mit viel Groove und Rock ’n‘ Roll reißt die Nummer sofort mit. Überragende Gitarrenarbeit und dazu sehr eingängige Vocals inklusive Monster-Chorus. Eine echte Live-Granate. Gleiches gilt für das nachfolgende „Back To The 1970’s“, einem Party Kracher der Extraklasse, mit ganz viel Lynyrd Skynyrd in den Genen. Eine echte Hommage an die 70er, mit Ohrwurm und Mitsing-Refrain. Wer dabei noch still sitzen kann, hat definitiv keinen Rock ’n‘ Roll im Blut! In stilistisch ähnlichem Fahrwasser, mit schönem Groove und einer ordentlichen Sleaze Rock Schlagseite, begeistert „Don’t Make No Difference“. Ein wunderbarer, kraftvoller Song, der die Leichtigkeit in der Musik sehr gut verkörpert aber auch die spielerische Brillanz hervorragend betont. Absolut mitreißend! Mit „I Can’t Wait No Longer“ haben The Treatment auch eine tolle Ballade im Angebot, die den Spirit der 70er ebenfalls wunderbar hervorbringt und unglaublich authentisch wirkt. Dominiert wird die Nummer von einer großartig gespielten Lead-Gitarre und einer emotional geprägten Vocalline, die im Ausdruck, intensiv und auch mal melancholisch wirkt. Ziemlich rifflastig ist „Fire Me Up“, das gradlinig und meist auch recht flott voran treibt. Ein schwungvoller Song, mit starkem, eindringlichem Chorus. Die Nummer hätte auch von The New Roses sein können. Ein ganz großer Favorit von mir ist „Free Yourself“. Ein sehr schöner Midtempo-Hit, mit einer guten Portion Südstaaten, Blues und Country Rock. Überragende Gitarren-Arbeit, gepaart mit grandiosen Vocals, die in einem sehr eingängigen Refrain ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt finden. Da stimmt einfach alles, der Zeitgeist, der Spaß-Faktor und die spielerische Performance. Einen letzten, abschließenden Knaller gibt es dann noch mit „I’ve Got My Mind Made Up“, den ich jetzt schon als Sommer-Hit 2024 auserkoren habe und der auch einen super Soundtrack für den nächsten Road-Trip abgibt. Überragende Lead-Gitarre, eingängige Melodieführung, coole Lyrics. Das alles macht den Song absolut unwiderstehlich. Ein toller Schlusspunkt für ein großartiges Album.

Mit „Wake Up The Neighbourhood“ haben The Treatment ein weiteres, großes Highlight in ihrer Vita verewigt. Es ist beeindruckend, auf welch hohem Niveau sich sämtliche Alben der Briten bewegen und mit welcher Leichtigkeit, sie für stilistische Vielfalt auf ihren Werken sorgen. Herzlichen Glückwunsch an The Treatment zu einem absolut authentischen Ausflug in die goldene Zeit der Rockmusik!

Band

Tom Rampton (Gesang)
Tagore Grey (Gitarre)
Tao Grey (Gitarre)
Andy Milburn (Bass)
Dhani Mansworth (Schlagzeug)

Titel

  1. Let’s Wake Up This Town
  2. Back To The 1970’s
  3. When Thunder And Lightning Strikes
  4. This Fire Still Burns
  5. Man On The Highwire
  6. I Can’t Wait No Longer
  7. Don’t Make No Difference To Me
  8. Fire Me Up
  9. Free Yourself
  10. Kick You Around
  11. I’ve Got My Mind Made Up
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