Wonders haben unlängst mit „Beyond The Mirage“ bereits ihr 2. Album veröffentlicht. Die Band um die beiden Lunesu Brüder steht für kraftvollen, melodischen, teils auch progressiv akzentuierten Power Metal, mit einer traditionellen, italienischen Rezeptur. 8,5/10

Die bislang noch kurze aber dennoch eindrucksvolle Vita von Wonders nahm 2020 ihren Lauf. Bereits ein Jahr nach der Gründung veröffentlichen die italienischen Power Metaller ihr grandioses Debüt Album „The Fragments Of Wonder“, das von Fans und Presse, gleichermaßen sehr gut angenommen wurde. Die kreative Flut ebbte seit dem nicht ab und so können wir uns gerade mal anderthalb Jahre später, bereits über den noch ausgereifteren und hitlastigeren Nachfolger „Beyond The Mirage“ freuen. Die Band besteht aus dem Stammpersonal der Progressive Metal Band Even Flow, mit Hauptsongwriter Pietro Paolo Lunesu (auch Attractive Chaos) an der Gitarre, seinem Bruder Giorgio Lunesu am Schlagzeug, Luca Negro am Bass und dessen Temperance Kollege Marco Pastorino am Mikro. Letzterer ist natürlich auch bestens bekannt von seinen anderen Bands, wie beispielsweise Serenity, Fallen Sanctuary, Cristiano Filippini’s Flames Of Heaven und Virtual Symmetry. Ihr seht also, Erfahrung und große musikalische Kompetenz ist die Basis aber auch das gewisse Etwas bei Wonders. Und als ob dies alles noch nicht genug wäre, haben sie noch einen weiteren Star des Genres mit an Bord, nämlich niemand Geringeres, als Bob Katsionis (u.a. Outloud, ex-Firewind). Das griechische Allround-Talent ist fürs Keyboard, die Arrangements und die Produktion zuständig. Obendrauf hat er auch noch das großartige, sehr eindrucksvolle Cover-Artwork entworfen. Musikalisch ist bei „Beyond The Mirage“ durchaus eine Weiterentwicklung und eine stilistische Anpassung zu erkennen. Die Songs des neuen Albums wirken noch ein bisschen kraftvoller und kompakter, als die des Debüts und definitiv, eine ganze Ecke schneller. Die Stücke sind allesamt sehr griffig und mitreißend, begeistern mit meist sehr eingängigen und ausdrucksstarken Refrains. Das Instrumental-Gerüst ist oft gitarrenlastig, hat aber auch eine gewaltige, rhythmische Power im Angebot. Dieses höchst unterhaltsame Album kommt ohne Längen und ohne Füller aus, macht Spaß bis zur letzten Note. Veröffentlicht wurde dieses Genre-Highlight wie gehabt, über das deutsche Label Limb Music. In der Folge möchte ich euch noch kurz einige meiner persönlichen Highlights vorstellen.

Den Anfang macht „One Million Miles“ zu dem es auch bereits ein Video gibt. Geprägt wird das Stück von einer großartigen Lead-Gitarre, mit der sich Pietro Paolo Lunesu vom ersten Moment an, in absoluter Top-Form präsentiert. Der Opener ist durchaus schon ein guter Beleg für das insgesamt gesteigerte Tempo. Die Rhythmus-Abteilung mit Drummer Giorgio Lunesu und Basser Luca Negro gibt ordentlich Gas und spornt so auch Stimmwunder Marco Pastorino zu Höchstleistungen an. Der hymnische und sehr eingängige Refrain ist dabei der Höhepunkt. Das Lied liefert auch eine schöne Grundstimmung, die unter anderem, mit den starken Keys und den tollen Arrangements von Bob Katsionis erzeugt wird. Mit ähnlicher Power aber insgesamt ein wenig rhythmischer und facettenreicher angelegt, kommt „Breaking The Chains“ ums Eck. Der etwas ruhigere, gefühlvoll interpretierte Vers-Teil baut den Song super auf. Instrumental ist die Nummer vielseitig und auch ein paar progressive Passagen sind geschickt installiert worden. „Once Upon A Time“ stellt erneut die Lead-Gitarre von Pietro Paolo Lunesu in den Mittelpunkt des Geschehens. Das Stück hat ordentlich Tempo und offenbart die volle Größe bei einem ziemlich opulenten und stimmungsvollen Chorus. „In & Out Of Time“ würde ich als meinen persönlichen Top-Favoriten bezeichnen. Der Start ist etwas verhaltener im Tempo, liefert dann aber als bald wieder starke Riffs und eine tolle Lead-Gitarren Melodie. Auch Luca Negro und Giorgio Lunesu haben viel Raum, um sich eindrucksvoll in Szene zu setzten. Der Refrain ist ein perfekter Ohrwurm, mit einer weiteren grandiosen Performance von Marco Pastorino. Auch Balladen können Wonders ganz hervorragend. Neben akustischen Gitarren-Klängen, ist es bei „All My Dreams“ auch in erster Linie Bob Katsionis, der diesem Album-Highlight seinen Stempel aufdrückt. Brillante Keys und super Arrangements begleiten das komplette Stück, das auch mit toller Dramaturgie überzeugt. Nach und nach wird die Instrumentierung verstärkt und das Lied wird immer kraftvoller und intensiver. Genau so muss eine Ballade komponiert werden! Ein ganz besonderes Stück ist „Into The Light“. Die Stimmung wirkt ein bisschen schwer und düster, speziell der Auftakt. Die Nummer bekommt dann einen regelrechten Energieschub und entwickelt sich zu einer echten Power Metal Hymne, mit einem erhabenen Chorus und einem sensationellen, epischen Mittelteil. Eine absolut überragende Darbietung von Pietro Paolo Lunesu an der Gitarre, der mit seinem Instrument eine unfassbare Ausstrahlung und Vielseitigkeit zeigt. Die Melodieführung ist einfach nur genial, das begleitende Riff liefert ein paar schöne 80er Vibes. Zum Ende dieser ausgedehnten Passage kommen dann auch die Keys von Bob Katsionis verstärkt mit dazu und leiten über, zu einem echten Power-Finale. Dies bringt uns dann auch schon zum Ende des Albums. „The Time Of Your Life“ begeistert mit einer sehr stark harmonierenden, dominanten Kombination aus Gitarre und Keyboard. Das Tempo ist oft am Limit und oben drauf, gibt es noch ein wahres Monster von einem Refrain, der gewaltiger kaum sein könnte. Das Stück hat eindeutig eine finnische Prägung und könnte auch auf einem Stratovarius oder Sonata Arctica Album einen Platz finden. Mit getragener, facettenreicher und majestätischer Melodieführung, schwebt dieses Meisterstück über die Ziellinie.

Die Musiker von Wonders haben alle noch andere, teils sogar viele andere Betätigungsfelder und dies hier, ist vielleicht eher als eine Art Nebenprojekt zu sehen. Dennoch ist sehr deutlich zu hören, wie viel Herzblut und Kreativität das italienisch/griechische Quintett in „Beyond The Mirage“ einfließen hat lassen und wie viel Freude sie bei ihrer gemeinsamen Arbeit haben. Das neue Werk ist ein würdiger und sehr starker Nachfolger zum Debüt, der bereits heute Lust auf Album Nr. 3 macht. Herzlichen Glückwunsch an Wonders zu einer großartigen Scheibe!

Band

Marco Pastorino (Gesang)
Pietro Paolo Lunesu (Gitarre)
Luca Negro (Bass)
Giorgio Lunesu (Schlagzeug)
Bob Katsionis (Keyboard, Arrangements)

Titel

  1. One Million Miles
  2. Breaking The Chains
  3. Here I Go Again
  4. Hold Me, Save Me
  5. Once Upon A Time
  6. In & Out Of Love
  7. Coming Home
  8. All My Dreams
  9. Into The Light
  10. The Time Of Your Life
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