Malefistum ist das neue Band-Projekt von Komponisten-Genie Jens Faber, dem Mastermind von Dawn Of Destiny. Das Debüt-Album „Enemy“ wartet mit ein paar großartigen Gästen auf und liefert eine Vielzahl fantastischer Songs.

Jens Faber ist in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblingssongwriter avanciert und fügt mit dem Malefistum-Debüt, seiner musikalischen Vita, ein weiteres gigantisches Highlight hinzu. Nach der grandiosen Dawn Of Destiny-Scheibe („The Beast Inside“) im letzten Jahr und dem nicht minder starken, komplett von Jens geschriebenen, diesjährigen Meisterwerk des Ani Lo. Projekts („A Time Called Forever“), liefert er nun mit „Enemy“ schon seinen dritten Mega-Release, innerhalb eines dreiviertel Jahres ab. Ich bin jedes Mal wieder aufs neue begeistert, wo der Multiinstrumentalist die Ideen hernimmt, so viele großartige und mitreißende Stücke zu komponieren, die zum einen meist sehr variantenreich, zum anderen aber auch genauso nachhaltig sind und oftmals schon nach wenigen Durchläufen, für lange Zeit im Ohr bleiben. Das Album „Enemy“ bietet Jens viele Möglichkeiten, seine musikalischen Vorlieben und Einflüsse umzusetzen. So fällt der Malefistum-Erstling, entgegen seiner Dawn Of Destiny-Alben, deutlich härter und auch eine ganze Ecke finsterer aus. Hier trifft Power-Metal á la Dragonforce, auf Melodic Death der Güteklasse Arch Enemy, angereichert und komplettiert, natürlich durch den sehr prägnanten und kreativen Schreibstil von Jens Faber. So entsteht ein Masterpiece, das eine sehr große Bandbreite abdeckt und Fans vieler metallischer Genres begeistern sollte. Die neue „Spielwiese“ Malefistum, liefert dem Großmeister aber auch die Chance, einige Gastsänger/-innen zu involvieren, die für dieses Album perfekt ausgewählt wurden, wie ich finde. Allen voran, meine derzeitige Lieblingssängerin Melissa Bonny (Ad Infinitum, Rage Of Light, Warkings). Sie singt/growlt den wesentlichen Teil der Stücke. Wie von ihr nicht anders gewohnt, in überragender Art und Weise und zeigt damit erneut, warum die hübsche junge Schweizerin, aktuell auch von so vielen Bands für Guestvocals eingeladen wird. Neben ihr, gibt es noch jeweils einen Song zu hören mit, der von mir ebenfalls sehr geschätzten Federica Lanna (Volturian, ex-Sleeping Romance), dem Helsott-Sänger Eric Dow, mit dem Jens auch schon beim Ani Lo. Projekt zusammen gearbeitet hat und zu guter Letzt, Detty Scherner, alias Zagan von Black Messiah. Das Schlagzeug wird von John S. vermöbelt. Alle weiteren Instrumente hat Jens Faber natürlich selbst eingespielt und wie gewohnt, auch einige Lead- und Background-Vocals beigesteuert.

Wie bereits erwähnt, ist „Enemy“ ein recht düsteres Album geworden, das inhaltlich, verschiedenste „Feinde“, Feindbilder und die damit verbundenen Ängste behandelt. Mal sehr direkt, mal eher versteckt, in ein paar Songs, kommt sogar ein bisschen Endzeitstimmung auf, was natürlich gut zum musikalischen Konzept des Malefistum-Debüts passt.

Damit sind wir schon bei dem Teil angelangt, in dem ich euch die einzelnen Stücke ein wenig näher bringen will. Also, schnallt euch an, die wilde Fahrt beginnt.

Am Anfang steht, welch Überraschung, das Intro. Es trägt den Titel „Try To Touch The Sun“, kommt mit orientalisch anmutenden Vocals daher und findet später beim Song „Time“ eine thematische Fortsetzung. Mit „Towards The Sun“ geht es dann mit Vollgas los. Eine fantastische Power-Metal/Melodic-Death-Nummer, mit einer sensationellen Melissa Bonny, die mal growlt, mal mit klarer Stimme agiert. Ein sehr knackiger Einstieg, der bereits das volle Spektrum des Malefistum-Debüts offenbart. Mit vielen Jens Faber-typischen Tempowechseln und einem überragenden Refrain. Perfekt! „This Memory“ kommt sehr wuchtig und rifflastig rüber. Auch hier wieder gemischter Gesang, wie bei den meisten Tracks auf „Enemy“, dazu ein Highspeed-Refrain. Spitze! „Left Without A Cause“ ist eigentlich ein sehr stimmungsvoller Song aber dennoch mit wütenden Melodic-Death-Passagen gewürzt. Kurz und knapp, ein 3 Minuten-Reißer. Super! „Time“ gehört zu meinen absoluten Favoriten auf dem Album. Hymnisch, mit vielen Tempo-Wechseln. Eine sensationelle Melissa, tolle Riffs von Jens. Hier wird dann auch das Thema vom Intro nochmal aufgegriffen, im Mittelteil sogar ein paar sinfonische Elemente. Inhaltlich wird hier die, von uns Menschen selbst verursachte, stückweise Zerstörung unseres Planeten thematisiert. Trifft den aktuellen Zeitgeist sicher nicht schlecht. Auf alle Fälle ein echtes Meisterstück. Beim folgenden „The Answer“ wird das Tempo wieder ein Stück angezogen. Hier darf dann Eric Dow glänzen und liefert sich mit Jens ein spitzenmäßiges Duett oder sollte ich hier lieber sagen, ein Duell? Beide Stimmen harmonieren jedenfalls großartig und setzen dieser Melodic-Death-Hymne die Krone auf. Für den nächsten Song würde ich am liebsten eine komplette, separate Review schreiben aber ich fasse mich hier dann trotzdem, so kurz es geht. „Fear Of Tomorrow“ ist die Ballade des Albums aber was für eine. Vor dem Genuss, rate ich dringend, fragt zu den Risiken und Nebenwirkungen, euren Arzt oder Apotheker. „Fear Of Tomorrow“ macht umgehend, hochgradig süchtig und man wird auf der Stelle, mit der nur schwer heilbaren Ohrwurm-Krankheit angesteckt! Ich bin ja nun ein bekennender Fan von Jens Faber’s „harten“ Kompositionen aber er hat eben auch für die ruhigen und emotionalen Lieder, ein ganz, ganz feines Händchen. So ist nun „Fear Of Tomorrow“, für mich persönlich, zu einer der größten Balladen in der Musikgeschichte geworden. Relativ knapp auf den Punkt komponiert und getextet, keine unnötigen Längen, wunderbare Melodiebögen und dann, ja und dann kommt natürlich noch die unglaubliche Melissa Bonny dazu. Vielleicht ihre bislang beste Gesangsleistung. Melancholisch, düster, ängstlich, flehend, hoffnungsvoll, das ist die Grundstimmung dieses Wahnsinns-Liedes. Hoch emotional intoniert, dreieinhalb Minuten Gänsehaut, das ist mit Worten kaum zu erfassen. Zum krönenden Abschluss steigt dann auch noch Jens mit ein und die beiden singen das Finale zweistimmig. Unbegreiflich genial und wie ich weiß, gehört das Stück auch zu Melissa’s Favoriten. Schaut euch dazu unbedingt das Video an. Es spiegelt die Gefühle des Songs perfekt wider. „The Seed Of Life“ spricht dann aber wieder eine ganz andere Sprache. Ein toller Power-Track, mit wütenden Growls aber auch einem hochmelodischen und stimmungsvollen Refrain. Sehr stark! Nun kommen wir zu der von mir ebenfalls hochgeschätzten Federica Lanna. Sie singt „Adore Me“. Ein wunderbarer, wahnsinnig intensiver und auch extrem emotionaler Song, für den ich mir niemand besseren, als eben die großartige Federica am Mikro vorstellen könnte. Insgesamt das Lied, das am meisten an Jens Faber’s Hauptband Dawn Of Destiny erinnert. Sehr hymnisch, getragen aber dennoch modern und wuchtig mit den berühmten Tempo- aber auch Stimmungswechseln. Die Geschichte die hinter den Lyrics steckt, würde mich sehr interessieren, auf alle Fälle ein extrem tiefgehender Song, der viele Interpretationsmöglichkeiten lässt und jeden Zuhörer emotional packt. Eine Wahnsinns Nummer! „Atomic Bomb“ ist von der Aussage her, sehr direkt, in puncto Endzeit-Scenario. Ein harter und sehr ausdrucksstarker Power-Metal/Melodic-Death-Titel, mit viel Angst und Wahrheit im Text. Sicher nicht ganz zufällig, mit einigen orientalischen Melodiebögen. „I Will Know Your Name“ ist dann der große Auftritt von Detty Scherner. Mit seinen starken und kräftigen Growls, gibt er diesem flotten aber dennoch nicht unmelodischen Hochgeschwindigkeits-Death-Rocker das gewisse etwas. Der „Rausschmeißer“ des Albums ist dann „My Enemy“. Hierbei geht es inhaltlich wohl darum, dass der vielleicht größte Feind den man hat, oft auch in einem selbst stecken kann. Die inneren Stimmen, Ängste und Dämonen zu besiegen, ist sicherlich, eine der schwierigsten Aufgaben und gleichzeitig, der erbittertste „Feind“, den ein Mensch haben kann. Musikalisch gibt es zum Ende nochmal die Vollbedienung aus Jens Faber’s kompositorischer Hit-Küche. Melissa Bonny am Mikro, auch sie wieder mit ihrem ganzen gesanglichen Repertoire. Eine rasante Power-Metal-Hymne der gehobenen Klasse. Tolle Power, starker Refrain und großartige Gitarrenriffs, ein würdiger Abschluss, eines überragenden Meisterwerkes, das auch nach dem x-ten Mal Anhören, noch ganz viel Freude macht.

Lieber Jens, ich danke dir erneut, für eine solche Bereicherung in meiner Musiksammlung. Ein zweifelsohne gigantisches Malefistum-Debüt-Album. Ich freue mich jetzt schon auf deine nächsten Veröffentlichungen. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg mit „Enemy“!

In diesem Sinne, „let’s get rocked, not infected!“

Band

Jens Faber (Gitarre, Bass, Keyboard, Piano, Gesang)

 

Gäste

Melissa Bonny (Gesang)
Federica Lanna (Gesang)
Eric Dow (Gesang)
Detty Scherner (Gesang)
John S. (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Try To Touch The Sun (Intro)
  2. Towards The Sun
  3. This Memory
  4. Left Without A Cause
  5. Time
  6. The Answer
  7. Fear Of Tomorrow
  8. The Seed In Your Life
  9. Adore Me
  10. Atomic Bomb
  11. I Will Know Your Name
  12. My Enemy
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