Determinus – das langersehnte vierte Studioalbum von Leverage. Regelmäßige Leser des Blocks kennen meine Meinung zu dieser Band und es wird Euch vielleicht wundern, warum ich erst mehr als ein Jahr nach Veröffentlichung ein Review schreibe.

Bereits 2018 wurden die Gerüchte lauter, dass eine Reunion von Leverage nach knapp zehn Jahren Funkstille bevorstehen könnte. An sich eine super Nachricht. Leverage waren einst für mich DIE EINE Band schlechthin, die weit, weit über allen anderen stand, die mich bewegten wie nie wieder eine andere, die jeglichen Anflug mieser Laune mit ihren Songs im Keim erstickten … Ja, es hat 2009 bereits einen Besetzungswechsel gegeben, als Bassist Pekka Lampinen gesundheitsbedingt die Band verließ. Schade, aber Sami Norrbacka hat seine Sache super gemacht und konnte meiner Meinung nach Pekkas Rolle gut besetzen. Doch als der jetzige Besetzungswechsel bekannt wird, weiß ich nicht, was die größere Katastrophe ist – der Weggang von Sänger Pekka Heino (Brother Firetribe, Ex-Cashmir), dessen Stimme und Emotion in all seinen Songs für mich unerreicht ist, oder der von Gitarrist und Co-Mastermind Torsti Spoof, der neben Tuomas Heikkinen Leverage zu dem machte, was sie waren.

Bitte nicht falsch verstehen, ich halte Kimmo Blom ebenfalls für einen herausragenden Sänger, was er unter anderem mit Dyecrest oder Urban Tale unter Beweis gestellt hat. Auch sein Engagement in einem Queen-Musical hat er mit Recht bekommen. Mikko Salovaara habe ich des Öfteren live gesehen und es hat mir jedes Mal viel Freude bereitet, ihm zuzuschauen und zuzuhören. Ich bin auch niemand, der eine stilistische Weiterentwicklung einer Band kategorisch verteufelt – ABER: Determinus hätte in meinen Augen nicht unter dem Namen Leverage veröffentlicht werden sollen, sondern unter einem neuen. Es hat sich zu viel geändert. Die halbe Band wurde ausgetauscht, der so deutliche Fußabdruck von Torsti fehlt einfach zu sehr. Der Labelwechsel von Spinefarm zu Frontiers tat sicher auch noch seinen Beitrag.

Ich muss versuchen, „Tides“, „Blind Fire“ und „Circus Colossus“ temporär auszublenden, um dieses Review zu schreiben. Die elf Songs von Determinus sind immer noch weitgehend dem Genre Melodic Rock / Metal zuzuordnen. Die Songs glänzen immer wieder mit tollen Melodien und Riffs, Stimmungs- und Tempowechseln. Gewagt, aber super gelungen finde ich das irisch angehauchte „Wind Of Morrigan“ – für mich vielleicht der beste Song der Scheibe, weil er am ehesten im Gedächtnis hängen bleibt. Auch das vorab veröffentlichte „Red Moon Over Sonora“ mit seinem Western-Touch ist klasse geworden und passt stilistisch richtig gut Kimmos Stimme. „When We Were Young“ ist eine einfühlsame Ballade mit gut platzierten Keyboards. „Heaven’s No Place For Us“ wäre noch ein Anspieltipp – da er alle oben genannten Eigenschaften vielleicht am besten vereint. Vor allem die Gitarrenspur fesselt mich. „Children Of Skyfall von der 2018er EP „The Devil’s Turn“ kommt in meinen Augen noch am nächsten an die alten Leverage Songs heran, wurde aber auf Determinus nicht erneut veröffentlicht.

Mein Fazit? Determinus ist ein gelungenes Melodic Rock / Metal, das Fans von beispielsweise Rainbow, Europe oder Helloween Freude machen dürfte. Wer die alten Leverage-Alben kennt und liebt, könnte enttäuscht werden, weil das Album in meinen Augen damit nicht mehr viel gemein hat.

Line-Up:

Kimmo Blom – Vocals
Tuomas Heikkinen – Gitarre
Mikko Salovaara – Gitarre
Sami Norrbacka – Bass
Valtteri Revonkorpi – Schlagzeug
Marko Niskala – Keyboard

 

Tracklist:

  1. Burn Love Burn
  2. Wind of Morrigan
  3. Tiger
  4. Red Moon Over Sonora
  5. Mephistocrate
  6. Afterworld’s Disciple
  7. When We Were Young
  8. Heaven’s No Place For Us
  9. Hand of God
  10. Rollerball
  11. Troy
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