Heute machen wir einen kleinen, musikalischen Ausflug nach Nordirland und widmen uns dem 5. Studio-Album von Maverick. „Silver Tongue“ ist vielleicht das stärkste, kompletteste und auch vielseitigste Werk, das die in Belfast basierte Hardrock Band bislang veröffentlicht hat! 8,5/10

Die Band Maverick wurde 2012 von den Brüdern Ryan Balfour (Gitarre, Keyboard) und David Balfour (Gesang) gegründet. Bereits ein Jahr später hatten sie mit „Talk’s Cheap“ ihre erste EP fertig, 2014 folgte dann auch schon das Album-Debüt „Quid Pro Quo“, das bei Genre Fans und Presse, für gleichermaßen große Begeisterung sorgte. 2016 gab es Nachschlag, mit dem erneut umjubelten Nachfolger „Big Red“. Dadurch, dass Maverick sehr früh für große Aufmerksamkeit sorgen konnten, hatten sie auch bald eine ganze Reihe an Möglichkeiten, sich „live“ zu präsentieren. Sie waren unter anderem schon mit den schwedischen Kollegen The Poodles, Treat und Crashdiet unterwegs. Sie haben auf einigen namhaften, genrespezifischen Festivals für nachhaltigen Eindruck gesorgt, wie beispielsweise beim belgischen Wildfest, dem Rockingham in England aber auch dem H.E.A.T Festival im deutschen Ludwigsburg. Das größte Highlight war aber vermutlich die Teilnahme am Rock The Ring in der Schweiz, wo sie mit Größen wie Whitesnake, Def Leppard und Tesla die Bühne teilen durften. Maverick waren schon immer für energiegeladene Shows bekannt, mit großer Publikumsnähe. Das hat die Nordiren zu einer beliebten und gefragten Live-Band gemacht und ihnen auch eine gute Fanbase verschafft. Auch die 2018er Alben „Cold Star Dancer“ und das 2021er „Ethereality“ haben flächendeckend für sehr viel positives Feedback gesorgt. Letzteres ist wegen Corona leider ohne große Live-Präsenz vorübergegangen. Dies wollen Maverick aber nun mit ihrem 5. Werk „Silver Tongue“, selbstverständlich umfangreich nachholen. Seit 2021 sind die Nordiren auch wieder in der gleichen Besetzung am Start, wie schon beim Debüt „Quid Pro Quo“. Drummer Mike Ross ist wieder zur Band zurück gekehrt. Die übrige Besetzung sieht dann nun wie folgt aus. Am Mikro, ich hatte es eingangs schon erwähnt, hören wir, wie gewohnt, die kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme von David Balfour. An den Keys und der Gitarre begeistert sein Bruder Ryan Balfour, unterstützt von Ric Cardwell an der zweiten Gitarre. Am Bass, mit vielen Highlight Momenten, überzeugt Richie Diver. „Silver Tongue“ könnte nicht nur der Beginn einer neuen Ära für Maverick sein, das neue Album der Nordiren ist auch das erste, das im kompletten Verbund der ganzen Band entstanden ist. Und es ist auch die erste Scheibe, die in verschiedenen, auch internationalen Studios aufgenommen wurde, nämlich dem Landslide Studio/USA, dem Manor Park Studio/Nordirland und dem RSB Studio in Belfast/Nordirland, dem höchsteigenen Tonstudio von Ryan Balfour. Dies alles mag auch einen großen Anteil daran haben, dass „Silver Tongue“ so vielseitig und stark geworden ist. Ihrer grundlegenden Stilistik und ein paar bandtypischen Klangmustern, sind Maverick natürlich treu geblieben. Aber nach meinem Empfinden, haben sie ihre kompositorischen und auch musikalischen Stärken auf das nächste Level gebracht und einen Meilenstein in ihrer Bandgeschichte erschaffen! Es gibt eine ganze Reihe an eingängigen Hardrock Hymnen zu erleben, eine gute Portion Groove und Rock ’n‘ Roll und natürlich gibt es auch ein paar emotionale Momente zu genießen. All dies verpackt in ein zeitgemäßes, modernes Klangbild, bei dem aber dennoch zu jederzeit, die musikalischen Wurzeln aus den 80ern präsent sind. „Silver Tongue“ wird am 21.06.2024 über das deutsche Label Metalapolis Records veröffentlicht. Ein kleines bisschen Geduld braucht ihr also noch, bis dieses tolle Album in den Läden steht aber das Warten lohnt sich! Die CD-Version umfasst 12 Songs, wo sich ein Höhepunkt an den nächsten reiht. In der Folge nun ein paar Worte dazu, in aller Kürze.

Den Auftakt macht das energiegeladene, facettenreiche, immer wieder von Bass und Drums dominierte „Puppet Show“, das aber auch keine Zweifel zu lässt, welch großen Wert man auf die Gitarren-Arbeit gelegt hat. Einen ganz großen Hit haben Maverick mit ihrer ersten, offiziellen Single „Sweet Surrender“, der Allgemeinheit bereits präsentiert. Ein flottes, rifflastiges Kraftpaket, das mit launiger, sehr eingängiger Melodieführung und etlichen brillanten Gitarren-Parts überzeugt. „Daywalker“ kommt im Sleaze Rock Gewand daher, mit ganz viel Groove und einer gewaltigen Portion Rock ’n‘ Roll. Ein typischer 80er Kracher, mit Gang-Shout Backings und einem David Balfour, der hier sehr gut zeigt, warum er zu den ausdrucksstärksten und vielseitigsten Hardrock Frontmännern der aktuellen Zeit gehört! Ein paar sanfte und emotionale Augenblicke offenbart die wundervolle Power-Ballade „Lorelei“, die nicht nur ganz tief ins Herz, sondern auch sehr tief in die Gehörgänge geht. Super Melodieführung, tolle Ausstrahlung und ganz viel Energie. Das Suchtpotenzial ist genauso hoch wie der Hit-Faktor! Dieser liegt bei „Halfway To Heaven“ ebenfalls am oberen Limit. Ein rasanter Riffrocker, der auch von der brillant gespielten Lead-Gitarre geprägt ist. Tolle Arbeit von Ryan Balfour und Ric Cardwell. Die Nummer ist gleichermaßen schwungvoll, wie stimmungsvoll und hätte das Prädikat Single-Hit verdient, ist aber leider nicht als Einzelveröffentlichung geplant. Fürs künftige Live-Set dürften Maverick daran aber nicht vorbei kommen. „Evenfall“ ist oft im mittleren Tempo zu Hause, mit einer guten Portion Melodic Rock im Gepäck. Dennoch kommen die Gitarren nicht zu kurz. Speziell der rhythmisch akzentuierte Vers-Teil, stellt Tieftöner Richie Diver gut in den Fokus. Für weitere Single Veröffentlichungen sind das wuchtige, instrumental, ziemlich scharf gewürzte „Bloody Mary“ und das etwas düstere, schwere und sehr abwechslungsreiche „Time“ geplant. Den vielleicht größten Hit des Albums haben Maverick mit „Hideaway“ kreiert. Angeführt von filigraner Lead-Gitarre und starken Riffs, treibt Drummer Mike Ross diese Granate eines Hardrock-Krachers vor sich her. Die Vocalline kommt mit toller Melodieführung rüber, wirkt manchmal ein wenig erhaben und geht super ins Ohr. Auch die Backings wurden einmal mehr ganz ausgezeichnet mit eingebunden und geben Tiefe und Volumen. Absolutes Top-Hit Niveau hat auch „Do Or Die“, das ruhig, mit schönen Piano und Streicher Klängen startet, ehe wir uns zügig mitten in einem gewaltigen Melodic Rock Knaller wieder finden. Highlight ist ein sehr starkes Break mit ziemlich coolem Riffing, das den Song dann allmählich in den Chorus-Part führt. Dieser wurde noch mit „Ohohoh“ Gang-Vocals bereichert. Ein paar Synthie-Spielereien lockern zwischendurch auf, ebenso wie ein super Gitarren-Solo. Definitiv Pflichtprogramm für die Bühne! „Cheyenne“ ist ein sehr energetisches Stück, mit sehr kraftvoller Instrumentierung, mitunter sogar dezent progressiv. Ein echtes Brett, wie man so schön sagt, mit viel Ausdruck und hoher Gitarren-Präsenz. Wer sich für die CD-Version von „Silver Tongue“ entscheidet, bekommt als Bonus-Track noch das Steelheart Cover „We All Die Young“ oben drauf. Dazu haben Maverick im vergangenen Jahr auch schon ein Video veröffentlicht. Das Stück war im Original der Opener und Top-Hit vom 1996er „Wait“ Album, das nach dem schweren Bühnenunfall von Steelheart Sänger Miljenko Matijevic, seiner Zeit das Comeback bedeutete. Der Song wurde von Steelheart selbst zu deren 30-jährigen Bestehen nochmal neu aufgelegt und erfuhr große Ehre und Berühmtheit durch die Interpretation im Blockbuster „Rock Star“, unter dem Bandnamen Steel Dragon. Wer das Original kennt und die Stimme des Sängers, kann sich gut vorstellen, dass „We All Die Young“ sicher eine große, stimmliche Herausforderung für Maverick Frontmann David Balfour darstellte. Aber sowohl er am Mikro, also auch seine Kollegen an den Instrumenten, haben die Aufgabe mit aller höchster Bravour gemeistert und sich den Song ein gutes Stück weit zu Eigen gemacht. Eine sehr starke Version, eines viele Jahre lang, deutlich unterschätzten Klassikers.

Maverick können wirklich stolz auf sich und ihr neues Album „Silver Tongue“ sein! Sie haben fraglos alles richtig gemacht und ihrer Karriere damit einen echten Höhepunkt verpasst. Die nordirischen Hardrocker festigen damit ihren Stand als Top-Act des Genres und werden mit diesem brillanten und vielseitigen Meisterstück, sicherlich auch noch so manchen neuen Fan dazu gewinnen können. Herzlichen Glückwunsch an Maverick zu diesem grandiosen Album! Release Day ist der 21.06.2024! Unbedingt schon mal vormerken!

Band

David Balfour (Gesang)
Ryan Balfour (Gitarre, Keyboard, Gang/Backing Vocals)
Ric Cardwell (Gitarre, Gang/Backing Vocals)
Richie Diver (Bass)
Mike Ross (Schlagzeug)

Titel

  1. Puppet Show
  2. Sweet Surrender
  3. Daywalker
  4. Lorelei
  5. Halfway To Heaven
  6. Evenfall
  7. Bloody Mary
  8. Time
  9. Hideaway
  10. Do Or Die
  11. Cheyenne
  12. We All Die Young (CD-Bonus)
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