Visions Of Atlantis – Backstage / München 2019

Thomas Stengel 1. September 2019 · Add Comment

Die österreichischen Symphonic-Metal-Heroen Visions Of Atlantis, spielten ihre erste Headliner-Show in München. Mit im Gepäck, ihr neues Meisterwerk „Wanderers“ und mit Elvellon und Morlas Memoria, zwei großartige Support-Acts.

Um eines vorweg zu nehmen, wer an diesem Abend, als Symphonic-Metal-Fan, in den Münchener Backstage Club kam, in der Erwartung eine denkwürdige Show zu erleben, hat definitiv alles richtig gemacht und wurde nicht enttäuscht.

Aber von vorne. Visions Of Atlantis haben, anlässlich ihrer kleinen Album-Release-Tour, auch für die bayerische Landeshauptstadt, ein VIP-Paket angeboten. Etwa ein Dutzend Fans haben diese Offerte angenommen und durften eine Stunde vor Öffnung der Tore, ein paar exklusive Momente erleben. Dies fand in sehr intimer und gemütlicher Runde, in einer Lounge im Nebengebäude statt. Zunächst gab es ein ausgedehntes Akustik-Set, mit alten und neuen Songs, danach eine Foto-Session und Autogramm-Stunde. Natürlich wurden dazu auch ein paar Getränke gereicht. Als weiteres „Zuckerl“, erhielt jeder Teilnehmer ein spezielles Band-Shirt und ein signiertes Poster. Nach abschließender, netter und launiger Talkrunde, ging es dann in die Halle, die sich überraschend schnell füllte und zum effektiven Showbeginn, war der Backstage-Club voll. Das haben an einem Wochentag, während der Haupturlaubszeit, auch nicht alle geschafft. Glückwunsch dazu!

Mit nur wenigen Minuten Zeitverzug ging es dann los. Als erstes standen Morlas Memoria auf der Bühne. Die sympathischen Dresdener, um Frontlady Leandra Johne, konnten von der ersten Sekunde an begeistern. Mit ihrem aufwändig komponierten, stark klassisch akzentuierten Symphonic Metal, spielten sich Morlas Memoria sofort in die Herzen des Publikums und die Stimmung war prächtig. Die „Klassik“ in der Musik, kam heute leider nur vom Band, ist aber freilich in so einem Rahmen anders nicht umsetzbar. Das aktuelle 2017er-Werk „Mine Of Pictures“ sei hiermit jedem ans Herz gelegt. Ein hammermäßiges Konzept-Album, über Michael Ende’s „Die unendliche Geschichte“. Sämtliche klassischen Instrumente von Hand eingespielt und von Sopranistin Leandra und ihren Jungs zum schwermetallischen Leckerbissen geformt. „Mine Of Pictures“ stellte auch die Grundlage für die Setlist und lieferte mit dem hochemotionalen „Uyulala“ oder beispielsweise, den knackigen „The Battle“ und „Stormgiants“ einige tolle Höhepunkte, die nur noch von dem, fast schon operettengleichen Monster-Hit „Mine Of Pictures“, getoppt wurde.

Morlas Memoria sind: Leandra Johne (Gesang,Flöte); Theo Johne (Gitarre,Gesang); Florian Baum (Gitarre); Sebastian Leibe (Bass); Oliver Kunze (Keyboard); Samuel Clauß (Schlagzeug) und Eric Neufeld (Technik, Akustik-Gitarre)

Setlist: Morlas Memoria

Prolog – Phantásien
Whatever You Want
Stormgiants
Waters Of Life
Uyulála
Goab
Mine Of Pictures
The Battle

Nach kurzer Umbaupause durften dann die Newcomer Elvellon ran, um ihr hoch gelobtes 2018er-Debüt „Until Dawn“, der breiten Masse live vorzustellen. Nach verschiedenen Einzel-Shows, ist dies nun die erste kleine Tour, für die aus Moers stammende Symphonic-Metal-Truppe. Sängerin Nele Messerschmidt und ihre Mannen, zeigten sich bestens gelaunt und sprühten grade zu vor Energie und Spielfreude. Ein hervorragend abgemischter Sound sorgte dafür, dass die Highlights des Erstlingswerkes, perfekt zur Geltung kamen und so wurden die Symphonic-Granaten, wie „Oraculum“, „Born From Hope“, „Dreamcatcher“, „Until Dawn“ oder das moderne, wuchtige „The Puppeteer“, von der Fanschar, frenetisch gefeiert. Es ist nicht zu übersehen gewesen, dass hier was ganz großes heranwächst. Wer gerne mehr zum letztjährigen Elvellon-Debüt erfahren mag, ist herzlich eingeladen, auf dieser Website, die Album-Review nachzulesen. Nach etwa 45 Minuten war der rundum gelungene und höchst unterhaltsame Auftritt der fünf hochtalentierten Musiker vom Niederrhein, leider schon vorbei.

Elvellon sind: Nele Messerschmidt (Gesang); Gilbert Gelsdorf (Gitarre); Philipp Kohout (Bass); Pascal Pannen (Keyboard); Martin Klüners (Schlagzeug)

Setlist: Elvellon

Dreamcatcher
Born From Hope
The Puppeteer
Silence From The Deep
Until Dawn
Oraculum

Nach erneut nur kurzem Bühnenumbau durften dann Visions Of Atlantis, die Gastgeber des heutigen Abends, auf die Bühne und sich von dem Hexenkessel in der Münchener Backstage „Sauna“, feiern lassen. Ja, es war wirklich verdammt heiß in der Hütte aber was soll‘s, es ist ja Sommer. Die charmante Sängerin Clémentine Delauney führte gekonnt und bezaubernd wie eh und je, durch das 90 minütige Programm. An ihrer Seite seit Herbst 2018, der großartige Michele Guaitoli, der nebenbei auch noch für die italienische Band Temperance am Mikro steht. Die Power von der Basis liefert, wie schon seit jeher, Mastermind Thomas Caser am Schlagzeug. Dazu am Bass Herbert Glos, der auch noch bei Dragony aktiv ist und freilich Saitenhexer Christian Douscha, der von allen nur liebevoll „Dushi“ genannt wird.

Wie es sich für eine Album-Release-Show gehört, spielen die Songs vom neuen Werk „Wanderers“, eine zentrale Rolle in der Setlist. So geht es mit dem bombastischen Opener „Release My Symphony“ auch gleich standesgemäß los. Insgesamt präsentieren die Österreicher, um ihr französisch/italienisches Gesangsduo, eine sehr ausgewogene Reise durch ihre bisherigen Veröffentlichungen. So kommen auch Fans der älteren Werke mit Stücken wie „New Dawn“, „Passing Dead End“ oder dem neu eingespielten Klassiker „Memento“, voll auf ihre Kosten. Die acht Songs vom aktuellen Album „Wanderers“, werden vom Publikum abgefeiert, als wären es schon jahrelange Band-Classics. Drei der neuen Stücke, u.a. „Heroes Of The Dawn“, wurden vorab schon mit tollen Videos veröffentlicht und etliche Fans waren schon ziemlich textsicher. Definitiv jeder Titel von der neuen Scheibe, hat das Potenzial zu einem kommenden Hit. Die emotionalen Höhepunkte, die sicher nicht nur bei dem Schreiberling dieser Zeilen für Gänsehaut gesorgt haben, waren zweifelsohne das überragende „Nothing Lasts Forever“ und natürlich der Titeltrack „Wanderers“, der von Goldkehlchen Clémentine Delauney komponiert wurde und nur mit Keyboard-Begleitung auskommt. Was für ein starker Live-Moment. Nach zwei Zugaben endete dieses denkwürdige Konzert mit „Return To Lemuria“, dem Überhit des letztjährigen Albums „The Deep & The Dark“.

Visions Of Atlantis sind: Clémentine Delauney (Gesang); Michele Guaitoli (Gesang); Christian Douscha (Gitarre); Herbert Glos (Bass); Thomas Caser (Schlagzeug)

Damit war der Abend aber noch nicht ganz zu Ende. Ich möchte hier ganz besonders die Fannähe aller drei Bands hervorheben. Gut gelaunt, auch nach einer sicherlich anstrengenden Show, haben die Musiker bereitwillig alles signiert, jeden Fotowunsch erfüllt und sich angeregt an den Gesprächen beteiligt. Das ist eben das Schöne an unserem musikalischen Genre, da besteht eben noch ein Draht zwischen den Bands und ihren Anhängern. Die Fans dankten es, mit umfangreichen Einkäufen am Merch-Stand.

Vielen Dank an dieser Stelle von mir, an Visions Of Atlantis, Elvellon und Morlas Memoria, für einen unvergesslichen Abend. Ein großes Danke schön, geht auch an die stets fröhliche Aline (ich hoffe ich habe den Namen richtig geschrieben), die alles rund um die Veranstaltung, inkl. dem VIP-Teil, toll organisiert hat.

Abschließend noch zwei Info‘s. Alle Visions Of Atlantis-Fans dürfen sich freuen, denn bereits im Oktober gehen die österreichischen Symphonics wieder auf Tour. Dieses Mal als Support, für die deutsche Gute-Laune-Power-Metal-Band Freedom Call. Und alles zum neuen Visions Of Atlantis-Album „Wanderers“, gibt es hier auf der Website, bald in einer ausführlichen Review zu lesen.

Setlist: Visions Of Atlantis