Die britische Star-Gitarristin Sophie Lloyd hat nach mehrjähriger, sehr intensiver Arbeit, nun unlängst ihr Debüt veröffentlicht! „Imposter Syndrome“ ist ein hochklassiges Album geworden, mit vielen, namhaften Gästen am Mikro und einer vielseitigen Mischung aus traditionellem und modernem Hardrock. 8,5/10

Sophie Lloyd hat bereits im frühen Kindesalter von 9 Jahren ihre Liebe und Passion fürs Gitarre spielen entdeckt. Die junge Britin hat in den Folgejahren eine vielseitige Ausbildung genossen und wurde auch an der Universität mit Auszeichnungen geehrt. Sie hatte das Glück schon frühzeitig gute Kontakte zu haben. Dies hat ihr einen hohen Bekanntheitsgrad im Genre und bei anderen Musikern verschafft aber auch Musik und Show Business. Unter anderem hatte die attraktive, so unglaublich hoch talentierte Künstlerin, vor ein paar Jahren einen Auftritt bei der Pariser Fashion Week. Natürlich als Musikerin, nicht als Model, wenn auch sicherlich beides denkbar gewesen wäre. Zuletzt ist sie als Gitarristin mit der Band von Machine Gun Kelly getourt. Zusätzliche Berühmtheit und Bekanntheit erlangte die junge Künstlerin mit etlichen Kollaborationen und so manchem sehenswerten und hörenswerten YouTube Video. Sophie Lloyd kann man durchaus als die britische Antwort auf die US Gitarristin Nita Strauss (Alice Cooper) sehen. Die aus London stammende Saitenhexerin steht ihrer erfahrenen US Kollegin in nichts nach und brilliert in ganz außergewöhnlicher Weise an ihrem Instrument. Vor gut 3 Jahren hat Sophie Lloyd dann den Entschluss gefasst ein eigenes Album zu komponieren. Die Corona Jahre haben dabei den Entstehungsprozess natürlich behindert und so ist es dann nun erst wenige Wochen her, dass „Imposter Syndrome“ das Licht der Welt erblickt hat. Das Warten und die Geduld haben sich aber ausgezahlt und natürlich auch die jahrelange, sehr akribische Arbeit, gemeinsam mit ihrem Team, unter anderem mit Drummer Christopher Painter und dem Produzenten Romesh Dodangoda. Ihre musikalischen Wurzeln hat Sophie Lloyd im klassischen Metal und Hardrock der 80er Jahre aber auch viele Rock und Hardrock Bands der Neuzeit, beeinflussen ihre Musik. Als musikalische Vorbilder und Einflüsse kann man große Gitarristen wie beispielsweise Zakk Wylde (Black Label Society) oder Joe Bonamassa nennen. Die stilistische Ausrichtung von „Imposter Syndrome“ ist dementsprechend vielseitig ausgefallen. Die Spanne reicht von traditionellem Hardrock über Sleaze Rock bis hin zu modernen Rock und Hardrock Songs, die auch mal ein paar Akzente aus dem Metal aufweisen. Die Liste an hochkarätigen Gästen ist sehr groß. Unter anderem hören wir am Mikro Nathan James (Inglorious), Brandon Saller (Atreyu), Michael Starr (Steel Panther), Matthew K. Heafy (Trivium), Lzzy Hale (Halestorm) und Lauren Babic (Red Handed Denial, CrazyEightyEight). Letztere hat eine der bemerkenswertesten Stimmen der aktuellen Zeit. Ein paar von euch kennen sie vielleicht auch von etlichen YouTube Videos und Kollaborationen, mit anderen namhaften Künstlerinnen und Künstlern. Die einzelnen Stücke sind allesamt ziemlich perfekt auf die jeweilige Stimme zugeschnitten. Natürlich nimmt sich Sophie Lloyd auf ihrem Debüt auch den Raum zur individuellen Selbstverwirklichung aber sie agiert dabei stets songdienlich. Die Stücke haben keine ausufernden Instrumental-Parts. Aber jeder einzelne Song ist ein Beleg dafür, dass Sophie Lloyd zu den stärksten und vielseitigsten Gitarristinnen gehört, die es aktuell gibt. Viele der Lieder haben eine emotionale Ausstrahlung und eine große inhaltliche Tiefe. Die jeweiligen Stimmen verkörpern dies in großer Perfektion. Der Album-Titel „Imposter Syndrome“ ist dafür ein gutes Beispiel. Es beschreibt ein vielschichtiges, psychologisches Phänomen, unter dem manche Menschen leiden, in dem sie ihre durchaus vorhandenen Fähigkeiten unterschätzen, von unbegründeten Selbstzweifeln zerfressen sind und sich selbst als viel geringer und kleiner ansehen, als sie es tatsächlich sind und  von ihrer Umgebung wahrgenommen werden. Wenden wir uns aber nun der Musik zu, da gibt es einiges zu entdecken.

Den Auftakt macht der Single/Video Hit „Do Or Die“, mit Nathan James am Mikro. Die Basis bildet ein schönes 80er typisches Riff. Die Nummer ist kraftvoll und besitzt auch einen guten Groove. Nathan James ist die ideale Besetzung für den Song. Mit seiner rauen und charismatischen Stimme kommt ein bisschen Whitesnake Feeling auf. Sophie Lloyd glänzt mit starken Riffs und filigranem Solo. „Pressure“ stellt Atreyu Frontmann Brandon Saller in den Mittelpunkt. Das Klangbild ist hier deutlich moderner. Das Stück ist abwechslungsreich in der Tempogestaltung, mit schönem Aufbau. Die Highlights sind die wunderbar gespielte Lead-Gitarre von Sophie und der erhabene, sehr eingängige Refrain. Das Titel-Stück „Imposter Syndrome“ ist mein persönlicher Favorit. Das Stück wurde ja schon vor ein paar Wochen nebst coolem Video veröffentlicht. Die großartige Stimme zu diesem sehr intensiven Song liefert niemand Geringeres, als Lzzy Hale. Nach sanftem Start übernimmt die Halestorm Frontlady mit ihrer kraftvollen Rockröhre schnell die Führung und zaubert eine Gesangsleistung hin, die absolut beeindruckend ist. Das Stück geht wirklich tief rein, lebt neben einer grandiosen Vocalline, auch von der brillanten Gitarren-Arbeit von Sophie Lloyd. Die stärkste Passage ist im Mittelteil. Eine absolut überragende Vocal-Bridge, nach und zum Gitarren-Solo. Das ist Gänsehaut pur! Als zusätzliche Gäste sind hier noch Natalia Wierzbicka an der Violine und Adam Sagir am Bass zu hören. „Let It Hurt“ ist ein wuchtiger, sehr rhythmusbetonter Song, bei dem auch Drummer Christopher Painter oft im Fokus steht. Die Stimme bei diesem Lied gehört Black Stone Cherry Sänger Chris Robertson, der eine grandiose Performance zeigt. Sophie Lloyd brilliert mit ein paar richtig fetten Riffs und einem weiteren, absolut genialen Solo. „Runaway“ gehört auch zu meinen absoluten Top-Favoriten. Eine schöne Sleaze Rock Nummer mit Michael Starr am Mikro. Es gibt hier ganz viel Groove und Rock ’n‘ Roll, natürlich mit etlichen Querverweisen zu den 80er Jahren. Das Video dazu ist auch sehenswert und höchst unterhaltsam, fast schon in traditioneller Steel Panther Manier. „Fall Of Man“ ist dann wieder deutlich moderner, mit druckvoller, mitunter sogar etwas wilder Instrumentierung. Die Vocals steuert hier Matthew K. Heafy bei und er tut dies mit großer Ausdrucksstärke und mit der von ihm gewohnten Kraft und Intensität. Das Stück ist insgesamt recht düster und schwer, geprägt von einer tollen Gesangslinie und großartigem, sehr eingängigem Chorus. Sophie Lloyd liefert eine herausragende Leistung an der Lead-Gitarre, dazu kommen richtig satte Riffs in typischer Shredder-Manier. „Lost“ ist das einzige Instrumental-Stück auf dem Album. Und ich muss sagen, es ist ein sehr filigranes und auch sehr facettenreiches Lied. Sophie Lloyd duelliert sich hier an der Gitarre mit Gastmusiker Cole Rolland, einem außergewöhnlichen und sehr vielseitigen Künstler. Neben einer tollen Grundmelodie, sind es aber auch die vielen Breaks und die eingebauten individuellen Solo-Parts, die für Spaß, Spannung und große Unterhaltung sorgen. Hier wird die Genialität so richtig gut erkennbar. Jetzt folgt der große Auftritt von Lauren Babic, die für „Hanging On“ übrigens auch Lyrics beigesteuert hat. Die Nummer ist ein schöner Groove-Rocker, bei der ganz klar die kanadische Sängerin im Mittelpunkt steht. Mal ein bisschen soulig, mal bluesig, dann wieder rau und rockig aber stets sehr charismatisch und unglaublich ausdrucksstark. Großer Höhepunkt ist der opulente, erhabene Refrain, der den Song zu einem echten Hit macht. Sophie Lloyd findet aber auch hier wieder Platz, um sich in all ihrer Stärke und Vielseitigkeit zu zeigen, speziell kann man da so manche Sequenz mit der Lead-Gitarre nehmen. „Avalanche“ bietet zeitgemäßen Rock mit einigen Metal Akzenten. Die Basis bilden schwere Riffs, gepaart mit dem druckvollen Schlagzeug-Spiel von Christopher Painter. Den Gesang liefert dazu Trevor McNevan (Thousand Foot Krutch). Teils ziemlich wuchtig schallt „Won’t You Come“ aus den Boxen. Eingefasst in ein modernes Erscheinungsbild, gehört dieser Track zu den stärksten des Albums. Eine glanzvolle Vorstellung von Sängerin Marisa Rodriguez ist hier das große Highlight, unter anderem mit einem Refrain, der kaum besser ins Ohr gehen könnte. Neben einer hohen Intensität, offenbart das Stück sogar ein paar hymnische Momente. Sophie Lloyd sorgt mit brillanter Performance für viel Abwechslung und ein sehr facettenreiches Klangbild. Im Besonderen muss man hier das Solo hervorheben, das mit großer Spielfreude und kompositorischer Klasse beeindruckt. Nach einem rasanten Song-Finale, kommen wir dann auch schon zum Abschluss des Albums. Tyler Connolly (Theory Of A Deadman) hat bei „Judge And Jury“ das Mikro übernommen. Der moderne Riffrocker zeigt Sophie Lloyd von ihrer etwas härteren Seite, mit satten Gitarren-Spuren. Das Stück kommt mitunter, sogar mit einer dezent progressiven Ausrichtung daher. Der aktuelle Single/Video Release begeistert mit einer eindringlichen Vocalline. Der Song öffnet sich sehr schön zum Chorus hin und bekommt so, eine gewisse Erhabenheit.

Auf wenn es für Sophie Lloyd ein dreijähriger Prozess war, bis sie ihr Debüt veröffentlichen konnte, so muss man sagen, es hat sich wirklich gelohnt. „Imposter Syndrome“ ist ein großartiges, sehr facettenreiches Album geworden, das über die volle Länge Spaß macht und begeistert. Sophie Lloyd zeigt zu jeder Sekunde, was für eine brillante Gitarristin sie ist und dies schon in jungen Jahren. Wer auf abwechslungsreichen, stilistisch variablen und absolut hochwertigen, teils modernen Hardrock steht, sollte hier dringend mal rein hören! Herzlichen Glückwunsch an Sophie Lloyd zu „Imposter Syndrome“, einem super Album, das vermutlich der Auftakt zu einer großen Bilderbuch-Karriere ist!

Band

Sophie Lloyd (Gitarre)
Christopher Painter (Schlagzeug)

Titel

  1. Do Or Die (feat. Nathan James)
  2. Pressure (feat. Brandon Saller)
  3. Imposter Syndrome (feat. Lzzy Hale)
  4. Let It Hurt (feat. Chris Robertson)
  5. Runaway (feat. Michael Starr)
  6. Fall Of Man (feat. Matthew K. Heafy)
  7. Lost (feat. Cole Rolland)
  8. Hanging On (feat. Lauren Babic)
  9. Avalanche (feat. Trevor McNevan)
  10. Won’t You Come (feat. Marisa Rodriguez)
  11. Judge And Jury (feat. Tyler Connolly)
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