Galderia stehen schon seit mehr als 15 Jahren für hochklassigen Melodic-/Power Metal, mit eingängigen Melodiebögen und hymnischen Refrains. Auch das 3. Album der Franzosen macht da keine Ausnahme. Man kann sogar ohne weiteres sagen, dass „Endless Horizon“ ihr bislang stärkstes Werk geworden ist! 9,5/10

Nachdem die Band 2006 gegründet wurde und in den Folgejahren 2 EP’s veröffentlicht hat, gab es 2012 mit „The Universality“, das erste komplette Album, 2017 folgte dann das brillante Zweitwerk „Return Of The Cosmic Men“. Der begonnene 5-Jahres-Rhythmus hat sich fortgesetzt und so freuen wir uns nun in 2022, über das dritte Meisterstück der Franzosen. Mit „Endless Horizon“ haben die, in Marseille basierten Melodic-/Power Metaller, nochmal ein Stück Klasse und episches Volumen oben drauf gepackt. Spätestens mit diesem Album, sollte jeder Fan des melodischen Metal Genres, Galderia auf dem Schirm haben. Die stimmungsvollen, sehr volumenreichen Kompositionen wissen allesamt zu überzeugen und hinterlassen auch, den einen oder anderen Ohrwurm, der nur ganz schwer wieder los zu werden ist. Angeführt wird die Band vom Songwriter Duo Sebastién Chabot (Gesang, Gitarre) und Thomas Schmitt (Gitarre, Gesang), dem es einmal mehr gelungen ist, eine Vielzahl großer Hits zu komponieren. Ergänzt wird die schlagkräftige Truppe, wie gewohnt, von J.C. Chicco am Schlagzeug und Julien Digne am Keyboard. Die dritte Stimme die auf „Endless Horizon“ zu hören ist, gehört Bob Saliba, der früher auch immer den Bass gespielt hat. Er hat sich aber zuletzt ein wenig zurückgezogen und wird dem Vernehmen nach, künftig auch eher die Rolle als Gastsänger einnehmen. Auf dem Album hat den Bass Max Pignon eingespielt, der neue, feste Mann am Tieftöner, auch für die Zukunft, ist Rémy, der in der jüngeren Vergangenheit auch schon einige Male mit Galderia live zu sehen war. Wenn ihr euch nun vielleicht denkt, die Namen Sébastien Chabot und Bob Saliba habe ich dieses Jahr doch schon mal irgendwo zusammen gelesen!? Ja, das kann gut sein, denn die beiden großartigen Musiker sind auch bei der Power Metal Band Kingcrown aktiv, mit der sie vor einigen Monaten, das Album „Wake Up Call“ veröffentlicht haben. Das sollte man als Genre Fan auch unbedingt gehört haben! Aber kehren wir wieder zurück zu Galderia. Ich erwähnte es bereits, die Songs sind durchweg recht opulent und eingängig ausgefallen, mit teils stark präsenten Keyboard-Parts. Stilistisch darf man die Musik von Galderia in einem Atemzug nennen, mit Bands wie Battle Beast, Beast In Black, Freedom Call oder den französischen Kollegen Heavenly. Ich hatte es bereits in meiner Review zum Vorgänger Album „Return Of The Cosmic Men“ geschrieben, das ganz besondere an Galderia sind die 3 komplett unterschiedlichen Gesangsstimmen von Sébastien Chabot, Thomas Schmitt und Bob Saliba. Nicht nur, dass dies grundsätzlich eher ungewöhnlich ist (ok, bei Helloween gibt es das inzwischen auch) aber es sorgt doch, für ein sehr individuelles und authentisches Klangbild. Es bietet natürlich zu dem, auch eine sehr vielseitige Ausdrucksmöglichkeit. Die Aufnahmen für das Album hat Sébastien Chabot übernommen. Für Mix und Master sind Galderia dieses Mal einen neuen Weg gegangen und haben die Aufgabe in die erfahrenen Hände von Simone Mularoni gegeben, der dem Album einen großartigen Feinschliff verpasst hat. Der starke Partner an der Seite der Franzosen ist nach wie vor Massacre Records und auch das wunderbare Cover-Artwork stammt erneut, aus der höchst kreativen Hand von Felipe Machado Franco.

Kommen wir nun aber zur Musik. Gleich mit dem Opener „Answer The Call“, zeigen Galderia wo auf Album Nr. 3 die Reise hingehen soll. Stimmungsvoll, kraftvoll und opulent. Tolle Lead-Gitarre, nordisch/folkig nuancierte Melodiebögen, dazu der tolle Gesang von Sébastien Chabot, der beim epischen Monster-Chorus von Thomas Schmitt unterstützt wird. Der druckvolle, mehrstimmige Gesang und die tollen Arrangements, sind wichtige Elemente, die die Stärke der Musik von Galderia aus machen und ihr Tiefe und Intensität verleihen. Das hat fast schon Soundtrack-Potenzial, für ein Heldenepos. „Striking The Earth“ kommt dann deutlich rasanter und etwas gradliniger rüber, mit Tendenzen zu Helloween und/oder Heavenly. Das flotte Tempo wird durch die starke Schlagzeug-Arbeit von J.C. Chicco vorgegeben. Den ausdrucksstarken Refrain gibt es hier dreistimmig, Bob Saliba, Thomas Schmitt und Sébastien Chabot holen alles aus ihren tollen Stimmen heraus. Wie schon erwähnt, sind dominante Keyboard-Klänge, mit ohrwurm-verdächtigen Melodien, ein recht häufiges Stilmittel bei der Musik von Galderia. Und so kann sich Julien Digne beim folgenden mega Hit „Elation“, ganz besonders ins Rampenlicht spielen. Das Stück macht so unfassbar süchtig, dass man schon fast von „rezeptpflichtig“ sprechen könnte. Für Galderia, dürfte diese Nummer zu einer neuen Band-Hymne werden, die auf der Bühne zum zentralen Highlight avancieren könnte. Die Gitarren kommen sehr facettenreich zum Zug und liefern insgesamt viel Kraft, im Duell mit den Keys. Der Vers-Teil fährt das Tempo durchaus ein wenig herunter aber nur, um beim sensationellen Chorus volle Fahrt aufnehmen zu können. So viel Power, so viel Energie und so viel Volumen! Das ist einfach genial und ganz klar, einer der großartigsten Melodic Metal Songs des Jahres!! Das hymnische Ohrwurm-Level bleibt auch bei „Eternal Paradise“ am absoluten Anschlag. Hier gibt es unter anderem, auch ein paar Klänge von der Akustik-Gitarre zu hören. Generell brilliert das Lied mit einem tollen Songaufbau. Schöne, sukzessive Steigerung, hin zum majestätischen Refrain, der einmal mehr, mehrstimmig und in voller Opulenz, den Zuhörer in eine andere Welt versetzt. Unglaublich intensiv, mit grandiosem Gesang von Sébastien Chabot. „Gonna Change It All“ offenbart schon recht deutlich die Liebe der Franzosen zur Musik von Battle Beast bzw. Beast In Black, im Besonderen eingangs und beim Keyboard-Sound. Wenn man das aber so brillant spielt wie es Galderia tun, ist dies aber in jedem Fall, als großes Kompliment zu sehen. Speziell auch von mir, da ich ja bekanntlich ein großer Fan der beiden finnischen Bands bin. Thomas Schmitt, Bob Saliba und Sébastien Chabot agieren hier im Wechsel und gemeinsam beim fantastischen Chorus, der dann doch sehr eigenständig wirkt. Durch die opulenten Chöre und die starken Arrangements wird sehr viel Klangvolumen erreicht. Die Gitarren-Arbeit ist hier auch hervorzuheben, ganz besonders das Solo verdient eine Erwähnung. Wenn „Come With Me Now“ nicht ganz speziell für die Bühne geschrieben wurde, weiß ich es auch nicht. Stimmlich eher etwas getragen, die sehr „live“-tauglichen „Aahaah“-Backing-Chöre sorgen für eine gewisse Erhabenheit und auch ein bisschen Dramatik kommt unterschwellig beim Zuhörer an. Auch hier, gibt es ein großartiges Gitarren-Solo zu bewundern, das mit ziemlich viel Power aus den Lautsprechern schallt. „Burning Higher“ offenbart einen kleinen, dezenten Ausflug, hin zum AOR. Zwar schon recht kraftvoll instrumentiert aber mit ein paar typischen Melodic Rock Nuancen inszeniert. Bob Saliba ist hier stimmlich, weitestgehend der Reiseleiter und gibt dem Song eine richtig schöne rockige Note. Ein Stück das sehr viel Spaß macht. Der Titel-Song „Endless Horizon“ ist eine wunderbare Melodic Metal Hymne der Extraklasse. Eingeleitet von ein paar gesprochen Worten (von Laure Nicholas), nimmt das Lied zügig Fahrt auf und zeigt Sébastien Chabot von seiner stärksten Seite, sowohl gesanglich, als auch an der Gitarre. Die Nummer ist sehr facettenreich und liefert eine schöne Stimmung, dazu sehr viel Energie und abermals, ein gewaltiges Klangvolumen, nicht zuletzt wegen der phänomenalen Chöre. Auch hier werden sich Freunde von schönen Gitarren-Soli kaum satt hören können, sehr verspielt aber auch gleichermaßen brillant. „Heart Of Mankind“ erhöht die Geschwindigkeit wieder ein Stück weit, dennoch gibt es auch hier, ob des dominanten und sehr versierten Keyboard-Spiels von Julien Digne, wieder ein paar Melodic Rock Momente. Den Lead-Gesang teilen sich Thomas Schmitt und Sébastien Chabot, für die Chöre wird dann wieder das volle Programm aufgefahren. Der Refrain, kaum nötig zu erwähnen, im hymnischen Stadion-Format. Der Song verfügt über eine ganz außergewöhnliche Power, die ist vordergründig auch dem druckvollen Schlagzeug-Spiel von J.C. Chicco zuzuschreiben, der sich bei dem Track schön austoben kann. Das Album-Finale bildet die Power-Ballade „Twenty One“. Zunächst sanft, schwer und etwas melancholisch. Durch die gute Dramaturgie des Songs, im weiteren, durchaus intensiver und kraftvoller. Sébastien Chabot hat hier die stimmliche Leitung und zeigt, dass er auch die etwas ruhigeren, durchaus emotionalen Augenblicke, perfekt zum Ausdruck bringt. Und wie könnte es anders sein, so gibt es auch beim abschließenden Lied einen opulenten, absolut epischen Refrain zu genießen, der den Wunsch aufkommen lässt, dass das nächste Album nicht wieder 5 Jahre auf sich warten lässt.

Ich kann mich nur verneigen, vor diesem musikalischen Hochgenuss! Galedria haben mit „Endless Horizon“ ein fantastisches Album am Start, was ihnen sicherlich so manche Tür, als Tour-Support oder gar Headliner öffnen dürfte. In meiner persönlichen Gunst stehen die Franzosen jedenfalls ziemlich weit oben und ich gratuliere ganz herzlich, zu einem brillanten Meisterwerk! Für Melodic-/Power Metal Fans, ist dieses Album auf jeden Fall Pflicht!

Band

Sébastien Chabot (Gesang, Gitarre)
Thomas Schmitt (Gitarre, Gesang)
Bob Saliba (Gesang)
Julien Digne (Keyboard)
J.C. Chicco (Schlagzeug)
Rémy (Bass)

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