Kaum mehr als 1 Jahr nach ihrem grandiosen Debüt, haben Legions Of The Night bereits den Nachfolger veröffentlicht. „Hell“ macht geradewegs da weiter, wo der Erstling aufgehört hat. Die deutsche Power Metal Band überzeugt ein weiteres Mal, mit hochklassigen und sehr facettenreichen Kompositionen, die Fans des Genres in Begeisterung versetzen werden. 9/10
Legions Of The Night haben sich mit dem Nachfolger ihres tollen Debüts, in der Tat, nicht viel Zeit gelassen. Man muss das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. So oder so ähnlich, mag sich das Mastermind, Songwriter und Multiinstrumentalist Jens Faber vielleicht gedacht haben. Nach der Veröffentlichung des sensationellen Albums „Of Silence“, mit seiner Stammformation Dawn Of Destiny, hat der vielseitige Musiker nun bereits sein zweites Highlight-Werk in diesem Jahr am Start. Es ist kein großes Geheimnis, dass ich die Kreativität und Schaffenskunst von Jens Faber seit vielen Jahren sehr schätze und so freut es mich, dass ich euch hier über eine neuerliche Großtat berichten kann. Einige von euch haben vielleicht noch das letztjährige Legions Of The Night Debüt „Sorrow Is The Cure“ auf dem Schirm. Ein unheimlich facettenreiches Power Metal Album, beeinflusst von Savatage, natürlich Dawn Of Destiny, ein bisschen Queen und auch einer guten Portion, traditionellem 80er Jahre Heavy Metal. Das Konzept hat hervorragend funktioniert und so ist eine sehr ähnliche Liste an musikalischen Einflüssen, auch für das opulente, kraftvolle und unglaublich vielseitige Klangerlebnis auf dem neuen Album „Hell“, die Grundessenz. Jens Faber scheint mir schon immer ein großer Freund von Beständigkeit gewesen zu sein und so ist es dann auch wenig verwunderlich, dass für „Hell“, exakt dasselbe Team zum Einsatz gekommen ist, wie schon beim Debüt. Am Schlagzeug hat wieder sein Dawn Of Destiny Kollege Philipp Bock Platz genommen und der brillante, fast schon göttliche Gesang, stammt natürlich erneut von Henning Basse (u.a Metalium). Bass, Gitarre, Piano, Keyboard und ergänzende Vocals, hat Jens Faber dann selbst eingespielt, respektive eingesungen. Dennis Köhne hat für Mix und Master Sorge getragen und wie gewohnt, einen herausragenden Job gemacht. Die Veröffentlichung von „Hell“ lag wieder in der Hand von Pride & Joy Music. Es gibt auf Album Nr. 2 auch noch einen hochkarätigen Gast zu begrüßen, dazu dann aber später mehr. Widmen wir uns nun der Musik, da gibt es einiges zu erzählen.
Der Opener „Who Will Believe In Me“ startet mit einem wunderbaren Piano-Intro. Nach einem starken Übergang hat der Heavy Metal das Sagen und es offenbart sich ein unfassbar großes Meisterstück, gleich zum Auftakt. Unglaublich abwechslungsreich, mit sehr variabler Tempo-Gestaltung, starken Arrangements und satten Riffs. Die eingebauten, ruhigeren Passagen, sorgen immer wieder für einen tollen Spannungsaufbau. Der eine oder andere Dawn Of Destiny typische Moment fungiert ebenso als Highlight, wie der überragende Gesang von Henning Basse, der sich gleich zu Beginn, stimmlich in Bestform präsentiert. Jens Faber steht ihm mit kraftvollen Backing-Vocals zur Seite. Der opulente, hymnische Refrain, gehört mit zu dem Besten, was ich in diesem Jahr gehört habe. Bravo meine Herren! „Exit“ weist ein paar traditionellere Heavy Metal Klangmuster auf. Das Stück ist ziemlich wuchtig und verlangt Schlagzeuger Philipp Bock alles ab, der das aber mit Leichtigkeit und großem Talent umsetzt. In der Verbindung mit dem starken Riffing galoppiert der Song voran. Die Vocals kommen sehr ausdrucksstark und fast schon erhaben rüber. Der Chorus hat dann erneut viel Volumen, auch durch die zweistimmige Umsetzung. Das Titel-Stück „Hell“ beginnt etwas verhalten, mit schwerer, düsterer Färbung. Henning Basse agiert zunächst mit sanfter, rauer Stimme. Nach und nach wird die Spannung aufgebaut, die metallische Härte kommt ins Spiel und ein weiteres Glanzlicht wird zu Tage gefördert. Die Vielseitigkeit und kompositorische Brillanz, ist hier einmal mehr, ganz besonders hervorzuheben. Man steht dem musikalischen Vorbild Savatage, ganz bestimmt in nichts nach. Jens Faber zeichnet sich hier ganz stark aus, mit grandioser Lead-Gitarre und einem fantastischen Power-Solo. „Run Faster“ startet mit sehr coolem Riff, auch Schlagwerker Philipp Bock haut rein, als gäbe es kein Morgen mehr. Es gibt viel klassischen, traditionellen Metal zu genießen. Henning Basse ist da ganz genau der Richtige, um so einer Nummer, Energie und Ausdruck zu verleihen. Er agiert auf höchstem Niveau, mit all seiner Stärke. „The Memory Remains“ steht bei mir persönlich ganz hoch im Kurs. Das Lied bietet von allem etwas und davon jeweils das Beste. Es geht mit Jens Faber’s wunderbarem Piano-Spiel los, die Instrumente steigen sanft mit ein und es folgen ein paar epische Gänsehaut-Momente. Henning Basse mit einer seiner stärksten Gesangsdarbietungen, die ich von ihm je gehört habe. Von intensiv, emotional, bis hin zu kraftvoll und eindringlich, ist alles dabei. Grundsätzlich kommt der Song im mittleren Tempo daher, hat aber auch seine flotteren Augenblicke. Neben einer ganz fantastisch gespielten Lead-Gitarre, ist vor allem, der beinahe schon majestätisch anmutende Refrain, das ganz große Highlight. Genial, was hier für ein Volumen erzeugt wird. Zum einen trägt es und zum anderen, geht es ganz tief rein. Der Piano-Abspann ist dann noch das Sahnehäubchen oben drauf. Eine ganz andere Sprache spricht „Fury“. Die Nummer ist eine eher gradlinige, ziemlich rasante Power Metal Granate, die kompromisslos nach vorne geht. Alle Musiker agieren am Anschlag und so ist es gar nicht verkehrt, noch zusätzlich, einen Gast mit einzubinden. Für das brillante Gitarren-Solo zeichnet hier niemand Geringeres verantwortlich, als der einzigartige, unerreichte Chris Caffery (Savatage, Trans-Siberian Orchestra)! „Save Us“ steht dem Vorgänger beim Energie-Potenzial, in nichts nach. Mit progressiver Note und einer guten Portion Dramatik, wird der Spannungsbogen auf die Zerreißprobe gestellt. Hier wird unglaublich viel Power erzeugt, die sich beim großartigen, opulenten Chorus zu entladen scheint. Das Song-Finale liefert einen kleinen Querverweis in Richtung Jens Fabers‘ Stammband Dawn Of Destiny, was das Stück gleich nochmal größer werden lässt. Beim folgenden „And The World Has Lost This Fight“ kommt das Piano wieder zum Einsatz und liefert eine durchaus beklemmende Stimmung. Wollen wir hoffen, dass der Song-Titel keine Prophezeiung ist. Auch Henning Basse’s Gesang wirkt schwer, wird nach und nach intensiver und druckvoller. Die Lead-Gitarre weist den Weg und das Stück nimmt mittels tollem Riffing, langsam Fahrt auf, behält aber seinen großen Facetten-Reichtum über die ganze Länge bei. Der Chorus ist ein wahres Monster und gibt dem Lied eine unfassbare Tiefe und Ausdruckskraft. Ein energetisches Break sorgt für zusätzliche Abwechslung, ehe dann auch das Piano wieder seinen Einsatz hat und den Song langsam, getragen von einer genialen Vocalline, zu einem wunderbaren Abschluss führt. „Demons“, man könnte es fast schon am Titel erraten, ist wieder deutlich wilder und kantiger unterwegs. Satte Riffs und ein wuchtiges Erscheinungsbild, gepaart mit Dramatik und einer gewissen Grundaggressivität, sind die Basics bei diesem Track. Eine Portion epische Größe kommt dann noch hinzu und vervollständigt das Klangerlebnis. „Times Of Despair“ ist die Ballade des Albums. Melancholische Piano-Passagen, dazu der sehr intensive und emotionale Gesang von Henning Basse, das ist einfach nur wunderbar und purer Genuss für die Ohren. Philipp Bock meldet sich dann mittels Schlagzeug zu Wort und auch Jens Faber kommt mit der Gitarre dazu. Ein sehr feines Stück, dass sehr bewegend ist und auch mit tollen Arrangements begeistert, die dem Ganzen mit ein paar Streichern, viel Fülle und Tiefe geben. Im kompletten Gegensatz dazu steht „Our Blessing“. Power Metal der kraftvollsten Sorte, mit ein paar progressiven Nuancen. Und höre ich da am Anfang ein kleines bisschen Annihilator raus? Wer weiß? In jedem Fall, ein echtes Kraftpaket, das mitreißt und sehr viel Energie überträgt. Wie schon beim Debüt, macht auch auf „Hell“, ein Savatage Cover den Abschluss. Beim Erstlingswerk haben wir uns über eine Neuauflage von „Sirens“ freuen dürfen, für Meisterwerk Nr. 2, hat „When The Crowds Are Gone“ einen neuen Anstrich bekommen. Der Klassiker vom „Gutter Ballet“ Album ist im Original ein großer Hit, bei Legions Of The Night, eine echte Sensation! Ich habe selten eine derart brillante Cover-Version gehört, wie sie die deutschen Power Metaler hier abliefern. Das grundlegende Klanggerüst wurde freilich übernommen, klingt aber deutlich druckvoller. Ok, daran hat natürlich auch die moderne Produktion ihren Anteil aber Philipp Bock und Jens Faber spielen das einfach nur großartig. Hört euch dazu nur mal Jens‘ Solo an. Fantastisch gespielt! Auch die Queen-typischen Sequenzen des Originals, kommen noch stärker rüber und verleihen viel Charisma und Flair. Was diese Version aber absolut toppt, ist die gesangliche Interpretation von Henning Basse. Ich weiß echt nicht, wo er diese stimmlichen Feinheiten und diese Vielseitigkeit her nimmt aber wie er sich auf dieses Stück eingelassen hat, sich hineinversetzt hat, mit all seiner Stimmung, Emotionalität und Ausdrucksstärke, das ist unfassbar stark! Wenn es noch einen letzten Beweis gebraucht hat, um Henning Basse zum Metal God zu machen, dann bitte, hört euch „When The Crowds Are Gone“ an! Jon Oliva, Mastermind von Savatage und Sänger des Originals, ist sicher auch begeistert und bestimmt sehr stolz!
Legions Of The Night sind auf dem besten Weg, sich zu einer unverzichtbaren Größe des deutschen Power Metal zu machen. Jens Faber, Henning Basse und Philipp Bock haben mit „Hell“ ein echtes Ausrufezeichen gesetzt! Sie präsentieren sich in Bestform und führen ihren eingeschlagenen Weg, mit höchster Kreativität und musikalischer Brillanz, sehr gekonnt fort. Herzlichen Glückwunsch an Legions Of The Night, zu diesem tollen Album, auf das hoffentlich noch viele folgen mögen!
Band
Henning Basse (Gesang)
Jens Faber (Gitarre, Bass, Piano, Keyboard, Backing Vocals)
Philipp Bock (Schlagzeug)
Titel
- Who Will Believe In Me
- Exit
- Hell
- Run Faster
- The Memory Remains
- Fury (feat. Chris Caffery)
- Save Us
- And The World Has Lost This Fight
- Demons
- Times Of Despair
- Our Blessing
- When The Crowds Are Gone (Savatage Cover)