„Grim“ ist nun schon das vierte Meisterwerk der finnischen Symphonic-Metal-Band Dark Sarah und zugleich der Auftakt zu einer neuen, bildreichen, spannenden und düsteren Geschichte.

 

Nach dem Abschluss der Album-Trilogie „The Chronicles“, rund um die Erlebnisse der „Sarah“, und deren Reise durch die unterschiedlichen Welten, hat die kreative Band-Chefin Heidi Parviainen schon den Beginn einer neuen Geschichte im Kopf. Die hübsche Finnen mit der tollen Stimme, hat bereits in kürzester Zeit die Storyline entwickelt und gemeinsam mit Produzent Mikko P. Mustonen, die erste Episode, in ein musikalisches Gewand verpackt. Die finstere Erzählung, die sich hinter dem Titel „Grim“ verbirgt, handelt von den Bewohnern des gleichnamigen Dorfes, die sich einem Monster namens Mörk erwehren müssen und denen schlussendlich, die, durch die Energie des Mondes erschaffene Luna (natürlich von Heidi gesungen), zur Seite steht. Die mehrteilige, düstere Märchen-/Fantasy-Saga, ist übrigens auch als Storybook über den Webshop der Band erhältlich, falls sich jemand mit den Erlebnissen von Luna, Mörk und den Bewohnern von „Grim“ (nette Wortassoziation übrigens), genauer auseinandersetzen möchte.

Musikalisch gibt es, wie gewohnt, einen ausdrucksstarken und hochklassig komponierten Symphonic Metal zu hören, mit einigen cineastischen Einflüssen. „Grim“ ist aber auch ein ganzes Stück härter, Metal-lastiger ausgefallen, als die ersten drei Alben von Dark Sarah, wobei sich hier zuletzt schon ein entsprechender Trend angedeutet hatte. Die Band rund um die frühere Amberian Dawn-Sängerin Heidi Parviainen ist noch immer die selbe, heißt Erkka Korhonen und Sami Salonen an den Gitarren, Rude Rothstén am Bass und Thomas Tunkkari an den Drums. Auch auf „Grim“ waren wieder ein paar Gäste mit von der Partie, allen voran JP Läppeluoto, der zuletzt ja sogar mal festes Bandmitglied war aber auch der starke Jasse Jatala sorgt mit seinen Gesangsbeiträgen für eine gute Würze. Für das tolle Cover-Artwork und Booklet-Design zeichnet erneut der bekannte Künstler Jan Yrlund verantwortlich, der sich hier mal wieder selbst übertroffen hat.

„My Name Is Luna“ ist der unheilschwangere Beginn von „Grim“, in dem sich die Hauptprotagonistin Luna, vorstellt. „The Chosen One“ legt die musikalische Latte dann gleich ziemlich hoch. Nach wuchtigem, riffbasiertem Start, lebt dieser Symphonic-Metal-Knaller, von wundervollen Vocallines, die die hervorragend ausgebildete Sopranistin Heidi Parviainen, in Bestform präsentiert. Einer meiner absoluten Favoriten auf dem neuen Dark Sarah-Masterpiece. „Illuminate“ steht dem in nichts nach. Ein schwermütiger, sehnsüchtiger Midtempo-Rocker mit dominanten Gitarren und druckvollem Schlagzeug. Für das nachfolgende „Melancholia“ hätte man keinen besseren Titel finden können. Düster, knackig arrangiert, mit sehr melancholischem Refrain, da braucht sich wirklich keiner mehr beklagen, dass es bei Dark Sarah zu wenig „Metal“ in der Musik gäbe. „Iceheart“ stellt dann die balladeske Seite deutlich in den Vordergrund. Traurig, verletzlich und hoch emotional, ein wunderbares Stück. „La Folie Vert“ spannt den musikalischen Bogen zum 2015er Debüt-Album „Behind The Black Veil“ und erinnert sehr stark, an das finster/gruselig/ironische „Violent Roses“. Das macht auch hier sehr viel Spaß. Dann geht es mit dem Tempo wieder deutlich nach oben. „The Wolf And The Maiden“ ist ein flotter, sehr stimmungsvoller Symphonic-Track, bei dem, in der für ihn bestens passenden Rolle des Wolfs, Juha-Pekka Läppeluoto zu hören ist. In gewohnter Stärke steht er Heidi als Duett-Partner zur Seite. Ein weiteres Top-Highlight des Albums. Modern, rifflastig mit treibendem Schlagzeug kommt dann mein persönliches Lieblingsstück von „Grim“ daher. Es hört auf den hübschen Namen „The Hex“ und beinhaltet eigentlich alle Facetten, die die Musik von Dark Sarah im Jahre 2020 ausmachen. Echt top!! „All Ears!“ konnte vor Kurzem schon mit einem sehr ausdrucksstarken Video begeistern. Sehr wuchtig instrumentiert, dramatisch inszeniert, dennoch mit sehr verspieltem Refrain. Die eingestreuten Growls, liefert übrigens Jasse Jatala, der in Finnland bei einem Gesangswettbewerb auf sich aufmerksam machen konnte. Etwas progressiv und mit gutem Tempo geht es dann mit „The Devil’s Peak“ weiter. Ein getragenes Stück mit druckvollen Drums, orchestralen Elementen und ein wenig Soundtrack-Charakter. Bei „Mörk“ hat Jasse Jatala nun seinen Hauptauftritt. Von der Grundausrichtung her, der schnellste und härteste Song auf „Grim“ aber auch gleichzeitig der komplexeste und abwechslungsreichste. Jasse liefert sich ein tolles Duett mit Heidi und man fragt sich nicht zum ersten Mal, wo sind bei deutschen Songcontests solche Talente, wie der stimmgewaltige Finne. Aber gut, das ist die berühmte Frage für die Ewigkeit. In Skandinavien drehen sich die musikalischen Rädchen eben etwas anders, als bei uns. Zum krönenden Abschluss gibt es dann noch ein besonderes und in dieser Form, eher unerwartetes Schmankerl, wie wir in Bayern zu sagen pflegen. „The Dark Throne“ ist ein lupenreiner Synthie-Pop-Song in sehr düsterem Gewand. Macht aber sehr viel Spaß und passt trotz des Stil-Spagats, hervorragend ins Gesamtkonzept. Eine echt coole Nummer!

Herzlichen Glückwunsch an Heidi Parviainen und ihre Jungs, zu einem fabelhaften neuen Dark Sarah-Album. „Grim“ ist für mich persönlich, das stärkste und kompletteste Album der Finnen bislang und so wie ich Heidi kenne, ist sie schon mit vollem Eifer am Werk, der nächsten Episode ihrer tollen Geschichte, ein musikalisches Gesicht zu geben. Ich freue mich schon sehr darauf.

In diesem Sinne „let’s get rocked, not infected!“

 

 

Band

Heidi Parviainen (Gesang)
Erkka Korhonen (Gitarre)
Sami Salonen (Gitarre)
Rude Rothstén (Bass)
Thomas Tunkkari (Schlagzeug)

 

Titel

  1. My Name Is Luna
  2. The Chosen One
  3. Illuminate
  4. Melancholia
  5. Iceheart
  6. La Folie Vert
  7. The Wolf And The Maiden
  8. The Hex
  9. All Ears!
  10. The Devil’s Peak
  11. Mörk
  12. The Dark Throne
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