Die Stimme von Pride Of Lions in Kooperation mit einem der begnadetsten Musiker und Kreativköpfe Europas: das ergibt ein Melodic-Rock Album, welches in punkto Songwriting und Produktion schlicht perfekt ist.

„Mercury’s Down“ ist bis dato der erste Solo-Ausflug des Amerikaners Toby Hitchcock, seines Zeichens Sänger der von Ex-Survivor Gitarrist Jim Peterik gegründeten Melodic Rock Band Pride Of Lions. Auf eben jenen genialen Jim Peterik muss Hitchcock für sein Solo-Werk verzichten. Stattdessen hat er in Person von Erik Mårtensson einen zwar leider weniger prominenten, aber mindestens gleichsam begabten Songwriter, Produzenten und Multi-Instrumentalisten an seiner Seite. Eclipse-Mastermind und W.E.T. / Ammunition-Gitarrist Mårtensson erschafft mit „Mercury’s Down“ einen fesselnden Meilenstein des Melodic-Rock. Es ist für mich faszinierend, woher der so jugendlich wirkende Schwede all die traumhaften Songideen und Melodien herzaubert, und auf der anderen Seite die Zeit findet, praktisch alle Instrumente höchstpersönlich einzuspielen, das Album in seinen Blowout Studios zu mixen und zu produzieren.

Toby Hitchcock’s Stimme liegt irgendwo in der Region von Bobby Kimball (Ex-Toto), Jimi Jamison (Survivor) oder Lou Gramm (Foreigner) und die Fans jener Bands dürfte auch „Mercury’s Down“ ansprechen. Das ganze Album wirkt wie aus einem Guss, überzeugt durch Pathos, pompöse Melodien, fetter Chöre in den Refrains und ausgereifte Spannungsbögen, die jeden Anflug von Langeweile wegblasen. Alle Songs bewegen sich tendenziell im Mid-Tempo-Sektor, wenngleich man auch die für die Stilrichtung obligatorischen Balladen findet („Let Go“, „One Day I’ll Stop Loving You“). Im direkten Vergleich zu Pride Of Lions finde ich die Gitarrenarbeit von Erik Mårtensson und Kollegen (siehe Line-Up) hier etwas Riff-betonter und die Songs generell rhythmisch gesehen knackiger, man höre beispielsweise „Tear Down The Barricades“. Insbesondere im Titeltrack erkenne ich die Eclipse-Handschrift. „Just Say Goodbye“ würde hingegen auch gut in ein Journey-Album passen.

Erik Mårtensson ist in meinen Augen derzeit einer der genialsten Songwriter aus good old Europe. Der gesamte Silberling hat nicht einen Ausfall. Sicher kann man gewisse Inspiration von Bands wie Survivor, Journey, Talisman oder Praying Mantis erkennen. Doch was soll’s – das Rad neu zu erfinden ist mittlerweile schwer und aus meiner Sicht auch nicht nötig, wenn so eine perfekte Veröffentlichung resultiert.

Das Werk kann ich mir auch bestens für das Billing eines kommenden Frontiers Rock Festivals oder Rockingham Live Festivals vorstellen. Ob die Formation die Chance bekommen wird, jemals live zu spielen, steht aber in den Sternen. Dass Erik Mårtensson kein Problem damit hat, auch zweimal bei einem Festival oder gar an einem Abend zu spielen, zeigt er in diesem Jahr mehrfach (Eclipse / Ammunition, z.B. Rockingham Live).

 

Line-Up

Toby Hitchcock – Lead Vocals
Erik Mårtensson – Gitarre, Bass, Drums, Keyboard, Background Vocals
Fredrik Folkare – Gitarre (8, 12)
Magnus Henriksson – Gitarre (2, 9)
Magnus Ulfstedt – Drums (3, 6, 11)
Miqael Persson – Background Vocals (11)

Tracklist

  1. This Is the Moment
  2. Strong Enough
  3. How to Stop
  4. Let Go
  5. One Day I’ll Stop Loving You
  6. I Should Have Said
  7. If It’s to Be (It’s Up to Me)
  8. Just Say Goodbye
  9. Summernights in Cabo
  10. Tear Down the Barricades
  11. A Different Drum
  12. Mercury’s Down
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