James und Tom Martin – Interview

Ich bin wieder einmal in England. Ein Jahr ist nun vergangen seit dem finalen Firefest. Gleiche Location, gleiches Datum, doch gibt es einen neuen Name für dieses Festival mit einem so großartigen Billing.

Neben zwanzig weiteren Bands sehe ich endlich auch die englische Melodic Rock Band VEGA im Rahmen des 2015er Rockingham Live. Obendrein habe ich die tolle Gelegenheit, mich nach ihrem Gig mit den beiden kreativen Köpfen hinter VEGA zu unterhalten, den Zwillingen James (Keyboard) und Tom Martin (Gitarre, Bass).

Hi James und Tom. Vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit nehmt. Wie geht es Euch?

James: Der Tag fing gut an. Danke.

Tom: Wir mussten heute morgen schon sehr früh ran. Doch das Konzert lief gut und jetzt sind wir gespannt, die anderen Bands hier zu sehen.

Ja Ihr hattet gerade eben einen tollen Gig, den ich sehr genossen habe. Was bedeuten Euch solche Konzerte?

James: Live zu spielen, das lieben wir. Mein Bruder Tom und ich sind vielleicht mehr Studio-Typen. Wir sind gern im Studio, schreiben und produzieren neue Songs. Doch spielen wir unsere Songs dann auch sehr gern live und wir lieben es, dabei auf Leute zu treffen, die unsere Musik mögen.

Ich habe gelesen, dass bei Euren Konzerten noch wirklich alles live ist und ihr komplett ohne Backing-Tracks arbeitet. Wie bereitet Ihr Euch vor, um so spielen zu können?

Tom: Einfach jede Menge üben. Man braucht die besten Musiker und muss gemeinsam hart trainieren. Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind, doch ist es wie gesagt noch echte Live-Musik.

Ihr habt dieses Jahr schon ein paar Gigs gespielt, doch hauptsächlich auf Festivals. Es ist jetzt etwa ein Jahr her, seit Eure dritte Platte „Stereo Messiah“ rauskam. Habt ihr noch eine komplette Tour geplant?

James: Früher im Jahr gab es auch noch ein paar Konzerte als Support für FM. Das waren drei, vier Konzerte innerhalb von ein paar Wochen. Und ja, wir waren beim Frontiers Festival und Ähnlichem. In diesem Musikgenre ist es einfach schwer, eine vernünftige Menge Leute für Gigs zu gewinnen. Unsere Art von Musik ist im Moment nicht mehr so sehr gefragt. Doch wir tun, was wir können.

Einige Zeitschriften nennen Euren Stil Stadion-Rock. Was denkt Ihr über den Gedanken, in der Zukunft einmal die großen Arenen zu füllen?

Tom: Ja stimmt. Was wir spielen, ist Stadion-Rock.

James: Natürlich wären wir überglücklich, wenn das passieren würde. Es wäre super, einmal in einem großen Stadion zu spielen. Doch ist unsere Musik eben nicht mehr so populär. Es gibt nicht mehr viele Bands, die imstande sind, die Arenen zu füllen, vielleicht noch U2 oder Bon Jovi.

Tom: Es gibt einfach nicht mehr den großen Markt für Gitarren-lastige Musik.

Ich habe den Eindruck, dass eben jene Musik wieder an Aufmerksamkeit gewinnt …

James: Vielleicht in Deutschland. Doch insgesamt kannst Du Dich glücklich schätzen, wenn ein paar Tausend Leute zu einem Festival kommen.

Tom: Wir würden scheitern, wenn wir von unserer Musik leben mussten.

Anderes Thema: Was verbirgt sich hinter dem Titel Eures neuen Albums “Stereo Messiah”?

James: Nun, Nick kam mit dem Vorschlag zu uns. Musik ist sowas wie unser Gott, unsere Religion. Es gibt nichts anderes, dem wir in dieser Art folgen. Musik gibt uns Inspiration und gibt uns Halt in schlechten Zeiten.

Warum habt Ihr dieses Engelsmotiv als Album-Cover gewählt?

Tom: Das kommt von Nello, einem Künstler, der für Frontiers Records arbeitet. Wir dachten uns, dass es recht gut passen würde. Dazu hat der Engel Kopfhörer auf … Es ist nichts ernstgemeintes, sondern schlicht ein gutes Cover.

Einige Zeitschriften oder Blogs schreiben, dass Eure Musik auch von Def Leppard geprägt sei. Jetzt habt ihr mit Def Leppard Sänger Joe Elliot zusammen den Song “10x Bigger Than Love” aufgenommen. Wie lief das?

James: Das ging wirklich gut. Seine Zusammenarbeit mit der Band war brillant, er hat uns auf eine großartige Art und Weise unterstützt. Wenn wir nur ein Hundertstel von dem bekämen, was Def Leppard haben, wären wir schon überglücklich. Er sang dann auch noch die Backing Vocals für “10x Bigger Than Love”.

Tom: Und er hat den Song geschrieben.

James: Wir mochten den Song sehr und wollten ihn auf dem neuen VEGA Album haben. Nun, es war großartig Joe im Boot zu haben. Er ist außerdem aus Yorkshire und wir sind seit so vielen Jahren Def Leppard Fans. Sie sind eine unserer Lieblingsbands. Man kann sagen, dass damit ein Traum für uns wahr wurde.

Ich habe Bilder gesehen von Euch mit Harry Hess im Studio. Was gibt es Neues von VEGA und was plant Ihr für die nächsten Monate?

Tom: Wir haben gerade unser neues VEGA Album fertiggestellt. Harry Hess kam extra aus Kanada zu uns und hat es gemeinsam mit uns produziert. Wir waren eine Weile in Monnow Valley, das Studio in dem auch schon Queen oder Black Sabbath Sachen aufgenommen hatten. In annähernd drei Wochen haben wir alle Songs aufgenommen für unser viertes Album. Es lief fantastisch mit Harry. Er ist ein so cleverer Mann.

Ihr hattet heute einen neuen Gitarristen dabei …

Tom: Ja genau, Michael Kew. Er ist einer unserer Roadies. Und als wir realisierten, welches große Talent er hat, dachten wir uns, dass er gemeinsam mit uns spielen sollte.

Wird er in Zukunft Teil der Band werden?

Tom: Derzeit ist er Live-Mitglied. Doch wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Der Familienname Martin scheint ein Hinweis auf erfolgreiche Produzenten zu sein. Gibt es irgendeine Verbindung zwischen Euch und dem Schweden Max Martin, der schon Songs für Bon Jovi oder Pink geschrieben hat?

James: Ja, er ist doch tatsächlich ein Onkel von uns. Und auch Ricky Martin, der Pop-Sänger ist ein Familienmitglied. Und dann ist da noch Chris Martin von Coldplay, unser Neffe. Nein nein, wir machen nur Spaß. Max Martin ist nur ein Nick-Name. Doch in der Tat ist der Name Martin recht häufig im Musikbusiness.

Ihr habt schon Songs für Khymera, Ted Poley von Danger Danger oder für Sunstorm geschrieben, um nur rein paar Namen zu nennen. Gibt es jemanden, mit dem Ihr unbedingt einmal zusammen arbeiten wollt?

James: Nun ja, jeder der uns genug Ertrag zum Leben bringt. Cheap Trick, Def Leppard, … Eigentlich jeder, der berühmt genug ist, um eine große Zahl Platten zu verkaufen. Wenn wir für so jemanden schreiben würden, könnten wir vielleicht einmal davon leben. Das wäre toll.

Kommen wir zum Ende: Möchtet Ihr noch etwas ergänzen?

James: Wir warten derzeit auf den Veröffentlichungstermin unserer neuen CD. Wahrscheinlich wird es irgendwann im ersten Halbjahr nächsten Jahres sein. Wir freuen uns schon darauf, dass die Leute es hören können. Und für all diejenigen, die VEGA noch nicht kennen, hört Euch inzwischen „Stereo Messiah“ oder die beiden Vorgänger an und wir hoffen, dass Ihr sie mögen werdet. Unserer Musik baut auf fette Chöre, Gitarren- und Keyboardlinien.

Es wäre schön, Euch irgendwann auch mal in Deutschland live erleben zu können.

Tom: Es gibt ein paar wirklich gute Festivals in Deutschland. Warten wir ab, was passiert. Doch aktuell sind wir vielleicht noch nicht berühmt genug für diese Festivals.

Vielen Dank Euch und alles Gute.

Info:
Vega:
www.vegaofficial.co.uk
https://www.facebook.com/OFFICIALVEGA/

James und Tom Martin
https://en.wikipedia.org/wiki/James_and_Tom_Martin