Kurz vor Ende des Jahres senden uns Dominum noch eine gruselige und schaurig-morbide Botschaft, aus ihrer Welt der Untoten! „Hey Living People“ ist das eindrucksvolle Debüt der neuen, deutschen Metal Sensation, das mit stimmigem Konzept, coolen Lyrics und einer ganzen Menge melodischer Power Metal Hymnen, zu begeistern weiß! 9/10

Mit einem gewaltigen Paukenschlag geht das Jahr 2023 zu Ende und liefert mit „Hey Living People“, noch ein echtes musikalisches Highlight aus Deutschland, das auch das Potenzial zum Soundtrack für einen Horror-/Zombie-Film hat. Dominum wurden von Dr. Dead ins Leben gerufen, der in der Welt der Lebenden besser bekannt ist, unter dem Namen Felix Heldt. Der Sänger, Songwriter und Produzent ist in den vergangenen Jahren unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Feuerschwanz ins Rampenlicht gerückt. Und natürlich auch, alle Symphonic Metal Fans werden es wissen, durch das sensationelle, letzte Album von Visions Of Atlantis („Pirates“), wo er die Produktion und auch ein paar Credits am Songwriting für sich verbuchen konnte. Felix Heldt, respektive Dr. Dead, stehen bei Dominum ein paar geheimnisvolle Zombie Kollegen zur Seite, mit denen das unglaublich stark agierende Line-Up komplettiert wird. An der Gitarre hören wir Tommy, der so manches, legendäres Riff und etliche starke Soli zu bieten hat. Für die stets druckvolle, rhythmische Power, sind Patient Zero am Bass und Victor am Schlagzeug verantwortlich. Für den perfekten Klang, wie könnte es anders sein, hat Jacob Hansen gesorgt, der Mix und Master übernommen hat und Felix Heldt/Dr. Dead auch bei den Aufnahmen ein klein wenig unterstützt hat. Das glückliche Label, das dieses geniale Debüt veröffentlichen darf, ist Napalm Records. Es wurde auch direkt die Marketing Maschinerie auf Hochtouren gefahren. Die erste Tour mit Die Apokalyptischen Reiter und Equilibrium ist bereits Geschichte, eine ausführliche Tour im Vorprogramm von Feuerschwanz und Orden Ogan für 2024, ist schon eine ganze Weile unter Dach und Fach. Lustigerweise wurden auch schon einige Festivals für 2024 klar gemacht und das bereits lange bevor nur ein einziger Song veröffentlicht wurde. Ihr seht also, es kommt großes auf die Metal Welt zu und Napalm Records leisten ganz offensichtlich, hervorragende Promo Arbeit für ihre neuen Schützlinge. Man muss aber auch wirklich sagen, dass Dominum auf ganzer Linie überzeugen, sowohl mit ihrem coolen Konzept über Untote, die Zombie-Weltherrschaft und so manch andere Horrorgestalt, als auch mit der unglaublich vielseitigen und hochklassigen Musik. Das Songwriting ist auf dem aller höchsten Niveau zu Hause. Dr. Dead/Felix Heldt ist es gelungen, ein paar Hymnen für die Ewigkeit zu erschaffen. Ganz speziell die Refrains, sind an epischer Größe und Eingängigkeit kaum zu überbieten. Die Basis bildet meist melodischer Power Metal, mit einem durchaus modernen Erscheinungsbild. Dazu kommen vereinzelt auch noch folkige Nuancen, ein bisschen sinfonische Opulenz und Theatralik aber auch eine Portion Hardrock kommt immer mal wieder zum Vorschein, speziell über die Keys, so manches Riff und diverse Melodiebögen. Dominum zeigen auch, dass sie Interesse an anderen musikalischen Genres und Epochen der Musikgeschichte haben. Denn neben 10 grandiosen Eigenkompositionen, gibt es noch drei absolut brillante Cover Stücke, die allesamt nicht aus dem Metal kommen. Dazu aber später noch mehr. Schauen wir uns nun die 13 Songs an, die sich auf eine gute dreiviertel Stunde verteilen und einen durchweg hohen Unterhaltungswert versprechen.

Bereits der unglaublich gewaltige Opener „Immortalis Dominum“ ist an Größe, Eingängigkeit und musikalischer Stärke kaum zu schlagen. Nach tollem, unheilschwangerem Keyboard-Intro, nimmt die Nummer schnell Fahrt auf und entwickelt sich zu einer epischen Hymne, über die zumindest Genre-Fans, sicher noch Jahre begeistert sprechen werden. Im Besonderen der opulente Ohrwurm-Refrain setzt sich sofort fest. Das Stück ist sehr vielseitig in seiner Erscheinung und somit wird auch der Spannungsbogen permanent am Limit gehalten. „Danger Danger“ geht gleich ziemlich flott los. Zum Vers sind es vor allem Patient Zero am Bass und Victor am Schlagzeug, die instrumental das Ruder in der Hand haben. Kraftvolle und sehr stark eingesetzte Backings, geben zusätzliches Volumen und setzen etliche Akzente, zu den ohnehin schon außergewöhnlich starken Vocals von Dr. Dead. Der energiegeladene Chorus hat absolutes Sabaton Niveau und bleibt sehr gut hängen. Die satten Riffs von Tommy geben dann noch zusätzliche Kraft. Das Titel-Stück „Hey Living People“ beginnt etwas verhalten und verbreitet eine schöne, morbide Grundstimmung. Der Song baut sich ganz allmählich, mit ein wenig Dramatik auf und findet seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt, in einem weiteren mega Refrain. Im Mittelteil kommen ein paar mittelalterlich/folkige Akzente zum Vorschein und geben dem Stück einen zusätzlichen Highlight-Moment. Das Lied ist sehr stimmungsvoll und dürfte ein zentrales Element für die Bühne sein. So finster der Titel von „Cannibal Corpses“ auch klingt, musikalisch gesehen, sind wir hier eher im mittleren Tempo unterwegs und auch eine paar Elemente aus dem melodischen Hardrock sind erkennbar. Tolle Keyboard-Passagen untermauern dies. Im Verlauf wird die Nummer intensiver. Tommy brilliert mit schönen Riffs und feinem Solo. Der Chorus ist erhaben, wirkt finster und wird mit eine paar Backing-Shouts noch gestärkt. „Patient Zero“ war die erste Single/Video Auskoppelung aus dem Album. Es macht sich zunächst ein bisschen 80er Jahre Horrorfilm Atmosphäre breit und man fühlt sich ein bisschen an legendäre Heldentaten von Alice Cooper erinnert. Schnell wird dann aber eine melodische Power Metal Hymne draus, mit gewaltigem Klangbild und einem absolut mitreißenden Refrain. Dr. Dead agiert auf höchstem Niveau und zeigt seine Stärken als Anführer seiner Untoten-Truppe. Auch bei beim folgenden „We All Taste The Same“ ist die Vielseitigkeit und vor allem sein Charisma allgegenwärtig. Mit toller Keyboard-Einleitung kommt dann auch noch eine schön schaurige, fast sogar etwas irre Stimmung auf. Die restlichen Instrumente kommen langsam dazu. Mit verschlepptem Tempo bewegt sich das Stück aber zielsicher auf einen weiteren Highlight Refrain zu, der mit erhabener Größe zu begeistern versteht. Die Dramaturgie wurde hier ganz ausgezeichnet umgesetzt, das Energielevel wächst immer weiter an. „Frankenstein“ dürfte wohl langfristig zu den großen Höhepunkten in der Live-Setlist gehören. Tommy liefert satte Riffs, Patient Zero und Victor sorgen für ordentlich rhythmische Power. So treibt der Song mit wuchtigem Erscheinungsbild zügig voran. Die coolen Lyrics sorgen für beste Laune und Stimmung. Der Chorus kommt mit viel Dramatik und Opulenz daher, gibt der Nummer somit zusätzliche Würze und verleiht „Frankenstein“ im wahrsten Sinne des Wortes, das Prädikat „Monster-Hit“! Nun kommen wir zum ersten der drei Cover-Songs. Mitte der 80er war „You Spin Me Round (Like A Record)“ ein großer Disco-Knaller von der Band Dead Or Alive. Heute, fast exakt 40 Jahre später, machen Dominum daraus eine epische Metal-Granate! Natürlich ist ihre Version deutlich finsterer in der Ausstrahlung. Kraftvolle, harte Rhythmen und fette Riffs prägen das Klangbild. Dennoch bleibt die Eingängigkeit und das Suchtpotenzial des Originals erhalten und dürfte alle Voraussetzungen für einen perfekten „Live“-Song enthalten. „Better Shoot Yourself“ wird von coolen Keys/Synths und Dr. Dead’s starker Stimme eingeleitet. Patient Zero und Victor kommen als bald dazu und auch Tommy ist mit von der Partie, aber zunächst etwas zurückhaltend und mehr im Hintergrund. Zum hymnischen Refrain erhebt sich das Stück zu seiner vollen Größe. Die Nummer weist auch ein paar modernere Nuancen auf und ich fühle mich immer mal wieder an Bands wie A Life Divided erinnert. Das Tempo ist über weite Strecken etwas langsamer gehalten. Ein paar schöne Arrangements sorgen zusätzlich für Stimmung und Akzente. „Half Alive“ ist oft geprägt von der brillanten Gitarren-Arbeit von Tommy, hier speziell mit der Lead-Gitarre. Ein paar schöne Streicher-Parts kommen hier und da mit dazu. Der Songaufbau ist wieder einmal ganz hervorragend gelungen. Tolle Entwicklung im Verlauf. Die Nummer ist sehr facettenreich, gelegentlich angereichert mit ein paar ganz dezenten, nordisch/folkig anmutenden Tonfolgen. Ein paar epische Passagen kommen noch oben drauf. Die großartige Arbeit mit dem Tempo baut die Spannung immer wieder sehr gut auf und steigert den Unterhaltungswert noch mehr. Ein weiterer Top-Favorit von mir ist „The Chosen One“. Ein überragender Hard&Heavy-Mega-Hit, der im Stil der Frühwerke, der finnischen Monster-Rocker Lordi daher kommt. Dr. Dead alias Felix Heldt liefert hier eine seiner aller stärksten und charismatischsten Vorstellung ab und sorgt für ein richtig schönes düsteres Flair. Der Chorus hat einmal mehr, unbändiges Ohrwurm-Potenzial. Eine Hymne der Extraklasse, die auch von vielen guten Übergängen und tollen Riffs sehr stark geprägt ist. Mit dieser Nummer kann man vermutlich sogar Tote wieder zum Leben erwecken. Das zweite Cover, „Bad Guy“, ist eine Nummer der Pop Sängerin Billie Eilish. Ich bin mit dem schrägen, etwas psychodelisch wirkenden Original nicht sonderlich gut vertraut, umso authentischer, eigenständiger wirkt diese Version nun auf mich. Das Stück ist sehr kraftvoll und wuchtig inszeniert. Die fetten Drums von Victor und viele dominante Bass-Sequenzen von Patient Zero liefern die Höhepunkte. Es gibt aber auch ein paar starke Arrangements zu entdecken, die gelegentlich sogar für orchestrale Größe sorgen. Ein paar rasante Breaks sorgen für zusätzliche Abwechslung und reißen den Zuhörer gut mit. Ja, in der Dominum Version mag ich dieses Lied …aber nur in der. Zum Abschluss dieses großartigen Debüts, gibt es dann noch das dritte und somit letzte Cover. Und das ist wirklich herausragend gelungen! Es ist nicht nur die stärkste der drei Neuinterpretationen auf diesem Album, es ist sogar eine der brillantesten, die ich in den letzten Jahren gehört habe! „Beds Are Burning“ ist ein Hit aus den 80ern von der australischen, weltberühmten Rock Band Midnight Oil. Bereits die deutsche Hardrock Band Sinner hat diese Nummer vor 30 Jahren auf ihrem Album „Respect“ sehr stark und erfolgreich gecovert. Die Version von Dominum anno 2023, ist aber nochmal ein bis zwei Klassen besser, wie ich finde. Sie machen sich den Song zu Eigen und er klingt exakt so, als wäre er nie anders komponiert worden. Die Power und die Intensität, die sowohl durch Tommy’s starke Riffs, als auch die geniale Performance von Dr. Dead erzeugt wird, ist absolut beeindruckend und gleichermaßen mitreißend. Das Lied verfügt über so unglaublich viel Energie, dass es fast die Boxen zum Bersten bringt. Das sind, zumindest mit den Ohren eines Metal Fans empfunden, genau die Elemente, die beim Original ein bisschen fehlen. Aber das ist natürlich individuelle Ansichtssache. Für mich ist „Beds Are Burning“ in der Dominum Version, eine echte Offenbarung! Ein mega Finale, für ein mega Album!

Dominum werden sich sehr schnell im Metal Genre als unverzichtbare Größe etablieren. Die außergewöhnlich hochklassigen Kompositionen und die ebenso brillante musikalische Umsetzung, sind dafür gleichermaßen ein Garant, wie das spektakuläre, eindrucksvolle Konzept. Gerade bei den jüngeren und jung gebliebenen Metal Fans, wird die Zombie Thematik, mit diesem coolen Horrorfilm Charakter, sehr großen Anklang finden. Im Besonderen auch, weil sich so etwas natürlich ganz ausgezeichnet „Live“ auf der Bühne umsetzen und präsentieren lässt. Die Printmedien schreien immer lautstark nach Innovationen. Bitte schön, recht viel innovativer geht es ja wohl nicht. Herzlichen Glückwunsch an Dominum zu ihrem herausragenden Debüt „Hey Living People“, auf das sicher noch viele weitere Großtaten folgen werden.

Band

Dr. Dead (Gesang)
Tommy (Gitarre)
Patient Zero (Bass)
Victor (Schlagzeug)

Titel

  1. Immortalis Dominum
  2. Danger Danger
  3. Hey Living People
  4. Cannibal Corpses
  5. Patient Zero
  6. We All Taste The Same
  7. Frankenstein
  8. You Spin Me Round (Like A Record)
  9. Better Shoot Yourself
  10. Half Alive
  11. The Chosen Ones
  12. Bad Guy
  13. Beds Are Burning
Tagged with →  
Share →

Schreibe einen Kommentar