Knapp eineinhalb Jahre nach ihrem grandiosen Debüt, legen Crowne nun den sensationellen Nachfolger „Operation Phoenix“ vor. Ein sehr energiegeladenes Melodic-/Hardrock Album von monumentaler Größe, das am Ende des Jahres, mit großer Sicherheit, etliche Hitlisten anführen wird. 10/10

Ursprünglich war Crowne als Projekt aus dem Hause Frontiers Records geplant und sollte in Form einer sogenannten Supergroup, ein paar der talentiertesten schwedischen Hardrock Musiker zusammen bringen. Nach dem nun das 2021er Debüt „Kings In The North“, sowohl bei der Presse, wie auch bei den Fans, eingeschlagen hat wie eine Bombe, war schnell klar, dass aus Crowne deutlich mehr werden muss, als „nur“ ein weiteres Projekt des italienischen Labels. Die Musiker selbst, sehen das inzwischen auch als richtige Band an. Als kleine Zwischenmahlzeit, gab es dann im letzten Jahr, eine recht unterhaltsame Studio-Live EP + Videos, ehe es nun das zweite reguläre Album gibt. „Operation Phoenix“ wurde im Wesentlichen von den selben Musikern erschaffen, wie das Debüt, nämlich Alexander Strandell (Art Nation, Nitrate) am Mikro, Jona Tee (H.e.a.t; New Horizon) an Keys und Gitarre, John Levén (Europe) am Bass und Christian „Kicken“ Lundqvist (The Poodles) am Schlagzeug. Dazu kommt nun noch Dynazty Gitarrist Love Magnusson, der beim ersten Album nur als Gast zu hören war. Der versierte Saitenhexer wurde als vollwertiges Bandmitglied mit eingebunden und dies macht sich durchaus bemerkbar. Nachdem er mit seiner Band Dynazty, ja im Melodic Metal Sektor zu Hause ist und auch Jona Tee, Anfang letztes Jahr mit dem New Horizon Debüt gezeigt hat, dass er etwas härteren Tönen sehr zugeneigt ist, überrascht es nun wenig, dass auch „Operation Phoenix“, eine ziemlich kraftvolle Instrumentierung verpasst bekommen hat. Ist das jetzt noch Melodic Rock? Ich sage mal, zum Teil ja aber im Wesentlichen, bewegen wir uns zwischen Keyboard geprägtem aber knackigem Hardrock, mit deutlichen Elementen aus dem Melodic Metal Bereich. Aber keine Angst, liebe Freunde und Fans des Debüts. Auch auf dem neuen Werk haben durchweg, eingängige Melodien und Ohrwurm verdächtige Refrains und Vocallines das Sagen. Vielleicht sogar noch mehr, wie beim Erstlingswerk. In jedem Fall ist der Hit-Faktor permanent im roten Bereich und es gibt nicht mal ansatzweise, eine Schwäche zu entdecken. Die Kompositionen sind sehr vielseitig und gleichermaßen kreativ ausgefallen. Sie wirken noch ein ganzes Stück runder, als manche Songs des tollen Debüts. Die Band ist eben auch inzwischen als Einheit zusammen gewachsen. Die Basis sind stets druckvolle Gitarren und perfekt harmonierende Keyboards, die den Stücken viel Ausstrahlung geben. Jona Tee hat da sensationelle Arbeit geleistet. Das gleiche gilt auch für die wirklich satte und sehr fein abgestimmte Produktion, die der vielseitig begabte Schwede, ebenfalls auf seinem Konto verbuchen kann. Bis vor Kurzem war Sänger Alexander Strandell eigentlich nur eingefleischten Melodic Rock Fans und Anhängern seiner Band Art Nation bekannt. Der schwedische Shooting Star hat sich in den letzten Jahren mit seiner Beteiligung bei Crowne und dem Einstieg bei Nitrate, zu einem der gefragtesten aber auch stärksten Stimmen des Genres entwickelt. Der große Naturliebhaber und Hundefreund, gehört zusammen mit Erik Grönwall (Skid Row, ex- H.e.a.t) und Erik Martensson (Eclipse), zu den drei stärksten Sängern der jüngeren, schwedischen Hardrock Geschichte.

Es geht los mit dem Titel-Track „Operation Phoenix“. Der Opener startet mit wunderbarer Piano und Keyboard Melodie von Jona Tee, die auch das Grundthema des Songs bildet. Die Tonfolge klingt zwar schon ein kleines bisschen vertraut, eingefügt in das Gesamtbild, entsteht hier aber dann der erste riesige Hit dieses Albums. Zum einen hat das Stück viel Volumen, zum anderen liefert es aber auch eine sehr druckvolle Instrumentierung. Drummer Christian Lundqvist und Tieftöner John Levén stehen immer wieder im Rampenlicht, wie bei vielen anderen Liedern auch. Love Magnusson zeigt mit feinster Gitarren-Arbeit, wie wichtig er für Crowne geworden ist. Der Songaufbau ist brillant, der hymnische Monster-Refrain, ist eindeutig nicht von dieser Welt. Genial, wie Alexander Strandell hier agiert und seiner facettenreichen Stimme freien Lauf lässt. „Champions“ war vor ein paar Wochen die erste Single/Video Veröffentlichung. Für mich, zugegeben, erst Liebe auf den zweiten Blick, dafür jetzt aber umso größer. Ein Schlagzeug basiertes Kraftpaket, sehr rhythmisch angelegt. Manchmal wuchtig, dann wieder mit rasantem Tempo. Eine mitreißende Hardrock-Granate, mit bester Eignung für die Bühne. Als Highlight gibt es ein sehr filigranes Gitarren-Solo mit dazu. „In The Name Of The Fallen“ ist ein recht flotter Rocker mit ein klein wenig Tiefgang und  gelegentlichen, progressiven Akzenten. Die Vocalline ist hier eher getragen, der Chorus dann sehr energisch. Love Magnusson überzeugt mit einer herausragend gespielten Lead-Gitarre, auch das schneidende Solo dürfte wohl auf sein Konto gehen. Das Finale kommt im Highspeed Tempo daher. Es folgt „Super Trooper“. Das ist doch nicht…? Die haben doch nicht etwa…? Nein!! Crowne haben ihr eigenes „Super Trooper“ komponiert. Was die Hittauglichkeit angeht, machen sie ihren schwedischen Kollegen aber definitiv große Konkurrenz. Das Stück wirkt etwas schwer, dennoch druckvoll instrumentiert, mit leicht verschleppter Geschwindigkeit. Es gibt eine wahre Energie-Explosion beim Refrain, der nicht nur super ins Ohr geht, sondern auch richtig gut mitreißt und sehr stimmungsgeladen ist. Ich sehe vor dem inneren Augen schon die tobenden Massen, die den Chorus bei Konzerten lautstark mitsingen und richtig abfeiern. „Ready To Run“ stellt einmal mehr die Qualitäten von Keyboarder Jona Tee in den Vordergrund. Sehr stark was der Tastenakrobat hier zeigt. Zu kraftvollen Gitarren-Riffs gesellt sich eine erhaben wirkende Gesangsmelodie beim Vers-Teil, mit toller Steigerung und Intensivierung hin zum Refrain. Alexander Strandell ist voll in seinem Element und zeigt, warum er aktuell, einer der stärksten Hardrock-Sänger ist. Ein paar gute Backing-Vocals vervollständigen das Bild. „Juliette“ begeistert mit feinen Streicher Arrangements, die von wunderbaren Keyboard-Passagen getragen werden. Love Magnusson’s Lead-Gitarre gibt den Weg vor, satte Riffs begleiten das Stück, das teilweise wie eine Dampfwalze daher kommt. Da hat die Rhythmus-Abteilung um John Levén und Christian Lundqvist wieder mal ganze Arbeit geleistet. Wer so viel Power in einen Song legt, wird damit auch sicherlich, die darin besungene Dame „Juliette“, vollständig überzeugen können. „The Last Of Us“ gehört sicher zu den aller größten Top-Hits dieses Albums. Das Stück liefert viel Klangvolumen und schöne Arrangements, gleich vom Start weg. Sehr starke Drums und wunderbar gespielte Gitarren, bilden das Fundament für eine mega Hardrock Hymne, die als Krönung, einen sensationellen Chorus bereit hält. Da kommt so viel Kraft und Energie rüber, das spürt man bis in die Zehenspitzen. Mein persönlicher Top-Favorit unter all diesen ganzen Hammer-Songs, ist „Just Believe“. Die ersten Momente erinnern ein ganz klein wenig an „Percival“ vom Debüt. Die Nummer geht sehr flott voran, mit wirklich viel Power. Es folgt dann eine kleine Kehrtwendung mit einer epischen Bridge und einem noch viel genialeren Refrain, im nordic-folk Stil. Erinnert so, ein bisschen an den einen oder anderen Song der schwedischen Kollegen von Eclipse. Ich empfinde das Integrieren solcher typisch nordischen Klangmuster, immer als großes Highlight. Dieses Stilmittel wird ja vor allem auch von skandinavischen Metal Bands gerne und sehr erfolgreich eingesetzt und trifft eigentlich immer ins Schwarze. In jedem Fall ist „Just Believe“ der große Stimmungsknaller auf dem neuen Crowne Album und reißt damit garantiert jeden geneigten Fan vom Hocker. „Roar“ klingt eigentlich genau so, wie es der Titel suggeriert. Die Nummer liefert sehr viel Power, mit mächtigen Drums, druckvollen Riffs und sehr ausdrucksstarken Vocals. Alexander Strandell gelingt es mit Bravour, den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und mitzureißen. Es gibt bei dem Lied nur eine ganz kurze Verschnaufpause und die ist auch nur zu dem Zweck da, um nochmal alle Kraft für einen sehr rasanten Ausklang zu sammeln. „Victorious“ darf man sicherlich schon in der Kategorie Melodic Metal einordnen. Mit opulentem Klanggerüst galoppiert das Stück vorwärts, die Vers-Passagen stellen sowohl Schlagzeug und Bass, als auch die teils sanften Vocals ins Rampenlicht. Die Dramaturgie sieht dann eine deutliche Temposteigerung vor, mit der eine epische Vocal-Bridge und ein majestätisch anmutender, hymnischer Refrain einher gehen. Das ist phänomenal komponiert und von allen 5 Musikern großartig umgesetzt. Weitere Highlights sind das sehr filigrane Solo von Love Magnusson und die unfassbar gute Gesangsleistung von Alexander Strandell, der hier wirklich alles aus sich heraus holt, was seine Stimme zu bieten hat. Zum Abschluss dieses fantastischen Albums gibt es noch etwas ganz besonderes und auch außergewöhnliches zu hören. „Nothern Lights“ ist verhalten im Tempo, dafür umso opulenter im Klang. Da hat Jona Tee sich fast ein bisschen selbst übertroffen. Das Stück ist eine schwere Hymne im nordic-folk Style, mit dominanter Schlagzeug-Präsenz und großem, stimmlichen Volumen. Häufig mehrstimmig gesungen, ergibt sich eine erhabene Größe, die im Besonderen, beim sehr intensiven Chorus zum Vorschein kommt. Ein brillanter Abschluss, der auch nochmal die Vielseitigkeit von Crowne, ganz hervorragend zum Vorschein bringt.

Mir gehen langsam die Superlative aus, um dieses überragende neue Crowne Album zu beschreiben und zu würdigen. „Operation Phoenix“ liefert auf gut 45 Minuten Spielzeit, eine toll ausgewogene Mischung aus Hardock, Melodic Rock und Melodic Metal. Gespielt von 5 Musikern, wo jeder für sich, ein grandioser Künstler ist aber im Kollektiv, einfach sensationell ist! Zwar sind die Schweden mit ihren jeweiligen Bands natürlich sehr beschäftigt aber dennoch steht das große Interesse im Raum, auch irgendwann mal zusammen live aufzutreten, wenigstens bei ein paar Festivals. Dieser gemeinsame Wunsch nährt auch die Hoffnung, dass die Schweden noch eine lange Band-Geschichte vor sich haben könnten und noch so manches Album folgt. Herzlichen Glückwunsch an Crowne zu ihrem neuen Meisterstück „Operation Phoenix“, das sicher nicht leicht zu toppen sein wird. Release Day 27.01.2023!

Band

Alexander Strandell (Gesang)
Love Magnusson (Gitarre)
Jona Tee (Keyboard, Gitarre, Backing Vocals)
John Levén (Bass)
Christian „Kicken“ Lundqvist (Schlagzeug)

Titel

  1. Operation Phoenix
  2. Champions
  3. In The Name Of The Fallen
  4. Super Trooper
  5. Ready To Run
  6. Juliette
  7. The Last Of Us
  8. Just Believe
  9. Roar
  10. Victorious
  11. Northern Lights
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