Der deutsche Komponist und Saitenvirtuose Jürgen Walzer, hat den dritten Teil seiner großen Dispyria Saga fertiggestellt. Das epische Meisterwerk „The Story Of Marion Dust“ wird am 10.02.2023 auf die geneigte Zuhörerschaft losgelassen und wird im Besonderen, bei Fans von Power- und Progressive Metal, für große Begeisterung sorgen. 9/10
Dispyria ist die Band oder vielleicht könnte man auch sagen, das emotionale Lebenswerk, von Jürgen Walzer, dem ehemaligen Gitarristen der Power Metal Formation Superior, mit denen er sich vor langer Zeit schon einen Namen gemacht hat. Weiteren Bekanntheitsgrad hat der versierte Saitenhexer und Songwriter bei verschiedenen Metal Allstar Projekten erlangt und er hat auch mit einigen internationalen Größen die Bühne geteilt. 2012 hat Jürgen Walzer dann Dispyria ins Leben gerufen, um für eine groß angelegte Saga, einen musikalischen Rahmen zu erschaffen. Hier und da, habe ich bei meinen Recherchen auch schon mal das Wort Metal Oper gelesen. Nun, das kann man vielleicht so stehen lassen, denn es sind durchaus gewisse musikalische Querverweise in Richtung Avantasia zu finden. Auch unter anderem, wegen der Tatsache, dass verschiedene Stimmen die Geschichte erzählen. Grundsätzlich bin ich aber eher der Ansicht, dass wir uns stilistisch, an den großen Werken von Savatage orientieren können oder auch ein klein wenig, an den beiden tollen Legions Of The Night Alben, von und mit Jens Faber (u.a. Dawn Of Destiny). Außerdem gleicht die gewaltige Storyline, eher einem Fantasy/Psycho/Horror Thriller, der mittels der einzelnen Stücke, in Auszügen oder auch in Kapiteln erzählt wird. Also eher dramatisch und gruselig, als pompös. Inhaltlich geht es dabei, nur um das mal kurz zu umreißen, um den Hauptprotagonisten Josh Devon, der sich in seinen Träumen, mit verschwommenen Grenzen zur Realität, seinen Dämonen stellt. Er erlebt schaurige und beklemmende Abenteuer beim Kampf gegen seinen Familienfluch. Die größte Dämonin der er sich zu erwehren hat, ist die finstere und gefährliche Aelyrea. Im neuen, dritten Teil dieser Saga, führt Josh Devon‘s Reise, ihn zurück in eine ferne Vergangenheit. Er ergründet bei diesem düsteren Abenteuer, wie und warum, aus dem kleinen, netten Mädchen Marion Dust, das furchteinflößende und fiese Monster Aelyrea geworden ist. „The Story Of Marion Dust“ stellt auch einige neue und interessante Charaktere vor, die auch in den Songs ein Rolle spielen. Wer Interesse hat, sich den bisherigen Teilen dieser gewaltigen Saga genauer zu widmen, der findet dazu alles Wissenswerte auf der Dispyria Website (www.dispyria.com). Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass wir von Dispyria auch in den nächsten Jahren noch sehr viel zu hören bekommen werden. Denn erst vor Kurzem, konnte Jürgen Walzer einen weltweiten Plattenvertrag mit El Puerto Records/Edel-KNM unterzeichnen, was diesem hochtalentierten Musiker, natürlich einen noch stärkeren Background gibt und eine deutlich umfangreicher Plattform bietet, seine Kunst unters Volk zu bringen. „The Story Of Marion Dust“ ist schon ein kleiner Beleg dafür, dass man im Hause Dispyria auch langfristig, in einem noch größeren Rahmen planen kann. So ist dann auch die Gästeliste nicht von schlechten Eltern. Am Mikro hören wir Ralf Scheepers (Primal Fear, Avantasia), Carsten „Lizard“ Schulz (Lazarus Dream, ex-Domain) und last but not least, Zak Stevens! Natürlich bekannt von Circle II Circle, Trans Siberian Orchestra und nicht zu vergessen, an aller erster Stelle, die Stimme von Savatage, auf deren letzten 4 Studio-Alben. Für Jürgen Walzer ist vor allem die Beteiligung von Zak Stevens sicher eine Art Ritterschlag. Denn sind wir doch mal ehrlich. Wer ein Album veröffentlicht, das ohne Weiteres, auch irgendwo zwischen Meisterwerken wie „Edge Of Thorns“ oder „Dead Winter Dead“ aus der Savatage Chronik hätte stehen können und dann auch noch den Original-Sänger dieser Alben für ein paar Songs gewinnen konnte, der sollte dafür gefeiert werden! Ich hab euch das jetzt, glaube ich, schon ein bisschen verdeutlichen können, wo wir uns musikalisch, bei „The Story Of Marion Dust“ in etwa befinden. Es ist sicherlich auch ein wenig Bombast und Opulenz bei manchen Stücken zu erleben aber dies hält sich im Rahmen. Vorwiegend gibt es sehr filigran gespielten Power Metal zu hören, mit diversen progressiven Passagen. Neben den drei herausragenden Sängern, ist aber vor allem das unglaublich facettenreiche Songwriting von Gitarrist/Bassist Jürgen Walzer das entscheidende Kriterium, für die epische Größe dieses Albums. Die Songs sind unglaublich abwechslungsreich, erzählen alleine nur mit den Instrumenten, den erzeugten Stimmungen und den grandiosen Melodiebögen, die Geschichte schon so gut, dass man sie förmlich miterleben kann. Das ist nicht weniger, als ein ganz großer Genie-Streich, dieses tollen Künstlers. Ehe wir uns der Musik widmen, möchte ich euch noch den Rest der Gästeliste präsentieren, die das Line-Up für das neue Dispyria Werk vervollständigen. Markus Pfeffer (Lazarus Dream) und Wolfgang Sing (Dezperadoz) haben bei ein paar Stücken zusätzliche Lead-Gitarre eingespielt. Roland Moschel ist an der gelegentlich eingesetzten Hammond Orgel zu hören. Für viele starke Backing-Vocals konnten Sabrina Roth und Stephan Hugo gewonnen werden. Nun schauen wir uns mal die 8 Stücke an, die mit einer durchaus beeindruckenden Spielzeit von 53 Minuten, „The Story Of Marion Dust“ so unglaublich stark machen.
Mit Gewittergrollen und ihrer Geburt, startet „A Girl Called Marion“. Sehr unheilschwanger inszeniert, mit „spoken words“ und einer ordentlichen Portion Dramatik versehen. Musikalisch ist gleich der Opener, ein guter Beleg dafür, wie abwechslungsreich dieses Album geworden ist. Ruhigere Passagen, satte Tempoverschärfungen, viel Ausdrucksstärke und Intensität. Zak Stevens bringt dann auch noch seine ganze Emotionalität mit rein und verleiht viel Charisma. Einer meiner Top-Favoriten ist „The Mark“. Lange, sanfte Einleitung mit tollem Piano-Spiel. Zak Stevens agiert mit all seiner Brillanz und Vielseitigkeit, mit der er früher auch schon so manchen Savatage Song, zum epischen Hit gemacht hat. Da kann man schon mal ein bisschen Gänsehaut bekommen. Mit schneidender Lead-Gitarre meldet sich, nach einer Weile, dann Jürgen Walzer zu Wort und gibt dem Stück eine Wendung. Es wird kraftvoller, wuchtig mit deutlich progressivem Einschlag. Es bleibt aber abwechslungsreich, so manche ruhige Sequenz folgt, ein paar schöne klassische Arrangements und sehr starke Backing Vocals komplettieren dieses geniale Lied. Dem folgenden „Blue Mirror“ liegt viel Spannung zugrunde und auch die Dramaturgie des Stückes ist hervorragend umgesetzt. Roland Moschel und seine Hammond Orgel stehen immer wieder mal im Mittelpunkt. Ansonsten geht es hier oft rasant zur Sache. Erneut ist es Zak Stevens, der mit seinen eindringlichen Vocals noch für das gewisse Etwas sorgt. Es gibt etliche epische oder auch hymnische Passagen. Die Vielseitigkeit von Jürgen Walzers Kompositionen kennt wirklich kaum Grenzen. „Eternal Eyes“ offenbart eine Reise durch die Gefühlswelt. Der Songaufbau ist einmal mehr, unfassbar gut gelungen. So viele Höhen und Tiefen, permanente Wendungen, zwischen flotten, ruhigen und erhabenen Momenten. Dazu kommen noch etliche Breaks und ein ganz vorzügliches Gitarren-Solo. Ziemlich düster startet „The Resistance“, zunächst auch mit sparsamer Instrumentierung. Der dann folgende Übergang ist gewaltig und wird von Jürgen Walzers toller Lead-Gitarre voran getrieben. Die kraftvollen Power-Metal Vocals von Ralf Scheepers geben dem Song eine sehr druckvolle und energische Ausstrahlung. Eine ziemlich mitreißende Performance, des Primal Fear Sängers. „Fire Child“ begeistert erneut, mit einer glanzvollen Darbietung von Jürgen Walzer an der Lead-Gitarre. Eine wirklich feine Melodieführung. Nach einem ruhigeren Part nimmt das Stück aber schnell Fahrt auf und sammelt alle Energie zusammen. Zak Stevens ist hier wieder Frontmann und hebt den Refrain auf ein majestätisches Niveau, mit viel Volumen aber auch einem guten Stück Tiefgang. Weitere Highlight-Momente sind das ausgedehnte Solo vom Meister höchstpersönlich und der a cappella Kanon Part, im Stile großer Savatage Songs, wie beispielsweise bei „Chance“. Die letzten beiden Tracks sind die stimmliche Spielwiese von Carsten Schulz. Zunächst kommt „Pandoras Box“, ein insgesamt recht rasantes Stück, was auch durch die Lead-Gitarre von Wolfgang Sing gut geführt wird. Es gibt etliche progressive Augenblicke aber auch ein paar schöne Arrangements, die für etwas Auflockerung sorgen. Nicht nur durch die 80er typischen Riffs von Jürgen Walzer, sondern auch durch die Stimmlage von Carsten Schulz, kommt ein bisschen traditioneller Heavy Metal früherer Jahre zum Vorschein. Trotz all der Härte und dem hohen Tempo, gibt es ein paar Verschnaufpausen und das Piano wird wieder hervorgeholt. Sabrina Roth und Stephan Hugo leisten erneut ganz hervorragende Arbeit mit den Backing Vocals und so ist auch dieses Lied, mit einem tollen Klangvolumen ausgestattet. Den Schlussakkord setzt dann „The Curse“, übrigens auch die neue Single/Video Veröffentlichung. Schwere Töne vom Piano lassen auf einen dramatischen Abspann schließen. Carsten Schulz agiert mit sanftem aber sehr ausdrucksstarkem Gesang. Der Song steigert sich sukzessive, ehe ein hartes Riff die Führung übernimmt. Starke Backings sorgen auch hier für einen opulenten Klang. Manchmal wuchtig, manchmal rasant, geht das Stück voran, auch angetrieben von Markus Pfeffer’s Lead-Gitarre. Ein wahrlich mitreißender und sehr energiegeladener Schlusspunkt, für ein beeindruckendes und sehr facettenreiches Album.
Jürgen Walzer hat sowohl die Dispyria Saga, also auch seine musikalische und kompositorische Brillanz, ein gutes Stück erweitert. „The Story Of Marion Dust“ ist ein Power- und Progressive Metal Album auf aller höchstem Niveau, das an eigenständigen Ideen und Kreativität, so leicht nicht zu schlagen ist. Die Vielseitigkeit und die große Leidenschaft, sind zu jeder Sekunde präsent und gut heraus zu hören. Das sind auch genau die Eigenschaften, die es für ein Stück Individualität und hohe Authentizität braucht und mit denen man ganz schnell den Weg in die Herzen der Fans findet. Herzlichen Glückwunsch an Jürgen Walzer und seine Gäste, zu diesem epischen Meisterwerk! Release Day, 10.02.2023!
Band
Jürgen Walzer (Gitarre, Bass, Programming)
Zak Stevens (Gesang) (Tracks 1,2,3,4,6)
Ralf Scheepers (Gesang) (Track 5)
Carsten „Lizard“ Schulz (Gesang) (Tracks 7,8)
Markus Pfeffer (Lead-Gitarre) (Tracks 3,8)
Wolfgang Sing (Lead-Gitarre) (Tracks 4,7)
Roland Moschel (Hammond Orgel)
Sabrina Roth (Backing Vocals)
Stephan Hugo (Backing Vocals)
Titel
- A Girl Called Marion
- The Mark
- Blue Mirror
- Eternal Eye
- The Resistance
- Fire Child
- Pandoras Box
- The Curse