Und wieder einmal darf ich euch einen ganz besonderen Leckerbissen aus Schweden vorstellen. Anette Olzon veröffentlicht am 10.09.2021 ihr zweites Solo-Werk! „Strong“ ist ein grandioses Symphonic-Metal-Album geworden. 11 fantastische Songs, mit fetten Gitarren-Riffs, wundbaren Vocallines und unglaublichem Hit-Potenzial! 9/10

7 Jahre nach ihrem Solo-Debüt legt Anette Olzon (The Dark Element) nun ihren zweiten Alleingang nach. Die ehemalige Nightwish-Sängerin hat sich für „Strong“ mit Magnus Karlsson (Heart Healer, Primal Fear, Free Fall) zusammen getan, mit dem sie das Album gemeinsam komponiert hat. Die Verbindung der beiden herausragenden Künstler besteht ja schon eine ganze Weile. Magnus war am letztjährigen mega Einstand von Allen/Olzon beteiligt und Anette war in diesem Jahr schon auf dem sagenhaften Heart Healer-Debüt zu hören. Ihr seht also, eine Verbindung die schon Früchte getragen hat und sicherlich auch in Zukunft, noch das eine oder andere großartige Album ans Tageslicht fördern wird. Magnus Karlsson hat neben der, wie immer unglaublichen Arbeit an den Saiten-Instrumenten, auch für eine richtig starke Produktion gesorgt. Neben ihm und Goldkehlchen Anette Olzon, sind noch Anders Köllerfors (Heart Healer, Allen/Olzon) an den Drums und Johan Husgafvel (Cyanide) mit ein paar Growls zu hören. Das neue Album „Strong“ bewegt sich musikalisch auf einer deutlich härteren und bombastischeren Ebene, als „Shine“, dem 2014er Solo-Debüt von Anette Olzon. Waren es dort noch viele balladeske und melancholische Momente die begeistert haben, so sind es jetzt gewaltige Symphonic-Metal-Hits, die mit tollen Orchester-Arrangements, fetten Riffs und einer gewaltigen Schlagzeug-Power, zu überzeugen wissen. Fantastische Songstrukturen, geniale Hooks, sehr filigran komponierte Gesangs-Melodien und brillant eingesetzte Keys, Synthies und Growls, sind die Würze für eine ganz außergewöhnliche Scheibe. Ich habe nie einen großen Hehl daraus gemacht, dass ich Anette nicht unbedingt als die Idealbesetzung am Mikro bei Nightwish gesehen habe. Die Entwicklung, die die sympathische Schwedin aber nach ihrem Ausstieg bei den finnischen Großmeistern genommen hat, ist wirklich phänomenal. Jedes Album, jeder Song, den sie seit dem veröffentlicht hat, war ein absoluter Volltreffer, egal ob das nun solo, mit The Dark Element, Allen/Olzon oder auch die Gastbeiträge bei Heart Healer waren. Meine Begeisterung kennt hier tatsächlich kaum Grenzen. Auch finde ich, dass sich die Ausdrucksstärke, der Facettenreichtum und die Range ihrer Stimme, in den letzten Jahren nochmal unglaublich weiterentwickelt hat. Dann wollen wir uns nun der Musik zuwenden. Das von niemand Geringerem, als Jacob Hansen (Amaranthe, Pretty Maids, Metalite, The Dark Element etc.) gemixte Meisterwerk, liefert eine knappe Stunde sinfonisches Melodic-Metal-Verwöhn-Programm oder man könnte auch einfach sagen, einen Wellness-Trip für die Ohren.

Los geht es mit dem Titel „Bye Bye Bye“. Ein opulenter Einstieg, sehr mitreißend und druckvoll komponiert, mit tollen Keys und ein paar fein installierten Growls. Der Refrain ist, wie bei allen Stücken des Albums, sehr eingängig und bleibt nachhaltig in den Gehörgängen sitzen. „Sick Of You“ überzeugt mit einer wunderbaren Melodieführung, klasse Riffs, tollem Solo und wuchtigen Drums. Das Stück ist sehr abwechslungsreich. Etliche Tempowechsel, punktuell eingesetzte Growls und ein überragender Chorus, machen diesen Song zu einem Top-Highlight auf „Strong“. Ein nettes Video gibt es dazu übrigens auch. Fette Chöre, fantastische Orchester-Parts und eine flott vorantreibende Kombination aus Drums und Gitarren, sind die Markenzeichen von „I Need To Say“. Ein tolles Lied mit moderner Note. Das nun folgende Titel-Stück, sticht deutlich zwischen den anderen Nummern heraus. Es liefert zwar auch viel Bombast, durch starke Arrangements, kommt aber insgesamt viel getragener daher, im Vers-Teil sogar richtig groovy. Anette agiert hier vielseitiger denn je und kraftvolle Backings, lassen „Strong“ beinahe schon erhaben wirken. Echt cool! „Parasite“ war die erste Veröffentlichung aus dem Album. Ein rasanter Song mit feinen Keys und finsteren Growls zu Beginn. Ein echter Headbanger, wie er im Buche steht. Eine geniale Vocal Bridge kurz vor dem Finale, ist das Sahnehäubchen auf diesem Lied. „Sad Lullaby“ ist, man hätte es fast schon erraten können, ein zumindest teilweise, balladesk angehauchtes Stück, wenn gleich aber keine richtige Ballade. Danach sucht man hier übrigens tatsächlich vergebens. Wunderschöne Streicher untermalen diesen opulent arrangierten Song. Großartige Chöre begleiten Anette Olzon, die dem Lied eine düstere, schwere und mitunter melancholische Stimmung verleihen. Ich werde hier auch das (sehr positive) Gefühl nicht los, dass „Sad Lullaby“ möglicherweise von Magnus Karlsson ursprünglich, sogar für Heart Healer komponiert worden ist. Stimmung und Ausstrahlung würden dazu jedenfalls perfekt passen. So oder so, eines der absoluten Mega-Highlights des Albums. „Fantastic Fanatic“ kennt der eine oder andere vielleicht schon. Das Stück wurde unlängst schon als „Official Audio Track“ veröffentlicht. Ein Symphonic-Metal-Hit der Extra-Klasse. Knackige Riffs duellieren sich mit feinsten Orchester-Arrangements und geben dem Song ordentlich Tempo mit auf den Weg. Deutlich rhythmischer und wuchtiger kommt „Who Can Save Them“ ums Eck. Anette begeistert hier ganz besonders mit einem eher sanften und getragenen Refrain. Johan Husgafvel kommt auch wieder zum Einsatz. Seine stark in Szene gesetzten Growls, sind mal wieder das Salz in der Suppe. Klasse! Nun folgen nacheinander meine beiden absoluten Lieblingsstücke von „Strong“. Zunächst kommt „Catcher Of My Dreams“. Ein echtes Kraftpaket. Magnus Karlsson mit sensationeller Gitarren-Arbeit. Die Riffs sind überragend, auch das Interagieren mit den Keys ist genial. Anette Olzon zeigt sich auch hier wieder in Bestform und präsentiert eine fantastische Vocalline mit echtem Ohrwurm-Faktor. Was für eine geile Melodieführung! Stimmungsvoll und schwungvoll zugleich! Ein absolutes Pflichtprogramm für die Bühne, falls es jemals dazu kommt. Mein zweiter Lieblingssong ist „Hear Them Roar“. Fette Arrangements, fast schon im Nightwish-Style, geben dem Stück das Volumen. Großer Facettenreichtum und starke Tempo-Steigerungen sind genauso prägend für diese Nummer, wie die gewaltige Energie und die Schlagzeug-Power, Anders Köllerfors sei Dank. Ach ja, einen Mega-Chorus gibt es, quasi als Bonus, dann auch noch mit dazu. Einfach nur fantastisch! Damit sind dann, so zu sagen, die „Würfel gefallen“. „Roll The Dice“ bildet den Abschluss dieser überraschend harten und gleichermaßen herausragenden, neuen Scheibe von Anette Olzon. Ein Stück mit tollen Keys und Synthies, was mich fast ein wenig an Anette’s Landsleute Metalite erinnert. Wer mich kennt weiß, ein besseres Kompliment könnte ich fast nicht machen. Dazu gibt es nochmal das volle Programm an instrumentaler Power, veredelt mit einem wunderbaren, getragenen und erhabenen Refrain, natürlich, von und mit Anette Olzon. Echt mega!

Abschließend bleibt mir nur ein „Danke schön“ und einen „herzlichen Glückwunsch“ an Anette Olzon und Magnus Karlsson zu sagen. Da habt ihr ein verdammt starkes Album komponiert und mit Anders Köllerfors und Johan Husgafvel die perfekten Mitstreiter gefunden. “Strong“ ist ohne Zweifel, eines ganz großen Highlights in diesem Jahr. Release Day 10.09.2021!!, natürlich über Frontiers Records. Liebe Anette, viel Erfolg mit deinem Meisterwerk und hoffentlich bis bald mal. In diesem Sinne, bleibt gesund. „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Anette Olzon (Gesang)
Magnus Karlsson (Gitarre, Bass, Keys)
Anders Köllerfors (Schlagzeug)
Johan Husgafvel (Growls)

Titel

  1. Bye Bye Bye
  2. Sick Of You
  3. I Need To Say
  4. Strong
  5. Parasite
  6. Sad Lullaby
  7. Fantastic Fanatic
  8. Who Can Save Them
  9. Catcher Of My Dreams
  10. Hear Them Roar
  11. Roll The Dice
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