Die Melodic-/Hardrocker Sarayasign sind ohne Zweifel eine Band mit einem klaren Plan und großen Visionen! Die Schweden haben nicht nur eine unglaublich ausgefeilte und sehr akribisch komponierte Musik im Angebot, sondern auch noch ein gewaltiges, inhaltlich sehr spannendes Konzept zu bieten, das fraglos Hollywood tauglich wäre! 9/10

Die Gründung von Sarayasign liegt noch nicht mal ganz 3 Jahre zurück und dennoch können die Schweden bereits auf zwei gewaltige, unglaublich aufwändig komponierte Alben zurückblicken. Nach der Veröffentlichung ihres brillanten Debüts („Throne Of Gold“) im Mai 2022, gelang es Sarayasign einen Deal beim italienischen Label Frontiers Records zu bekommen. Die Arbeiten für den Nachfolger „The Lion’s Road“ waren derweil schon intensiv in Gang und so können die schwedischen Newcomer bereits ein gutes Jahr nach dem Erstwerk, ihren noch hochklassigeren Nachfolger präsentieren. Bevor wir etwas tiefer in die Musik und das sehr interessante Konzept einsteigen, möchte ich euch erst noch kurz die Band vorstellen. Am Mikro hören wir Stefan Nykvist, einen unglaublich ausdrucksstarken und charismatischen Sänger, den man ohne weiteres, in einem Atemzug mit Größen wie David Coverdale, Steve Lee, Gary Hughes oder Ronnie Romero nennen kann. An der Gitarre erleben wir Peter Lundin, der sicher zu den stärksten seines Fachs gehört und zudem, auch ein ziemlich kreativer Musiker ist. Den Bass spielt Daniel Lykkeklev, der sein Instrument mit viel Facettenreichtum und großer Intensität zu spielen versteht. Zusätzlich hat er auch noch einen Teil der Keys beigetragen. Fehlt noch Jesper Lindbergh, der neben sehr kraftvollem und versiertem Schlagzeugspiel, auch noch etwa die Hälfte der Rhythmus-Gitarren eingespielt hat. Weitere, wichtige Aufgaben des Songwriters und Multiinstrumentalisten, sind ein großer Teil der Keyboards und die klanggewaltigen Arrangements, die die einzelnen Stücke begleiten. Außerdem ist Jesper Lindbergh der kreative und extrem talentierte Kopf, der das Konzept von und für Sarayasign entworfen und entwickelt hat. Der Schwede hat hier nicht nur einfach mal ein paar Geschichten geschrieben, sondern er hat eine komplette Fantasy-Welt erschaffen! Diese fiktive Welt trägt den Namen Saraya und ist die Basis für eine Storyline, von einem so gewaltigen Ausmaß, damit wird üblicherweise, in Hollywood ein Serien-Imperium konzipiert oder eine mehrteilige Fantasy-Film-Saga zum Leben erweckt! Ich werde hier aber nur kurz auf den Inhalt der Geschichte eingehen, die natürlich beim Debüt-Album ihren Anfang nahm und auf „The Lion’s Road“ nun eine spannende Fortsetzung findet. Die Story spielt in der von Jesper Lindbergh kreierten Welt Saraya, einer Welt, die ursprünglich den Göttern vorbehalten war. Irgendwann haben dunkle Mächte die Herrschaft übernommen und Saraya in die Finsternis gestürzt. Gibt es noch Hoffnung für die Leute dort? Wird es irgendwann wieder Licht und Helligkeit geben? Wird es Frieden und ein normales Leben in Saraya geben? Oder bricht die Welt komplett auseinander, für immer verloren in der Dunkelheit? Wird alles Leben vernichtet? All diese Fragen und noch vieles mehr, werden in den einzelnen, spannenden Episoden geklärt, beantwortet und bild- bzw. tongewaltig erzählt. Auch Reisen durch Raum- und Zeitportale gibt es und geben der Story so, eine noch größere Dimension. Ihr seht also, hier steckt eine ganze Menge Arbeit, Kreativität und Ideenreichtum dahinter und es würde mich nicht wundern, wenn die Fantasy Welt Saraya, irgendwann mal die Basis für ein großes Serien-Universum wird. Hollywood lässt grüßen und auch der Soundtrack wird erstklassig sein. Wer derweil noch mehr über die Storyline erfahren möchte, dem empfehle ich einen Blick auf die Website von Sarayasign (sarayasign.com). Dort gibt es tiefe Einblicke und alles Wissenswerte über die fiktive Welt Saraya und alle Details zur Geschichte. Eine derart umfangreiche und gewaltige Story braucht natürlich auch ein entsprechendes musikalisches Gerüst. Die Musik von Sarayasign bewegt sich vorwiegend im Bereich des melodischen Hardrock, erlangt aber immer mal wieder auch die Größe und das Klangvolumen, wie man es von aufwändigen Metal-Kompositionen kennt. Erreicht wird dies zum einen natürlich, mit einer sehr starken Präsenz der traditionellen Instrumente aber eben auch, durch opulente, sehr filigran komponierte Keyboard-Klangteppiche und brillante, oft majestätische Arrangements. Die musikalischen Einflüsse reichen häufig zurück bis in die 80er und 70er Jahre, wo es ja auch schon immer mal wieder Bands gab, die ein wenig cineastische Theatralik und Dramatik in ihren kraftvollen Hardrock Sound einfließen haben lassen. Grundsätzlich ist die Musik von Sarayasign sehr authentisch, mit vielen individuellen Merkmalen. Ein paar stilistische Vergleiche sind aber natürlich dennoch zu finden. Wer also gerne Whitesnake, Dio, Ten, Rainbow, Deep Purple, Led Zeppelin oder die Frühwerke von Gotthard hört, dem ist „The Lion’s Road“ und natürlich auch das Debüt „Throne Of Gold“, dringend zu empfehlen. Wie schon beim Erstwerk, so ist auch das aktuelle Meisterstück, inhaltlich, thematisch, in zwei Abschnitte aufgeteilt. Somit besteht Act III aus den Stücken 1, 2, 4, 5, 7 und entsprechend Act IV, aus den Songs 3, 6, 8 , 9, 10. All dies verteilt auf eine knappe Stunde, die spannender und unterhaltsamer kaum sein könnte.

Mit dem wegweisenden Opener „When All Lights Go Out“ steht ein sehr kraftvoller und vor allem auch gesanglich, sehr ausdrucksstarker Titel am Anfang. Gleich zu Beginn, eine absolute Glanzleistung von Sänger Stefan Nykvist! Insgesamt ein recht gradliniges Stück, bei dem Gitarrist Peter Lundin sehr oft Zentrum des Geschehens ist. Das Lied treibt meist recht rasant voran, angetrieben mit den Power-Drums von Jesper Lindbergh und den druckvollen Bass-Linien von Daniel Lykkeklev. Ein paar wenige, ruhige Momente lockern zwischendurch auf und bauen sehr gut die Spannung wieder neu auf. „Blood From Stone“ kommt mit einem satten Groove rüber und vereint ein bisschen die Stärken von Whitesnake, Ten und Rainbow. Peter Lundin’s Lead-Gitarre ist bei der Nummer ebenso ein großes Highlight, wie die unglaublich intensive Vocalline, mit einem sensationellen Refrain, als zwischenzeitlichen Höhepunkt. Das geht super ins Ohr und macht absolut süchtig! Sehr stark sind auch die begleitenden Arrangements und Keyboard-Passagen, eine echte Meisterleistung von Jesper Lindbergh, der auch beim nachfolgenden „A Way Back“ gleich zu Beginn, eine tragende Rolle spielt, mit brillanter Auftakt-Sequenz. Sehr cool gemacht! Zum etwas verhalteneren Vers-Teil, spielt auch Tieftöner Daniel Lykkeklev eine dominantere Figur und begleitet Sänger Stefan Nykvist in kraftvoller Weise. Die Riffs kommen hier oftmals etwas punktueller zum Einsatz, der Chorus ist an klanglicher Opulenz kaum zu schlagen. Der Anfang von „The Beginning Of The End“ gehört wieder Jesper Lindbergh, der zum einen ganz brillant am Piano/Keyboard agiert, gleichermaßen aber auch die Begleitung am Schlagzeug liefert. Peter Lundin steigt mit druckvollem Riff mit ein. Der Spannungsaufbau ist ganz hervorragend gelungen. Das Lied begeistert mit viel Abwechslung und hat neben harten Passagen auch ein paar sanftere Momente im Repertoire, in denen Stefan Nykvist charismatisch und gefühlvoll agiert. Tolles Highlight ist eine fast melancholische Bridge, die in ein tolles, schneidendes Gitarren-Solo überleitet. „Will You Find Me“ beschließt inhaltlich/thematisch den 3. Akt. Eine epische Midtempo Nummer, die als Duett konzipiert ist. Hier steht die wunderbare Olivia Thörn an der Seite von Stefan Nykvist und ist ihm eine herausragende Gesangspartnerin. Das Stück gibt beiden die Möglichkeit sich individuell zu präsentieren, ganz stark sind sie aber auch, wenn sie zweistimmig agieren. Das hat so viel Tiefe und Intensität, dass man auch durchaus mal von einer Gänsehaut-Attacke befallen werden kann. Auch wenn die Nummer keine Ballade ist, liefert sie dennoch eine große Portion an Emotionalität und als Krönung, einen phänomenalen Refrain. Jesper Lindbergh hat bei dem Song auch wieder für sehr viel Klangvolumen gesorgt. Es wird mit den Arrangements und Keyboard-Spuren, auch die Stimmung und die Grundmelodie geleitet. Act IV startet mit „Everdying Night“, meinem persönlichen Lieblingslied auf dem neuen Album. Filmtypisch hat der Beginn ein bisschen was thrillerartiges. Die Spannung ist gleich ziemlich hoch und bleibt auch über weite Strecken erhalten. Die instrumentale Power steht hier oft im Vordergrund. Super Riffs, mega Drum/Bass Kombination. Stefan Nykvist begeistert bei dem Song mit seiner vielleicht stärksten Performance überhaupt und steckt damit sämtliche Genre-Größen locker in die Tasche! Wer war noch gleich dieser David Coverdale…? Das Stück liefert eine unfassbare Energie, dass selbst die stärksten Boxen-Membranen, Gefahr laufen zu reißen. Zudem ist das Lied auch noch sehr vielseitig, mit einem schönen Groove, begeistert mit einem sehr filigranen Solo von Peter Lundin und liefert obendrein, einen sensationellen Ohrwurm-Refrain! Rockerherz was willst du mehr? Das Titel-Stück „The Lion’s Road“ startet etwas verhaltener, mit schönen Piano-Klängen. Schlagzeug und Gitarre kommen als bald hinzu. Die Nummer steigert sich zwar eher langsam, dafür aber kontinuierlich. Das Energielevel wird immer größer und entlädt sich zunächst, beim erhabenen, fast schon hymnischen Chorus. Ein Stück, bei dem ganz klar, Stefan Nykvist und seine unglaublich facettenreiche Stimme, permanent im Fokus stehen, getragen von einem bombastischen Klangvolumen. „Love Will Burn“ startet mit finsterer, schwerer Piano/Vocal Kombination. Sanft, düster, sehr intensiv, emotional geprägt und mit eindringlicher Ausstrahlung. Das sind die Eigenschaften dieser gigantischen Power-Ballade. Das Stück verfügt wieder über eine wunderbare Melodieführung, mit zusätzlichen, ganz starken Arrangements. Es gibt auch wieder ein feines Solo von Peter Lundin zu hören, dass sich sehr gut einfügt. Im Verlauf wird auch die gesamte Instrumentierung etwas kraftvoller und sorgt so, für ein noch gewaltigeres Hörvergnügen. „Hope And The Sorrow“ geht direkt mit Gesang und Lead-Gitarre los, wenn auch zunächst noch zurückhaltend. Ein starker Übergang folgt, mit sattem Riff, angetrieben von der Rhythmus-Fraktion um Basser Daniel Lykkeklev und Schlagwerker Jesper Lindbergh. Das Stück geht mit viel Power voran, wenngleich auch hier wieder sehr geschickt mit dem Tempo variiert wird. Weitere Höhepunkte sind das brillante Solo von Peter Lundin und der ausdrucksstarke, erneut hymnisch wirkende Refrain, der den Zuhörer super mitreißt. Das war eine sehr gute Wahl, für eine Single/Video Veröffentlichung. Den Abschluss dieses herausragenden Albums, macht der gut 7-minütige XL-Track „Throne Of Gold Part II (A Heartless Melody)“. Diesen Song kann man durchaus, als das Prunkstück des Albums bezeichnen. Eine unglaublich ideenreiche und vielseitige Komposition, die sowohl mit der etwas dramatisch anmutenden Grundstimmung, den opulenten, klassischen Arrangements, als auch mit der instrumentalen Brillanz, restlos überzeugt. Die Dramaturgie ist hervorragend inszeniert, es gibt viele Wendungen und starke, rasante Übergänge. Sanfte, emotionale Momente aber auch eine ganze Menge kraftvoller Passagen, die teilweise fast aus dem Nichts daher kommen. So ist auch das Überraschungsmoment immer mal wieder da. Woher kennen wir solche Verläufe? Natürlich aus dem Film! Und genau eine solche cineastische Größe, Spannung und Qualität hat diese Nummer. Die Musiker von Sarayasign zeigen zum Ende ihres neuen Albums, noch einmal in beeindruckender Weise, was sie für große Talente besitzen und mit welcher Kreativität sie diese in die Tat umsetzen!

Es dürfte wohl nur wenige Melodic-/Hardrock Bands geben, die ihre Musik und ihr Konzept so authentisch, facettenreich und spielstark präsentieren, wie es Sarayasign machen. Die extrem kraftvolle, ausdrucksstarke und gitarrenorientierte Rockmusik, gepaart mit diesen bild- und tongewaltigen Klanglandschaften, ist wirklich ein eindrucksvolles Erlebnis, das seines Gleichen sucht! Herzlichen Glückwunsch an Sarayasign zu einem außergewöhnlichen und absolut überzeugenden Album! „The Lion’s Road“ ist das spannende und hochinteressante 2. Kapitel, einer großen und sehr aufwändig verfassten Storyline, das sicher noch viele Fortsetzungen finden wird!

Band

Stefan Nykvist (Gesang)
Peter Lundin (Lead- und Rhythmus Gitarre)
Daniel Lykkeklev (Bass, Keyboard)
Jesper Lindbergh (Schlagzeug, Keyboard, Arrangements, Rhythmus Gitarre)

Titel

  1. When All Lights Go Out
  2. Blood From Stone
  3. A Way Back
  4. The Beginning Of The End
  5. Will You Find Me (feat. Olivia Thörn)
  6. Everdying Night
  7. The Lion’s Road
  8. Love Will Burn
  9. Hope And The Sorrow
  10. Throne Of Gold Part II (The Heartless Melody)
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