Ad Infinitum sind ohne Zweifel, ein neuer, aufgehender Stern am Symphonic-Metal-Firmament. „Chapter 1 – Monarchy“ ist sicherlich eines der stärksten Debüt-Alben der letzten Jahre und definitiv ein „must-have“ für alle Fans des melodischen, modernen Heavy Metal.

Ad Infinitum haben ihren Ursprung in Montreux, einem netten, beschaulichen Kurort am östlichen Ende des Genfer Sees, in der französischen Schweiz. Eigentlich war Ad Infinitum als Solo-Projekt von Gesangswunder Melissa Bonny geplant, jedoch hat sich das ganze schnell zu einer echten Band geformt. In 2018 wurde der Grundstein gelegt, nachdem die hochtalentierte und bezaubernde Melissa Bonny immer mehr in den Fokus der Genre-Kenner geriet. Als Sängerin von Evenmore (inzwischen ausgestiegen) und bei der Melodic Death–Truppe Rage Of Light, konnte sie in den letzten Jahren schon erste Ausrufezeichen setzten. Mit ihrer Live-Gastrolle bei Serenity und als „The Queen Of The Damned“ bei den Warkings, wuchs ihr Bekanntheitsgrad stetig weiter und bescherte ihr zuletzt sogar eine Background-Rolle bei niemand Geringerem, als Mat Sinner, in der Begleitband auf der Rock Meets Classic-Tour. Dort teilte sie u.a. die Bühne mit Alice Cooper. Ihr seht also, Melissa Bonny hat in den letzten 2 Jahren einen gewaltigen Karriere-Sprung machen dürfen und ist dennoch dieselbe bodenständige, sympathische und liebenswerte junge Frau geblieben, die nebenbei auch immer noch gelegentlich Gesangsunterricht gibt. Ihr merkt schon, ich bin ein großer Fan und Bewunderer von Melissa, die sich, wie ich aus diversen Gesprächen weiß, wahnsinnig auf das Ad Infinitum-Debüt gefreut hat. Schließlich ist dies ihre erste eigene Band, wo sie sämtliche kreativen Entscheidungen selbst in der Hand hat. Wie aber schon erwähnt, handelt es sich bei Ad Infinitum sehr wohl um eine richtige, vollwertige Band, für die die talentierte Sängerin, drei großartige Mitstreiter engagieren konnte, die auch an den Kompositionen ihren Anteil haben. Da ist zum einen Gitarrist Adrian Thessenvitz, der schon in verschiedensten Projekten und Musikrichtungen aktiv war u.a. bei seiner eigenen Band Schwarzlicht. Dazu kommt dann noch Multiinstrumentalist Niklas Müller, den einige von euch vielleicht schon live mit Serenity erlebt haben, als er deren Stamm-Gitarristen Chris Hermsdörfer vertreten hat, wenn dieser mit Beyond The Black unterwegs war. Dazu gesellt sich noch Jonas Asplind, auch bekannt als Bassist der schwedischen Shootingstars Follow The Cipher. Ein weiterer Name sollte aber nicht unterschlagen werden, nämlich Produzent Oliver Philipps, der während des gesamten Entstehungsprozesses von „Chapter 1 – Monarchy“, immer an Melissa’s Seite war und natürlich auch das Album produziert hat. Übrigens, viele wird das nicht überraschen, gemixt und gemastert, wurde das Ad Infinitum-Debüt vom Meister höchstpersönlich, Jacob Hansen (Amaranthe, Volbeat, Metalite uva.).

In diesen schweren Zeiten der Corona-Pandemie, die ja im besonderen auch die Musik-Branche ganz massiv getroffen hat und viele Bands kaum wissen, ob und wie es weiter geht, u.a. nach großen Verlusten durch abgesagte oder verschobene Tourneen und Festivals, ist es dann um so wichtiger, all diese talentierten Musiker zu unterstützen, um das ganze Genre am Leben zu erhalten. Freilich steht auch hier die Gesundheit an erster Stelle aber dennoch müssen nun alle zusammen halten, Bands, Fans und die Plattenfirmen, um aus dieser Krise wieder einigermaßen gut raus zu kommen.

Wenn man dann so grandiose Alben wie „Chapter 1 – Monarchy“ von Ad Infinitum in den Händen hält, gibt einem das schon ein paar Lichtblicke und auch eine Menge positiver Energie, um diese schwierige Zeit zu meistern. 10 Mega-Hits gibt es zu hören, die nicht nur sehr abwechslungsreich komponiert sind, sondern auch die Stimmungen gut widerspiegeln und selbst nach dem x-ten Durchlauf, Raum für immer neue Entdeckungen lassen. Insgesamt ist „Chapter 1 – Monarchy“ von der Grundausrichtung eher etwas melancholisch und düster ausgefallen, spielt durch Tempo-Wechsel an den richtigen Stellen aber auch stark mit den Emotionen. Die stimmliche Vielfalt von Melissa Bonny und die großartigen Leistungen an den Instrumenten, machen aus dem Ad Infinitum-Erstling, ein grandioses und außergewöhnliches Gesamtkunstwerk, das seines gleichen sucht. Sehr authentisch und nur selten mit anderen Bands vergleichbar, bestenfalls hier und da mal ein kleiner Fingerzeig in Richtung Frühwerke von Beyond The Black. Alles in allem ist „Chapter 1 – Monarchy“ ein knackiges, modernes und sehr wandlungsfähiges Symphonic-Metal-Album geworden, das keinerlei Schwächen offenbart. Alle 10 Songs treffen ins Schwarze, daher stelle ich sie euch hier auch nur kurz vor. Hört es euch am besten selbst an und lasst euch überzeugen. Das dürfte schnell geschafft sein.

Mit melancholischem Intro startet „Infected Monarchy“, um dann als bald die ganze Power zu entfesseln. Ein starker Einstieg. „Marching On Versailles“ beginnt mit feiner Gitarrenmelodie und entwickelt sich durch feine Dramaturgie, zu einem Mega-Highlight und vielleicht dem zentralen Stück des Albums. „Maleficent“ ist ein rifflastiger, fast schon progressiv angehauchter, moderner Song, mit fantastischem Refrain. „See You In Hell“ liefert zu einer sehr düsteren Geschichte den Soundtrack. Ein sehr intensives Stück, beim dem Melissa, im dazu gehörigen Video, auch ein großes schauspielerisches Talent offenbart. Saustark! „I Am The Storm“ war der erste Song, der unter dem Bandnamen Ad Infinitum veröffentlicht wurde. Bereits im November 2018 hat man das Lied nebst tollem Video auf den Markt gebracht und nicht nur den Schreiber dieser Zeilen, in größte Vorfreude versetzt. Das waren lange 1 ½ Jahre Wartezeit bis zum Album-Release aber „I Am The Storm“ hat damals großes versprochen, was die junge Band nun mit „Chapter 1 – Monarchy“ zu 100% halten konnten. „Fire And Ice“ ist hoch emotional und klingt so, als wäre dieses Stück inhaltlich, etwas sehr persönliches für Melissa. „Live Before You Die“ klingt nicht nur nach einem guten Lebensmotto, sondern ist auch ein sehr stimmungsvoller, rhythmischer Melodic-Metal-Knaller, mit sensationellem Refrain und phänomenaler Gitarrenmelodie. Kommerziell gesehen, vielleicht der größte Song des Album-Debüts. Einfach nur mitreißend! Unheilschwanger geht es dann bei „Revenge“ los, um dann in einem hymnischen Midtempo-Stück seine Fortsetzung zu finden. Melissa Bonny hier mal wieder mit unglaublichem Variantenreichtum am Mikro, auch die eingestreuten Growls singt sie freilich selbst, wie natürlich auch schon bei vorangegangenen Stücken. Dies setzt sich beim folgenden „Demons“ fort. Auch hier liefert das Schweizer Gesangstalent in einem symphonischen Power-Song, die komplette Bandbreite, von engelsgleich bis hin zu teuflischen Growls. Abschließend gibt es dann mit „Tell Me Why“, noch eine reinrassige Ballade, die dennoch ein druckvolles Schlagzeugspiel bietet und von einer tollen Gitarrenmelodie begleitet wird. In diversen Bonus-Versionen des Albums, gibt es zusätzlich noch ein paar Akustik- bzw. Instrumental-Versionen verschiedener Stücke und als kleinen Leckerbissen, den Klassiker „This Is Halloween“ in einer sehr spaßigen Version.

Liebe Melissa, ich möchte dir und deinen Jungs, zu einem ganz fantastischen Debüt gratulieren. Es hat meine durchaus hohen Erwartungen, sogar noch um einiges übertroffen. Herzlichen Glückwunsch und ich freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen!

Nachdem ja nun wegen der aktuellen Situation das Leben auf den Bühnen still steht, möchte ich dennoch an dieser Stelle ein bisschen Werbung für zukünftiges machen, sofern bis dahin wieder Konzerte stattfinden können bzw. dürfen. Ad Infinitum werden im Herbst ihre Label-Kollegen Visions Of Atlantis supporten und im Februar 2021 soll die verschobene Tour mit Serenity nachgeholt werden, wo Melissa Bonny ja nicht nur mit Ad Infinitum am Start ist, sondern wohl auch wieder die weibliche Gaststimme beim Hauptact übernehmen wird.

Liebe Freunde der harten Rock-Musik, bleibt gesund und haltet durch, damit wir alle miteinander, bald wieder unsere Lieblingsbands, auch auf der Bühne und nicht nur im bzw. aus dem Wohnzimmer, erleben dürfen. Let’s get rocked, not infected!

Euer Thomas

Band

Melissa Bonny (Gesang)
Adrian Thessenvitz (Gitarre)
Jonas Asplind (Bass)
Niklas Müller (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Infected Monarchy
  2. Marching On Versailles
  3. Maleficent
  4. See You In Hell
  5. I Am The Storm
  6. Fire And Ice
  7. Live Before You Die
  8. Revenge
  9. Demons
  10. Tell Me Why
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