Die britischen Glam-Rock-Ikonen Tigertailz, tischen uns mit „Blast“ ein genauso überraschendes, wie überragendes Comeback-Album auf.

Wer hätte gedacht, dass Tigertailz nochmal so ein Glam-Feuerwerk abbrennen würden. Nach verschiedenen, mehrjährigen Pausen, zahllosen Besetzungswechseln und dem tragischen Tod von Gründungsmitglied Pepsi Tate vor neun Jahren, war mit so einem Hitalbum wirklich nicht mehr zu rechnen. Nach der sehr ordentlichen 2013er EP „Knives“ keimte zwar etwas Hoffnung auf, jedoch wurde es dann erneut still um das Quartett aus Wales. Mit dem neuen Langspieler „Blast“ gelingt Tigertailz-Urgestein Jay Pepper und seiner neu formierten Truppe, musikalisch gesehen, tatsächlich ein nahtloser Anschluss an das überragende 1990er „Bezerk“-Album mit jenem Über-Hit „Love Bomb Baby“. Ihr erinnert euch? Nein? Dann checkt das mal!

Nun aber zum aktuellen Tigertailz-Output. Sowohl das Cover, als auch der Sound und die Produktion, nehmen einen mit auf eine Zeitreise direkt in die späten 80er. „Blast“ besticht wie alle großen Glam-Rock-Alben durch eine große Portion Gute-Laune-Rock. Knackige Riffs, bei denen garantiert kein Fuß still steht, einprägsame Mitsing-Refrains, die schon nach dem ersten Durchlauf im Ohr bleiben und natürlich eine ganze Menge Rock’n’Roll der spaßigsten Sorte. Mit den Songs „Just For One Night“ und “All The Girls In The World“ findet man genau den richtigen Einstieg, um den geneigten Hörer auf Betriebstemperatur zu bringen. Auch Tigertailz haben es in diesem Jahr versucht zum ESC zu kommen und sind leider genau wie Avantasia für Deutschland und Eclipse für Schweden, am Finale gescheitert. Ihr Beitrag wäre das höchst amüsante, speziell dafür geschriebene „Pipped It Popped It“ gewesen. Eines der ganz besonderen Highlights des Albums. Mit „Bop Bop You“ und dem starken Mud-Cover „Dynamite“, gibt es ein paar Querverweise zu den Ursprüngen des Glam-Rock in den 70er-Jahren. Sänger Rob Wylde gelingt es frühere Frontmänner, wie beispielsweise Kim Hooker, nahezu gleichwertig zu ersetzen und verleiht „Blast“ mit seiner Dirty-Rock’n’Roll-Voice den richtigen Ausdruck. Natürlich gibt es mit „In The Arms Of Mary“ auch eine schöne Ballade im Stile ähnlicher, wunderbarer Schmachtfetzen aus der „guten alten Zeit“. Richtig gerockt wird aber selbstverständlich auch. Hier kann man beispielsweise „Bring It On“ oder das abschließende, fantastische „God‘s Country“ zu Rate ziehen.
Zum Ende möchte ich allen Glam-Rock-Fans unter euch, noch die freudige Nachricht übermitteln, dass die unerreichten US-Glam-Rocker Pretty Boy Floyd, die zur gleichen Zeit wie Tigertailz ihre größten Erfolge hatten, für dieses Jahr ebenfalls ein Comeback-Album versprochen haben. Also, Kajal raus, Haarspray in die Matte und Posen bis die Federboa reißt.

 

Band

Rob Wylde (Gesang)
Jay Pepper (Gitarre)
Berty Burton (Bass)
Matt Blakout (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Just For One Night
  2. All The Girls In The World
  3. Pipped It Popped It
  4. Bop Bop You
  5. In The Arms Of Mary
  6. Bloodsuckers
  7. Dynamite
  8. Bring It On
  9. Crime Against Rock And Roll
  10. God’s Country

 

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