Find Me stellen uns Album Nr. 5 vor. Mit „Nightbound“ servieren sie uns ein weiteres, absolut überragendes AOR/Melodic Rock Meisterstück, nach aller bester 80er Jahre Tradition. 9/10
Nicht mal ganz zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten top Release „Lightning In A Bottle“, haben Find Me schon ihr nächstes Highlight am Start. „Nightbound“ setzt den eingeschlagenen Weg in bester Tradition und aller höchster Qualität fort. An der einen oder anderen Stelle, ist der Hit-Faktor vielleicht sogar noch ein kleines bisschen gewachsen. Auch auf dem neuen Find Me Werk sind die Hauptprotagonisten US Sänger Robbie LaBlanc (Blanc Faces) und Songwriter, Produzent und Multiinstrumentalist Daniel Flores. Das in Chile geborene und schon seit vielen Jahren in Schweden beheimatete, musikalische Allroundtalent Daniel Flores, ist ja auch bestens bekannt von seiner Band The Murder Of My Sweet und einer ganzen Reihe an Bands/Projekten/Alben, an denen er in den vergangen Jahren in unterschiedlichen Funktionen beteiligt war, wie beispielsweise Mind’s Eye, First Signal, Hydra, Rian und viele andere mehr. Auch wenn die Aushängeschilder von Find Me natürlich Robbie und Daniel sind, gewinne ich, speziell nun seit dem aktuellen Album „Nightbound“, den Eindruck, dass das vor gut 10 Jahren als Projekt von Frontiers Records gestartete Unternehmen, immer mehr zu einer echten Band wird. Musiker, wie beispielsweise ein Andi Kravljaca (u.a. Hydra, Nergard), scheint als Gitarrist mittlerweile fester Bestandteil der Band zu sein, gleiches gilt auch für Bassist Jonny Trobro (u.a. Hydra). Dazu kommen dann noch Rolf Pilotti mit ein paar Piano und Orgel-Parts und Fernando Brito mit zusätzlichen Percussions. Die Drums an sich und die Keys, stammen natürlich aus der Hand von Daniel Flores und einmal mehr, das ganz große Extra, das ganz besondere Etwas, sind selbstverständlich die grandiosen Vocals von Robbie LaBlanc, der auf „Nightbound“, die vielleicht stärkste Performance seines Lebens abliefert. Absolut herausragend! Das Album wurde von Daniel Flores grandios produziert und arrangiert, so steht jeder Musiker, jedes Instrument, im perfekten Licht und es ergibt sich ein überaus harmonischer Gesamteindruck. Wie üblich, gibt es auch auf „Nightbound“ wieder ein paar Gastsongwriter zu ehren, unter anderem, den großen Jim Peterik, gleich mit mehreren Stücken. Natürlich ist auch das neue Album mit den bandtypischen, stilistischen Vorlieben entstanden. Die AOR/Melodic Rock Größen der 80er Jahre sind allgegenwärtig und immer mal wieder ein gut erkennbarer Einfluss. Dennoch ist bei „Nightbound“ auffällig, dass man mit ein klein wenig mehr Härte und Power an die Sache herangegangen ist. Das Schlagzeug wirkt druckvoller und präsenter, noch deutlicher wird dieser Eindruck bei den Gitarren. Andi Kravljaca steht sehr häufig mit tollen, kraftvollen, genretypischen Riffs im Vordergrund. Ich finde, das tut dem Gesamteindruck gut und gibt dem Sound eine ordentliche Portion Frische und Lebendigkeit. Dazu passt auch, dass man auf eine echte Ballade verzichtet hat, was ja bei dieser Stilrichtung eher ungewöhnlich ist. Lediglich das wunderbare „Savage Blue“ könnte man da halbwegs in dieser Richtung einordnen. Die Nummer liegt irgendwo zwischen Power Ballade und Midtempo Granate. Ansonsten liefert „Nightbound“ bei einer dreiviertel Stunde Spielzeit, eine Melodic Rock Hymne nach der anderen. 11 überragende Genre Highlights, die allesamt zu gefallen wissen. Einige davon, möchte ich in der Folge noch gesondert hervorheben.
Zum Auftakt gibt es die beiden Stücke, die auch bereits vorab als Single veröffentlicht wurden. „Never Be Alone“ überzeugt dabei durch seine sehr rockige, teils sogar groovige Ausstrahlung, mit bester Harmonie zwischen Gitarre und Keys. On top ein absolut überragender Refrain. „I See You In Everyone“ ist ein bisschen abwechslungsreicher, speziell auch was das Tempo angeht. Eine gute Mischung aus ruhigen, emotionalen Momenten und kraftvollen Passagen, stellt vor allem Frontmann Robbie LaBlanc, ein ums andere Mal, ganz besonders gut ins Spotlight. Das Titelstück „Nightbound“ ist ein flotter Rocker, angetrieben von Daniel Flores‘ druckvollem Schlagzeugspiel. Er überzeugt aber auch gleichermaßen mit starken Keys. Die gute Gitarren-Arbeit von Andi Kravljaca liefert die Basis für dieses Album Highlight, das obendrein, mit einem tollen Songaufbau und einem wunderbaren, getragenen Chorus begeistert. Im Erscheinungsbild, wirkt das Stück sehr typisch skandinavisch. „Love Always Finds A Way“ ist ein schwungvolles, sehr launiges Lied, das sich sofort nachhaltig in den Gehörgängen festzusetzen vermag. Auch die emotionale Tiefe kommt nicht zu kurz, dafür sorgt Robbie LaBlanc mit einer tollen, sehr intensiven Performance. Ebenfalls, direkt aus den mittleren 80ern importiert, so wirkt es jedenfalls, schallt uns „Speechless“ entgegen, einer meiner absoluten Top-Faves! Auch wenn nun Anfang September die schöne und warme Jahreszeit allmählich zu Ende geht, liefert diese Nummer doch ein ziemlich großes Sommer-Hit Flair. Der Song macht einfach gute Laune und durch seine Vielseitigkeit, liefert er auch musikalisch, so manchen Höhepunkt. Weiter geht es mit den AOR Hits für die Ewigkeit. „Walk Through The Fire“ startet mit toller Harmonie zwischen Lead-Gitarre und Keys. Der zunächst verhaltene Vers-Teil stellt Robbie’s Stimme unglaublich gut ins Rampenlicht, der Ohrwurm-Refrain ist dann die Krönung des Stückes. Ein bisschen Groove kommt auch gelegentlich mit durch. Ein Stil-Element, das ich mir hier super hätte vorstellen können, wäre ein Saxophon Solo gewesen. Das hätte noch perfekt rein gepasst. „Said And Done“ punktet erneut mit tollem Spannungsaufbau und grandioser Gitarrenarbeit. Der hymnische, erhabene Chorus, wird von starken Backings unterstützt, was Kraft, Volumen und Ausdrucksstärke bringt. Save the best for last, sagt man ja immer so schön. Nun, das haben sich die Musiker von Find Me wohl auch gedacht und den aller größten Melodic Rock Kracher des Albums, ganz ans Ende gestellt. „The Time Has Come“ ist geprägt von dem unglaublich starken, absolut 80er typischen Riffing von Andi Kravljaca und der kraftvollen Arbeit der Rhythmus-Fraktion, um Drummer Daniel Flores und Basser Jonny Trobro. Eine ziemlich flotte Nummer, die instrumental, an die Label-Kollegen Crazy Lixx und Chez Kane denken lässt. Was dagegen die Melodieführung und vor allem auch die Vocalline, respektive die Gesangsdarbietung angeht, kommen mir an einigen Stellen Journey in den Sinn. Die Nummer ist ein brillantes Genre Highlight, das vor 35 oder 40 Jahren, in den Radiostationen bestimmt in Dauerrotation gelaufen wäre. Heutzutage ist es, immerhin, der grandiose Abschluss eines überragenden Melodic Rock Albums!
Find Me stärken ihre Position als unverzichtbare Größe in der AOR/Melodic Rock Szene von Album zu Album. Mit „Nightbound“ haben sie einen der größten Genre Knaller des Jahres im Gepäck und wie Daniel Flores in der Presseinfo selbst betont, gibt es wohl sogar Überlegungen, das Ganze auch mal auf die Bühne zu bringen. Dazu würde natürlich auch mein eingangs geschilderter Eindruck passen, dass sich Find Me, mehr und mehr, zu einer vollwertigen Band entwickeln. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn das Vorhaben in die Realität umgesetzt werden könnte. An dieser Stelle bleibt mir dann nur noch eines übrig, nämlich meine Glückwünsche an die Musiker von Find Me zu überbringen, die mit „Nightbound“ ein echtes Meisterstück aus dem Hut gezaubert haben! Also, liebe AOR/Melodic Rock Gemeinde, am 13.09.2024 ist Release Day! Ein Festtag für Genre Fans!
Band
Robbie LaBlanc (Gesang)
Andi Kravljaca (Gitarre)
Jonny Trobro (Bass)
Daniel Flores (Schlagzeug, Keyboard)
Rolf Pilotti (Piano, Orgel)
Fernando Brito (Percussions)
Titel
- Never Be Alone
- I See You In Everyone
- Can’t Wait Here Anymore
- Distant Lovers
- Nightbound
- Love Always Finds A Way
- Speechless
- Walk Through The Fire
- Said And Done
- Savage Blue
- The Time Has Come