New Horizon liefern mit ihrem zweiten Album „Conquerors“ ein absolut episches Meisterstück ab! Den Schweden ist es gelungen, ein wirklich gewaltiges und unglaublich mitreißendes Melodic-/Power Metal Monster zu erschaffen, das mit maximalem Suchtpotenzial ausgestattet ist! 10/10

Etwas mehr als 2 Jahre ist es inzwischen her, dass New Horizon ihr gefeiertes Debüt „Gate Of The Gods“ veröffentlicht haben. Seitdem ist einiges passiert. Ursprünglich war New Horizon ein Metal Projekt von Multiinstrumentalist und Produzent Jona Tee (H.e.a.t, Crowne), der dann seinen ehemaligen Bandkollegen Erik Grönwall (ex-Skid Row, ex-H.e.a.t) fürs Debüt, als Sänger mit ins Boot geholt hatte. Wie die meisten von euch sicher wissen, hat sich Erik 2022, nach überstandener, schwerer Erkrankung, den US Hardrock Legenden Skid Row angeschlossen und diese, durch seine energetische und grandiose Performance, endlich wieder in die Erfolgsspur zurück geführt. Er hatte dadurch in den letzten beiden Jahren eine ganze Reihe anderer Verpflichtungen, eine Beteilung an New Horizon Nr. 2 war dementsprechend nicht möglich. Seiner Gesundheit zu Liebe, hat er zwar sein Engagement bei Skid Row unlängst, leider schon wieder beendet aber für das neue New Horizon Album, wäre dies dann ohnehin zu spät gewesen. Jona Tee hatte sich also als bald, nachdem vor einiger Zeit die ersten Songideen für „Conquerors“ entstanden waren, auf die Suche nach einem neuen Sänger gemacht. Erste Wahl war hier sein langjähriger, guter Freund Nils Molin, bestens bekannt, als Frontmann bei Dynazty und Amaranthe. Eigentlich hatte Nils zu dieser Zeit keinen Platz mehr in seinem Terminkalender, zu sehr war er mit seinen anderen beiden Bands beschäftigt. Aber die ersten Ideen haben ihn komplett überzeugt und nachdem dann auch vereinbart war, dass das Album in 100%iger, kreativer Partnerschaft entstehen würde, war für Nils Molin ganz schnell klar, diese Scheibe muss einfach zum Leben erweckt werden, egal wie voll der Kalender ist. Gesagt, getan. Die beiden Schweden haben sich in enger Gemeinschaftsarbeit ans Werk gemacht, um „Conquerors“ zu komponieren und das Ergebnis ist, wie eingangs schon gesagt, ein episches Meisterstück, mit dem man die Herzen der Melodic-/Power Metal Fangemeinde, im Sturm erobern wird! Bereits auf dem Debüt „Gate Of The Gods“ hat sich Jona Tee musikalisch/kompositorisch deutlich härteren Klängen gewidmet, wie er das vor allem bei H.e.a.t üblicherweise macht. Jetzt, mit einem im Metal-Genre fest verankerten Sänger an seiner Seite, ist die Power, die Härte und auch das Tempo nochmal ein gutes Stück gewachsen. Gleiches gilt auch für Klangvolumen, Dramatik und die Vielseitigkeit. Ich bin schon seit den Anfängen von Dynazty ein großer Fan von Nils Molin‘s Stimme, die dort, im Laufe der Jahre, von Album zu Album, immer mehr an Kraft, Facettenreichtum und Charisma zu genommen hat. Bei Amaranthe kommt dies leider nicht immer so 100%ig zur Geltung, als eine von drei Stimmen und wirkt dort auch manchmal so, wie mit angezogener Handbremse. Umso mehr erleben wir nun bei dem neuen New Horizon Werk, zu welch unfassbar großen Leistungen der schwedische Sänger am Mikro im Stande ist. Für mich ist das eine echte Offenbarung stimmlicher Brillanz, die ihn zweifelsfrei, nun endgültig, zu den stärksten Sängern des Hard & Heavy Genre macht! Jedem war klar, dass die Fußstapfen in die er als Nachfolger von Erik Grönwall steigen würde, sehr groß sind. Was Nils aber nun hier auf „Conquerors“ zeigt, ist stimmlich nicht von dieser Welt und über die Maßen beeindruckend! Ich muss an dieser Stelle die Frage in den Raum stellen. Bin ich eigentlich der einzige, der sich Nils Molin auch bei Skid Row, als den perfekten Nachfolger für Erik Grönwall vorstellen kann? Sowohl stimmlich, als auch von der Live-Performance her und selbstverständlich auch was die Rockstar-Attitüde angeht, könnte ich mir keinen besseren für den Posten vorstellen! Aber nun zurück zu New Horizon und „Conquerors“. Den wesentlichen Teil der Instrumente hat natürlich Jona Tee eingespielt, der einmal mehr zeigt, wie vielseitig er als Musiker ist und egal ob es nun sein Stamminstrument das Keyboard ist oder die Gitarre oder der Bass. Er ist überall ein begnadeter Künstler! Fürs Schlagzeug konnten New Horizon den großartigen Georg Härnsten Egg gewinnen, den Dynazty Kollegen von Nils Molin, der dann auch gleich noch Love Magnusson (ebenfalls Dynazty) mitgebracht hat, für ein paar Soli. Zusätzliche Gäste, ebenfalls mit Gitarren-Soli bei je zwei Songs, sind Daniel Johansson und Laucha Figueroa. Letzterer war auch beim Debüt schon als Gast dabei. Fehlt noch Nils Molin‘s Amaranthe Gesangspartnerin Elize Ryd, die für ein sagenhaftes Duett ihre Stimme zur Verfügung gestellt hat. Die musikalische und kompositorische Vielseitigkeit auf „Conquerors“ habe ich bereits angedeutet. Es reiht sich eine Melodic/Power Metal Hymne an die nächste. Die Songs sind noch eingängiger, noch mitreißender und noch beeindruckender, als die des Debüts. Von HammerFall über Rhapsody Of Fire und Battle Beast bis hin zu Dynazty, Primal Fear, Judas Priest und Metallica reichen die stilistischen Einflüsse, durchaus auch mal mit ein paar modernen Elementen garniert. Dies gibt euch auch einen ganz guten Einblick, wie facettenreich und abwechslungsreich das neue Album geworden ist. 10 Monster-Hits am Stück, verteilt auf 52 Minuten, die auch inhaltlich/textlich eine ganze Menge zu bieten haben. Zwar gibt es keinen konzeptionellen roten Faden aber alle Songs beschäftigen sich mit wichtigen/berühmten Personen oder Ereignissen der Menschheitsgeschichte, beispielsweise „King Of Kings“ mit Jesus Christus, „Apollo“ behandelt den früheren amerikanisch/russischen Wettstreit um die Erforschung des Weltraums, speziell des Mondes und „Alexander The Great“ ist natürlich selbstredend als Protagonist. Gratulation auch an das Label Frontiers Records, die sich glücklich schätzen dürfen, dieses epische Meisterwerk veröffentlichen zu können.

Los geht es mit viel Spannung und einer ordentlichen Portion Dramatik. „Against The Odds“ ist ein sehr klanggewaltiger Opener, in bester Power Metal Tradition. Rasant, eingängig, riffbasiert und dazu gibt es eine sehr eingängige Vocalline, die sich dann zu einem überragenden, sehr energiegeladenen Refrain erhebt. Eine erste mega Performance von Nils Molin am Mikro aber auch eine sensationelle Leistung von Jona Tee an den Instrumenten. Das nachfolgende Stück kennt ihr vermutlich alle schon, da es bereits als Single nebst tollem Video veröffentlicht wurde. Natürlich spreche ich von „King Of Kings“ oder wie ich das Stück auch gerne nenne, „the song of all songs“! Für mich ist die Nummer einer der aller stärksten Metal Songs die je geschrieben wurden! Da stimmt einfach alles in Perfektion. Stilistisch, vor allem natürlich instrumental, mit sehr deutlicher Battle Beast Prägung, was auch die unfassbare Energie dieses Stückes erklärt. Gewaltige Riffs, kraftvolle Keys, überragende Arrangements, massive Drum-Power (mega Job von Georg Härnsten Egg!) und eine unglaublich charismatische Vorstellung von Nils Molin. Das Lied ist extrem eingängig, sehr abwechslungsreich und mit ganz viel Ideenreichtum komponiert. Alleine der gewaltige Power-Chorus ist schon das Eintrittsgeld wert, wie man so schön sagt. Diese Nummer ist ihres inhaltlich/thematischen Hauptprotagonisten definitiv würdig. Als zusätzliches Highlight, gibt es hier einen tollen Gastbeitrag von Love Magnusson an der Gitarre. „Daimyo“ war vor ein paar Monaten die erste Veröffentlichung aus dem neuen New Horizon Album, mit dem dann natürlich auch die neue Besetzung vorgestellt wurde. Dem Thema entsprechend gibt es auch ein paar fernöstliche Klangmuster zu hören. Durch das teils etwas verschleppte Tempo, kommen die Keys von Jona Tee noch ein bisschen besser zur Geltung, die dem Song auch eine stimmungsvolle Färbung geben. Tolle Übergänge und wuchtige, kraftvolle Parts, sind gleichermaßen prägende Elemente, wie der majestätisch opulente Refrain. „Shadow Warrior“ wandelt zwischen etwas moderneren Klängen, fetter Riff/Drum Kombination und klassischen Judas Priest Passagen und dies sogar teilweise stimmlich. Grandiose Darbietung von Nils Molin! Eine sehr intensive Nummer, mit eindringlicher aber auch sehr eingängiger Vocalline. Als zusätzliches Highlight gibt es noch das tolle Solo von Gast-Gitarrist Laucha Figueroa. „Apollo“ war die aktuell jüngste Vorab-Single. Eine tolle Hymne, die neben den starken Keys von Jona Tee, auch von klanglicher Opulenz und ordentlich Dramatik geprägt ist. Natürlich dem historisch brisanten Thema geschuldet, das dem Song zugrunde liegt. Das Stück ist eher rhythmisch angelegt und hat speziell beim Refrain, auch ein paar, na, sagen wir mal, dezent poppige Elemente dabei. Dennoch eine sehr energetische Nummer, die sogar einen kurzen, ganz typischen Savatage Moment vorm Gitarren-Solo bereit hält. Dieses stammt, wie auch schon bei „Daimyo“, von Gast Daniel Johansson. „Fallout War“ ist ein echtes Kraftpaket, eine Vollgas Metal Granate, die im Fahrwasser von Primal Fear und Judas Priest angerauscht kommt, der aber klanglich auch eine moderne Note gegeben wurde. Der Vers-Teil wirkt ziemlich finster, der mitreißende Chorus walzt alles platt. Instrumental gesehen, eines der facettenreichsten Stücke. „Messenger Of The Stars“ startet mit tollen Keys von Jona Tee, der dem Stück auch eine gute Portion Klangvolumen verpasst. Der Power Metal hat im Weiteren aber klar das Sagen, sogar ein paar progressive Facetten machen sich bemerkbar. Der Spannungsaufbau ist ganz ausgezeichnet gelungen und gipfelt im Highspeed-Chorus. Ein tolles Stück, das gerade von der Melodieführung her, ein klein wenig an Amaranthe erinnert. Dies bringt uns dann auch direkt zum Gastauftritt von Elize Ryd. „Before The Dawn“ ist die Ballade des Albums. Die erste Strophe und auch der erste Refrain gehören noch Nils Molin, zur zweiten Strophe übernimmt dann Elize Ryd mit ihrer unverkennbaren Stimme, die sie hier sehr vielseitig, mitunter sogar ganz leicht soulig einsetzt. Ab dem zweiten Refrain agieren die beiden Amaranthe Stimmen oft gemeinsam, was für viel Volumen, Kraft und Ausdrucksstärke sorgt. Diese wunderbare Nummer hat eine ganz tolle Dramaturgie, wird nach gefühlvollem Auftakt, in der zweiten Hälfte stückweise intensiver, auch was die Instrumentierung angeht. Genial gemacht, mit Ohrwurm- und Gänsehaut-Garantie! „Edge Of Insanity“ bringt uns dann den Power Metal zurück, erneut ein klein wenig progressiv nuanciert. Starke Riffs von Jona Tee und die unbändige Drum-Power von Georg Härnsten Egg dominieren den Song. Tolle Steigerungen fördern die Spannung und geben viel Energie. Der getragene, hymnische Refrain setzt der großartigen Nummer die Krone auf. Das Album-Finale gibt es im knapp 9-minütigen XL Format, dem Protagonisten „Alexander The Great (356-323 B.C.) entsprechend. Gleich die gesprochene Einleitung sorgt für ein wenig Dramatik. Speziell durch die Drums, entsteht dann kurzzeitig der Eindruck, einer „Lightversion“ von Metallica’s „One“. Nach langem instrumentalem „Vorspiel“, steigt dann auch Nils Molin ein und präsentiert eine erhabene Vocalline, gefolgt von einem opulenten, hymnischen Refrain. Hier und da, erinnert die Nummer auch ein bisschen an Dynatzy und dies nicht nur wegen Nils‘ Stimme. Ansonsten ist dieses abschließende Epos auch eine große Spielweise für Multiinstrumentalist Jona Tee, der neben den Keys, ganz speziell auch an der Gitarre zeigt, was für ein unglaublich virtuoser und vielseitiger Musiker er ist. Ein gewaltiger, sehr eindrucksvoller Schlusspunkt für ein rundum perfektes Album!

New Horizon haben mit ihrem neuen Meisterstück „Conquerors“ nun wohl endgültig dafür gesorgt, dass man sie als Melodic/Power Metal Fan auf dem Schirm haben muss! Leider sind New Horizon „nur“ als Projekt konzipiert und somit gibt es vermutlich auch nur wenige Möglichkeiten für eine Live-Performance. Aber ich bin sicher, wenn Jona Tee und Nils Molin es irgendwann mal in ihren vollen Terminkalendern unterbringen, würden sie bestimmt liebend gerne, ihr gemeinsames Projekt auch mal auf die Bühne bringen. Ohne Zweifel haben die beiden all ihr Herzblut in dieses Album fließen lassen, das ist von der ersten bis zur letzten Sekunde klar zu erkennen. Man hört sehr gut, wie wichtig ihnen „Conquerors“ ist. Herzlichen Glückwunsch an New Horizon zu diesem sensationellen, epischen Meisterwerk, das ab dem 14.06.2024 die Power Metal Welt erobern wird!

Band

Nils Molin (Gesang)
Jona Tee (Gitarre, Bass, Keyboard, Backing Vocals)

Gäste

Georg Härnsten Egg (Schlagzeug)
Elize Ryd (Gesang, Track 8)
Love Magnusson (Gitarren-Solo, Track 2, 9)
Daniel Johansson (Gitarren-Solo, Track 3, 5)
Laucha Figueroa (Gitarren-Solo, Track 4, 6)

Titel

  1. Against The Odds
  2. King Of Kings
  3. Daimyo
  4. Shadow Warrior
  5. Apollo
  6. Fallout War
  7. Messenger Of The Stars
  8. Before The Dawn
  9. Edge Of Insanity
  10. Alexander The Great (356-323 B.C.)
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