Fireborn begeistern dieser Tage mit ihrem sagenhaften Debüt-Album! Die deutschen Newcomer darf man damit zu den ganz großen Überraschungen des Jahres 2023 zählen. „Reflections“ liefert einen hoch explosiven, oft sehr emotional geprägten Mix aus modernem Hardrock und Classic Rock, gepaart mit Einflüssen aus den unterschiedlichsten Sparten des Heavy Metal. 9/10

Fireborn sind unter ihrem aktuellen Bandnamen erst seit wenigen Jahren aktiv. Die deutsche Truppe hat aber bereits davor, unter dem alten Banner Dislike Silence, schon ein paar Erfahrungen im Musikgeschäft machen können. 2019 nahmen sie so, bei den 37. German Rock and Pop Awards teil und belegten immerhin den 3. Platz in der Kategorie „Rock“. Sehr respektabel! Dennoch finde ich, dass die Umbenennung in Fireborn, sicherlich ein kluger Schachzug gewesen ist. Der neue Name wirkt ausdrucksstärker, prägnanter, polarisiert mehr und weckt eine ganze Menge Neugier. Dazu kommt dann noch das tolle Cover-Artwork und die meist sehr kraftvolle Musik. Alles zusammen, ein sehr stimmiges Konzept und Gesamtpaket, mit dem Fireborn nachhaltig auf sich aufmerksam machen werden und eine gute Chance haben, sich schnell in die Herzen der Fans zu spielen. Auch wenn die Geschichte der jungen Band noch relativ kurz ist, gibt es doch schon einiges über sie und das grandiose Debüt zu berichten. Fangen wir zunächst mal mit der Besetzung an, die sich ausnahmslos aus hochtalentierten und kreativen Künstlern zusammensetzt. An den Gitarren begeistern Flo Bucher und Dennis Weber. Am Tieftöner hören wir Chris Lehr und für eine ordentliche Portion Power hinter der Schießbude, sorgt Schlagzeuger Raphael Singh. Mit Sängerin Jenny Gruber, die auch einen wesentlichen Anteil am Songwritng hat, haben Fireborn zudem, eine der ausdrucksstärksten, facettenreichsten und charismatischsten Sängerinnen an Bord, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist. Ein echtes Stimmwunder und Naturtalent. Die junge Dame besitzt eine unglaublich starke Rockröhre, kann aber gleichermaßen auch sanft und tief emotional agieren. All dies mit einer unbeschreiblichen Kraft und sehr viel stimmlichem Volumen. Man darf sie ohne weiteres, in einem Atemzug nennen, mit großartigen Sängerinnen, wie Guernica Mancini (The Gems, ex-Thundermother), Lzzy Hale (Halestorm), Bonnie Tyler, Frida Ohlin (Rexoria), Netta Laurenne (Smackbound, Laurenne/Louhimo) oder auch Marta Gabriel (Crystal Viper). „Reflections“ ist musikalisch gesehen, unglaublich vielseitig ausgefallen. Es kommt dabei aber nicht immer nur auf die Härte an. Die Emotionalität und die Tiefe in den Lyrics, spielen auch gerne mal eine übergeordnete Rolle. Sicherlich ist der Haupteinfluss bei modernen US Hardrock Bands zu finden, wie beispielsweise Halestorm aber auch Classic Rock, melodischer Power Metal und traditioneller Heavy Metal der 80er Jahre, liefern immer mal wieder die Basis oder die besonderen Akzente. Auch ein bisschen Blues und Rock ’n‘ Roll sind hier und da mal auszumachen. Damit das alles auch in einem perfekten Sound zu genießen ist, haben sich Fireborn Ende 2021 mit Destruction Mastermind Schmier zusammengetan, der für die Produktion gesorgt hat. Mix und Master hat die junge deutsche Band in die Schweiz gegeben, wo V.O. Pulver im Little Creek Studio, „Reflections“ den entscheidenden, finalen Schliff verpasst hat. Recht interessant und ungewöhnlich finde ich übrigens die Auswahl des Labels, bei dem Fireborn untergekommen sind. Obwohl es in Deutschland und den angrenzenden Ländern viele gute und namhafte Plattenfirmen gibt, die sicher froh wären, eine so starke Band unter Vertrag zu haben, hat man sich für das US Label Deko Entertainment entschieden, die für den Vertrieb in den USA, mit der berühmten Warner Music Group zusammenarbeiten. Für das Merch im europäischen Raum, wurde zusätzlich Atomic Fire Records mit ins Boot geholt. Der Hintergrund für die Entscheidung mit einem US Label zu arbeiten, könnte möglicherweise in der Stilistik der Musik begründet sein, da man damit bestimmt auch sehr gut, beim amerikanischen Publikum für Begeisterung sorgen kann. Würde jedenfalls gut passen, ist aber meinerseits rein spekulativ. Wenden wir uns nun dem Wichtigsten zu, nämlich der Musik. Fireborn haben für ihr Debüt „Reflections“ 14 Songs ausgewählt, die bei einer Gesamtspielzeit von knapp 55 Minuten, lückenlos zu überzeugen wissen und mit allerhöchstem Unterhaltungswert, den geneigten Zuhörer zu begeistern wissen.

Mit dem durchaus metallastigen und stark riffbasierten „Young Heart Dies“ geht es gleich in die Vollen, Sowohl die Gitarren-Fraktion um Flo Bucher und Dennis Weber, als auch die Rhythmus-Abteilung mit Raphael Singh und Chris Lehr kann hier vom ersten Moment an restlos überzeugen. Jenny Gruber packt ihre kraftvolle Rockröhre aus und es wird sofort klar, Fireborn sind etwas ganz Besonderes, eine außergewöhnliche Band, mit großen Ambitionen und vielen Talenten. Die Nummer ist durchaus auch stimmungsvoll, absolut mitreißend und der Refrain könnte kaum eingängiger sein. Mit einem energetischen und emotional ausdrucksstarken Finale, geht das Stück dann zu Ende. „As Long As I Love You“ ist nur geringfügig verhaltener, als der Opener. Der Song ist sehr stark geprägt von der wunderbar gespielten Lead-Gitarre. Insgesamt ist das Lied etwas wuchtiger und eher rhythmisch angelegt, dazu kommen immer wieder starke Riff-Passagen. Für etwas Abwechslung sorgt ein ruhigerer Mittelteil mit einem nachfolgenden, ganz starken Übergang. Stimmwunder Jenny Gruber gibt sich extrem vielseitig. Stilistisch ist dieser Track eher im Hardrock zu Hause. Einer meiner absoluten Top-Favoriten ist die sensationelle Ballade „Angel In Need“. Erneut gibt es eine wunderbare, sehr prägende Lead-Gitarre zu bestaunen. Der Vers-Teil ist dann ruhiger gehalten, dennoch mit einer sehr kraftvollen und charismatischen Gesangsdarbietung. Eine überragende Vocal-Bridge leitet gekonnt über, in ein wahres Monster von einem Refrain, mit einer herzzerreißenden Energie und unfassbarer, emotionaler Ausstrahlung. Da gibt es Gänsehaut pur. Das Stück erinnert mich ein klein wenig an den mega Hit „Hot Mess“ vom letzten Thundermother Album, einem der größten Hits den die Schwedinnen bislang veröffentlicht haben. Ein wunderbares Gitarren-Solo rundet das Gesamterlebnis „Angel In Need“ perfekt ab. Das nachfolgende „The Eye Of A Hurricane“ kommt mit einem tollen Groove rüberkommt und verfügt über einen sehr schönen Songaufbau, der nach und nach für eine immer stärkere Energieentladung sorgt. Der Refrain ist opulent, mit leicht hymnischem Charakter. Insgesamt ein guter Stilmix zwischen Hardrock und Melodic Metal. „Deep Blue Water“ kommt im mittleren Tempo daher, mit großem Facettenreichtum. Flo Bucher und Dennis Weber haben viel Raum, um ihre Fähigkeiten als amtliche Saitenhexer zu präsentieren. Jenny Gruber liefert hier eine ihrer aller stärksten Leistungen ab und offenbart ihr großes Talent in aller Vielseitigkeit und Brillanz. Auch die emotionale Tiefe kommt dabei nicht zu kurz und ist ein wesentlicher Bestandteil dieser großartigen Nummer, zu der es auch schon ein Video gibt. Nach kurzer a cappella Einleitung gibt es mit „Proud And Ashamed“ einen weiteren, stark Gitarren basierten Rocker zu erleben, mit einem recht modernen Erscheinungsbild. Ein echtes Kraftpaket, das auch so manches schweres Riff im Angebot hat. Der Chorus wirkt intensiv und getragen, mit hohem Wiedererkennungswert. „Guide You Home“ ist eine weitere, wunderbar gelungene Ballade, mit akustischer Gitarren-Begleitung. Jenny Gruber agiert schön sanft, mit rauchiger Stimme und gibt dem Song sehr viel Flair, der durchaus auch ein wenig Country/Blues Rock Atmosphäre versprüht. Mit einer guten Portion Melancholie und sehr viel Gefühl, gibt es die nächste Gänsehaut Attacke. Jenny’s Stimmbänder sind kurz vor der Zerreißprobe. Eine wirklich unfassbar starke Performance! „Pack Of Wolves“ spricht dann wieder eine ganz andere Sprache. Drummer Raphael Singh und Bassist Chris Lehr liefern die druckvolle Grundlage für einen echten Power-Track, der auch mit ein paar progressiven Sequenzen zu begeistern weiß. Überhaupt haben hier die Instrumente ganz klar die Hand am Ruder, auch die Gitarren stehen wieder stark im Fokus. Dies gilt auch für „You Seem So Far“, dem eine grandios gespielte Lead-Gitarre zu Grunde liegt. Ein abwechslungsreiches Lied, das zwischen Halbballade und Stadion Rock bzw. Moderne und traditionellem 80er Sound einzuordnen ist. Ihr denkt das widerspricht sich? Nein, Fireborn haben all das perfekt unter einen Hut gebracht und spätestens der volumenreiche, hymnische Refrain, beantwortet mit genialer, sehr launiger Melodieführung, alle offenen Fragen. Wer mehr will und auch eine optische Untermalung möchte, auch dazu gibt es schon bewegtes Bildmaterial. „Ferryman“ würde ich auch zu meinen persönlichen Top-Hits zählen. Die wunderbare Gitarren-Arbeit von Flo Bucher und Dennis Weber ist hier gleichermaßen filigran wie großartig. Dazu gesellt sich eine weitere, herausragende, extrem charismatische Darbietung von Frontlady Jenny Gruber. Auch die Dramaturgie ist wieder ganz hervorragend inszeniert, was für einen sehr intensiven Hörspaß sorgt und mit einer genialen Bridge vor der abschließenden Chor-Passage, ein weiteres tolles Highlight liefert. Bei „Punchline“ sagt der Titel schon ein bisschen was über die musikalische Ausrichtung aus. Ein sehr powervoller Song, mit starken Riffs und satter, rhythmischer Präsenz. Das Lied klingt recht modern, mit hohem Energielevel aber auch ein paar groovigen, fast bluesigen Momenten. Sehr cool gemacht! Bei „Malicious Rose“ geht es direkt von der ersten Sekunde an, mit allem los, was Fireborn zu bieten haben. Im Weiteren ist das Tempo zunächst etwas verschleppt, was sich aber gut macht, für einen toll gelungenen Spannungsbogen, hin zum Refrain. Einen zusätzlichen Spaßfaktor liefert die Schlussphase, mit einer fast schon punkigen Attitüde. „Done With You“ war schon vor längerer Zeit die erste Single/Video Veröffentlichung von „Reflections“. Ein sehr facettenreiches Stück, bei dem einmal mehr, die komplette Instrumentalfraktion in höchstem Maße begeistert. Unglaublich vielseitig und technisch sehr versiert umgesetzt. Das sorgt dann zwischendurch auch mal wieder für einen guten Groove. Zum Chorus hin, nimmt der Song dann richtig gut Fahrt auf und die emotionalen Lyrics werden in all ihrer Tiefe zum Ausdruck gebracht. „Set Off“ beschließt dann das erste Kapitel in der bisherigen Fireborn Vita. Ein sehr stimmungsvolles Album-Finale, mit einem ganz starken Riff als Basis. Das Stück vereint erneut die 80er Jahre mit der Neuzeit und liefert neben einer teils richtig schön rebellisch, rotzig agierenden Jenny Gruber, auch eine gute Portion Rock ’n‘ Roll. Raphael Singh und Chris Lehr steuern geschickt das Tempo, was für viel Abwechslung sorgt. Dennis Weber und Flo Bucher zeigen noch einmal, dass sie zu den großen ihrer Zunft gehören, mit brillanter Lead-Gitarre und feinen Riffs. Ein sehr erfrischender Abschluss, der direkt die Vorfreude auf weitere Alben dieser tollen Truppe anregt.

Das Fireborn Debüt gehört sicher zu den stärksten Erstveröffentlichungen der letzten Jahre. Die Truppe verfügt über ein derart hohes Potenzial und einen unglaublich großen, kreativen Fundus, dass es kaum vorstellbar ist, dass sie damit nicht langfristig, einen riesigen Erfolg haben werden. Auch ihre Live-Präsenz treiben Fireborn aktuell gut voran. Unlängst haben sie ja schon im Z7 in Pratteln mit den Burning Witches die Bühne geteilt, weitere Festivals und Einzel-Shows sind geplant. Unter anderem auch als Support von Enemy Inside, beim den Free&Easy Festtagen im Münchner Backstage Club. Herzlichen Glückwunsch an Fireborn zu einem bahnbrechenden Debüt. Mit „Reflections“ werden sie nicht nur den direkten Weg in die Herzen der Fans finden, auch die Kritiken in den Medien, werden sicher flächendeckend, sehr positiv ausfallen. Im Besonderen wegen der stilistischen Vielseitigkeit, den künstlerischen Fähigkeiten, der hohen Authentizität und der großen Frische, mit der die Songs aus den Boxen schallen.

Band

Jenny Gruber (Gesang)
Flo Bucher (Gitarre)
Dennis Weber (Gitarre)
Chris Lehr (Bass)
Raphael Singh (Schlagzeug)

Titel

  1. Young Heart Dies
  2. As Long As I Love You
  3. Angel In Need
  4. The Eye Of A Hurricane
  5. Deep Blue Water
  6. Proud And Ashamed
  7. Guide You Home
  8. Pack Of Wolves
  9. You Seem So Far
  10. Ferryman
  11. Punchline
  12. Malacious Rose
  13. Done With You
  14. Set Off
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