„The Other Side“ heißt das großartige Debüt des niederländisch/ungarischen Duos Dream Map. Das Symphonic-Metal Album begeistert mit einer Vielzahl an fantastischen Melodiebögen, facettenreichen, kraftvollen Kompositionen und nimmt den Hörer mit, auf eine Reise, in eine wundervolle, musikalische Traumwelt. 9/10

Dream Map ist das Band Projekt der niederländischen Sängerin Vivian Franken und des ungarischen Multiinstrumentalisten, Komponisten und Produzenten Norbert Gobor. Vivian hat zu Beginn ihrer Karriere vorwiegend Cover-Songs gesungen, 2017 hat sie dann unter dem Namen Viv Shortie ihren ersten kleinen eigenen Hit „For All Of Us“. Ein Pop/Rock Song mit einer netten Melodie, der schon ganz gut gezeigt hat, dass die junge Dame eine tolle Stimme hat und sehr viel Talent. Norbert komponiert vorwiegend Musik für Film, Fernsehen und Computerspiele. Er hatte damit unter anderem, Erfolge bei der MTV-Serie „Fear Factor“ aber auch bei Produktionen für den Discovery Channel oder CNBC, wurden seine Fähigkeiten öfter eingesetzt. Er hatte dann die Idee, musikalisch etwas richtig Großes zu erschaffen und machte sich über das Internet, auf die Suche nach einer geeigneten Sängerin, die er dann als bald, mit Vivian Franken auch gefunden hat. Nachdem die beiden sich ausgetauscht hatten, wie das Projekt/Konzept aussehen soll und wohin die musikalische Reise genau gehen soll, haben die beiden hochtalentierten Musiker, vor etwa eineinhalb Jahren, mit dem Komponieren und Texten für „The Other Side“ angefangen. Die sehr starke Produktion des Albums hat Norbert Gobor natürlich selbst übernommen. Das Ergebnis kann sich sehen, beziehungsweise, hören lassen. Dream Map haben für ihr Konzept eine Art Traumwelt erschaffen, die sie fantasievoll, musikalisch umgesetzt haben. Symbolisch für den Titel „The Other Side“ könnte die Illustration auf dem wunderschönen Cover-Artwork stehen. Bei dem durch den Stamm eines Baumes, eine Pforte in eine andere Welt erscheint. Dieser mystische, magische und märchenhafte Ansatz, spiegelt sich natürlich auch ein wenig in der Musik wieder. Wunderschöne Melodiebögen und traumhafte Vocallines, duellieren sich mit gewaltigen Orchesterarrangements, harten Gitarrenriffs und donnernden Drums. Das ganze verpackt in 13 hochklassige, liebevoll komponierte und sehr versiert umgesetzte Songs. Wenn die beiden so ein Album schon bei ihrem Debüt vorlegen, möchte ich mir nicht ausmalen, was Dream Map in den nächsten Jahren noch alles erreichen können. Ok, let’s go to „The Other Side“!

„Black Horizon“ zeigt gleich sehr deutlich, wo auf dem Dream Map – Debüt die Reise hingeht. Wir starten opulent, mit fetten Chören, wuchtigen Drums, harten Riffs, einer wunderbaren Gitarrenmelodie und dazu die großartige, zu Beginn ziemlich rockig wirkende Stimme, von Vivian Franken, gekrönt von einem mitreißenden Refrain. Toller Auftakt. Mit starkem Riff und Double-Bass geht es bei „Spark Of Hope“ gleich rasant weiter. Insgesamt etwas rhythmischer angelegt, mit getragener Vocalline. Feine Keyboards lockern das ganze etwas auf und einen schönen, kraftvollen Chorus gibt es auch noch. Das folgende „Avalon“ ist die 1. Single bzw. das 1. Video von dem Album. Nach flottem Beginn, stehen die Instrumente etwas im Hintergrund, Vivian trägt diesen Song mit ihrer wunderschönen Stimme, mal sanft, mal kräftig beim genialen Refrain, dazu großartige Chöre. Eine schöne Erzählstimme hat die junge Sängerin auch, wie sie hier gekonnt unter Beweis stellt. Eine gut Wahl für die erste Single. „Escape The Darkness“ begeistert zu Beginn dominant, in der Folge begleitend, mit großartigen Streicher-Arrangements. Klasse Arbeit von Norbert Gobor, der hier überhaupt, mit sehr opulenten Orchester-Parts brilliert. Sehr rhythmischer Vers-Teil, gefolgt von einem überragenden Chorus, mit leicht verträumter Melodieführung. „Memories“ ist die erste Ballade. Vivian wird hier von sehr schönem Keyboard-Spiel und im Weiteren, von der Akustik-Gitarre begleitet. Dezente aber effektvoll eingesetzte Arrangements. Etwas melancholisch, mit sehr intensiven Vocals. Das ist so ein Stück, bei dem man sich ein Konzert mit großer Kulisse wünscht, tausende Fans mit Lichtern in der Hand, die ihre Arme im sanften Rhythmus schwenken. Wie wir das alle vermissen… . Mit einer sehr feinen Gitarren-Melodie beginnt „The Prophecy“. Gewaltige Orchester-Parts und starke Chöre setzen ein und donnerndes Schlagzeug kommt dazu, ehe es bei einsetzendem Gesang, wieder etwas ruhiger wird. Schöne Temposteigerung dann, im Weiteren. Vivian Franken spielt großartig mit ihrer Stimme und zeigt hier sehr gut, was sie kann. Sehr stark! „Wanderer“ ist insgesamt ein ziemlich raffiniert arrangiertes und komponiertes Stück. Etwas unheilvolle Stimmung zum  Start, mit sehr schönen Streichern. Sanfte Vocals bei den Strophen, eine gewaltige Wand aus instrumentaler Power macht dann diesen Song zu einer echten Ohrwurm-Hymne. Als Höhepunkt, gibt es von Norbert Gobor noch ein fantastisches Gitarren-Solo. Ein mega starkes Finale rundet diesen Top-Hit ab. Eine sehr feine Einleitung mit Gitarre und Piano gibt es bei „Golden Light“. Eine Gänsehaut-Ballade, begleitet von sanften Percussions und schönen Streichern, über allem steht dann noch der erhabene und hochemotionale Gesang, mit einem gigantischen Refrain. Wunderschön! Was würde zu „Sirens Call“ wohl besser passen, als ein sirenenhafter Gesang? Nichts würde besser passen! Genau deshalb, ist Vivian hier auch in diese Rolle geschlüpft und zeigt, dass sie nicht nur in den tieferen Stimmlagen, sondern auch in den Höhen, ein kräftige und ausdrucksstarke Stimme besitzt. Der Song hat einen etwas mystischen Charakter bekommen, was natürlich auch hervorragend zum Thema passt. Das Lied ist weitestgehend im mittleren Tempo gehalten, die eine oder andere Tempo-Verschärfung gibt es aber. Coole Nummer! Deutlich rockiger und ein richtiges Kraftpaket ist „Witchcraft“. Ein wenig düster, recht wild, treibende Drums und Gitarren bringen den Song voran. Sehr energetisch und wuchtig. Mit Orgel-Klängen zu Beginn und im Weiteren, mit donnernden Drums, startet „River Of Death“. Immer wieder dominantes Bass-Spiel begleitet das Stück, inklusive eines Solos. Fette Riffs machen aus diesem Song sogar einen echten Headbanger. Falls Dream Map irgendwann mal eine komplette Band sein sollten und es auf eine Bühne schaffen, ist das dafür sicher ein Parade-Stück. Seine Fähigkeiten als Film-Komponist, zeigt Norbert Gobor bei „Eternity“ mehr als bei allen andern Liedern des Albums, wie ich finde. Wundervolle Piano/Streicher-Sequenzen begleiten die 3. Ballade dieses Meisterwerkes. Vivian Franken singt mit sehr gefühlvoller, mitunter auch, verträumter Stimme und begeistert mit einem phänomenalen, hymnischen Refrain. Fast schon majestätisch. Die zunächst gedrückte Stimmung entwickelt sich hin zu einem optimistisch anmutenden Ausklang. Nun haben wir 12 Stücke durch und sind fast schon bei einer Stunde Spielzeit. Ihr denkt, das wird es wohl gewesen sein. NEIN! Weit gefehlt. Der tatsächliche, epische Höhepunkt von „The Other Side“ kommt nun noch zum Abschluss. Es folgt ein 15 Minuten langes Mega-Finale, mit dem Titel-Song. Ein wahres Meisterstück, innerhalb dieses Gesamtkunstwerkes. „The Other Side“ ist eine bombastische Nummer, mit dominanten Drums und fetten Gitarren-Riffs. Dazu sehr gewaltige Orchester-Parts. Viele Tempowechsel dienen als Stilmittel und sorgen für den Spannungsaufbau. Tolle, getragene Vocallines sind die Begleitung und zum Ende nochmal richtig Vollgas. Aber was kommt denn da noch? Eigentlich denkt man, der Song ist nach etwa 7 Minuten zu Ende und dann startet das Stück  in  einem vollkommen anderen Gewand, nochmal richtig durch. Eine komplett veränderte Stimmung ist auf einmal da. Es ist fast ein bisschen, als würde an einem schönen Morgen die Sonne aufgehen, es wird hell, noch leicht melancholisch aber alles wirkt so friedlich und ruhig. Gut, das ist jetzt vielleicht etwas dick aufgetragen aber hört es euch an, dann versteht ihr was ich meine! Fantastisch, wie die beiden Musiker das umgesetzt haben. Die Melodiebögen im zweiten Teil des Titel-Tracks sind einfach nur wunderschön. Dennoch ziehen die beiden, auch zum Ende hin, nochmal alle Register bei diesem, extrem facettenreichen Song. Es gibt ein paar starke Tempo-Steigerungen, jedoch mehr treibend und nicht ganz so rhythmisch wie im ersten Teil, sondern viel flüssiger und harmonischer, im perfekten Einklang, mit den Orchester-Arrangements. Das war jetzt mal ein Album-Finale, wie man es nicht jeden Tag zu hören bekommt. Um es mit einem Wort zu beschreiben, SENSATIONELL!

Wer so ein Debüt-Album veröffentlicht, wie es Dream Map hier getan haben, der sollte schon mal anfangen, Pläne für die Zukunft zu machen. Herzlichen Glückwunsch an Vivian Franken und Norbert Gobor, „The Other Side“ ist ein geniales Meisterwerk, auf das hoffentlich, noch einige folgen. Ich freue mich jetzt schon darauf.

In diesem Sinne, bleibt gesund und kreativ. „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Vivian Franken (Gesang)
Norbert Gobor (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard, Arrangements)

Titel

  1. Black Horizon
  2. Spark Of Hope
  3. Avalon
  4. Escape From Darkness
  5. Memories
  6. The Prophecy
  7. Wanderer
  8. Golden Light
  9. Sirens Call
  10. Witchcraft
  11. River Of Death
  12. Eternity
  13. The Other Side
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