Takida gehören schon seit mehr als 20 Jahren zu den erfolgreichsten Rock Acts in Schweden. Mit ihrem überragenden neuen Album „The Agony Flame“ untermauern sie ihren Stand im Genre eindrucksvoll und dürften damit auch weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus, großen Erfolg haben. 9/10

Die schwedischen Megaseller Takida feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und tun dies auf beeindruckende Weise, mit ihrem vielleicht stärksten Album bis dato. „The Agony Flame“ ist mittlerweile ihr neuntes Werk und auch damit, werden sie wohl wieder etliche Preise einsammeln können. Takida haben in ihrer Laufbahn schon eine ganze Reihe an Platin Auszeichnungen erhalten, 5 ihrer Alben auf Platz 1 in den schwedischen Charts gebracht und zusätzlich eine ganze Reihe an Erfolgen mit ausgekoppelten Singles für sich verbucht. Im Zuge ihres vorangegangenen Albums „Falling From Fame“ konnten die Schweden sogar eine ausgedehnte Arena-Tour in ihrer Heimat spielen, waren auf etlichen großen Festivals zu Gast und haben auch im restlichen Europa, im Besonderen im deutschsprachigen Raum, ihre Fanbase sukzessive stark vergrößern können. Der Erfolg und die Stärke von Takida ist auch dem österreichischen Label Napalm Records nicht entgangen, denen es gelungen ist, die skandinavischen Superstars bei sich aufzunehmen. Somit ist „The Agony Flame“ dann auch das Label Debüt von Takida. Wie üblich haben die Schweden die Geschicke um die Album-Produktion wieder in die eigenen Hände genommen. Verantwortlich dafür Sänger Robert Pettersson und Chris Rehn (Bass, Keys, Gitarre, Arrangements etc.), der auch den Mix übernommen hat. Gemastert wurde „The Agony Flame“ dann aber extern, von Björn Engelmann im Cuttingroom. Die Musik ist in Gemeinschaftsarbeit entstanden, die sehr authentisch wirkenden, tiefgründigen und wie immer hoch emotionalen Lyrics, hat zu großen Teilen Frontmann Robert Pettersson verfasst. Die restliche Belegschaft von Takida setzt sich wie folgt zusammen. Am Schlagzeug sitzt Kristoffer Söderström und an den Gitarren hören wir Matthias Larsson und Tomas Wallin, der auch einige Vocals beigesteuert hat. An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Ausflug machen, denn speziell von der gemeinsamen Arbeit von Tomas Wallin und Chris Rehn, auch außerhalb von Takida, wurde ich in den vergangenen Jahren schon mehrfach begeistert. Das Musiker und Songwriter Duo ist auch hauptverantwortlich für zwei große Hits die unter dem Bandnamen DreamState veröffentlicht wurden. Zum einen „Washed Away“ aus dem Jahre 2022 und vielleicht noch besser bekannt, der Jahrhundert-Hit „Evolution“ aus dem Jahr 2013. Beide Stücke sind entstanden, mit den großartigen Stimmen von Elize Ryd (Amaranthe) und Tommy Levin. Zudem haben Tomas Wallin und Chris Rehn unter dem Banner Auspicious Sky die phänomenale Gänsehaut-Monster-Ballade „The Memories Will Remain“ erschaffen, die Ende 2022 zusammen mit einem beeindruckenden Video veröffentlicht wurde. Am Mikro Tomas Wallin und Helén Samuelsson. Dabei hat natürlich das Songwriting-Konzept von Takida abgefärbt, denn auch da, stehen Emotionen und authentische Lyrics an erster Stelle. Nun aber zurück zum eigentlichen Thema. Auf dem neuen Meisterwerk „The Agony Flame“ ist die Kombination der bewehrten, musikalischen und künstlerischen Zutaten nochmal ein bisschen besser gelungen. Speziell die Vocals von Robert Pettersson wirken noch ein bisschen intensiver und charismatischer, wie bisher. Sie stehen oftmals noch mehr im Mittelpunkt. Ganz besonders stark sind auch die Passagen, wo Tomas Wallin mit den Backings dazu kommt, die gelegentlich sogar mal Lead-Vocal-Präsenz haben. Unfassbar die Harmonie der beiden Stimmen, das ist einzigartig! Die Melancholie steht bei einem Großteil der Stücke als fette Headline oben drüber. Der grandiose musikalische Mix aus traditionellem Rock, Alternative, Pop-Rock und auch ein wenig Dark Rock, macht die Musik von Takida so speziell, individuell und außergewöhnlich. Ich kenne keine andere Band mit diesem oder ähnlichem Stil, die das auch nur ansatzweise so gut macht und trotz aller Erfolge, ganz weit weg ist von Mainstream oder Radio-Quoten-Rock á la Sunrise Avenue etc.. Takida bewahren sich ihre Authentizität und sind nach wie vor in der Lage, ihre Fans mit tollen Ideen und neuen, ganz großen Hits zu überraschen, wie beispielsweise „The Loneliest Hour“. Dieser Knaller wurde bereits im vergangen Sommer veröffentlicht und hat sogar die deutschen Rock Radio Airplay Charts angeführt! Eine großartige Nummer, mit einem stilistischen Mix aus Mando Diao und Disturbed. Damit sind wir dann auch schon bei der Musik angelangt. Ich möchte hier aber nur kurz auf meine persönlichen Highlights eingehen, denn das Album wirkt am besten, wenn man es komplett in einem Durchlauf, mit geschlossenen Augen und guten Kopfhörern genießt! Also, Augen zu und los!

Gleich der Opener „Third Strike“ ist ein Paradebeispiel mit welcher Kreativität und welcher Emotionalität Takida an die Sache herangegangen sind. Ein wunderbares Stück, mit getragenen Vocallines, überragendem Chorus, schöner Gitarren-Arbeit und wundervollen Keys. Das geht direkt ins Ohr. Etwas kraftvoller aber dennoch von Melancholie geprägt, geht es mit „The Other Side“ direkt weiter, was die ganz großen Höhepunkte angeht. Mit trauriger Stimme und unglaublich gefühlvoll von Robert Pettersson dargeboten, fließt dann „Sacred Spell“ durch die Gehörgänge. Unfassbar emotional und vor allem tiefgehend ist „Your Blood Awaits You“. Eine Nummer die mir permanente Gänsehaut beschert, sowohl durch die brillante, facettenreiche Instrumentierung und die tollen Arrangements, als auch durch sehr berührenden Lyrics. Dennoch gibt es einen Song der für mich persönlich über allen anderen steht und das ist „Nothing But A Misplace“. Durchaus auch in ruhigen, balladesken, fast schon verträumt wirkenden Gewässern zu Hause aber mit einer unfassbaren Steigerung und Intensivierung nach dem tollen, instrumentalen Mittelteil. Ja, da ist dann auch die Gänsehaut ganz schnell wieder da. Das geht so dermaßen tief rein, da spürt man die transportierten Emotionen und die Energie von den Haar- bis in die Zehenspitzen. Überragend!! Natürlich gibt es auch ein paar schwungvollere Nummern zu erleben. Ganz weit vorne ist da bei mir „On The Line“. Die Nummer kommt mit zügigem Spannungsaufbau daher und tollem Übergang zu einem weiteren mega Refrain. Grandiose Melodieführung und brillante Instrumentierung. Eine sehr gradlinige Nummer, die ein wirklich großes Potenzial als Radio Hit und „Live“ Hit mit sich bringt, was die Schweden ja bereits selbst erkannt haben. Einen besonderen Höhepunkt haben sich Takida für den Schluss aufgehoben. „Second Fiddle“ ist ein sehr schweres und düsteres Stück, mit Gastmusikerin Anna Dager am Cello. Dazu gibt es schöne Piano-Klänge, toll vorgetragen am Keyboard von Chris Rehn. Das Lied steigert sich sukzessive und wird somit immer intensiver. Die Nummer erinnert mich an mancher Stelle, ein klein wenig an die legendäre Limp Bizkit Version von „Behind Blue Eyes“. Robert Pettersson wechselt im letzten Drittel in die Kopfstimme, was den emotionalen Ausdruck des Stückes noch weiter verstärkt. Eine unglaublich eindrucksvolle Komposition, die wir hier noch als finalen Leckerbissen eines absolut brillanten Albums genießen dürfen.

Ich bin überzeugt, dass es Takida nun spätestens mit ihrem aktuellen Meisterstück „The Agony Flame“ gelingen wird, auch im restlichen Europa zu einem absoluten Top Act aufzusteigen. Mit der bevorstehenden Deutschland-Tour im April können die Schweden dafür sicherlich eine ganze Menge tun. Wer auf hochklassig komponierte, brillant umgesetzte und sehr emotional dargebotene Rock-Hits steht, kommt an „The Agony Flame“ jedenfalls nicht vorbei. Man kann Takida zu diesem grandiosen Album nur gratulieren und ihnen die Daumen drücken, dass sie die Früchte für ihre tolle Arbeit sehr bald ernten können.

Band

Robert Pettersson (Gesang)
Tomas Wallin (Chor, Gesang, Gitarre)
Matthias Larsson (Gitarre)
Chris Rehn (Bass, Keyboard, Gitarre, Arrangements, Programming)
Kristoffer Söderström (Schlagzeug)

Titel

  1. Third Strike
  2. The Other Side
  3. Sacred Spell
  4. In Time
  5. Your Blood Awaits You
  6. Nothing But A Misplace
  7. The Loneliest Hour
  8. Sickening
  9. Isolated (Smoke & Mirrors)
  10. On The Line
  11. Second Fiddle
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