Es gibt Alben, da weiß man es vor dem ersten Anhören schon. Das wird eine echte Rakete! Die schwedischen Hit-Könige Metalite, beweisen diese These mit ihrem neuen Meisterwerk „A Virtual World“, auf sehr eindrucksvolle Weise. Logische Konsequenz, Bestnoten! 10/10

Nachdem ich den Weg von Metalite schon von Beginn an verfolgt habe und ich vom ersten Moment an, von ihrer Musik begeistert war, ist es mir eine große Freude und Ehre, diese Review bereits einige Wochen vor der Veröffentlichung (26.03.2021) schreiben zu können. Nach ihrem starken 2017er Debüt „Heroes In Time“ (noch mit Emma Bensing am Mikro) und dem folgenden „Biomechanicals“ (damit haben sie übrigens hier auf der Website, die 2019er Jahreswertung gewonnen!), ist „A Virtual World“ nun schon das 3. Album, innerhalb von 4 Jahren. Die Kreativität von Mastermind und Hauptkomponist Edwin Premberg, ist offensichtlich unerschöpflich. Nachdem wegen der Corona-Pandemie, fast alle Tour-Pläne zum „Biomechanicals“-Album ins Wasser gefallen sind, hat sich der sympathische Gitarrist wohl gedacht, warum Zeit verschwenden, ran an die Arbeit und einfach weiter machen. Das erste Lebenszeichen im letzten Jahr, war dann im Frühjahr das fantastische Cover des Stratovarius-Classics „Hunting High And Low“. Das hat zwar nichts mit „A Virtual World“ zu tun aber ich finde jeder, der die Musik von Metalite mag, sollte auch dieses geniale Cover kennen. Seit dem letzten Longplayer hat sich bei den Schweden personell nichts getan. Neben Edwin Premberg, sind weiterhin mit an Bord, Sängerin Erica Ohlsson, Robert Örnesved an der zweiten Gitarre, Robert Majd am Bass und Lea Larsson an den Drums. Überhaupt ist die Beständigkeit bei Metalite ein ganz großer Pluspunkt. Der einzige Wechsel den es bisher überhaupt gab, war zum 2019er Album, der Zugang von Erica Ohlsson. Die charismatische und ausdrucksstarke Sängerin, hat sich für die Weiterentwicklung der Band, als absoluter Glücksgriff erwiesen. Was aber die Leistung von Ur-Sängerin Emma Bensing auf dem Debüt, nicht schmälern soll. Auch ansonsten, sind die Skandinavier ihrem erfolgreichen Team treu geblieben. Natürlich wurde auch „A Virtual World“, wieder vom Meister an den Reglern, Jacob Hansen höchstpersönlich, mit Bravour endveredelt. Jan Yrlund hat sich dieses Mal mit dem Cover-Artwork selbst übertroffen. Der vielleicht ambitionierteste und talentierteste Designer der aktuell zu bekommen ist, hat für meinen Geschmack, das coolste und ausdrucksstärkste Cover entworfen, das ich seit „Bringer Of Pain“ von Battle Beast, gesehen habe. Keine Überraschung, das war natürlich auch von ihm. Knallige Farben, wie sie früher gerne verwendet wurden aber auch mit Symbolik der Moderne. Ein absoluter Eye-Catcher in jedem CD-Regal und es spannt, wie ich finde, perfekt den Bogen zwischen den verschiedensten musikalischen Einflüssen, die dem Sound von Metalite zugrunde liegen. Dieser reicht von 80er Melodic-Rock/AOR über modernen Power-/Melodic-/Symphonic-Metal, bis hin zu Dance/Trance und Synthie-Pop, aus der Zeit um die Jahrtausendwende. Nachdem zu Beginn ihres Schaffens, ich gebe zu auch von mir selbst, immer wieder mal Vergleiche zu ihren schwedischen Kollegen Amaranthe gezogen wurden, möchte ich da heute ganz klar einen Schlussstrich drunter ziehen. Ihre musikalische Entwicklung hat Metalite inzwischen schon fast eine Alleinstellung gebracht. Es gibt kaum Bands, die einen vergleichbaren Stil spielen. Die Songs sind natürlich auch weiterhin stark Keyboard und Synthie basiert, jedoch sehr gradlinig, stimmungsgeladen, kraftvoller als je zuvor, mit verdammt starken Gitarren-Riffs unterlegt und als Sahnehäubchen oben drauf, die Power-Vocals von Erica Ohlsson. Als vorgezogenes Fazit kann ich ganz klar sagen, es ist tatsächlich egal, ob ich diese Scheibe nun objektiv, aus meiner Sicht als Musik-Journalist beurteile oder subjektiv, aus meiner Sicht als Fan. Das Ergebnis bleibt das Gleiche. Metalite haben mit „A Virtual World“ das perfekte Album komponiert! Glückwunsch!

Der Titel-Track macht den Anfang eines 47-minütigen Fluges, durch eine virtuelle, phantasievolle und farbenfrohe Welt. Eine freundliche Computer-Stimme heißt uns gleich zu Beginn „Willkommen“. Es ist alles angerichtet und mit Vollgas geht es los. „A Virtual World“ ist ein ziemlich flotter Einstieg, auf sehr hohem, modernen Melodic/Power-Metal Niveau, zu dem auch bereits ein Lyric-Video veröffentlicht wurde. Tolle Gitarren-Arbeit von Edwin Premberg und Robert Örnesved, Lea Larsson haut gleich mal richtig in die Felle, als wenn es kein Morgen gäbe und die Power-Vocals von Erica Ohlsson thronen über allem. Zur Auflockerung, gibt es immer wieder eingestreut, ein paar „Zwischeninformationen“ von der netten Computerstimme. Genialer Start! Aus dem Hintergrund reingemixte Gitarren, bilden den Beginn von „Cloud Connected“. Dominante Keys und knackige Riffs liefern die Basis. Der großartige und mitreißende Chorus vervollständigt diesen Hit. Übrigens, auch dazu gibt es bereits ein sehr starkes Video. Etwas unheilschwanger startet „Talisman“. Sehr effektvoll in Szene gesetzt. Lea Larsson und Robert Majd stehen als Rhythm-Section, hier etwas im Vordergrund, vor allem im Mittelteil, ehe nach starkem Gitarren-Solo, ein energiegeladenes Finale auf den Zuhörer wartet. Überragend! Mit optimistischer und hoffnungsvoller Grundstimmung kommt „Beyond The Horizon“ daher. Eine epische Hymne mit starkem Keyboard-/Synthie-Spiel, wunderbaren, getragenen Vocallines, einmal mehr, in phänomenaler Weise durch Erica Ohlsson intoniert, die sich zu einer der absoluten Top-Stimmen, im melodischen Metal-Genre entwickelt hat. Ein mit unter leicht progressiv angehauchtes Riffing und eine sehr variable Tempo-Gestaltung, machen diesen Song zu einem Überhit auf „A Virtual World“! Augen zu und von der Musik bis hinter den Horizont tragen lassen, mehr muss man dazu nicht sagen! „Peacekeepers“ war Ende November letzten Jahres, die erste Veröffentlichung aus dem Album und hat die Vorfreude enorm angetrieben. Ein moderner, hochmelodischer Power-Metal-Track, mit nur wenigen Synthie-Elementen, der an Kraft und Energie nicht zu übertreffen ist. Ich sag mal, ein perfektes Beispiel für die gradlinige und kraftvolle, musikalische Ausrichtung von Metalite 2021. Wäre sicher ein optimaler Opener für die Bühne, irgendwann dann mal… und in jedem Fall bestens geeignet, um die Nackenmuskulatur in Gang zu bringen. Ich nehme es jetzt mal vorweg. Das folgende Lied, ist mein persönlicher Favorit unter all diesen Mega-Hits. Den fünf Schweden gelingt mit „The Vampire Song“ nicht nur eine echte Granate, sie schaffen auch einen sehr genialen Spagat, zwischen der eher etwas düsteren Grundstimmung des Stücks und der verdammt guten Laune, die der Song verbreitet. Sagen wir mal, ein finsterer Party-Knaller. Sehr rhythmisch und wuchtig, mit viel 80er-Jahre-Flair, Hammer-Refrain und wirklich coolen Lyrics („As the sun goes down and the sky turns black, my eyes begin to glow…“), liefern Metalite den perfekten Soundtrack, für die nächste Party, im Schloss von Graf Dracula. Klingt jetzt vielleicht kitschig aber ich liebe diesen Song! „We’re Like The Fire“ schraubt dann das Tempo wieder ordentlich nach oben und bewegt sich in ähnlichem Fahrwasser wie „Peacekeepers“, jedoch mit mehr technischen Spielereien. Ebenfalls ein überragender Power-Track, mit sehr knackigen Drums, bei dem sich Lea Larsson, wirklich voll austoben kann. „Artificial Intelligence“ kommt deutlich grooviger rüber. Eine tolle Spielwiese für Edwin Premberg, Robert Örnesved und Robert Majd. Ist doch hier die Saiten-Fraktion sehr präsent und dominant. Wir wollen aber auch die Vocals nicht aus den Augen verlieren. Eine wunderbare Melodie-Führung, lässt Erica Ohlsson einmal mehr am Mikro glänzen. Großartig! Das nächste Stück heißt „Alone“. Das ist jetzt bestimmt die Ballade, werdet ihr denken. Nicht wirklich. Zwar ist „Alone“ das ruhigste Lied auf „A Virtual World“ aber eine Ballade? Nein! Dieser wunderbare, mit vielen AOR-Elementen garnierte Song, entpuppt sich zu einer reinrassigen Stadion-Hymne. Tolle Stimmung, super Gitarren-Melodien, fein eingesetzte Keys/Synthies. Ein Stück bei dem Erica ihre Stimme in ganzer Pracht, von sanft bis kraftvoll, großartig entfalten kann. Einfach nur genial! Nun wird es sportlich. Unlängst habe ich mal gehört, dass sich schnelle Musik, mit einer hohen Schlagzahl, positiv auf die Trainingsergebnisse bei Ausdauersportlern auswirkt. OK, dann los! Bei „Running“ passt nicht nur der Titel dazu, nein auch das Tempo ist hier teils schon schwindelerregend. Ein weiterer Power-Metal-Song, auf dem aller höchsten Level. Alle die es mit dem Sport nicht so haben, können auch gerne ihren Nacken auf Dauerpropeller stellen. „Running“ ist ein wahres Kraftpaket, bei der alle Musiker nochmal richtig Gas geben können, ehe wir zum sensationellen Finale des Albums kommen. Ich habe den Begriff Hymne hier schon ein paar Mal verwendet, einmal muss ich es aber noch tun. Das abschließende „Synchronized“ erfüllt alle dafür erdenklichen Attribute. Sehr melodisch, rifflastig, mit leicht angezogener Handbremse. Getragene, schwere Vocallines, münden in einen überragenden Refrain und zur Krönung gibt es dabei auch noch eine fast unbemerkte Temposteigerung, die dem Ganzen noch viel mehr Intensität und auch einen Ohrwurm-Charakter verleiht. Gänsehaut pur, keine Frage! Das ist ein hoch emotionaler und epischer Abschluss, eines absolut perfekten Albums.

Ich freue mich sehr, dass ich „A Virtual World“ schon vor der Veröffentlichung (26.03.2021, save the date!) hören durfte und euch hoffentlich, mit meiner ausführlichen Review davon überzeugen konnte, hier mehr, als nur ein Ohr zu riskieren. Es lohnt sich, versprochen! Mein herzlichster Dank geht an dieser Stelle an AFM Records, im Besonderen an Sidney Weiß!

Meine Glückwünsche gehen an Edwin Premberg, Erica Ohlsson, Lea Larsson, Robert Örnesved und Robert Majd, zu diesem wirklich außergewöhnlichen und beeindruckenden neuen Metalite-Album. Danke für die tolle Musik, viel Erfolg und hoffentlich bis bald mal auf Tour.

In diesem Sinne „Let’s get rocked, not infected!“

Band

 

Erica Ohlsson (Gesang)
Edwin Premberg (Gitarre)
Robert Örnesved (Gitarre)
Robert Majd (Bass)
Lea Larsson (Schlagzeug)

 

Titel

 

  1. A Virtual World
  2. Cloud Connected
  3. Talisman
  4. Beyond The Horizon
  5. Peacekeepers
  6. The Vampire Song
  7. We’re Like The Fire
  8. Artificial Intelligence
  9. Alone
  10. Running
  11. Synchronized
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