Lunarian ist eine neue Symphonic Metal Kreation aus dem Hause Frontiers Records. Das sehr starke Debüt wird am 09.09.2022 erscheinen. „Burn The Beauty“ überzeugt mit einer Vielzahl toller Kompositionen und zeigt Frontlady Ailyn in absoluter Bestform. 9/10

Lunarian ist sicherlich eines der interessantesten Projekte, das Frontiers Records in der jüngeren Vergangenheit zusammengestellt hat. Dafür haben sich die wunderbare Sängerin und Songwriterin Ailyn und Gitarrist, Komponist und Produzent Aldo Lonobile zusammen getan. Beide Musiker verfügen ja über einen sehr großen Erfahrungsschatz und waren bzw. sind, bei namhaften Bands aktiv. So kennt man das spanische Stimmwunder Ailyn von 4 Alben, die sie mit Sirenia (bis 2016) aufgenommen hat, nebenbei bemerkt, eine absolute Highlight-Phase der Norweger. Dazu hat sie bei etlichen Bands Gastbeiträge gesungen, unter anderem bei Serenity auf dem „Death And Legacy“ Album mit dem Monster-Hit „The Chevalier“. Aber auch am letztjährigen mega Debüt von Magnus Karlsson’s Metal-Oper Heart Healer, war die Spanierin beteiligt. Ebenfalls in 2021 kam das Debüt von Her Chariot Awaits (mit Mike Orlando von Adrenaline Mob) auf den Markt, ebenso über Frontiers Records veröffentlicht. Für mich persönlich aber nicht ganz so stark, weil ihr der Symphonic Metal, stimmlich, viel besser steht, als die recht modernen Hardrock Stücke. Außerdem ist Ailyn seit 2 Jahren bei der norwegischen Dark Metal Band Trail Of Tears aktiv. Ihren kongenialen Partner bei Lunarian, Aldo Lonobile, kennt man bestens von Secret Sphere und Sweet Oblivion. Er ist aber auch wichtiger Bestandteil bei Archon Angel oder Edge Of Forever, der Band von Alessandro del Vecchio. Ailyn und Aldo Lonobile haben zusammen ein knapp 50 minütiges Highlight-Album komponiert, das sehr gut auf die einzigartige Stimme der spanischen Sängerin zugschnitten ist. Es gibt viele tolle Melodiebögen und sehr eingängige Refrains zu hören und es wurde auch nicht an der metallischen Härte gespart. Dafür sorgen Saitenhexer Aldo Lonobile an der Gitarre, Mattia Gosetti am Bass und Michele Sanna (u.a. Sunstorm) am Schlagzeug. Zu einem großen Symphonic Metal Album gehören freilich auch ein paar bombastische Orchester Arrangements und stimmungsvolle, melodieführende Keyboards. Dafür zeichnet Antonio Agate verantwortlich. Dieser ist übrigens gemeinsam mit Michele Sanna und Aldo Lonobile auf einem weiteren, neuen mega Release von Frontiers Records zu hören, nämlich dem fantastischen Debüt von The Erinyes, mit Nicoletta Rosellini, Mizuho Lin und Justine Daaé am Mikro. (Veröffentlichung am 16.09., Review dazu, in Kürze, hier auf der Website!) Wenden wir uns aber nun wieder „Burn The Beauty“ zu, diesem tollen Debüt von Lunarian. Man kann von diesen ganzen Projekten des italienischen Labels halten was man mag, am Ende siegt aber immer das grandiose Gespür von Label Boss Serafino Perugino, die richtigen Leute zusammen zu bringen und natürlich die individuelle Stärke und Klasse der beteiligten Musiker. Wenn ihr dafür noch einen Beweis braucht, bitte schön, dann viel Spaß mit „Burn The Beauty“, ihr werdet nicht enttäuscht werden!

Den Auftakt macht „Don’t Wait Until I’m Gone“, mit bombastischen, sehr filigran komponierten Orchester Arrangements, gleichermaßen aber auch mit schweren Gitarren-Riffs und einer großartigen Variabilität in der Tempo-Gestaltung. Auch die Vocals von Ailyn sind gleich von Beginn an unheimlich facettenreich und sehr ausdrucksstark. Ziemlich flott kommt „Dream Catcher“ um die Ecke gerauscht. Michele Sanna und Mattia Gosetti geben den Rhythmus vor, Aldo Lonobile begeistert mit variablem Spiel an der Gitarre. Die sehr abwechslungsreich kreierte Vocalline gipfelt in einem sensationellen Refrain. Die Stärke von Ailyn zeigt sich hier mal wieder in besonderer Weise. Kaum jemand kann gleichzeitig so kraftvoll, sanft, verträumt und verletzlich wirken, wie die Spanierin es bei diesem Stück macht. „Embrace“ startet mit guter Gitarren-Arbeit und feinen Keys. Ruhigere und intensivere Momente wechseln sich gut ab, zum Chorus erhebt sich das Stück. Bitte auch das Solo von Aldo Lonobile genießen, das ist grandios! „Bleeding Out“ ist einer meiner absoluten Top-Favoriten. Starke Keys und Arrangements von Antonio Agate, eine geniale, sehr tiefgehende Melodieführung. Ailyn mit teils fast schon betörender Stimme, eine weitere wunderbare Facette ihres vielseitigen Talents. Das Lied wirkt mitunter ein bisschen sphärisch, gleichermaßen auch sehr emotional, mit großartigen Steigerungen, dezenten Prog.-Momenten und einem energiegeladenen, opulenten Finale. Bei „Embers“ gibt es ein bisschen Synthie-Pop zur Einleitung. Schnell folgen kraftvolle Riffs, Aldo Lonobile ist hier voll in seinem Element. Die Vocals schweben ein bisschen über den Dingen und wirken sehr erhaben. Ein vielseitiger Song, der es in meiner Gunst auch sehr weit nach oben geschafft hat. Mit Power-Drums und sattem Riffing startet der Titel-Song „Burn The Beauty“. Es kommen ein paar Streicher dazu, nach und nach baut sich der Song auf, wird immer kraftvoller und intensiver. Auch mit diversen Tempo-Steigerungen wird gut gearbeitet. Eine sehr abwechslungsreiche Nummer, die auch mit einer gewissen Dramatik aufwarten kann. Bei „Endless Sleep“ legt Antonio Agate mit energetischem Key/Piano-Spiel vor, es kommen opulente Chöre (von Ailyn) dazu und die brillante Lead-Gitarre von Aldo Lonobile. Der Vers wirkt zunächst sanft, die Instrumente und Arrangements sorgen aber schnell für mehr Volumen und auch die Geschwindigkeit nimmt im Verlauf zu. Sehr stark wie hier die Orchestrierung, vor allem die Streichinstrumente mit eingearbeitet wurden. Stimmlich ist das einfach nur fantastisch, hier und da kommen mir Momente aus Ailyn’s Sirenia – Stücken in den Sinn. Mit Piano und einem Hauch Ethno in der Luft, startet die wunderbare Ballade „Invincible“. Die Streicher sind hier auch recht dominant unterwegs und liefern einen guten Wegbegleiter. Gesanglich vielseitiger denn je, sehr emotional, mit gelegentlicher Melancholie in den Zwischentönen. Die Gitarren stehen eher im Hintergrund, legen aber eine gute Basis. Ein wunderschönes Lied. Auch bei „Never Ending Circle“ kommen wieder sehr feine Streicher zum Einsatz. Das Stück nimmt schnell Fahrt auf und Michele Sanna und Mattia Gosetti können sich nach Herzenslust austoben. Wie so oft wird die Spannung durch Tempowechsel erreicht, so gibt es auch bei diesem mega Song einen ruhigeren Vers-Teil, der Refrain ist dafür umso druckvoller und opulenter, begleitet von gewaltiger instrumentaler Power. Richtig sattes Power-Metal Riffing gibt es ebenfalls zu hören und obendrauf, einen epischen Ausklang. Ein paar Samples und schöne Keyboard-Klänge, sind bei „Scarlet“, zunächst Ailyn’s Begleiter, ehe der sinfonische Bombast zum Zug kommt. Stimmlich offeriert die Spanierin wieder die ganze Palette, teils sehr energisch, mit entsprechend kraftvoller, instrumentaler Begleitung. Den besten Song haben sich Lunarian nun aber für den Schluss aufgehoben. „Sacrifice“ ist für mich der unumstößliche Top-Hit des Albums, eine Symphonic Metal Granate der Extraklasse. Sehr facettenreich komponiert, wie könnte es auch anders sein. Piano, Keys, klassische Arrangements, alles in perfektem Einklang. Aldo Lonobile mit brillanter Gitarren-Arbeit, super Riffs, die im Gegensatz zu der teils sehr sanften, getragenen, tief emotionalen Stimme von Ailyn stehen. Dieser Kontrast ist hier ein Hauptfaktor für das Charisma dieses Stücks. Überhaupt ist die Vocalline phänomenal geschrieben und mindestens genauso genial in der Praxis dargeboten. Rasante Breaks reißen den Zuhörer immer wieder mit und natürlich gehört zu einem bombastischen Album, auch ein ebenso voluminöses Finale.

Ich hoffe sehr, dass Lunarian Debüt keine Eintagsfliege bleibt. Diese derart hochklassige Musik verlangt definitiv eine Fortsetzung. Mit Ailyn und Aldo Lonobile ist hier ein kreatives Duo zusammen gekommen, das sicher noch eine ganze Menge tolle Hits schreiben könnte. Die Spanierin hat einen kongenialen Partner gefunden und sind wir doch mal ehrlich, das ist genau die Musik, die wir von ihr am liebsten hören wollen. Die Musik, bei der sie ihre Stimme am besten und vielseitigsten einsetzen kann. Herzlichen Glückwunsch an Lunarian zu einem tollen Debüt. „Burn The Beauty“ trifft mit seiner Vielseitigkeit und Brillanz, jeden Symphonic Metal Fan genau ins Herz! Release 09.09.2022!

Band

Ailyn (Gesang)
Aldo Lonobile (Gitarre)
Mattia Gosetti (Bass)
Michele Sanna (Schlagzeug)
Antonio Agate (Keyboard, Orchester-Arrangements)

Titel

  1. Don’t Wait Until I’m Gone
  2. Dream Catcher
  3. Embrace
  4. Bleeding Out
  5. Embers
  6. Burn The Beauty
  7. Endless Sleep
  8. Invincible
  9. Never Ending Circle
  10. Scarlet
  11. Sacrifice
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