Das Vocal Dream-Team Anette Olzon und Russell Allen, hat sich ein weiteres Mal zusammen getan, natürlich erneut, unter dem Banner Allen/Olzon. Am 09.09.2022 erscheint das phänomenale Hit-Album „Army Of Dreamers“. Ein Meisterwerk höchster Güteklasse, mit einer perfekt ausbalancierten Mischung aus Symphonic-/Melodic- und Power Metal. Das verdient die volle Punktzahl. 10/10

Bereits das in 2020 erschienene Debüt „Worlds Apart“, hat für viel Furore gesorgt und Fans des Genres, weltweit in Aufregung versetzt. Wenn ich euch nun erzähle, dass das neue Werk „Army Of Dreamers“, tatsächlich, wenn auch kaum vorstellbar, noch um sicher 2 Klassen besser geworden ist, werdet ihr an dieser Stelle bestimmt gerne weiterlesen und mehr erfahren wollen. Wie schon auf dem Erstling, so ist auch hier, Multiinstrumentalist und Songwriter-Genie Magnus Karlsson (Primal Fear, FreeFall, Heart Healer), der kreative Kopf gewesen. Der Schwede hat wirklich alle Register gezogen und all sein Talent als Komponist, in die Waagschale geworfen und Anette Olzon (The Dark Element, Heart Healer, ex-Nightwish) und Russell Allen (Symphony X, Adrenaline Mob), ein Album auf den Leib geschrieben, wie man es kaum besser hätte machen können. Man sollte aber bei all den verteilten Lorbeeren und der Freude daran, dass dieses großartige Dream Team wieder zusammen gekommen ist, nicht vergessen, dass auch Schlagzeuger Anders Köllerfors mit dazu gehört. Auch er ist Wiederholungstäter und hat auch schon auf dem Debüt für schlagkräftige Argumente gesorgt und gezeigt, dass er für Allen/Olzon genau der richtige Mann hinterm Drum-Kit ist. Nebenbei bemerkt, hat er auch bei einem Großteil der letzten Alben von Anette Olzon und Magnus Karlsson das Schlagzeug eingespielt. Gitarren, Bass, Keyboards und die vielen wunderbaren klassischen Arrangements für „Army Of Dreamers“, hat natürlich Magnus Karlsson höchstselbst eingespielt. Es ist auch wirklich großartig zu erleben, wie der Komponist auf die Fähigkeiten und Talente von Anette Olzon und Russell Allen eingegangen ist. Die Zusammenarbeit mit beiden, hat ja auch schon eine längere Vorgeschichte. Mit dem vielseitigen US Amerikaner hat Magnus Karlsson schon vor vielen Jahren bei Allen/Lande zusammen gearbeitet und mit der schwedischen Ausnahme-Sängerin, gab es neben dem Allen/Olzon Debüt, ja auch letztes Jahr, die Kollaboration bei dem fantastischen Erstlingswerk von Heart Healer, wo Anette Olzon bei einigen Songs zu hören war. Die Stücke von „Army Of Dreamers“ wirken somit natürlich noch homogener, noch besser abgestimmt, als beim Debüt. Wie schon gesagt, „Worlds Apart“ war ein grandioses Album, mit etlichen Highlights aber der Nachfolger kann das wirklich noch deutlich toppen. Die Vocallines der beiden Stimmwunder harmonieren perfekt und sind ausgezeichnet auf die jeweiligen Stärken der beiden ausgelegt. Freilich haben Anette und Russell im Studio noch ein bisschen daran gefeilt aber das Wesentliche hat Magnus Karlsson vorgearbeitet. Es ist natürlich gar nicht so einfach, wenn man nicht gemeinsam im Studio steht und die Aufnahmen nacheinander machen muss aber ich finde, das ist wirklich sehr gut gelungen und klingt wie aus einem Guss. Das ganz große Plus sehe ich darin, dass alle Stücke dieser 54-minütigen Wellness-Reise für die Ohren, als Duette geschrieben wurden. Ein entscheidender Unterschied zum Debüt, wo beide, ihre Solo-Auftritte hatten. Ich denke, dass gerade die große Differenz zwischen den beiden Stimmlagen, sicher eine große Herausforderung war aber es ist auch genau das, was die Songs so stark macht. Russell Allen mit seiner rauen, sehr ausdrucksstarken Power-Metal Stimme und Anette Olzon mit ihrer vielseitigen, klaren, oft auch mal sanften Stimme, bilden als klare Gegensätze, eine großartige Einheit. Das ist eine Kunst, das so hin zu bekommen. Manchmal frag ich mich, ob diesen hochtalentierten Musikern bewusst ist, wie gut, wie genial, wie brillant sie eigentlich sind. Was „Army Of Dreamers“ natürlich auch noch so stark macht, sind die Lieder an sich. Magnus Karlsson hat großes Augenmerk darauf gelegt, Melodien zu erschaffen, die sehr gut ins Ohr gehen und dort auch bleiben. Er hat viel Wert darauf gelegt, dem ganzen auch eine gute Portion melodischen Power Metal als Grundlage zu geben, somit läuft man euch niemals Gefahr, dass die Stücke zu kitschig werden. Dass das auch mit viel Nachdruck untermauert wird, dafür hat Anders Köllerfors sehr gut gesorgt. Ein wirklich toller Schlagzeuger. Die wundervollen Keyboard-Klangteppiche und die mitunter, leicht nordisch akzentuierten, klassischen Orchester-Arrangements und Chöre, geben den Songs eine schöne Färbung, setzen viele Akzente und sind natürlich auch die Stimmungswegweiser bei den 11 Hits, die „Army Of Dreamers“ zu bieten hat. Es ist wirklich ein großer Jammer, dass dieses tolle Band-Projekt vermutlich niemals auf einer Tour zu bewundern sein wird. Aber Anette Olzon hat unter ihre Live-/Bühnen-Karriere schon vor längerer Zeit einen Schlussstrich gezogen. Als Mutter dreier Kinder, als Ehefrau und mit einem fulltime Job als Krankenschwester, liegen die Prioritäten verständlicherweise woanders. Freuen wir uns deshalb umso mehr, dass die schwedische Sängerin aber weiterhin für solch tolle Alben zur Verfügung steht und so ihr Hobby weiter auslebt. Wie ich weiß, arbeitet sie bereits an einem weiteren Solo-Album, auch eine Fortsetzung von Heart Healer scheint nicht ausgeschlossen und wer aktuell noch mehr von Anette hören mag, dem empfehle ich das Debüt der japanischen Metal Band Ultima Grace. Hier ist sie auf allen Stücken zu hören. Der Release in Europa, wird übrigens zeitgleich mit dem Allen/Olzon Album, am 09.09. erfolgen, ebenfalls über Frontiers Record. Um dies nicht unerwähnt zu lassen, auch von Magnus Karlsson gibt es in Kürze schon neue Musik. Er ist beim Debüt von Ginevra für Keys und Gitarre zuständig, die Veröffentlichung wird am 16.09. sein. Wenden wir uns nun wieder „Army Of Dreamers“ zu, das neben einem brillanten Cover-Artwork, natürlich auch mit einer sehr starken Produktion begeistert. Diese hat Magnus Karlsson freilich selbst durchgeführt, nur den finalen Schliff hat man dann Jacob Hansen überlassen, für den es eine Ehrensache war, bei diesem Meisterstück letzte Hand an zu legen.

Standesgemäß gibt es zur Einleitung bombastische Orchester-Klänge, im Stile opulenter Filmmusik. Erinnert an ein Heldenepos und auch ein kleines bisschen an die klassischen, nordisch akzentuierten Arrangements, die man bei Brothers Of Metal gelegentlich findet. Der Power Metal lässt dann aber nicht lange auf sich warten und so gibt es dann für den Titel-Song „Army Of Dreamers“ eine kraftvolle instrumentale Grundlage. Teils recht flott, hier und da auch mal ein wenig progressiv. Russell Allen startet mit seiner unnachahmlichen, charismatischen Stimme, ehe dann auch Anette Olzon ihr schier unendliches Talent mit einbringt. Auch beim Chorus hat die Schwedin ein wenig die Oberhand, ihr kongenialer Gesangspartner agiert dabei etwas im Hintergrund, ansonsten aber schön ausgewogen im Wechsel. Magnus Karlsson brilliert hier natürlich auch gleich vom ersten Moment an. Nicht nur mit der eingangs erwähnten Orchestrierung, auch mit tollem Gitarren-Spiel, das in einem wunderbaren Solo gipfelt. Das nachfolgende „So Quiet Here“ zählt für mich zu den aller stärksten Songs des Albums, sofern man einzelne Stücke überhaupt herausheben kann/will. Es verbreitet sich eine etwas düstere Stimmung, die wunderbaren Streicher zu Beginn, untermalen das sehr gut. Die Melodieführung ist wirklich brillant, die Gesangslinie könnte kaum besser auf die beiden Stimmen zugeschnitten sein, die auch in absoluter Bestform agieren. Genial!! Der Refrain ist opulent, episch und auch deshalb so stark, weil zweistimmig gesungen. Das Tempo insgesamt, ist etwas verhalten, die Gitarren stehen oftmals etwas im Hintergrund. Das Riffing gibt dem Lied aber dennoch eine gewisse Grundhärte. Auch Anders Köllerfors trägt mit starkem Schlagzeug-Spiel, einen entscheidenden Teil dazu bei. Natürlich kommen die klassischen Arrangements auch nicht zu kurz und geben dem Stück eine unglaubliche Ausstrahlung und Intensität. „Out Of Nowhere“ startet mit schönen Piano/Keyboard-Klängen, alles in allem ein etwas verhaltener Beginn. Der Song baut sich aber schnell auf, kommt recht rhythmisch rüber, begeistert auch mit etlichen Tempo-Variationen. Russell Allen und Anette Olzon, wie gewohnt in perfekt abgestimmtem Wechsel. Auch hier ist der Chorus ein mega Highlight, mit ein wenig Musical-Flair aber auch gleichzeitig, mit einem schönen Groove ausgestattet. Ihr glaubt nicht, dass das zusammen geht? Doch, tut es! Opulente Streichinstrumente leiten „A Million Skies“ ein. Magnus Karlsson übernimmt dann mit sattem Riffing, Anders Köllerfors unterstützt mit druckvollen Drums. Der Spannungsaufbau ist sehr filigran inszeniert, im Vers-Teil brilliert vor allem Russell Allen, Anette Olzon dann im Besonderen, beim Refrain. Weitere Highlights sind ein super Solo und eine tolle Vocal-Bridge und ein sehr bombastisches Finale. Ich glaube, ich erwähnte schon, dass ich von den klassischen Arrangements sehr angetan bin. Nun, auch „Carved In Stone“ ist davon deutlich geprägt. Ganz vorne dabei sind hier wieder mal die Streichinstrumente. Die sorgen auch dafür, dass die Nummer recht schwer wirkt, der Chorus dagegen, kommt ziemlich erhaben und intensiv rüber. Auch ein bisschen Dramatik liegt dem Stück zugrunde, was die zusätzliche, kraftvolle Metal-Instrumentierung freilich untermauert. „All Alone“ wurde schon vorab, als Single nebst Video veröffentlicht, daher kennt ihr das vermutlich schon. Feines Piano zu Beginn, tolle Lead-Gitarre und einmal mehr, ein genialer Melodiebogen. Insgesamt zwar etwas ruhiger aber dennoch auch hier, Magnus Karlsson mit ein paar fetten Riffs. Ziemlich abwechslungsreich und vielseitig inszeniert. Wir bewegen uns zwischen sanften, emotionalen Momenten und hymnischer Opulenz. Ein sehr interessantes Stück. Zu meinen absoluten Top-Favoriten gehört auch „Look At Me“. Mit druckvoller Metal-Power und starker Orchestrierung reißt einen dieser Track förmlich aus dem Sitz. Ein ausgesprochen facettenreiches Lied. Sehr stimmungsgeladen, mit einem schwungvollen, wirklich unwiderstehlichen Ohrwurm-Refrain, der, ja, ich gebe es zu, auch eine leichte Pop-Musik-Attitüde besitzt. Davor steht noch eine grandiose Vocal-Bridge, die diesen Hammer-Chorus genial einleitet. Seid nicht verwundert, falls ihr euch irgendwann mal dabei erwischen solltet, dass ihr die Melodie vor euch hin pfeift. Genau so eine ist das nämlich. Als zusätzlichen Höhepunkt oben drauf, gibt es ein weiteres mega Gitarren-Solo von Magnus Karlsson. Der Mann ist wirklich brillant, ich kann mich da nur wiederholen. „Until It’s Over“ wird wieder von einer schönen Kombination aus Piano und Streichern eingeleitet, Anders Köllerfors kommt mit seinem Schlagzeug-Spiel dazu und Magnus‘ tolle Lead-Gitarre, führt uns mitten rein ins Vergnügen. Russell Allen zeigt sich hier zunächst von seiner sanften Seite, mit grandioser Gesangsleistung. Anette Olzon steht ihm da im Weiteren aber in nichts nach und der zweistimmige Chorus verleiht dem Song eine unglaubliche emotionale Tiefe. Ganz stark, wie die beiden hier die Story des Liedes, in toller Duett-Form erzählen. Anette eröffnet dann direkt das nachfolgende Stück, zunächst in ruhigem Fahrwasser. „I Am Gone“ wird aber dann nach und nach intensiver und sowohl Orchester, als auch die Gitarren, sorgen für viel Energie. Der Song ist sehr eingängig, die Melodieführung wieder mal fantastisch kreiert. Mittels Keyboard, wird im Hintergrund ein schöner Klangteppich erzeugt. Auch dieser sehr abwechslungsreiche Track hat einen ganz großen Höhepunkt, nämlich den Pre-Chorus gefolgt vom Refrain, wo die Stimmung von „beschwingt“, zu „erhaben“ wechselt, innerhalb von Sekundenbruchteilen. Das sind die Augenblicke, die einem nicht mehr aus den Gehörgängen gehen. Überragend! „Are We Really Strangers“ geht etwas flotter voran, Magnus Karlsson hat sich hier einmal mehr, viel Mühe mit der Gestaltung des Aufbaus und den Melodiebögen gegeben. Selbst liefert er tolle Keys und spielt eine brillante Lead-Gitarre. Das Riffing und das Zusammenspiel mit Anders Köllerfors offenbart auch ein paar progressive Sequenzen. Gesanglich ist das absolut phänomenal, was Anette Olzon und Russell Allen hier zeigen. Im Besonderen der sehr volumenreiche Refrain, ist eigentlich wie geschaffen, um ihn einem großen Publikum live zu präsentieren. Wirklich sehr schade, dass dies wohl ein ewiger Traum bleiben wird. Das Finale dieses Songs kommt dann ebenso gewaltig daher und baut nochmal richtig viel Energie auf, ehe wir dann leider schon beim letzten Stück angelangt sind. Mit diesem fahren die vier Musiker dann nochmal alles auf was sie zu bieten haben und frei nach dem Motto „save the best for last“, darf ich euch meinen absoluten Top-Hit des Albums präsentieren. „Never Too Late“! Die Orchestrierung samt Piano wirkt schwer, ein wenig düster, vielleicht auch sanftmütig. Dazu kommen klassische Chöre im Background. Die Melodieführung ist unglaublich gut. Mit einsetzendem, druckvollem Riff und donnerndem Schlagzeug, wird der Schluss-Akkord dann so richtig angestimmt. Flott treibt das Stück vorwärts, Anette Olzon und Russell Allen wird noch einmal alles abverlangt. Aber sie verhelfen diesem Song mit Leichtigkeit, zu einer bombastischen, epischen Hymne, die mit viel Dramatik, großer Intensität und einem aller letzten Monster-Refrain, ein Album ins Ziel führt, dass sich gegen jede Konkurrenz aus dem Genre, spielend behaupten kann!

Magnus Karlsson, Anette Olzon, Russell Allen und Anders Köllerfors haben mit „Army Of Dreamers“ ihr gemeinsames Meisterstück abgeliefert. Dem schwedischen Star-Komponisten ist hier ein absoluter Genie-Streich gelungen und dank des unglaublich großen Talents der beteiligten Künstler, dürfen wir nun ein lückenloses Hit-Album feiern! Man kann nur hoffen, dass Allen/Olzon noch viele Fortsetzungen finden wird, denn dieses Band-Projekt, gehört zu den stärksten, die es im Hause Frontiers Records gibt. Herzlichen Glückwunsch zu diesem epochalen Werk! Ich bin über die Maßen beeindruckt! Überzeugt euch selbst, liebe Leser, ab dem 09.09.2022 ist das gute Stück erhältlich.

Band

Anette Olzon (Gesang)
Russell Allen (Gesang)
Magnus Karlsson (Gitarre, Bass, Keyboard, Orchester-Arrangements)
Anders Köllerfors (Schlagzeug)

Titel

  1. Army Of Dreamers
  2. So Quiet Here
  3. Out Of Nowhere
  4. A Million Skies
  5. Carved Into Stone
  6. All Alone
  7. Look At Me
  8. Until It’s Over
  9. I Am Gone
  10. Are We Really Strangers
  11. Never Too Late
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