Aller feinsten Symphonic Metal made in USA, gibt es von AfterTime zu hören! Das zweite Album der hochtalentierten Band trägt den schönen Titel „Arcane Horizons“ und erzählt so manche spannende Geschichte, in sinfonisch, cineastisch opulentem Schwermetall-Soundgewand. 8,5/10

Als Newcomer kann man AfterTime wohl nicht mehr bezeichnen, dennoch gehört die 2011 gegründete Band sicherlich noch zu den Geheimtipps! Nach 3 tollen EP’s in den Jahren 2016, 2017 und 2021 und dem wirklich starken 2020er full-length Debüt „The Farthest Shore“, gibt also nun Album Nr. 2 zu bestaunen. Und ich denke, man muss kein Prophet sein, um AfterTime zu prognostizieren, dass „Arcane Horizons“, die US amerikanische Symphonic Metal Truppe ein gutes Stück in ihrer Karriere voran bringen wird. Die aus Minnesota stammende Band kann auch schon eine ganze Reihe eindrucksvoller „Live“-Erlebnisse vorweisen. Unter anderem haben AfterTime die Bühne bereits mit Genre Größen wie Epica, Within Temptation, Delain oder Sirenia geteilt. Auch eine Tour im Vorprogramm ihrer US Kollegen Seven Spires findet sich im Lebenslauf der amerikanischen Symphonics. Ein Großteil der Band ist bereits seit zehn Jahren oder länger zusammen, einzig Bassist Lucas Weide kam erst 2021 zur aktuellen Besetzung hinzu. Der Rest setzt sich wie folgt zusammen. Am Mikro hören wir Sarah Wolf, an den Gitarren Chris Radke und Brad Sturgis, der auch die Growls beisteuert und hinterm Schlagzeug sitzt AJ Blakesley. Sowohl lyrisch als auch musikalisch/kompositorisch, haben AfterTime eine ganze Menge Ideenreichtum zu bieten. Jeder Song erzählt eine eigene, spannende Kurzgeschichte. Die Musik selbst, ist sehr vielseitig und höchst kreativ gestaltet, mit etlichen Einflüssen, ganz speziell aus der europäischen Symphonic Metal Szene. Die stilistische Verwandtschaft zu Bands wie Xandria, Visions Of Atlantis, Leaves‘ Eyes und natürlich auch Nightwish, ist immer mal wieder gut erkennbar. Dennoch gelingt es den Musikern von AfterTime ihren Stücken auch eine eigene, authentische Note zu geben, was unter anderem über die facettenreiche Orchestrierung von Vikram Shankar gelingt. Der Multiinstrumentalist, Produzent und Regisseur, hat schon für so manches Metal Album (u.a. „Illusions“ von Borealis) und etliche Filme, die klassischen Arrangements, die Keys oder die Produktion beigesteuert und auch auf „Arcane Horizons“ einen sensationellen Job gemacht. Aber auch das abwechslungsreiche, sehr geschickte Songwriting und die hohen individuellen Stärken der einzelnen Bandmitglieder, geben der Musik der US Symphonic Metal Truppe eine authentische Ausstrahlung. AfterTime haben ihren Fans eine ganze Menge zu erzählen und zu bieten. Dies spiegelt sich in 13 Songs wider, die sich auf eine eindrucksvolle Gesamtspielzeit von 64 Minuten verteilen. Das Songwriting ist Teamarbeit, mit aktivem, kreativem Input aller Musiker. Den finalen Schliff mit Mix und Master hat Jack Kosto übernommen. Wie gehabt, wurde auch „Arcane Horizons“ Label unabhängig veröffentlicht. Die neue Scheibe von AfterTime hat so manches großes Highlight zu bieten. Ein paar davon möchte ich in der Folge besonders hervorheben.

Nach schwerem und düsterem Intro („Ultra Terram“) kommt das Album mit dem Titel-Stück „Arcane Horizons“ langsam in Fahrt. Diese epische, stark klassisch akzentuierte Midtempo Nummer ist auch ein erstes tolles Beispiel für die Interaktion zwischen der wunderbaren Stimme von Sarah Wolf und den Growls von Brad Sturgis. Zu meinen ganz großen Favoriten zählt „Sons Of Fenrir“, das stilistisch an Xandria Hits wie beispielsweise „Nightfall“ erinnert, von deren „Sacrificium“ Album. Das Stück begeistert mit tollem Songaufbau, starker Orchestrierung und überragendem Refrain, der super ins Ohr geht. Auch Balladen haben AfterTime im Sortiment, stellvertretend dafür das wundervolle, düster-traurige „Of Lust And Rust“ oder das teils sogar sakral anmutende „Lament d’Morgan“. Kraftvollen Symphonic Metal der gehobenen Klasse liefert das facettenreiche „Goddess Of Dark Horizons“, das nach schwerem, unheilschwangerem Auftakt, mit glänzendem Spannungsaufbau überzeugt und obendrein, einen absolut eingängigen und erhaben wirkenden Chorus offenbart. „Verdant Siren“ ist die aktuelle Single und erinnert stilistisch an Frühwerke von Xandria. Als Gastsängerin ist hier die großartige Lara Mordian (Shield Of Wings) mit dabei. Die beiden Damen singen ein wundervolles, sehr intensives Duett, das der Nummer fraglos Top-Hit Status garantiert. Auch das Video dazu ist absolut sehenswert! Die Orchester-Arrangements sind hier ganz besonders gut gelungen und geben dem Stück viel Ausstrahlung und etliche, individuelle Highlight-Momente. Eine echte Stimmungskanone ist „Druid’s Dance“, das man sich auch ohne weiteres auf einem der jüngeren Visions Of Atlantis Alben vorstellen könnte. Definitiv einer meiner Top-Favoriten, ganz speziell auch wegen der unwiderstehlichen Melodieführung. Auch einen epischen XL-Track haben die US Amerikaner am Start. Das 11-minütige „A Prophecy Of Realms“ bietet alles, was man sich als Symphonic/Power Metal Fan wünschen kann. Komplexer Songaufbau, geniale Orchestrierung aber auch eine kraftvolle Wand aus den brillant gespielten Gitarren von Chris Radke und Brad Sturgis, der natürlich auch wieder ein paar Growls mit einwirft. Die Nummer liefert außerdem eine starke, rhythmische Power. Tieftöner Lucas Weide und Drummer AJ Blakesley zeigen ihr volles Repertoire. Eine wirklich tolle Performance der gesamten Instrumental-Fraktion! Das permanent gute Spiel mit dem Tempo sorgt für Abwechslung und gehört gleichermaßen zu den großen Höhepunkten dieses gewaltigen Songs, wie auch die sensationelle Gesangsleistung von Sarah Wolf. Überragend was die Lady hier aus ihren Stimmbändern heraus zaubert. Zum Finale gibt es einen echten Fun-Track, der wie gemacht ist für die Bühne. Eine Mischung aus Folk und Pirate Metal, verpackt in der Stilistik eines Musicals. Fans von VoA, Pirate Queen und Ye Banished Privateers dürfen direkt zu Feiern und zu Schunkeln anfangen. Als Kulisse kann man sich eine altertümliche Hafenkneipe/Taverne vorstellen, in der es feucht-fröhlich hergeht und schon ist das Ambiente für diesen stimmungsvollen Album-Abschluss perfekt inszeniert.

AfterTime machen mit ihrem neuen Meisterstück „Arcane Horizons“ einen großen Schritt nach vorne. Sowohl kompositorisch als auch musikalisch, ist eine eindrucksvolle Entwicklung erkennbar. Man kann der US amerikanischen Symphonic Metal Band nur wünschen, dass sie wieder viele Gelegenheiten bekommen, ihre Musik live zu präsentieren. Speziell im mitteleuropäischen Raum, dürften AfterTime mit ihrem aktuellen Epos großen Anklang finden. Herzlichen Glückwunsch zu „Arcane Horizons“, das man durchaus zu den Genre Highlights 2024 zählen kann!

Band

Sarah Wolf (Gesang)
Brad Sturgis (Gitarre, Growls)
Chris Radke (Gitarre)
Lucas Weide (Bass)
AJ Blakesley (Schlagzeug)

Titel

  1. Ultra Terram
  2. Arcane Horizons
  3. Sons Of Fenrir
  4. Armored Heart
  5. Of Lust And Rust
  6. Amongst The Trees
  7. Goddess Of Dark Horizons
  8. Verdant Siren
  9. Druid’s Dance
  10. Lament d’Morgan
  11. Under A Midnight Sun
  12. A Prophecy Of Realms
  13. By The Tavern’s Light
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