Das neue, mittlerweile 6. Studio-Album von Serious Black, gehört für mich persönlich, zu den aller größten Überraschungen des Jahres! Mit „Rise Of Akhenaton“ gelingt der deutschen Melodic/Power Metal Band vor allem im kompositorischen Bereich, ein regelrechter Quantensprung, verglichen mit ihren bisherigen Scheiben! 9,5/10

10 Jahre ist die in Oberbayern basierte Band, rundum Mastermind und Bassist Mario Lochert, nun bereits aktiv. Zum Jubiläum haben sich Serious Black ganz offensichtlich viel vorgenommen, denn das neue Werk „Rise Of Akhenaton“, schlägt alle bisherigen Alben um Längen! Ich gebe gerne zu, dass ich bislang nur teilweise einen Draht zur Musik der deutschen Melodic/Power Metaller gefunden habe. Jedes Album hatte ein paar gute oder auch starke Songs aber so 100%ig kam das alles bei mir bisher leider nicht an. Einen ersten, sehr großen Schritt, hin zu meinem persönlichen Geschmack, gab es dann bereits mit dem sehr emotional und persönlich wirkenden Vorgänger Album „Vengeance Is Mine“, gleichzeitig dem ersten Release, mit dem aktuellen Frontmann Nikola Mijic. Für mein Empfinden, ein riesiger Entwicklungsschritt für die Musik von Serious Black. Der unglaublich ausdrucksstarke, facettenreiche und stimmlich auch sehr charismatische Sänger, macht seitdem, den ganz großen Unterschied. Neben Tieftöner und Gründer Mario Lochert, ist das zweite Gründungsmitglied Dominik Sebastian (Gitarre) ebenfalls weiter mit dabei. An der zweiten Gitarre hören wir Bob Katsionis (ex-Firewind), der zusätzlich auch die Keys eingespielt hat und sich obendrein, auch noch am Songwriting und der Produktion beteiligt hat. Eine ganze Weile im Dienst der Band, stand auch Freedom Call Drummer Rami Ali, dessen Posten aber vor ein paar Monaten von Christian Schichtl dauerhaft übernommen wurde. Der neue Schlagzeuger war auch bereits in den jüngsten Videos und bei ein paar Shows zu sehen und zu hören. Einen großen Teil des Songwritings und der Produktion, hat Mastermind Mario Lochert selbst übernommen, ebenso den Mix. Ein paar externe Songwriter-Credits, auch was die Lyrics und Arrangements angeht, gibt es zusätzlich noch zu verteilen, unter anderem an Henning Basse (Legions Of The Night, Metalium). Gemastert wurde „Rise Of Akhenaton“ von Konst Fischer, dem man einen brillanten Job bescheinigen kann. Das ausdrucksstarke, sehr einprägsame Cover-Design entstammt den erfahrenen und überaus kreativen Händen von Stan W Decker. Erscheinen wird dieses Highlight-Werk am 27.09.2024, wie gewohnt über AFM Records, die sich glücklich schätzen dürfen, dieses tolle Album unters Volk zu bringen. Musikalisch, stilistisch, geht es auf dem neuen Meisterstück sehr gradlinig und zielorientiert zu. Ein toller Mix aus Melodic und Power Metal, gewürzt mit ein bisschen Hardrock, mit Schwerpunkt in den späten 80ern. Dies spiegelt sich teils in den Riffs aber auch in so mancher Refrain-Melodie wieder. Bei ein paar Stücken drängt sich eine sehr gekonnte Mischung aus der Unwiderstehlichkeit früherer Freedom Call Werke und dem Songwriter Genius eines Desmond Child auf. Dies alles kombiniert mit fetten Riffs, Power Drums, tollen Keys und starken Arrangements. Ein kleines bisschen Prog gibt es vereinzelt auch noch aber das ist auf ein absolutes Minimum reduziert worden und nimmt zu keiner Zeit den Fluss aus den Stücken raus. Ganz speziell möchte ich aber nochmal die vielen großartigen Ideen in den Vordergrund stellen, die Sänger Nikola Mijic, ein ums andere Mal, in einem strahlenden Licht erscheinen lassen. Auf dem 2022er Vorgängeralbum mussten sich das Songwriting von Mario Lochert und die stimmlichen Fähigkeiten des neuen Frontmanns erst noch zusammen finden und das Potenzial konnte noch nicht zu 100% ausgeschöpft werden. Die neuen Stücke sitzen nun aber absolut perfekt und wirken wie aus einem Guss! Mein Kompliment! Somit erleben wir nun auf „Rise Of Akhenaton“ ein wahres Feuerwerk an Top-Hits, alle mit Eignung zur Single-Veröffentlichung und ebenfalls alle mit bester Präferenz für die Bühne. Tja, wer die Qual hat, hat die Wahl. Die 11 hochmelodischen Power Metal Hymnen, inklusive zweier Balladen, verteilen sich auf eine knappe dreiviertel Stunde Spielzeit und machen von der ersten bis zur letzten Sekunde riesigen Spaß!

„Open Your Eyes“ macht den Anfang und wer, den Titel aufgreifend, dies mit seinen Ohren ebenfalls tut, kommt in den großen Genuss der ersten epischen Hymne, die flott und kraftvoll aus den Boxen, respektive den Kopfhörern schallt. Eine sehr eingängige Nummer, die instrumental recht vielseitig ist und mit einem erhabenen, eindringlichen Refrain punkten kann. „We Are The Storm“ startet mit opulentem, sinfonischem Klangbild, ehe man dann zügig aufs Gaspedal steigt. Starke Riffs von Dominik Sebastian und Bob Katsionis prägen die Landschaft über weite Strecken. An der einen oder anderen Stelle kommt ein schöner Groove mit durch und im besonderen der Chorus, präsentiert Frontmann Nikola Mijic in Bestform. „Silent Angel“ wurde vor einigen Wochen bereits als Single nebst Video vorgestellt. Eine unglaublich starke und nachhaltige Nummer, die nicht nur wegen des Song-Titels, ein klein wenig an Axel Rudi Pell (er hat auch mal einem Song diesen Titel verpasst) denken lässt. Vorwiegend die Riffs und die Vers-Passagen, kommen ein bisschen im Fahrwasser der deutschen Gitarren Legende und dessen Vorbild Ritchie Blackmore daher. Der Refrain kommt dann eher im Freedom Call Style ums Eck und setzt sich absolut hartnäckig in den Gehörgängen fest! In der zweiten Hälfte gibt es in paar progressiv anmutende Momente, die aber zielführend eingesetzt wurden und dem Song seinen Fluss nicht nehmen. Auch Mario Lochert kommt hier mit ein paar dominanteren Bass Sequenzen gut zur Geltung. Die aktuelle, 3. Single aus dem Album hört auf den Namen „Take Your Life“. Eine positive, motivierende Nummer, die mit einer starken Drum/Synths Einleitung aufwartet, im Weiteren dann aber deutlich riffbasiert ist. Es kommt eine gute Portion 80er Hardrock Einfluss mit durch, was sicher auch die Basis dafür ist, dass der Ohrwurm-Faktor am oberen Limit ist. In dem dazu veröffentlichten Video ist dann auch bereits Neu-Drummer Christian Schichtl zu sehen. Das Stück liefert zudem einen tollen Spannungsbogen, der unter anderem, auch der brillanten Arbeit mit dem Tempo geschuldet ist. Die Nummer macht unheimlich viel Spaß und die, speziell durch das am Ende des hymnischen Refrains eingebaute Schlagwort „Rock ’n‘ Roll“, ein prädestinierter Knaller für die Bühne ist, um mit dem Publikum zu interagieren. Ja, man hat wirklich an alles gedacht! Kraftvollen Power Metal liefert „Shields Of Glory“, das außerdem recht flott daher kommt. Die Melodieführung könnte kaum besser und einprägsamer sein. Zum Chorus erhebt sich die Nummer zu majestätischer Größe und reißt den Zuhörer mit. Starke Backing-Vocals sorgen immer wieder für zusätzliches Stimmvolumen. Eine mega Granate auf absolutem Top-Niveau! „When I’m Gone“ wandelt zwischen Power Ballade und Midtempo Rakete. Tolle Piano/Keyboard Einleitung, dazu dann die zunächst sanften, sehr charismatischen Vocals von Nikola Mijic. Zum Refrain und auch dann in der Folge, wird es instrumental ein gutes Stück kraftvoller. Der Song trägt sehr viele 80er Gene in sich. Als ich den wunderbaren Refrain zum ersten gehört hab, ist mir direkt die große Hymne „In Heaven“ der Hairmetal Ikonen McQueen Street in den Sinn gekommen. Die Melodieführung und Betonung ist hier zwar schon etwas anders und auch mehr in die Länge gezogen aber ein kleines bisschen Ähnlichkeit ist schon da. In jedem Fall ein großes Gütesiegel für „When I’m Gone“! „United“ ist eine weitere grandiose Melodic/Power Metal Granate, mit ganz typisch teutonischer DNA. Ein perfekter „Live“ Song, mit starken Riffs, tollen Melodiebögen und einer derart hohen Eingängigkeit, dass man eigentlich für das englische Wort „catchy“, einen neuen Superlativ erfinden müsste. Der Titel-Song „Rise Of Akhenaton“ spannt inhaltlich den Bogen zu „Akhenaton“ vom 2015er Debüt. Das Stück ist, entsprechend dem Thema, auch deutlich orientalisch geprägt und wandelt stilistisch ein bisschen auf den Spuren der tunesischen Oriental-Melodic-Prog-Metal Truppe Myrath. Die Nummer ist sehr energiegeladen und speziell instrumental, unglaublich facettenreich. Natürlich darf hier die große Spannung und eine gehörige Portion Dramatik nicht fehlen. Der erhabene Chorus schwebt über dem Stück und verleiht dem Song genau den anmutigen Charakter, den er braucht. Sehr stark ist das zweigeteilte Gitarren-Solo mit eingebauter Vocal-Bridge, ehe es dann langsam aber sicher, zum rasanten Finale hin geht. „Virtual Reality“ ist geprägt von starken Riffs und ein paar typisch Klangmustern aus der skandinavischen Metal Szene. Der Chorus kombiniert die Genialität von traditionellem Freedom Call Stoff, mit der Unfehlbarkeit eines Desmond Child in puncto Eingängigkeit, womit letztgenannter, die späten 80er dominiert hat, wie kein anderer Songwriter. „I Will Remember“ hat für Mario Lochert eine sehr persönliche und tiefgehende Bedeutung, daher hat er sich diese wunderbare Toto Ballade für ein Cover ausgesucht. Es ist den Musikern von Serious Black ausgezeichnet gelungen, den ursprünglichen Spirit beizubehalten, den Song aber dennoch mit ihren eigenen, typischen Stilmitteln, ein Stück weit neu zu erfinden. Die Version ist natürlich kraftvoller und metallastiger, bleibt aber dennoch als hochemotionale Ballade bestehen. Stark gemacht! Nun sind wir auch schon am Ende angelangt. „Metalized“ ist nicht nur die neue Bandhymne, die Nummer war auch die erste Veröffentlichung aus dem neuen Album. Eine Hymne die allen Metal Fans aus dem Herzen spricht, im Besonderen, bei Textzeilen, wie „… for Metal music, we live and we die…“. Gibt es schönere/coolere Lyrics, um sie „live“ mitzusingen? Ich glaube nicht, zumindest nicht für Fans der harten und härteren Rock Musik. Natürlich haben Serious Black auch nicht vergessen, ihre Instrumente hier wieder mit voller Power einzusetzen. Somit gibt es noch ein paar letzte, richtig gute Riffs und auch die rhythmische Durchschlagskraft, lässt garantiert nichts zu wünschen übrig. So muss das krachende Finale eines Metal Albums aussehen!

Serious Black ist es mit ihrem neuen Meisterwerk „Rise Of Akhenaton“ nicht nur gelungen ein paar Stufen zu erklimmen, sie haben damit gleich eine komplette Treppe mit einem Schritt erklommen. Ich bin über die Maßen von diesem Album beeindruckt. Ganz im Speziellen, von dem kompositorischen Genius, der hinter den einzelnen Songs steht aber auch, von dem unfassbar großen Gespür für eingängige Melodien und griffige Ohrwurm-Refrains. Melodic/Power Metal Herz was willst du mehr? Serious Black liefern ihr mit Abstand stärkstes Album ab, zu dem man ihnen nur von Herzen gratulieren kann! Genre Fans sollten sich unbedingt den Release Day 27.09.2024 vormerken und auch nicht vergessen, dass die deutschen Power Metaller im Frühherbst „live“ zu sehen sind, im Vorprogramm von Sonata Arctica und Firewind.

Band

Nikola Mijic (Gesang)
Dominik Sebastian (Gitarre)
Bob Katsionis (Gitarre, Keyboard)
Mario Lochert (Bass)
Christian Schichtl (Schlagzeug)

Titel

  1. Open Your Eyes
  2. We Are The Storm
  3. Silent Angel
  4. Take Your Life
  5. Shields Of Glory
  6. When I’m Gone
  7. United
  8. Rise Of Akhenaton
  9. Virtual Reality
  10. I Will Remember
  11. Metalized
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