Die fleißige deutsche Heavy Metal/Power Metal Band Legions Of The Night, stellt ihren Fans nun bereits das dritte Album, innerhalb von knapp drei Jahren vor. „Darkness“ ist das bislang facettenreichste Werk geworden und in meinen Augen, auch das stärkste! 9,5/10

Als 2021 das Debüt „Sorrow Is The Cure“ herauskam, dachte man vielleicht noch, Legions Of The Night wäre nur ein kurzfristig angelegtes Projekt, das vielleicht auch ein bisschen im Zeichen von Corona stand bzw. entstanden ist. Das kann man nun, wo bereits 3 Alben/Meisterwerke auf dem Markt sind, wohl sicher nicht mehr annehmen. Die Veröffentlichungsrate ist damit sogar höher, wie von Dawn Of Destiny und das ist ja bekanntermaßen, das Hauptbetätigungsfeld von Mastermind Jens Faber. Der talentierte Songwriter, Produzent, Multiinstrumentalist und Sänger hat sich mit Legions Of The Night inzwischen wirklich ein tolles zweites Standbein erschaffen, mit dem er eine ganze Reihe zusätzlicher musikalischer Einflüsse zum Ausdruck bringen kann. Vermutlich wäre Legions Of The Night aber wohl nur die Hälfte wert, ohne Sangesgott und Stimmwunder Henning Basse (Metalium), der von Beginn an mit an Bord war. Seine unglaublich facettenreichen und charismatischen Vocals heben die genialen Kompositionen von Jens Faber auf ein noch höheres Level und haben ihnen vom Start weg, einen 1a-Status gegeben. Ebenfalls von Anfang an dabei, ist der dritte Mann im Bunde, nämlich Schlagzeuger Philipp Bock, der ja auch seit ewigen Zeiten, fester Bestandteil von Dawn Of Destiny ist. Die restlichen Instrumente wie Gitarre, Bass, Piano/Keyboard stammen allesamt aus der Hand von Jens Faber, der auch wieder mit vielen starken Backing Vocals auffällig wird, die gelegentlich sogar Lead-Vocal Dominanz besitzen. Dass er auch dabei mit großem Talent gesegnet ist, hat er bei seiner Stammband Dawn Of Destiny oftmals schon unter Beweis gestellt, gleichermaßen, bei seinen anderen Projekten Malefistum und Exos. Die Produktion hat er natürlich auch geleitet, den finalen Schliff mit Mix und Master hat, wie gewohnt, Dennis Köhne übernommen und sich dieses Mal sogar selbst übertroffen. „Darkness“ kommt mit einem unglaublich starken, auch in der Tiefe sehr klaren und detaillierten Klang rüber, das ist wirklich beeindruckend und auf dem aller höchsten Level! Passend zum Album-Titel ist auch das grandiose Cover-Design, das wie üblich, aus der kreativen Hand von Hans Trasid stammt. Eine brillante Arbeit. Veröffentlichung und Vermarktung liegt, ebenfalls wie gehabt, in den Händen von Pride & Joy Music. Stilistisch setzen Legions Of The Night ihren Weg konsequent fort. Auch für „Darkness“ sind die Frühwerke von Savatage bis ca. Anfang der 90er, ein großer Einflussgeber gewesen, was ja auch die Grundidee für die Musik von Legions Of The Night war. Weitere Einflüsse, speziell was die Riffs und manche Vocal-Parts angeht, kommen gut hörbar, aus dem Heavy Metal der 80er und frühen 90er, im Fahrwasser von Bands wie beispielsweise Sanctuary, Annihilator oder auch Metallica. Was aber bei „Darkness“ sehr deutlich auffällt und auch die größte Veränderung bzw. Entwicklung offenbart, sind die signifikant gestiegenen Anteile, an typischen Dawn Of Destiny Klangmustern. Viele Übergänge, eine ganze Reihe an Melodiebögen und auch ganz speziell so mancher epischer Refrain, könnte auch durch aus auf einem Dawn Of Destiny Album stehen und würde dort gleichermaßen gut hin passen. Man kann da natürlich jetzt spekulieren, ob das bewusst so gemacht wurde, ob es speziell zu diesem Album besonders gut passt, ob es dem geschuldet ist, dass Jens Faber in den letzten anderthalb/zwei Jahren, parallel auch an dem neuen Album seiner Stammband gearbeitet hat oder ob es einfach völlig unbewusst entstanden ist, weil es eben die ganz typische Handschrift von Jens ist. Das Ergebnis ist in jedem Fall absolut brillant und genial und für meinen persönlichen Geschmack, das stärkste und kompletteste Album, unter den drei bisherigen Legions Of The Night Meisterwerken. Ein großer Faktor dafür ist auch, die nochmal gewachsene Vielseitigkeit und die unglaublich starken Songstrukturen. Ich habe schon in vielen Reviews über die Alben/Bands von Jens Faber geschrieben, dass mich ganz speziell, die vielen Übergänge und die überraschenden, fast überfallartigen Tempo-Wechsel sehr begeistern. Diese tolle Fähigkeit, dies dennoch harmonisch und immer genau passend umzusetzen, ist eine große kompositorische Kunst, die das Talent von Jens nochmal in besonderer Weise zeigt. Natürlich auch, bei der praktischen Umsetzung im Studio. Auch die Performance von Sänger Henning Basse ist auf „Darkness“ nochmal einen Tick stärker und facettenreicher ausgefallen, wie auf den beiden vorangegangenen Alben. Ich würde sogar so weit gehen, ihm hierfür die beste Leistung seiner langen Karriere zu bescheinigen. Der Spaß dauert ganze 55 Minuten und liefert 12 hochklassige Songs, inklusive einem weiteren, ganz brillanten Savatage Cover, womit man die begonnene Tradition fortführt.

Den Auftakt macht „No Control“, das mit etwas Dramatik, düsterer Ausstrahlung und schweren Riffs aus den Boxen schallt. Eine kraftvolle Metal Granate, mit epischem Chorus und grandiosen Tempo-Wechseln. „Rebirth“ war unlängst die zweite Vorab-Single. Ein teilweise wuchtiges Stück, mit gefühlvoll dargebotener Vers-Passage, grandiosen Übergängen, sehr abwechslungsreicher Instrumentierung und hymnischem Refrain. Da steckt auch eine ganze Menge Dawn Of Destiny mit drinnen. Das Titel-Stück „Darkness“ wird mit Piano-Klängen eröffnet und zeigt zunächst einen sanft agierenden Henning Basse. Die Nummer wird schnell kraftvoller und flotter. Satte Riffs und etliche Breaks prägen das düstere Gesamtbild aber auch weitere ruhige Momente wurden gut installiert. Das sorgt für Spannung und Abwechslung und gibt dem Song eine typische Savatage Färbung. Passend zum Titel ist „Hate“ eine ziemlich harte Nummer, mit Jens Faber’s fetten Riffs á la Metallica oder Annihilator. Auch hier gibt es wieder einige Tempoläufe zu erleben aber auch einen absolut epischen, erhaben wirkenden Chorus. Eine geniale Nummer! Sehr facettenreich kommt „One Moment“ ums Eck. Piano und Streicher gibt’s zur Einleitung, ansonsten lebt das Stück von der Abwechslung zwischen druckvollen, von Drummer Philipp Bock angetriebenen Power Metal Parts, getragenen Passagen und einigen ruhigeren Momenten. Genau das macht das Stück so interessant und spannend. Henning Basse glänzt wieder einmal auf aller höchstem Niveau aber auch Jens Faber mischt sich immer wieder bei den Vocals mit ein, was für noch mehr Ausdruck und Klangvolumen sorgt. „Another Devil“ war vor ein paar Monaten die erste Single nebst Video. Ein weiteres Kraftpaket, mit relativ gradlinigem Songverlauf, geprägt von etwas Dramatik, satten Riffs und einem sehr ausdrucksstarken Gesang. „Let The River Flow“ fährt das Tempo dann stark zurück. Das Stück ist die erste von zwei absolut epischen Monster-Balladen, mit fest eingebautem Gänsehaut-Feeling, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Überragendes Piano/Keyboard Spiel von Jens Faber, der auch immer wieder mit seiner Stimme begeistert. Den wesentlichen Teil der Vocals liefert aber natürlich Henning Basse, der sich gefühlvoller und charismatischer denn je zeigt. Eine unfassbar starke Performance! Der Song ist schwer und düster aber auch einmal mehr, absolut episch in seiner Ausstrahlung. Der Refrain gehört zu den Stärksten, die ich dieses Jahr bisher gehört habe. Im Verlauf wird die Nummer immer intensiver und erreicht mit dem zweistimmigen Final-Part seinen Höhepunkt. Mega! Bei „Better Men“ geht es zunächst in ruhigerem Fahrwasser weiter, auch die Akustik-Gitarre ist weiterhin mit dabei. Allmählich nimmt das Stück dann aber Fahrt auf und kraftvolle Riffs gesellen sich dazu. Der Songaufbau ist wirklich genial inszeniert und liefert einen perfekten Mix aus typischen Elementen von Savatage und Dawn Of Destiny. Stimmlich ist das ein weiteres Mal ganz großes Kino, im Besonderen auch in den Passagen wo zweistimmig agiert wird, bzw. Jens Faber mit kraftvollen Backings dazu kommt. Man nehme da auch als Beispiel, den kurzen kanonartigen Mittelteil, der im Queen/Savatage Style daher kommt. „The Witches Are Burning“ ist eine, man könnte es fast schon vermuten, rasante Metal Rakete, die ohne Kompromisse, voll auf die 12 geht. An mancher Stelle lässt mich der Song, zumindest stilistisch, ein klein wenig an Annihilator’s „Alice In Hell“ denken. Unter anderem auch, weil Henning Basse hier, immer mal wieder an deren damaligen Frontmann Randy Rampage erinnert. Weiter geht es mit der bereits angedeuteten, zweiten Ballade, die eine traurige und schwermütige Grundstimmung mitbringt. Jens Faber glänzt mit wundervollem Gitarre-Spiel, gleich von Beginn an. Henning Basse übernimmt dann mit feinfühliger, melancholisch geprägter Stimme die Führung. Das Stück erhebt sich zu einem grandiosen, opulenten, zweistimmigen Refrain, der nicht nur gut ins Ohr geht, sondern auch erneut die Gänsehaut hervorbringt. Gleiches gilt für die Vocal-Bridges rund ums Gitarren-Solo und das sehr intensive Finale. Zu meinen absoluten Top-Favoriten gehört auch „I Don’t See The Light“. Ein sehr kraftvoller Heavy Metal Kracher, mit vielen schweren Riffs, die an die frühen Jahre von Bands wie Sanctuary oder auch Metallica denken lassen. Viele Tempo-Wechsel und starke Übergänge prägen das Gesamtbild und liefern einen ganz starken Spannungsbogen. Fast unnötig zu erwähnen, dass der Refrain, einmal mehr, in episch/opulentem Gewand erscheint. Die Nummer ist eine kompositorische und musikalische Meisterleistung, die als zusätzliche Highlights noch einen wunderbaren, tempoberuhigten Mittelteil liefert und einen rasanten Schlussspurt bereit hält, inklusive a cappella Finale. Traditionell gibt es zum Ausklang eines Legions Of The Night Albums, ein Savatage Cover. Diese Tradition wird hier auf allerhöchstem Niveau fortgeführt und liefert das vielleicht stärkste Remake bislang. Dieses Mal hat man sich für das dramatisch/theatralische „Tonight He Grins Again“ entschieden, das im Original, auf dem „Streets“ Album zu finden ist. Neben der genialen, musikalischen Umsetzung, muss man hier aber in aller erster Linie die phänomenale Darbietung von Henning Basse hervorheben. Einfach sensationell wie er dieses ausdrucksstarke und sehr intensive Stück, in einer derart hochemotionalen und unglaublich charismatischen Art und Weise singt, dass er damit sogar die Ur-Version, mit Jon Oliva am Mikro, in den Schatten stellt. Und das ist ja eigentlich kaum möglich aber es ist tatsächlich gelungen! Alleine nur dieses kurze, diabolische Lachen zum Ende, ist das Eintrittsgeld schon wert, wie man ja so schön sagt. „Tonight He Grins Again“ ist ein genialer Abschluss, für ein herausragendes Meisterwerk!

Die 2020 als eine Art „Savatage-Projekt“ gegründete Band Legions Of The Night, nimmt immer größere Formen an und wird immer eigenständiger und stärker. Speziell diese Kombination aus dem Songwriter-Genie Jens Faber und Stimmwunder Henning Basse, machen aus Legions Of The Night etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches. Ich bin mir sicher, dass der Fankreis mit dem neuen Epos „Darkness“ noch weiter wachsen wird und ich bin auch sehr sicher, dass die Rufe nach einer Live-Performance, ebenfalls deutlich lauter werden. Eine ganze Reihe Songs aus den drei bisherigen Alben würden sich gut für die Bühne eigenen und als Support für einen größeren Metal Act, wären Legions Of The Night bestimmt ein perfekter Kandidat. Für den Moment möchte ich aber erst mal meine Glückwünsche überbringen. „Darkness“ gehört zu den stärksten Metal-Alben des Jahres und dürfte zu einem besonderen Highlight in den Lebensläufen von Jens Faber, Henning Basse und Philipp Bock werden.

Band

Henning Basse (Gesang)
Jens Faber (Gitarre, Bass, Piano/Keyboard, Backing-Vocals)
Philipp Bock (Schlagzeug)

Titel

  1. No Control
  2. Rebirth
  3. Darkness
  4. Hate
  5. One Moment
  6. Another Devil
  7. Let The River Flow
  8. Better Men
  9. The Witches Are Burning
  10. Leave Me
  11. I Don’t See The Light
  12. Tonight He Grins Again
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