Hammerfall sind seit Jahrzehnten die unangefochtenen Power Metal Könige in Schweden. Mit ihrem 13. Studioalbum „Avenge The Fallen“ untermauern sie diesen Titel eindrucksvoll und machen sich damit nun endgültig unsterblich! 10/10

Nach über 30 Jahren im Musikgeschäft und etlichen Hit-Alben, haben Hammerfall natürlich schon längst Legenden-Status erreicht. Dies lässt die Schweden aber nicht auf ihrem Ruhm und ihren Lorbeeren ausruhen. Auch nach so vielen Jahren brennt in ihnen immer noch das Feuer und mit „Avenge The Fallen“, entfachen sie ein wahres Inferno, mit gewaltigen Power Metal Raketen! Speziell mit den beiden vorangegangen Alben „Dominion (2019) und „Hammer Of Dawn“ (2022) haben sich Hammerfall wieder deutlich mehr auf ihre Tugenden und musikalischen/stilistischen Wurzeln besonnen. Diesen Weg gehen sie mit „Avenge The Fallen“ konsequent und absolut eindrucksvoll weiter. Sie spannen damit den Bogen zu ihrem bislang unerreichten 1998er Epos „Legacy Of Kings“ sogar noch ein bisschen mehr, als auf den beiden letzten Scheiben. Musikalisch und kompositorisch natürlich deutlich gereifter und ausgefeilter, setzen sie erneut genau dort an. Das was mit dieser Rückbesinnung zu alten Stärken schon den Vorgänger „Hammer Of Dawn“ so unglaublich gewaltig hat erscheinen lassen, wird auf „Avenge The Fallen“, zur absoluten Perfektion gebracht. Moderner, zeitgemäßer Klang, sensationelle Vocallines inklusive genialer Refrains, brachiale Riffs und eine Schlagzeug-Power wie von einem anderen Stern. Diese, in den letzten Jahren wieder gefundene Stärke ist vermutlich auch auf die zuletzt sehr hohe personelle Beständigkeit zurück zu führen. Natürlich angeführt von den Band-Ur-Gesteinen respektive Songwriter-Team Oscar Dronjak (Gitarre) und Joacim Cans (Gesang). Dazu kommen dann, wie gewohnt, Pontus Norgren an der 2. Gitarre, Fredrik Larsson am Bass und David Wallin am Schlagzeug. Auch was die Produktion angeht, hat man auf bewährte Kräfte vertraut. Hier hat wieder einen großen Teil Fredrik Nordström (Dream Evil) beigetragen. Besonders gut ist dabei der Schlagzeug-Sound gelungen aber auch der gesamte finale Schliff mit Mix und Master, ist absolut genial ausgefallen und verleiht dem Album einen glockenklaren, druckvollen und unglaublich facettenreichen Klang. Das ist wirklich beeindruckend. Neben der eigenen Stimmgewalt, haben Hammerfall für ihre Chöre, Backing-Vocals und Backing-Shouts, auch wieder ein paar externe Kräfte eingeladen. Unter anderem sind mit dabei Jake E. (Cyhra, ex-Amaranthe) und Niklas Isfeldt (Dream Evil). Die Veröffentlichung liegt, ebenfalls wie gewohnt, in der Hand von Nuclear Blast Records. Welche Faktoren spielen weitere, entscheidende Rollen, um „Avenge The Fallen“ zu einen derart eindrucksvollen Meisterwerk zu machen? Nun, an vorderster Stelle würde ich da das unfassbar gute Songwriting sehen. Da ist wirklich jeder Song ein Volltreffer und ausnahmslos, als Single-Veröffentlichung geeignet. Die Stücke sind unglaublich griffig, absolut auf den Punkt komponiert und kommen ohne unnötige Längen aus. Da machen sich eben drei Jahrzehnte Songwriting Erfahrung bemerkbar. Die Vocallines gehen allesamt super ins Ohr, speziell die Refrains haben extreme Nachhaltigkeit und man kann sie teils schon ab dem zweiten Durchlauf mitsingen. Das ist natürlich auch für die „Live“-Tauglichkeit enorm wichtig. Auch viele der gewaltigen Gitarren-Riffs prägen sich sofort ein und sind oftmals ein dominantes Element bei den einzelnen Stücken. Viele tolle Tempowechsel sorgen für eine starke Dynamik und halten den Spannungsbogen stets straff. An dieser Stelle muss auch nochmal auf den brillanten Schlagzeug-Sound und die grandiose Arbeit von David Wallin hinter der Schießbude verwiesen werden. Das ist allerhöchstes Niveau! Die gut 45 Minuten Spielzeit verteilen sich auf 10 legendäre Power Metal Hits, wovon jeder einzelne, zu dem Besten gehört, was dieses doch sehr stark frequentierte Genre, in den letzten Jahrzehnten zu Tage gefördert hat!

Die aktuelle Single und gleichzeitig auch der Titel-Track „Avange The Fallen“, macht den Anfang. Nach starker Einleitung mit kraftvollen Backing Shouts, übernehmen die Gitarren von Oscar Dronjak und Pontus Norgren das Geschehen. Es gibt die ersten brachialen Riffs zu erleben, die sich sofort festsetzen. Angetrieben mit der gewaltigen Rhythmus-Power von Drummer David Wallin und Tieftöner Fredrik Larsson, erleben wir eine facettenreiche Nummer, die zu den Strophen etwas zurückhaltender ist, um dann aber mit voller Energie, den Refrain perfekt in den Fokus zu stellen. „The End Justifies“ spannt den Bogen in Perfektion, hin zum „Legacy Of Kings“ Album. Speziell die Auftakt-Sequenz ist absolut typisch für die damalige Ära und ebenso typisch für Hammerfall im Allgemeinen. Ein sehr abwechslungsreicher mega Hit, bei dem Joacim Cans in seiner stärksten Tonlage agiert. Wenn man solch unfassbar gute Darbietungen von ihm hört, kann man kaum glauben, dass seine Stimmbänder schon so viele Jahre auf Hochtouren aktiv waren. Die Leistungen, die der schwedische Frontmann heutzutage immer noch zeigt, sind wirklich brillant! „Freedom“ ist ein sehr zentrales Stück auf dem Album, auch was die Botschaft angeht. Ohne Zweifel eine neue Band Hymne, die mit viel Ausdrucksstärke und Tiefgang daher kommt und sicherlich auch dauerhaft im Live-Set zu finden sein wird. Nach erhabenem, absolut epischem Auftakt, erleben wir eine facettenreiche Nummer, mit toller Tempoarbeit, großartiger instrumentaler Performance und toller Vocalline, oftmals gestärkt und akzentuiert von bandtypischen Backing-Chören, wie man sie schon Jahrzehnte lang von Hammerfall kennt. „Hail To The King“ liefert etwas Dramatik und eine ordentliche Portion Spannung. Die Grundstimmung ist eher dunkel. Die Vers-Passage ist etwas zurückhaltender mit dezenter Steigerung, der Power-Chorus thront dann aber majestätisch über dem Stück, genauso, wie es der Titel ja schon ein bisschen suggeriert. Der instrumentale Mittelteil ist ebenfalls hervorzuheben, ziemlich rasant aber auch gleichermaßen filigran gespielt. „Hero To All“ ist recht flott unterwegs, mit genialer, absolut unwiderstehlicher Melodieführung, die auch für eine stimmungsvolle und launige Erscheinung sorgt. Man wird sofort mitgerissen und kann sich der Eingängigkeit kaum entziehen. Genau das ist eine der alten und zuletzt wieder neu entdeckten Stärken, der schwedischen Power Metal Legenden. In die nun folgende Power Ballade „Hope Springs Eternal“ haben Oscar Dronjak und Joacim Cans ganz offensichtlich sehr viel Zeit und Liebe fürs Detail investiert. Das Lied ist unglaublich intensiv, natürlich auch sehr emotional, toll arrangiert und mit wunderbaren Melodiebögen ausgestattet. Zum Monster-Chorus erhebt sich das Stück und gibt seine wahre Größe preis. Speziell im letzten Teil, nach dem tollen Gitarren-Solo, sorgt die Intensität dann auch noch für ein paar Gänsehaut-Momente. „Burn It Down“, man könnte es bei dem Titel schon vermuten, kommt dann wieder mit größter Power ums Eck. Das Tempo ist meist hoch, die Dynamik eindrucksvoll. Speziell die Drums von David Wallin stechen hier besonders heraus. Das ist phänomenal gespielt aber auch gleichermaßen stark produziert. Natürlich ist die Nummer auch von den Gitarren geprägt, ein mega Riff jagt das nächste und als glanzvollen Höhepunkt, gibt es einen hymnischen Refrain, der unmöglich wieder aus dem Ohr zu bekommen ist. Ich habe selten einen Song gehört, der so eine gewaltige Energie transportiert. Kopfhörer sind hier Pflicht, um den vollen Genuss zu erleben! Weiter geht es mit den Top-Hits. „Capture The Dream“ begeistert zunächst mit genialer Lead-Gitarren-Melodie, ehe es dann im Galopp durch die Strophe geht, bis hin zum nächsten Ohrwurm-Refrain. Die Nummer macht sehr viel Spaß und sorgt für allerbeste Laune. Der hymnische Faktor ist dabei genauso hoch, wie die emotionale Ausdrucksstärke. Ein sehr vielseitiges Stück, mit etlichen Tempowechseln, meist aber in der mittleren Geschwindigkeit unterwegs. Der Song ist auf dem selben hohen Niveau zu Hause, wie das legendäre „At The End Of The Rainbow“ vom 1998er „Legacy“-Album. „Rise Of Evil“ ist ein echtes Power Metal Monster, ein Kraftpaket der besonders starken Sorte. Inhaltlich, thematisch ist die Nummer ziemlich finster. Die Gitarren von Oscar Dronjak und Pontus Norgren geben den Ton an und die Richtung vor. Schwere Riffs prägen das Bild, David Wallin und Fredrik Larsson sorgen für eine eindrucksvolle rhythmische Power. Das Stück treibt flott voran und gipfelt in einem gewaltigen Mitsing-Refrain, der nicht nur super ins Ohr geht, sondern diese Nummer auch, zu einer Hymne für die Ewigkeit macht. Zum Abschluss gibt es mit „Time Immemorial“ noch einen weiteren Leckerbissen, der mit viel Abwechslung und großer kompositorischer Finesse kreiert wurde. Der Song baut sich stückweise auf, zunächst mit Keys und Chorgesang, danach kommen die restlichen Instrumente dazu und sorgen für viel Kraft und Klangvolumen. Auch ein paar klassische Arrangements schleichen sich gelegentlich mit ein. Das Stück ist eine tolle Möglichkeit für Joacim Cans, noch einmal alle Facetten seiner stimmlichen Brillanz zu zeigen. Ein ganz großes Highlight ist dabei der schwere, epische, getragene Chorus, der mit viel Tiefgang und hoher Intensität aus den Lautsprechern respektive Kopfhörern schallt. Nach einem ruhigeren Mittelteil baut sich die Spannung nochmal neu auf und beschert sowohl dem Song, als auch dem Album, ein grandioses und würdiges Finale.

Hammerfall haben sich in den vergangen Jahren zwar vielleicht nicht selbst neu erfunden aber sie haben all ihre Stärken und Qualitäten gebündelt und dies mit der Stilistik der Frühphase kombiniert. Ihre jahrzehntelange Songwriting-Erfahrung und ihre unerschöpfliche Kreativität, haben der Musik der Schweden, nun nochmal einen ordentlichen Schub verpasst. Das beeindruckende Ergebnis all dieser harten Arbeit und Hingabe trägt nun den Titel „Avenge The Fallen“, das man auch als „perfektes Power Metal Album“ betiteln kann. Herzlichen Glückwunsch an Hammerfall zu diesem sensationellen Meisterwerk! Hail to the Kings of Swedish Power Metal!

Band

Joacim Cans (Gesang)
Oscar Dronjak (Gitarre)
Pontus Norgren (Gitarre)
Fredrik Larsson (Bass)
David Wallin (Schlagzeug)

Titel

  1. Avenge The Fallen
  2. The End Justifies
  3. Freedom
  4. Hail To The King
  5. Hero To All
  6. Hope Springs Eternal
  7. Burn It Down
  8. Capture The Dream
  9. Rise Of Evil
  10. Time Immemorial
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