Knapp 13 Monate nach ihrem Erfolgsalbum „Megalomanium“, setzen die schwedischen Hardrocker Eclipse ihren Höhenflug fort. Mit dem Nachfolgewerk „Megalomanium II“ machen sie exakt an der Stelle weiter, wo sie mit Teil 1 aufgehört haben. 9,5/10

Warum lange warten, werden sich die Schweden gedacht haben, wenn man auf der schon seit Jahren andauernden Erfolgswelle, gleich weiter schwimmen kann. So haben die fleißigen und höchst kreativen Musiker von Eclipse, nach nur gut einem Jahr, bereits den 2. Teil ihrer „Megalomanium“ Reihe am Start. Man darf wohl davon ausgehen, dass zumindest ein paar der Songideen, bereits in der Entstehungsphase des Vorgängers ihren Ursprung haben. Dies ist aber in allererster Linie ein guter Beleg dafür, dass Eclipse in den letzten Jahren nochmal einen unglaublich großen kreativen Schub bekommen haben und aus was für einem riesigen Fundus an Ideen sie sich bedienen können. Sicher ist das auch ein Grund dafür, warum man das neue Meisterstück dann schlichtweg „Megalomanium II“ getauft hat. Rein stilistisch, sind beide Scheiben als ein großes Gesamtkunstwerk zu betrachten. Ein weiterer Anreiz dafür, dass sich die Schweden so beeilt haben, ihr nächstes Album zu vollenden, sind bestimmt auch die Feierlichkeiten, die bei Eclipse dieses Jahr anstehen. Man feiert sage und schreibe, bereits das 25-jährige Bandjubiläum und wie könnte man das wohl besser zelebrieren, als mit dem 10. Studioalbum? Also, alles perfekt terminiert und bereit die Party steigen zu lassen! Für den entsprechenden Soundtrack dazu, sorgen die 11 neuen Stücke, die auf 40 Minuten Länge, eine Hymne nach der anderen liefern. Jeder Song ist ein Volltreffer, mal mit viel Power, mal mit mehr Gefühl aber immer mit aller höchster Intensität und Qualität. Selbstverständlich ist die Besetzung auf „Megalomanium II“ die selbe wie gewohnt. Am Mikro und an der Gitarre hören wir Hauptsongwriter, Gründer und Produzent Erik Mårtensson. An der Lead-Gitarre, bereits seit Beginn an, an seiner Seite, steht Magnus Henriksson. Die Rhythmus-Abteilung liegt, wie gewohnt, in der Hand der Brüder Philip Crusner am Schlagzeug und Victor Crusner am Bass. Letzterer ist auch immer wieder mit kraftvollen Backing-Vocals gut zu hören. Von der hohen Qualität ihrer Musik und ihrer energiegeladenen Live Performance, haben Eclipse in den vergangenen Jahren, weltweit ihre Fans überzeugt. Ausverkaufte Headliner Shows sind inzwischen vollkommen normal und Support-Shows für Weltstars wie beispielsweise Def Leppard, Mötley Crüe oder Aerosmith, sind mittlerweile auch keine Seltenheit mehr. Auf Festivals wie Wacken oder dem Summer Breeze fühlen sie sich genauso zu Hause, wie bei kleineren Club Konzerten vor ein paar Hundert Gästen. Trotz des großen Erfolgs, sucht die Band immer die Nähe zu ihrem Publikum und ist für ihre Fans da. Diese enge Beziehung ist zweifelsohne, einer der Gründe für den großen Erfolg in den vergangenen Jahren. Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist sicher auch die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern, wie beispielsweise dem Label Frontiers Records, bei dem sie schon seit ewigen Zeiten unter Vertrag stehen. Eine Kooperation die offenbar bestens funktioniert. Musikalisch, stilistisch gibt es auf „Megalomanium II“ keine größeren Veränderungen zu entdecken. Eclipse bleiben ihrem bewährten Erfolgsrezept treu. Was aber dennoch erwähnenswert ist, weil es einfach über die vergangenen Jahre mehr und mehr zum Markenzeichen geworden ist, ist der ganz typische Songwriting Stil und der Klang. Da ist die Handschrift von Erik Mårtensson wirklich unverkennbar. Wie schon zuletzt, gibt es bei den Riffs, ab und zu, ein paar dezent punkige Nuancen zu erleben, auch der traditionell folkige Touch ist immer mal wieder in den Melodielinien auszumachen. Besonders bemerkenswert sind natürlich das extrem hohe Niveau der Songs und die unwiderstehliche Eingängigkeit der Refrains.

Mit „Apocalypse Blues“ geht es dann auch gleich mit aller Kraft und flottem Tempo los. Der Single Hit walzt alles nieder und nimmt den Zuhörer sofort mit. „The Spark“ ist die aktuelle Single nebst Video. An der Songidee haben die Schweden schon eine ganze Weile lang gefeilt. Nun bekommen wir das eindrucksvolle Endergebnis zu hören. Von der Melodieführung her und auch von den Riffs, ist die Nummer eigentlich ein recht typischer Eclipse Hit, dennoch haben sich hier teils experimentellere Elemente mit eingeschlichen. Die Schweden spielen hier mit ein paar moderneren, fast sogar poppigen Stilmitteln, ziemlich viel Keyboards und ein paar Soundeffekten. Man darf das Stück sicher als den Fun-Track des Albums bezeichnen, der ganz bestimmt, langfristig in der Live-Setlist zu finden sein wird. Das Stück ist rhythmisch, relativ wuchtig, mit stark prägenden Gitarren, dazu gibt es dann als Highlight einen mega Chorus, der quasi im Duett mit den Backings konzipiert ist und super ins Ohr geht. Tolle Nummer! „Falling To My Knees“ wurde ebenfalls schon vorab veröffentlicht, begleitet von einem tollen Video, mit Bildern der letztjährigen Tour mit ihren Landsleuten von H.e.a.t. Ein schöner Riffrocker, mit brillant gespielter Lead-Gitarre von Magnus Henriksson. Ein paar folkige Nuancen geben dem Song das bandtypische Flair, die dezent punkigen Akzente sorgen für ein stimmungsvolles Erscheinungsbild. Der überragende Refrain kommt dann im Stadionrock Format daher. „All I Want“ startet direkt mit einer Vocal/Gitarren Kombination und geht dann ziemlich flott voran. Die Rhythmus-Fraktion um die Brüder Victor und Philip Crusner steht immer wieder im Mittelpunkt, genauso wie die brillante Vocal Performance von Erik Mårtensson. Der mehrstimmig vorgetragene Mittelteil baut super Spannung auf, für ein energetisches Finale. „Still My Hero“ ist eine Stadion-Hymne deluxe, mit großer emotionaler Tiefe, bei der man es aber tatsächlich geschafft hat, ein Mischung aus positiver Stimmung und Melancholie zu erzeugen. Wirklich genial gemacht. Der Melodic Rock Kracher startet sanft und steigert sich immer weiter, all dies begleitet, von grandiosen, super eingängigen Melodiebögen. „Dive Into You“ wandelt zwischen Power Ballade und Midtempo Hit. Ohne Frage, einer der stärksten Songs des Albums, mit sehr emotionalen und nachdenklichen Lyrics. Der Monster-Chorus kommt mit ganz viel Tiefgang rüber und zeigt Erik Mårtensson in all seinen stimmlichen Facetten, wie auch beim Rest des Stückes. Für mich, eine 100%ige Pflichtnummer für die Bühne! Ein weiterer, übergroßer mega Hit lässt nicht lange auf sich warten. Mit „Until The War Is Over“ kommt schon der nächste Kracher daher, in absolut typischer Eclipse Manier. Instrumental recht kraftvoll und vielseitig, mit starken Riffs, die mit hohem Wiedererkennungswert aus den Boxen schallen. Die Vers-Passagen wirken getragen, der Refrain erhebt sich dann zu hymnischer Größe und ist, wie so oft, nur ganz schwer wieder aus dem Ohr zu bekommen. Ein echtes Brett ist das nachfolgende „Divide & Conquer“, das wild und flott ums Eck kommt. Die Gitarren stehen hier oftmals im Vordergrund, auch die rhythmische Power ist sehr präsent. Eine gute Mischung aus Rock ’n‘ Roll und Metal. Manche Teile des Songs, könnte man sich auch auf einem Nordic Union Album vorstellen, bekanntermaßen ja das Nebenprojekt von Erik Mårtensson, zusammen mit Pretty Maids Frontmann Ronnie Atkins. „Pieces“ stellt wieder etwas mehr die Melodien in den Vordergrund. Sehr stark wirkt der Spannungsaufbau, hin zum getragenen, sehr eindringlichen und intensiven Refrain. Zusätzlicher Höhepunkt hier, das Solo von Magnus Henriksson. „To Say Goodbye“ ist eine schwere, etwas düster wirkende Ballade, mit ganz typischen Eclipse Klangmustern. Hochemotional und sehr charismatisch gesungen von Erik Mårtensson. Der Chorus ist unglaublich eingängig und ausdrucksstark aber auch opulent im Klang. Gänsehaut ist hier sicher nicht ausgeschlossen. Den in meinen Augen größten Knaller haben sich die Schweden fürs Finale aufgehoben. „One In A Million“ ist für mich, einer der größten Hymnen die das Quartett aus Stockholm bislang veröffentlicht hat. Zum Auftakt gibt es ein bisschen Dramatik und es kommt Spannung auf. Magnus Henriksson begeistert mit fetten Riffs, die Crusner Brüder geben den kraftvollen Rhythmus und das Tempo vor. Instrumental geht das an einigen Stellen in Richtung Pretty Maids, hat also schon eine ordentliche Kraft und Härte im Gepäck. Nach toller, zielgerichteter Entwicklung, erleben wir einen unfassbar starken Refrain, der hymnischer, gewaltiger und eingängiger kaum sein könnte. Er scheint wie gemacht, um ihn bei großen Festivals, gemeinsam mit vielen tausend Fans zu singen. Dazu gesellt sich dann noch ein wirklich epischer Mittelteil, der ein weiteres großes Highlight des Songs ist. Mit einem rasanten Abspann, geht dieses neuerliche Eclipse Meisterwerk dann stilecht zu Ende.

Mit „Megalomanium II“ schreiten Eclipse auf ihrem Weg zum den Hardrock Olymp unbeirrt voran. Die Schweden beweisen auch auf ihrem neuen Hit-Album, was für ein geschicktes Händchen sie besitzen, Ohrwurm-Granaten, Monster-Balladen und Hardrock-Kracher der Extraklasse zu komponieren. Vor dieser Kontinuität die auch „Megalomnium II“ zum Top-Release macht, kann man sich nur verneigen und von Herzen dazu gratulieren. Natürlich wird das 25-jährige Bandjubiläum, respektive Album Nr. 10, auch „live“ gebührend gefeiert. Die deutschen Fans dürfen sich bereits ab kommender Woche auf ein paar energiegeladene Shows freuen. Während dieser Tour erscheint dann auch das neue Meisterstück. Release Day ist am 20.09.2024!

Band

Erik Mårtensson (Gesang, Gitarre)
Magnus Henriksson (Gitarre)
Victor Crusner (Bass)
Philip Crusner (Schlagzeug)

Titel

  1. Apocalypse Blues
  2. The Spark
  3. Falling To My Knees
  4. All I Want
  5. Still My Hero
  6. Dive Into You
  7. Until The War Is Over
  8. Divide & Conquer
  9. Pieces
  10. To Say Goodbye
  11. One In A Million
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