Xandria servieren uns mit ihrer EP Fire & Ashes eine brandheiße Zwischenmahlzeit, um das Warten auf den nächsten Hauptgang zu verkürzen. Sehr lecker!!

Gemeinhin gilt ja unter Musikjournalisten die Meinung, dass solche, meist von der Plattenfirma verlangten EP-Einstreuer, nur dem Profit dienen sollen und oft wenig musikalischen Wert haben. Bei Xandria ist das aber völlig anders. Hier gibt es 7 x Dynamit! Drei neue Songs, zwei Xandria Classics im neuen Gewand und dazu noch zwei absolut hochklassige Coverversionen. Bereits der Opener „Voyage Of The Fallen“ ist vielleicht die beste Xandria-Komposition der Bandgeschichte. Ein von Bombast, spielerischer Energie und Brillanz getriebener Nackenbrecher mit einer großartigen Song-Struktur. Dianne van Giersbergen zeigt sich in überragender Form, mit einer nochmal deutlich gewachsenen Stimme gegenüber dem letztjährigen Sacrifcium-Album. Sie veredelt das von Marco Heubaum und Joost van den Broek erschaffene Werk mit Bravour und einem Text, den man inhaltlich vielleicht sogar auf die heutige Zeit des Flüchtlingsstroms, anwenden könnte. Der Interpretationsspielraum ist hier sicherlich vorhanden. Zu dem Song sollte man sich auch auf gar keinen Fall das fantastische Video entgehen lassen. Das ebenfalls überragende „Unembraced“ hat ein etwas moderner wirkendes Klanggerüst aber dennoch versehen mit allen Xandria-typischen Trademarks. „In Remembrance“ wurde inspiriert von einer klassischen Arie aus Giuseppe Verdi’s Oper „Un Ballo In Maschera“ (zu Deutsch: „Ein Maskenball“). Das ruhige Stück zeigt Dianne’s Stimme in all ihren Facetten des klassischen Soprans. Nun kommen wir zum ersten Coversong: Meat Loaf’s „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)”. Seit Wochen habe ich mich gefragt, wie wird das wohl klingen, was kann man an einer der größten Kompositionen der Rockgeschichte wohl anders oder gar besser machen? Nun, besser machen kann man die von Jim Steinman geschriebene Hymne natürlich nicht aber man kann das Stück neu arrangieren und durch die herausragende spielerische Qualität der einzelnen Musiker, allen voran Lead-Gitarrist Marco Heubaum, ein Epos in neuem Glanz erstrahlen lassen. Noch nie war Dianne’s Stimme so vielseitig zu hören wie hier. Mal singt sie in normaler Stimmlage, wo sie mich fast ein wenig an Jennifer Rush erinnert, dann wieder im klassischen Sopran, so meistert sie alle Passagen dieses großartigen Werkes. Den männlichen Part singt übrigens, ebenfalls ganz großartig, Valerio Recenti von der Band My Propane. Ich gebe zu, dass man den Song zwei, drei Mal hören muss um das alles zu erfassen und sich an den „neuen“ Klang dieses Klassikers zu gewöhnen aber dann offenbart sich einem Großes. Es folgen die beiden Remakes „Ravenheart“ und „Now & Forever“. Diejenigen unter euch, die Xandria zuletzt mal live erleben durften, kennen diese Remake-Varianten schon. Bei „Now & Forever“ wurde geringfügig aber songdienlich an den Vocallines gearbeitet. Kurz gesagt wurden die leicht gothic-angehauchten Originale symphonisch aufbereitet. Abschließend dann der Sonata Arctica-Hit „Don‘t Say A Word“, ursprünglich für eine Sonata-Tribute-Scheibe aufgenommen. Da dieser Song, obwohl ich einen großen Faible für die Finnen habe, nie einer meiner Lieblingsstücke war, kann ich die Xandria-Version, denke ich, recht objektiv beurteilen. Xandria lassen „Don’t Say A Word“ natürlich deutlich symphonischer klingen, als das Original. Marco, Philip, Steven und Gerit zeigen auch hier wieder ihr ganzes spielerisches Spektrum und Dianne? Was soll ich sagen? Einmal mehr Extraklasse! So wird dieses Lied auch für mich noch zum Hit.

„Fire & Ashes“ setzt ein weiteres gewaltiges Ausrufezeichen auf dem Weg nach ganz oben und Xandria-Fans dürfen mit großer Freude dem nächsten Langspieler entgegenfiebern.

Band:

Dianne van Giersbergen (Gesang)
Marco Heubaum (Gitarre)
Philip Restemeier (Gitarre)
Steven Wussow (Bass)
Gerit Lamm (Schlagzeug)

 

Titel:

  1. Voyage Of The Fallen
  2. Unembraced
  3. In Remembrance
  4. I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)
  5. Ravenheart
  6. Now & Forever
  7. Don’t Say A Word
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