Die in Nordirland basierte Symphonic-/Power Metal Band Whiteabbey, wird am 04.11.2022 ihr 2. Album vorstellen, dass auf den schlichten Namen „Volume Two“ getauft wurde. Die überaus ambitionierte und talentierte Truppe führt ihren Weg konsequent fort und weiß ein weiteres Mal, mit einer ganzen Reihe hochklassiger Kompositionen, voll zu überzeugen. 9/10

Es ist erst ein paar Monate her, da habe ich euch hier auf der Website, Whiteabbey ein bisschen näher vorgestellt. Seinerzeit auch mit dem Release ihrer sensationellen EP „Trilogy“, die das Märchen Snow White, aus drei unterschiedlichen und recht interessanten Blickwinkeln erzählt. Ebenfalls sehr interessant und auch ziemlich einzigartig, ist die Herangehensweise von Whiteabbey, ihre Musik zu veröffentlichen, was ich euch hier nochmal kurz erläutern möchte. Mastermind Steve Moore hat sich dafür ein klares Konzept zurecht gelegt, dem der Multiinstrumentalist, Songwriter und Produzent, gemeinsam mit seiner Band folgt. Schon das erste Album, wurde nach und nach, immer in 3er-Paketen veröffentlicht. Somit bestand dann folgerichtig, „Volume One“ aus den Kapiteln (Chapter) 1 – 3. Diesen Weg sind Steve Moore und seine Truppe auch für „Volume Two“ weitergegangen. Die insgesamt 6 Stücke von Chapter 4 und 5 wurden dementsprechend, auch schon vor einiger Zeit fertiggestellt und veröffentlicht. Nach der kleinen Unterbrechung mit der Snow White „Trilogy“, im Sommer dieses Jahres, wurden zügig die letzten Handgriffe für Chapter 6 getätigt, was nun Album Nr. 2, sprich „Volume Two“, komplettiert. Es gibt also auf dem neuen, fantastischen Werk von Whiteabbey, ebenfalls wieder 9 hochklassige Lieder zu hören, die auch den stetigen Weg, mehr in die Ecke des Symphonic Metal zu gehen, klar fortführen. Ein weiteres Merkmal, das bei allen, bislang veröffentlichten Stücken von Whiteabbey auffällig ist, jeder Song-Titel besteht nur aus einem Wort. Auf „Volume Two“ gibt es nun aber eine kleine Ausnahme zu hören. Was es damit auf sich hat und warum diese „Ausnahme“, das Grundkonzept dennoch unberührt lässt, dazu später mehr. So beständig gut, wie die Musik von Whiteabbey ist, so beständig ist auch die personelle Besetzung. Neben Mastermind Steve Moore (Stormzone, Fireland), der auch hier, natürlich wieder für Gitarre, Bass und Keys zuständig war, hören wir auf „Volume Two“, weiterhin auch Stevie McLaughlin (Sandstone, Tim „Ripper“ Owens) an der zweiten Gitarre und auch mit ein paar Vocals. Ruddiger Spree sorgt nach wie vor, am Schlagzeug für ordentlich Power und der bezaubernden Tamara Bouwhuis (Dim Crimson), gehört natürlich das Mikro. Der niederländischen Wunderstimme ist es auch hier gelungen, den Stücken das ganz besondere „Etwas“ zu verleihen. Gemeinsam haben Whiteabbey ein sehr facettenreiches Album zusammengestellt, das mit sehr vielen kraftvollen Power Metal Passagen zu begeistern weiß aber auch mit etlichen, stark installierten, sinfonischen Arrangements zu überzeugen weiß. Immer sehr zielführend und songdienlich eingesetzt, mit Fokus auf das Gesamtbild und die jeweiligen Stimmungen und Emotionen der einzelnen Lieder. Wirklich brillant gemacht und natürlich auch stets mit einem guten Gespür, für wunderbare Melodiebögen und eingängige Refrains. Auch die Produktion ist wieder sehr gut gelungen, natürlich von Steve Moore höchstpersönlich durchgeführt. Wie üblich, im nordirischen Firemachine Studio, also quasi vor der eigenen Haustür.

Der erste von den 9 wunderbaren Songs auf „Volume Two“, ist „Swan“. Inhaltlich, inspiriert von einer tragischen Geschichte über einen Schwan, die zumindest in Ansätzen, auf einer wahren Begebenheit basiert. Musikalisch wird die Story sehr vielseitig erzählt. Alleine die Einleitung, ist schon mal ganz großartig gelungen, mit wunderbaren Keyboards und emotionaler Tiefe. Der Power Metal übernimmt dann aber zügig das Ruder und gibt Steve Moore und Stevie McLaughlin viel Raum ihre Fähigkeiten als Saitenhexer, zu untermauern. Für ordentlich Druck und einen satten Rhythmus, sorgt Drummer Ruddiger Spree. Auch Tamara Bouwhuis stellt von Beginn an, ihr großes Talent unter Beweis und verhilft dem Opener zu einem ganz außergewöhnlichen Klangbild. Einige Tempoverschärfungen und stark eingesetzte Orchester-Arrangements komplettieren das opulente Hörerlebnis. „Guardian“ ist einer der ganz neuen Tracks und auch einer meiner Top-Favoriten. Auffällig hier, die wunderbare Piano-/Keyboard-Begleitung, die für eine ganz besondere Ausstrahlung sorgt und auch ein wenig Dramatik ins Spiel bringt. Die brillant gespielten Saiteninstrumente treiben den Song, quasi im Galopp, richtig gut voran. Ganz stark, die Arbeit von Steve Moore am Bass, der hier immer wieder im Vordergrund steht und auch den ruhigeren Vers-Teil, führend begleitet. Das Stück verfügt über einen tollen Spannungsaufbau, der im grandiosen, sehr intensiven Refrain, seinen Höhepunkt findet. Tamara Bouwhuis agiert auf aller höchstem Niveau und spielt förmlich mit ihrer wundervollen, so vielseitigen Stimme, ein ums andere Mal. Ein wahrer Genuss für die Ohren. Ein paar Songwriter Credits gehen hier auch an Andrew Baxter, einem früheren Fireland Kollegen von Steve Moore, der hier die Lyrics und die Gesangsmelodie beigesteuert hat. Auch das nachfolgende „Angels“ gehört zu den ganz neuen Songs. Hier regiert ganz deutlich der Power Metal. Die Grundstimmung ist etwas düster, man könnte fast sagen, ein wenig in schwarz/weiß gehalten, was auch wegen des lyrischen Inhalts nicht ganz überraschend ist. Hier geht es ein bisschen darum, von etwas oder jemand überwältigt zu werden, das/der einem Angst und Schrecken einjagt. Das kann man sicher auch ganz gut auf die aktuelle Lage in unserer Welt adaptieren. Das Stück vermittelt sehr viel Energie durch die kraftvolle Instrumentierung. Im Gegensatz zu dem rasanten Tempo, steht die schwere, getragene Vocalline, mit der es hervorragend gelingt, die Aussage und die Tiefe des Liedes, perfekt darzustellen. Ein Geniestreich, könnte man sagen. Die wunderbare, als Duett komponierte Ballade „Wish“, begleitet mich schon eine ganze Weile. Als Opener von Chapter 5, ist sie mir, seit ich sie das erste Mal gehört habe, sehr ans Herz gewachsen. Der Song zeigt Tamara Bouwhuis hoch emotional und verletzlich und offenbart eine sehr sanfte Seite der niederländischen Sängerin. Die männliche Rolle singt hier natürlich Stevie McLaughlin, der mit seiner sonoren Metal Stimme in einem ziemlichen Gegensatz steht. Dennoch ist die Harmonie der beiden ganz brillant und gerade der große Unterschied in den Stimmlagen, machen das Charisma dieser Ballade so einzigartig. Im Besonderen wenn Tamara und Stevie beim Refrain zweistimmig agieren, ist es Zeit für ein wenig Gänsehaut. Die instrumentale Begleitung fällt hier ein wenig sparsamer aus, oft ist es nur die Akustik-Gitarre und Ruddiger Sprees‘ Schlagzeug. Zum Ende hin, intensiviert sich aber das ganze Stück und so gibt es auch noch ein sehr starkes Song-Finale zu bewundern. „Shadows“ kommt im opulenten Symphonic Metal Gewand daher. Schöne Arrangements begleiten die druckvolle, recht vielseitige Instrumentierung und geben dem Stück Dramatik, Spannung und Facettenreichtum. Ein paar progressive Elemente und ein schönes Power Break, setzen zusätzliche Highlights, ebenso, wie der voluminöse Chorus. „Wicked“ ist eine tolle Spielweise für Steve Moore und Stevie McLaughlin. Sowohl mit sattem Bass-Spiel, als auch mit grandiosem 80er-typischen Heavy Metal Riffing, überzeugen die beiden zu jeder Sekunde. Das Stück ist wirklich ein Kraftpaket, kommt sehr wuchtig rüber, liefert aber trotz der eher traditionellen Gitarren-Arbeit, auch einen etwas moderneren Touch. Der Gesang von Tamara wirkt hier recht eindringlich, die Backings von Stevie und die Shouts beim Refrain, setzen zusätzliche Akzente. Mit „Heaven“ kommen wir nun zum zweiten ruhigeren Stück auf „Volume Two“. Ein wesentlicher Bestandteil der instrumentalen Begleitung sind hier Piano bzw. Keyboard und freilich das Schlagzeug. Tamara Bouwhuis singt unglaublich gefühlvoll, mit sehr viel Tiefgang. Erinnerungen an Frühwerke von Within Temptation werden hier geweckt. Die Gesangsmelodie ist wunderschön, durch die Backing Vocals gelegentlich auch opulent. Der Refrain ist ein absoluter Genuss und geht so gut ins Ohr, dass ich hier durchaus, von einem klassischen Ohrwurm sprechen möchte. Die Lyrics untermalen das hervorragend und laden den Zuhörer, ganz bewusst, für einen Augenblick dazu ein, ein bisschen zu träumen und sich in der Ewigkeit, der Undendlichkeit, wieder zu finden und darüber zu sinnieren, wie es nach dem Ende wohl weitergehen mag. Und schon wartet der nächste Höhepunkt auf diesem großartigen Album. „You“ steht in meiner Gunst auch sehr weit oben. Ein volumenreiches Stück, mit toller Dramaturgie. Das Stück geht ziemlich flott voran und wir dürfen uns ein weiteres Mal, über die tollen, so vielseitigen Künste von Steve Moore und Stevie McLaughlin freuen. Grandiose Gitarren-Arbeit, geniales Riffing und obendrauf, ein sehr beeindruckendes Solo. Der Chorus wirkt ziemlich erhaben, vermittelt viel Kraft und ist für mich, auch ein Parade-Stück für die Bühne, wenn es dazu mal irgendwann kommt. Eine Nummer, bei der das Publikum sofort mitgenommen wird und auch richtig gut abgehen kann. Ich hatte ja eingangs erwähnt, dass alle Song-Titel bei Whiteabbey aus nur einem Wort bestehen. Das nun abschließende „Rule The World“ macht da die Ausnahme. Man weicht aber damit dennoch nicht vom eignen Grundkonzept ab, weil, ihr erratet es möglicherweise schon, es sich hierbei um ein Cover handelt. Das Original ist ein Pop-Hit von Take That, der in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum feiert. Schon damals hat Steve Moore das Potenzial dieser Nummer erkannt, daraus mal einen Melodic-/Power Metal Song zu machen. Nun ist es endlich soweit und aus der Pop Hymne „Rule The World“, wird eine epische Metal-Hymne. Die grundlegende Melodieführung des Originals wurde natürlich beibehalten, geht ja auch wirklich gut ins Ohr. Selbstverständlich hat das Stück in der Whiteabbey-Version, ein druckvolles, Gitarren orientiertes Grundgerüst bekommen und durch das starke, sehr versierte Schlagzeug-Spiel von Ruddiger Spree, hat das Lied auch eine recht ordentliche Power bekommen. Tamara Bouwhuis singt dieses Lied ganz fantastisch und macht es fast ein bisschen zu ihrem eigenen. Etwas, dass bei Cover-Songs ja ein entscheidender Punkt ist, um möglichst authentisch zu wirken. Ist hier super gelungen. Stevie McLaughlin unterstützt mit tollen Backings und so wird aus einem Klassiker eines anderen Genres, ein Hit, an dem auch jeder Fan von melodischem Metal, große Freude haben kann.

Whiteabbey gelingt es mit Bravour, ihr musikalisches und kompositorisches Niveau, auf dem höchsten Level zu halten. So ist auch „Volume Two“, zweifelsfrei, ein absolutes „Muss“, für Freunde des Symphonic-/Power-Metal! Nach der grandiosen Snow White – „Trilogy“, gehört nun auch „Volume Two“, zu den ganz großen Highlights in diesem Jahr. Herzlichen Glückwunsch an Whiteabbey zu einem weiteren Meisterstück, das die sympathische Band, ganz sicher, einen großen Schritt voran bringen wird! Nicht vergessen, liebe Leser, Release Day ist der 04.11.2022!

Band

Tamara Bouwhuis (Gesang)
Steve Moore (Gitarre, Bass, Keyboard)
Stevie McLaughlin (Gitarre, Gesang)
Ruddiger Spree (Schlagzeug)

Titel

  1. Swan
  2. Guardian
  3. Angels
  4. Wish
  5. Shadows
  6. Wicked
  7. Heaven
  8. You
  9. Rule The World
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