Transworld Identity sorgen mit „Seven Worlds“ für eine echte Überraschung! Die Finnen liefern auf ihrem Debüt, einen sehr erfrischenden Mix aus Rock, Hardrock und Melodic Rock, gewürzt mit ein bisschen Pop und hier und da, sogar ein wenig Punk Rock. Alles in allem, ergibt das ein sehr vielseitiges Album, das extrem viel Spaß macht! 9/10

Manche Alben kommen wie aus dem „Nichts“, hauen einen aber dann so richtig um! Nachdem ich mich nun eine ganze Weile mit „Seven Worlds“ beschäftigt habe, muss ich ganz klar feststellen, Transworld Identity, kurz T-ID, haben für das ganz große und gleichermaßen überraschendste Highlight unter den März-Veröffentlichungen von Frontiers Records gesorgt. Aber wo kommen Transworld Identity eigentlich so plötzlich her? Nun, Gründerin von T-ID ist Mila Bosa, eine sehr begabte und vielseitige Sängerin, die im finnischen Tampere beheimatet ist. Sie hat in früheren Jahren sehr viel Erfahrung gesammelt, als Frontlady einer Cover Band, mit der sie die bekannten Hits der Hardrock und Classic Rock Ära gespielt hat. Im Bewusstsein ihres großen Talents, hat Mila Bosa vor ein paar Jahren den Entschluss gefasst, es künftig mit eigenen Kompositionen zu versuchen. Sie hat nach und nach ihre Band zusammengestellt, mit sehr versierten Musikern, die im Besonderen in Finnland, durchaus nicht unbekannt sind. Allen voran sicherlich Schlagzeuger Lacu Lahtinen, der lange Jahre an der Seite Michael Monroe tätig war, sowohl bei Hanoi Rocks, also auch bei seiner Solo-Band. Dazu kommt Mika Lamminsivu, der ebenfalls schon mit Michael Monroe gespielt hat, desweiteren auch bei Baby Green und Technical Justice. Eine wichtige und tragende Rolle bei der Musik von Transword Identity kommt auch Keyboarder Juha Kinnunen zu, der mit vielen großen Namen die Bühne geteilte hat. Unter anderem mit Marco Hietala (ex-Nightwish), Ryan Roxie (Alice Cooper) und der finnischen Rocklegende MarijaMuska“ Babitzin. Komplettiert wird das Line-Up mit dem jungen Bassisten Kasperi Kinnunen, dem Sohn von Tastenmann Juha. Was macht nun eigentlich die Musik von Transworld Identity so stark? Was mich besonders beeindruckt, ist die Vielseitigkeit der Einflüsse, die von den Finnen wirklich sehr geschickt in den Songs verarbeitet wurden. Hier mal etwas mehr 80er AOR, da ein wenig traditioneller Hardrock, dort etwas Pop und immer mal wieder ein Hauch rebellischer Sleaze und/oder Punk Rock. Ob da wohl die Vergangenheit einiger Musiker bei Michael Monroe’s Bands eine Rolle spielt? Es wäre nur logisch. Die langjährige Erfahrung als Sängerin bei einer Cover Band, hat Mila Bosa natürlich zweifelsfrei gezeigt worauf es ankommt, wenn man große Hits und eingängige Ohrwürmer komponiert. Sie hat somit zweifelsfrei von den ganz Großen des Genres gelernt und es ist ihr und ihren Kollegen hervorragend gelungen, Songs zu schreiben, die eine Nachhaltigkeit haben, die wirklich gut im Ohr bleiben und bei denen man auch zum Teil richtig gut Abrocken kann. Auch wenn das Keyboard stets eine wichtige Rolle spielt, ist es doch häufig der kraftvolle Gitarren-Sound, der die Stücke prägt und leitet. „Seven Worlds“ beinhaltet 11 Lieder, bei einer Spielzeit von 45 Minuten, jede einzelne ist es wert gehört zu werden. Schauen wir uns das Vergnügen also mal an.

„Everything Must Burn“ kommt nicht nur mit einer deutlichen Aussage rüber, es gibt dazu auch eine kraftvolle, riffbasierte, instrumentale Begleitung. Speziell Keyboarder Juha Kinnunen und Saitenhexer Mika Lamminsivu können sich hier besonders auszeichnen, ganz stark dabei die Lead-Gitarre. Auch Mila Bosa legt gut los und zeigt sich sehr vielseitig und ausdrucksstark, bei einer energetischen aber auch eingängigen Vocalline. Bewegtes Bildmaterial gibt es dazu auch schon. „Play & Pretend“ geht sicherlich als traditioneller Riff-Rocker durch, mit ein paar Querverweisen an Hits der 80er Jahre. Das Stück geht gut voran, lädt zum Mitrocken ein und überzeugt mit einem tollen Zusammenspiel zwischen Keys und Gitarre. „I’m Such A Liar“ liefert viel Energie und stellt ein ums andere Mal, die Talente von Basser Kasperi Kinnunen und Drummer Lacu Lahtinen in den Mittelpunkt. Grundsätzlich ist das Lied aber sehr stark auf Mila Bosa zugeschnitten, deren großartiger, oftmals sehr emotionaler Gesang, das Stück über weite Strecken prägt. Ein paar Ohohoh-Momente geben dem Song auch eine gute Live-Tauglichkeit. Da kann man sicher gut mit dem Publikum interagieren. Der Titel „Part Maroon, Part Indigo“ könnte möglicherweise für die Farbgebung des coolen Cover-Artworks verantwortlich gewesen sein. Gleichzeitig ist die Nummer aber auch ein echter Hit. Dominiert von den starken Keys von Juha Kinnunen und der ganz brillanten Gitarren-Arbeit von Mika Lamminsivu, treibt das Stück richtig gut vorwärts. Der Song ist recht stimmungsvoll inszeniert, mit einer tollen Gesangsmelodie und einem genialen Chorus, der durchaus eine etwas pop-lastige Melodieführung aufweist, im Kontext des Stückes aber einfach nur grandios ins Ohr geht. Eine echte Hymne, möchte ich feststellen. „Time“ ist 80er AOR der obersten Liga. Gute Riffs, opulente aber nicht aufdringliche Keys dazu. Gute Power über Drums und Bass, dazu der unwiderstehliche Gesang von Mila Bosa, die eine richtig gute Stimmung rein bringt. Ein sehr schwungvolles Lied, wo man kaum die Füße still halten kann. „Starchild“ zählt zu meinen absoluten Top-Favoriten auf dem T-ID Debüt. Insgesamt ein recht opulentes Klangerlebnis, sehr facettenreich instrumentiert. Der Vers-Teil ist eher etwas ruhiger und offenbart eine sanft agierende Mila Bosa. Zum Refrain gewinnt das Stück gewaltig an Größe und Volumen und entführt uns ins Epizentrum der glorreichen 80er Jahre. Ein weiteres Prunkstück des Albums ist der Titel-Song „Seven Worlds“. Geprägt von Mika Lamminsivu’s starken Riffs und den einmal mehr, ganz herausragend gespielten Keys von Juha Kinnunen, groovt das Lied richtig gut dahin. Sehr stark wird auch mit dem Tempo gearbeitet, es gibt immer wieder schöne Steigerungen, was zusammen, für einen guten Spannungsbogen sorgt. Der Refrain ist ein weiteres Mal der große Höhepunkt. Irgendwie erinnert mich der Chorus ein bisschen, an den einen oder anderen Song, der finnischen Kollegen von Manzana. „In For The Long Haul“ hat bei mir den Beinamen Rebel-Song bekommen. Diese punkige Attitüde die dem Stück zugrunde liegt, erinnert mich doch sehr an frühe Hanoi Rocks, Billy Idol oder auch ein bisschen an Transvision Vamp. Mich begeistert dieses Lied über die Maßen. Ich mochte schon in den 80ern diesen trotzig/rotzigen Touch und T-ID bringen genau diesen Spirit hier mit rein, ohne dabei aber irgendetwas zu kopieren. Ein paar poppige Elemente kommen auch zum Vorschein, obendrein die tolle Ausstrahlung von Mila Bosa, die genau den passenden Ausdruck in ihre Stimme legt, um das Stück perfekt zu vertonen. Mega!! Es geht aber direkt weiter mit der ganz großen Kunst, nun mit meinem persönlichen Lieblingsstück des Albums. „Livin‘ On The Run“ hätte ich in früheren Jahren, garantiert an jedem Abend in der Rock-Disco aufgelegt. Ein mitreißender Melodic-/Hardrock-Hit der Extraklasse. Super Riffs, dazu die Power von Tieftöner Kasperi Kinnunen und Drummer Lacu Lahtinen. Die Nummer geht rasant vorwärts und gipfelt in einem Stadionrock verdächtigen Monster-Refrain, der eingängiger kaum sein könnte. Da steckt eine ganz Menge Suchtpotenzial dahinter, vor allem auch, weil Mila Bosa trotz des Schwungs und Tempos, sehr viel Emotionalität, fast sogar ein wenig sehnsüchtige Stimmung, mit rein bringt. Das macht die Wirkung so intensiv. Einfach nur genial! „Never Lost My Faith“ wird geprägt durch die wunderbar gespielte Lead-Gitarre von Mika Lamminsivu, die nimmt einen gleich von Beginn an gut mit. Rifflastiger geht es dann weiter in Richtung des nächsten fantastischen Refrains, der ziemlich erhaben und mit großem Klangvolumen aus den Lautsprechern schallt. Eine wirklich schöne Melodieführung, mit der Keyboarder Juha Kinnunen sehr gut die Grundstimmung steuert. Zum Abschluss kommt bei „Roseate“ noch einmal ein bisschen der Rock-Rebel durch. Erneut gibt es ein paar punkige Elemente zu entdecken. Die etwas dunklere Ausstrahlung des Songs, lässt mich sogar ein wenig an die Ramones denken. In jedem Fall, ein sehr facettenreich instrumentiertes Album-Finale, bei dem sich alle Musiker nochmal nach Herzenslust austoben können. Die Finnen geben ihrem grandiosen Debüt einen würdigen Schlusspunkt, der mit viel Groove, Fun und Rock ’n‘ Roll daher kommt. Super!

„Seven Worlds“ klingt wirklich sehr ausgereift. Man kann sich kaum vorstellen, dass dies ein Debüt sein soll. Aber die vielseitigen, langjährigen Erfahrungen der einzelnen Musiker machen es möglich und so dürfen wir uns über ein ganz ausgezeichnetes Album freuen, das aus dem Nichts, quasi wie Phönix aus der Asche kam. Frontiers Records hat immer wieder neue und tolle Überraschungen am Start. Das Debüt von Transworld Identity (T-ID) ist so eine und ich kann dieser unglaublich starken und ambitionierten Band aus Finnland, nur meine herzlichsten Glückwünsche zu „Seven Worlds“ übermitteln. Ich bin total begeistert!!

Band

Mila Bosa (Gesang)
Mika Lamminsivu (Gitarre)
Kasperi Kinnunen (Bass)
Lacu Lahtinen (Schlagzeug)
Juha Kinnunen (Keyboard)

Titel

  1. Everything Must Burn
  2. Play & Pretend
  3. I’m Such A Liar
  4. Part Maroon, Part Indigo
  5. Time
  6. Starchild
  7. Seven Worlds
  8. In For The Long Haul
  9. Livin‘ On The Run
  10. Never Lost My Faith
  11. Roseate
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