Die Dark Rocker Sündenrausch entführen ihre Fans in eine düster-romantische Welt, aus schweren Gitarren-Sounds und wunderschönen Melodien, begleitet von einer zauberhaften Stimme. „Original Sin“ ist ein absolutes Genre-Highlight geworden, über das man noch lange Zeit sprechen wird. 9/10

Die Hamburger Band ist bereits seit 2011 aktiv, zunächst aber eher im Pop/Rock angesiedelt. Nach ein paar Jahren war ein Neustart erforderlich, was dazu führte, dass die Musik nach und nach, Gitarren orientierter und dunkler wurde, außerdem waren Sündenrausch fortan nur noch als Duo aktiv, bestehend aus der charismatischen Sängerin Kira Sinister und Multiinstrumentalist Michael Albers. Es folgte ein sehr beachtenswertes Debüt („Sündstoff“) und eine überragende EP („Schwarz wie Ebenholz“) und das 8 Lieder umfassende Album „Zeitgeist“. Aus letzterem stammt auch die prämierte Single „Sirenia“. Bereits seit einigen Jahren haben sich Sündenrausch die Dienste von Lord Of The Lost-Mastermind Chris Harms sichern können, der auch das neue Album „Original Sin“ produziert hat und zusätzlich das Schlagzeug und eine paar Vocals („Mortals‘) übernommen hat. Mix und Mastering haben sich Eike Freese und Benjamin Lawrenz geteilt, in den bekannten Chameleon Studios in Hamburg. Der Bass wurde von Benjamin Mundigler eingespielt, der auch für die Recordings verantwortlich zeichnet, Gitarre und Keys natürlich von und mit Michael Albers. Stilistisch folgen Sündenrausch auch auf dem neuen Album ihrem eingeschlagenen Weg, mit schweren Gitarren-Riffs und tollen, düsteren Melodiebögen. „Original Sin“ wirkt aber noch vielseitiger, als frühere Veröffentlichungen und die Hit-Dichte ist wirklich extrem hoch. Die Einflüsse auf die Musik sind sehr unterschiedlich. Es findet sich eine gute Portion Dark Wave, ein wenig Gothic, dazu noch etwas Modern Metal und Symphonic Metal. Ihr seht also, die Palette der Stilelemente ist ziemlich groß und es gibt somit sehr viel Abwechslung auf „Original Sin“, was den Genuss sehr spannend und unterhaltsam macht. Eine grundlegende Veränderung des Konzepts wird den Fans der Band aber nicht entgangen sein. Erstmals sind sämtliche Lyrics in Englisch verfasst worden. Eine Entscheidung, die der Band vielleicht auch international, mehr Aufmerksamkeit einbringen könnte. Das Album umfasst 12 Stücke. Wer sich die limitierte Special-Edition gesichert hat, bekommt noch eine 2. CD dazu, mit 3 sehr starken regulären Bonus-Tracks („Spellbound“, „Another Day“, „Living With A Ghost“), 3 Demo-Versionen und 3 unplugged Stücken. Für Fans ist das auf alle Fälle eine tolle Gelegenheit, die Sammlung um ein weiteres Extra zu bereichern, es lohnt sich definitiv.

„Original Sin“ begeistert mich durch seine Kompaktheit und das durchgängig hohe Niveau der Kompositionen. Da haben Kira Sinister und Michael Albers wirklich großes geleistet. Ein ganz besonderes Augenmerk verdienen, nach meinem persönlichen Geschmack, die folgenden Stücke. „Red Sun“ kommt sehr wuchtig rüber, mit satten Keys und Riff-lastigem Start, etwas unheilschwangerer Stimmung und einem wunderschönen Refrain. „Trapped In Limbo“ zeigt sich Bass-lastig und überzeugt mit tollen Arrangements. Das Stück ist sehr facettenreich, mit starker Gitarren-Arbeit von Michael Albers, obendrauf ein hymnischer Chorus. Das Titel-Stück „Original Sin“ ist als Duett konzipiert. Der wundervollen Kira Sinister steht hier niemand geringeres zur Seite, als Chris Pohl, Mister Blutengel höchstpersönlich. Dementsprechend gibt es dazu auch soundtechnisch, eine klare Schlagseite in Richtung Dark Wave zu erkennen. Schwere Gitarren sind aber dennoch der Wegbegleiter, tolle Synthie- und Keyboard Parts komplettieren das Stück zu einem echten Top-Hit. Ein sehr unterhaltsames Video gibt es dazu auch. Richtig schön schwarz kommt „Necromancy“ daher. Das Stück wirkt ein bisschen wie ein musikalischer Grusel-Schocker, der eine sehr finstere Stimmung erzeugt. Sehr coole, fast gekeifte backings und genial inszenierte Arrangements, vervollständigen die Ausstrahlung dieses top Album-Highlights. Das dürfte live sehr interessant zu choreographieren sein. „Mortals“ ist ein weiteres Lied mit Gast-Beteiligung. Wie oben schon angedeutet, kommt hier Chris Harms (Lord Of The Lost) zum Zug und leistet Kira Sinister Gesellschaft am Mikro. Starke Riffs begleiten den Song, die gut harmonierende Gesangs-Paarung, verleiht der Nummer einen epischen Charakter. „Collide“ wirkt etwas ruppig und sehr modern, kommt ziemlich flott ums Eck, hat aber dennoch irgendwie einen ganz coolen Groove. Sehr mitreißend und abwechslungsreich, der Chorus ist mega! „Halo“ liefert sehr feine Keys und sanfte Vocals. Der Rhythmus ist eher schleppend. Der getragene Refrain wirkt fast ein wenig verträumt und zeigt Kira Sinister stimmlich, in absoluter Bestform. Das starke Gitarren-Solo von Michael Albers krönt dieses Stück dann noch. Den Abschluss des regulären Albums bildet „The Lost Ones“, eine herausragende Nummer, mit kraftvoller, sehr versierter Instrumentierung und genialer Melodie-Führung. Obendrauf ein Ohrwurm-Refrain, der einen so schnell nicht wieder los lässt. Vielleicht der bislang größte Hit in der Band Geschichte. Ein würdiges Ende, einer herausragenden Scheibe!
Liebe Kira, lieber Michael, das ist wirklich ganz großes Kino für die Ohren, was ihr euren Fans mit „Original Sin“ offeriert. Meinen Glückwunsch zu diesem tollen Sündenrausch Album. Ich bin sicher, die Scheibe dürfte den Fan-Kreis deutlich vergrößern und bei sehr vielen Freunden der düster-romantischen Rock- und Metal-Musik, großen Anklang finden. In diesem Sinn, „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Kira Sinister (Gesang)
Michael Albers (Gitarre, Keyboard, Programming)

Titel

  1. Dawn Of Time
  2. Red Sun
  3. Trapped In Limbo
  4. Original Sin (feat. Chris Pohl)
  5. Black Water
  6. Necromancy
  7. Demon
  8. Mortals (feat. Chris Harms)
  9. Collide
  10. Electric Prayer
  11. Halo
  12. The Lost Ones
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