Steve Summers – Sleaze Fest 2015

Es war das Jahr 1989, als eine junge Glam-Rock-Band aus Kalifornien ein Album veröffentlichte, das seines Gleichen bis heute sucht.

Selbst Genre-Größen wie Poison oder Mötley Crüe konnte man damit problemlos das Wasser reichen. Die Rede ist von Pretty Boy Floyd, mit dem Album „Leather Boyz With Electric Toyz“. (siehe auch CD-Review bei den Meisterwerken).

Gut 25 Jahre später, leider aber auch sehr wenige Veröffentlichungen später…, ist eigentlich nur noch Sänger und Stilikone Steve „Sex“ Summers übrig geblieben.

Er hatte nun die Ehre auf dem diesjährigen, von Bazzty Sleaze organisierten, Sleazefest in der Bochumer Matrix, als Headliner mit seiner Steve-Summers-Band auf der Bühne zu stehen. Der Autor dieser Zeilen hatte, die ebenfalls große Ehre, hier endlich sein Idol von früher, aus der ersten Reihe, das nun aller erste Mal, live zu erleben. Die Erwartungen und Hoffnungen waren natürlich riesengroß und sie wurden nicht enttäuscht. Mit seiner Live-Band, zusammengestellt aus Musikern einer der Support-Bands Double Crush Syndrome (Andy Brings) und seinem Nebenprojekt Shameless (hier fungiert er als Gastsänger), spielten sich Steve und seine Mannen, mit ungezügelter Energie und Spielfreude durch die Highlights jenes legendären Hitalbums („Leather Boyz…“). U.a. anderem „48 Hours“, „Rock’n‘ Roll (Is Gonna Set The Night On Fire)“, „Leather Boyz With Electric Toyz“, „Rock’n‘Roll Outlaws“. Von späteren Veröffentlichungen wurde „Good Girl Gone Bad“ dargeboten. Dazu kamen dann noch ein Nümmerchen von Shameless („Queen 4 A Day“), ein Poison-Cover („Talk Dirty To Me“) und ein Mötley Crüe-Cover („Live Wire“).

Nach dem knapp 90 minütigen Spektakel und zumindest beim Headliner endlich gut abgemischtem Sound war dann alles vorbei.

Man darf Herrn Summers getrost attestieren, dass er nach wie vor sehr gut bei Stimme ist und von seiner Magie als Glam-Fronter nicht das Geringste eingebüßt hat. Wenn gleich die Federboa inzwischen einem Halstuch und die rote Lederjacke von einst, einem eher in schwarz gehaltenen Outfit, nebst Lipstick gewichen ist.

Auf der Bühne vielleicht noch ein klein wenig Rock-Diva, ist er danach aber super publikumsnah und erfüllt bereits wenige Minuten nach Show-Ende, alle Autogramm- und Fotowünsche der ca. 500 Besucher des Festivals und nimmt sich auch Zeit für den einen oder anderen Smalltalk. Sehr sympathisch.

Glücklich und zufrieden, diese Ausnahmeerscheinung der Rockgeschichte, nach mehr als 25 Jahren endlich mal live und persönlich erlebt zu haben, trat ich dann als bald, den Heimweg an.