THE GANG IS BACK!! Die US-Hardrock Legenden Skid Row sind wieder in voller Stärke zurück und feiern ihre Wiedergeburt, mit einem neuen Sänger und einer fantastischen Scheibe! „The Gang’s All Here“ ist ein monumentales Comeback-Album geworden, das an die Heldentaten der Anfangsjahre, mühelos anknüpfen kann! 9,5/10

Ich werde immer mal wieder gefragt, was sind eigentlich so deine Lieblings-Alben, was sind die Helden deiner Jugend? Nun, was den Hardrock angeht, lautet die Antwort eigentlich immer Skid Row! Als Fan der ersten Stunde, hat vor allem das 1989 erschienene, selbstbetitelte Debüt, mit den mega Hits „18 & Life“, „Youth Gone Wild“, „Big Guns“ und natürlich „I Remember You“, bei mir großen Eindruck hinterlassen. Aber auch der 1991er Nachfolger „Slave To The Grind“, hat mit Songs wie „Monkey Business“, „In A Darkened Room“, „Quicksand Jesus“, „Wasted Time“ oder natürlich auch dem Titel-Track, für sehr viel Begeisterung und Nachhaltigkeit bei mir gesorgt. Und ich stehe auch heute noch dazu, es gibt gesanglich, kaum eine bessere Darbietung auf Hardrock-Alben, wie sie der damals junge Sebastian Bach, gezeigt hat. Aber das ist alles schon lange Geschichte, der kanadische Sänger ist bereits vor gut 25 Jahren ausgestiegen. Etliche Nachfolger haben bei Skid Row ihr Glück versucht und wollten in die riesigen Fußstapfen treten. Nach meinem Geschmack, hat es keiner von ihnen auch nur ansatzweise geschafft. Egal, ob es nun der inzwischen leider verstorbene Johnny Solinger war, Tony Harnell (TNT) oder zuletzt, der ex-Dragonforce Shouter ZP Theart. Ihren neuen Mann am Mikro, haben Skid Row schon eine ganze Weile auf dem Schirm. Dieser machte bereits vor weit mehr als 10 Jahren auf sich aufmerksam, als er mit seiner Version von „18 & Life“, bei der schwedischen Talent-Show „The Idol“, ein Millionen-Publikum begeistert hat. Die Rede ist natürlich von , ihr wisst es alle, Erik Grönwall, dem so unglaublich hoch talentierten Sänger aus Stockholm. Der neue Skid Row Fronter hat seine Bekanntheit natürlich über viele Jahre als Sänger bei H.e.a.t gefestigt, wo er vor etwa 2 Jahren ausgestiegen ist, um sich musikalisch, neuen Herausforderungen zu stellen, wie er sagte. Euch ist sicher allen bekannt, dass Erik nicht lange danach, die schlimme Diagnose Krebs erhalten hat, die er mit all seiner Kraft und Lebensenergie, im letzten Jahr erfolgreich bekämpft und besiegt. Er hat sich mit verschiedenen Cover-Songs und dem, Anfang dieses Jahres erschienen mega Debüt von New Horizon, an der Seite seines ehemaligen H.e.a.t Kollegen und guten Freundes Jonah Tee, ins Musik Geschäft zurück gefightet. Die Musiker von Skid Row hatten den charismatischen und vielseitigen Erik Grönwall über all die Jahre, nie ganz aus den Augen verloren. Nachdem sie nun mit ihrem letzten Frontmann ZP Theart nicht mehr so recht einig waren, folgte dann der Anruf in Stockholm, bei einem sehr überraschten Erik Grönwall, der sich im Grunde, von einer auf die anderen Sekunde dafür entschieden hat, das Angebot anzunehmen. Auch der Schwede war schon in jungen Jahren ein riesiger Fan der Band. Was für eine Ehre und Freude muss es nun wohl sein, für sie als Sänger, das große Aushängeschild sein zu dürfen. Auch wenn Skid Row heutzutage, meist nur noch bei den etwas älteren Leuten und eingefleischten Fans, hoch im Kurs steht, so waren die 1986 in New Jersey gegründeten Hardrock Legenden, früher, eine ganz große Nummer! Alleine das selbstbetitelte Debüt hat sich weit mehr als 5 Millionen Mal verkauft, „Slave To The Grind“ war sogar auf Platz 1 in den US Album Charts. Gegründet wurden Skid Row übrigens von Gitarrist Dave „The Snake“ Sabo und Bassist Rachel Bolan, die nach wie vor das Heft in der Hand haben und auch zusammen mit dem 2. Gitarristen Scotti Hill (seit 1987 dabei), den wesentlichen Teil des Songwritings gemacht haben. Was viele vielleicht gar nicht wissen, fast wäre so manches in der Geschichte des Hardrock ganz anders gekommen. Denn ein paar Jahre bevor Snake Sabo schließlich Skid Row formiert hat, hat er mit seinem damaligen Nachbarn in New Jersey, eine andere Band gegründet. Ja, die Rede ist tatsächlich von Bon Jovi und der erwähnte Nachbar, war niemand Geringeres, als eben Jon Bon Jovi höchstpersönlich. Wie wir alle wissen, kam es schlussendlich anders. Snake ist noch vor dem ersten Bon Jovi Album wieder ausgestiegen und hat seinen Platz an der Gitarre, seinem guten Freund Richie Sambora überlassen. OK, die weitere Entwicklung dürfte weitestgehend bekannt sein. Nichts desto trotz, hat Jon Bon Jovi am Anfang geholfen, Skid Row im Musik Business zu etablieren, mit Kontaktvermittlung, Tourneen und Festivals. Über die Personal-Fluktuation bei Skid Row, am Mikro, habe ich euch schon berichtet, ähnliches gilt hier auch für den Posten am Schlagzeug. Nach dem Abgang von Ur-Drummer Rob Affuso Mitte der 90er Jahre, gab es auch hier ein paar Wechsel, allerdings ist es nun schon seit mehr als 10 Jahren Rob Hammersmith, der in die Felle haut. Nur kurze Zeit, nachdem Skid Row die Verpflichtung von Erik Grönwall bekannt gegeben haben, hatten die US-Hardrocker auch schon das erste akustische und visuelle Statement parat, wo auf „The Gang’s All Here“, die Reise hingehen würde. Im Vorfeld lief natürlich noch alles im Geheimen und man hat sich tatsächlich, erst wenige Tage vor ein paar Support Gigs für die Scorpions, das erste Mal persönlich getroffen. Die moderne Technik macht so etwas möglich, mittlerweile sind die 5 Musiker aber offenbar schon eine eingeschworene Truppe und auch live, eine starke Einheit geworden. Aber wo würde der musikalische Weg von Skid Row nun hinführen? Viele Fragen, ein paar Zweifel, große Aufregung und noch viel größere Spannung aber auch Hoffnung. Das waren so die Dinge, die mich beschäftigt haben, kurz nachdem ich gehört hatte, dass Erik das Mikro übernimmt. Ich bin da jetzt mal ganz offen und ehrlich, ich liebe die ersten beiden Alben, sie stellen für mich das non plus ultra dar, ich war immer ein riesiger Fan von Sebastian Bach aber alles was Skid Row nach „Slave To The Grind“ veröffentlicht haben, war in meinen Augen, kaum mehr, als besserer Durchschnitt. Mir war aber auch sofort klar, wenn es einen Sänger gibt, der ein ähnliches, stimmliches Niveau hat wie Basti, dann Erik Grönwall. Eine ähnlich energiegeladene Live-Präsenz, eine schier unendliche Kraft in der Stimme und dazu die unglaubliche Vielseitigkeit. Bei manchen Songs, klingt er tatsächlich ein bisschen, wie sein legendärer Ur-Vor-Vor-Vor-Gänger. Nun, bereits der vor Monaten schon veröffentlichte Titel-Song hat gezeigt, dass hier Großes, wenn nicht sogar sehr Großes, entstehen würde. „The Gang’s All Here“ schließt musikalisch exakt an der Stelle an, wo Skid Row 1991 mit „Slave To The Grind“ aufgehört haben und bietet einen sehr facettenreichen Querschnitt, durch die Welt des Hardrock, ausnahmslos, auf dem aller höchsten Niveau. Viele der Stücke hätten auch auf „Slave…“, manche sogar auf dem ersten Album, einen Platz finden können. Natürlich klingt die Scheibe hier und da, auch etwas moderner, die Produktion ist ohnehin sehr zeitgemäß. Hierfür haben Skid Row erstmals mit dem mehrfach Grammy Award prämierten Nick Raskulinecz zusammen gearbeitet, der schon mit vielen Größen der Rock und Metal Musik gearbeitet hat, unter anderem mit den Foo Fighters, Alice In Chains oder Evanescence, um nur ein paar wenige zu nennen. Der aus Nashville stammende Produzent hat auch den Mix gemacht, gemastert wurde das neue Skid Row Epos von Eike Freese, der wiederum, vor allem bei deutschen Bands sehr gefragt ist und beispielsweise mit Lord Of The Lost, Gamma Ray oder Eisbrecher arbeitet bzw. gearbeitet hat. Man hat sich also vorgenommen, ein paar neue Wege zu gehen, hat aber offenbar auch darauf vertraut, auf diese Weise, den Spirit der frühen Jahre wieder mit einfangen zu können. Das ist nahe an der Perfektion gelungen. „The Gang’s All Here“ vermittelt so unfassbar viel Energie, dass man beinahe Angst haben muss, es würde einem die Boxen bzw. die Kopfhörer zerreißen. Ich möchte auch fast von einer jugendlicher Frische sprechen, wie es in den Anfangsjahren gewesen ist. Das ist unglaublich gut gelungen und wird Skid Row ganz sicher, zu einem zweiten Frühling verhelfen.

Bereits der Opener „Hell Or High Water“ macht klar, was ich in meinen vorangegangenen Zeilen meinte. Das Stück versprüht wahnsinnig viel Energie, ist rasant, fast ein bisschen wild und walzt förmlich alles platt, wie man so schön sagt. Erik Grönwall holt alles aus sich heraus, grad als wolle er beweisen, dass es niemand auf unserem Planeten gibt, der es mit ihm aufnehmen kann. Nun, viele sind es wirklich nicht. Die für Skid Row so typischen Backing Shouts oder Gang Vocals, wie immer man sie bezeichnen mag, sind hier, wie auch bei fast allen anderen Liedern, allgegenwärtig. Ich erwähnte es schon, das Titel-Stück „The Gang’s All Here“, wurde vor einiger Zeit bereits als Appetizer unters Volk gebracht und begeistert heute noch genauso, wie vor ein paar Monaten. Die Gitarren von Dave „The Snake“ Sabo und Scotti Hill sorgen für den richtigen Rock ’n‘ Roll Groove, Bassist Rachel Bolan, steht mit vielen Solo-Sequenzen im Blickpunkt. Rob Hammersmith gibt den Takt vor und so ist dann eine neue Band-Hymne geboren, die man ohne weiteres, in einem Atemzug mit Hits wie „Youth Gone Wild“ oder „Big Guns“ nennen kann. Natürlich prädestiniert für die Bühne, ein Party-Kracher der Extraklasse! Bei „Not Dead Yet“ gibt es einen Hauch Blues und Sleaze Rock zu hören. Ansonsten treibt die Nummer flott voran, gekrönt von einem tollen Gitarren-Solo und dem sehr cool inszenierten Chorus, bei dem Erik Grönwall quasi im Duett mit den Gang Vocals seiner Kollegen agiert. Das nachfolgende „Time Bomb“ steht bei mir sehr hoch im Kurs. Zum einen gibt es dazu ein ziemlich starkes Video, zum anderen offenbart das Stück, vor allem zu Beginn, ein paar sehr nostalgische Mötley Crüe Momente. Insgesamt recht wuchtig, mit sehr starker Gitarren-Arbeit von Snake Sabo und Scotti Hill. Der Vers-Teil kommt etwas verhaltener rüber, wo auch Rob Hammersmith und Rachel Bolan individuell gut in Erscheinung treten. Erik Grönwall liefert einmal mehr, das besondere Etwas. Unglaublich ausdrucksstark und dieses fast schon irre Tick, Tick, Tick… hat einen derart hohen Wiedererkennungswert und fräst sich förmlich tief in die Gehörgänge. Allein dieser Tempo-Übergang von episch, erhaben, auf absolut explosiv, beim Chorus, das ist ziemlich einzigartig. „Resurrected“ startet mit einem fast schon AOR typischen Riffing und offenbart eine weitere Facette, vor allem, weil der Wechsel zu modern und wild, durchaus überraschend aber auch genauso mitreißend rüber kommt. Das Energie-Level wird permanent hoch gehalten und zeigt wieder sehr deutlich, wie viel Kraft und Ausdrucksstärke in Erik’s Stimme steckt. Ein schönes Solo gibt es auch wieder zu bewundern. Ein weiterer Top-Favorit von mir ist „Nowhere Fast“. Ein echtes Riff-Monster, mit etwas düsterer Grundstimmung und einem hymnischen Hammer-Refrain, eingeleitet von einer sehr genialen Bridge. Diverse Tempoverschärfungen fördern immer wieder den Spannungsaufbau und offenbaren auch ein wenig die Vielseitigkeit, mit der Skid Row beim Komponieren vorgehen. Und weiter geht es mit meinen persönlichen Highlights. Ganz oben in der Liste steht hier aktuell „When The Lights Come On“. Der Song hätte durchaus auch einen Platz auf dem Debüt gefunden. Sehr typisch für Skid Row, mit dominanter Bass/Schlagzeug Kombination, ein schöner Spielplatz für Rachel Bolan und Rob Hammersmith. Das Stück begeistert mit seinem Groove und auch einigen 80er Hair-Metal Elementen, was meinem persönlichen Geschmack sehr entgegen kommt. Ja, da steckt schon ein bisschen Mötley Crüe und Poison mit drin, das ist nicht weg zu leugnen. Aber das Erscheinungsbild ist dennoch, auch ein wenig modern, Snake Sabo und Scotti Hill überzeugen mit großartiger Gitarren-Arbeit und im Zusammenspiel mit Erik Grönwall’s brillanter Performance, haben wir hier eines der stimmungsvollsten und eingängigsten Stücke das Albums. „Tear It Down“ gab es auch schon ein paar Wochen vor der Veröffentlichung des Albums zu hören, bzw. im Kurzfilm zu sehen. Ein unglaublich energetisches Stück, dass, wie kaum ein anderes, von den sehr starken Gang Vocals getragen wird. Erik setzt dazu immer wieder die Akzente. Die Gitarren haben hier natürlich auch eine dominante Rolle und bilden eine tolle Basis, für diesen mega Hit. Ganz klar ein Muss für die Bühne, da kann sofort jeder Mitsingen und Mitfeiern. Balladen haben bei Skid Row schon immer zu den Stärken gehört. Zwar geht „October’s Song“ nicht Hand in Hand mit „I Remember You“ aber es ist durchaus auf einer stilistischen Ebene mit „Wasted Time“ oder „Quicksand Jesus“ zu finden. Eigentlich ist das Lied auch gar keine reine Ballade. Es geht sanft los, Erik Grönwall stimmlich komplett verwandelt. Sehr gefühlvoll, mit warmer, tiefer Stimme agierend. Das Stück ist schwer, wirkt getragen, teils sogar melancholisch und ist zudem, mit über 7 Minuten, meines Wissens nach, das längste Lied, dass sie je veröffentlicht haben. Sehr stark ist der langsame, sukzessive Spannungsaufbau, der sich aber weitestgehend im Hintergrund abspielt und perfekt auf den Refrain zusteuert. Dieser ist absolut episch, genauso wie ein ausgedehnter instrumentaler Teil und das grandiose Song-Finale. Die Nummer ist extrem facettenreich, mit einer wunderbaren Steigerung der Intensität im Verlauf und bietet eine der genialsten Gesangsdarbietungen von Erik Grönwall. Zum Abschluss gibt es mit „World On Fire“, nochmal einen kraftvollen, teils auch richtig wuchtigen Riff-Rocker. Dave „The Snake“ Sabo, Scotti Hill und Rachel Bolan hauen in die Saiten und Rob Hammersmith vermöbelt sein Schlagzeug, als ob es kein Morgen gäbe. Hier gibt es nochmal ganz viel Rock ’n‘ Roll zu genießen und obendrein, eine recht opulente, eingängige Vocalline, mit energischem Chorus. Bravo meine Herren!

Skid Row sind wieder da! „The Gang’s All Here“ ist nicht nur der Titel, sondern auch das Motto. Es gibt keinen Zweifel, dass sich die US-Amerikaner, mit ihrem schwedischen Stimmwunder, wieder weit nach oben katapultieren werden. Sie werden damit die Herzen ihrer alten Fans wieder im Sturm erobern und sicherlich auch etliche neue Anhänger dazu gewinnen können. Nicht zuletzt, wegen ihrer energiegeladenen Live-Performance. Ich kann euch kaum sagen, wie sehr ich mich freue, meine „Helden“ früherer Jahre, wieder in alter Stärke zu erleben, nach mehr als 30 Jahren Durststrecke. Herzlichen Glückwunsch an Skid Row, zu diesem fantastischen Comeback. Wer es nicht mitbekommen hat, Skid Row sind aktuell auf großer Europa-Tournee, ein paar Tickets sind wohl noch zu haben!

Band

Erik Grönwall (Gesang)
Dave „The Snake“ Sabo (Gitarre)
Scotti Hill (Gitarre)
Rachel Bolan (Bass)
Rob Hammersmith (Schlagzeug)

Titel

  1. Hell Or High Water
  2. The Gang’s All Here
  3. Not Dead Yet
  4. Time Bomb
  5. Resurrected
  6. Nowhere Fast
  7. When The Lights Come On
  8. Tear It Down
  9. October’s Song
  10. World On Fire
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