Mit ihrem neuesten Werk „Codex Atlanticus“ wandeln die österreichischen Symphonic-Rocker Serenity, auf den Spuren des italienischen Malers, Bildhauers und Gelehrten Leonardo da Vinci.
Einmal mehr gelingt es Georg Neuhauser und seinen Mannen, eine Geschichte um eine historische Persönlichkeit, in ein mitreißendes, musikalisches Gewand zu stecken. Hatte man mit dem vorletzten Album Death&Legacy noch Casanova auf der Agenda, so geht es nun bei „Codex Atlanticus“ um die Geschichte und Überlieferungen von Leonardo da Vinci. Wie man das aus dem Hause Serenity gewohnt ist, dominiert bei den durchwegs starken Songs der symphonische Bombast, gepaart mit ein wenig Prog und ein paar Anleihen aus dem Musical-Bereich. Letzteres steht beim aktuellen Album etwas mehr im Vordergrund wie bisher, möglicherweise auch inspiriert durch die Zusammenarbeit mit Charlotte Wessels (Delain) beim wunderbaren, gemeinsamen Projekt Phantasma. Neu bei Serenity ist auch noch die Besetzung der zweiten Stimme. Zum aktuellen Album haben sich die Österreicher entschlossen, nicht mehr mit einer festen weiblichen Stimme zu arbeiten. Back to the roots setzt man auf Gäste, wie hier Amanda Somerville (Avantasia; Kiske&Somerville) und Tasha. Letztere war auch auf der aktuellen Tour mit an Bord und hat dabei einen tollen Eindruck hinterlassen. Auch Bassist Fabio D’Amore durfte auf dem neuen Album seine Fähigkeiten als Sänger unter Beweis stellen. Ich persönlich höre als Duett-Partner zwar lieber eine weibliche Stimme aber Fabio macht einen guten Job und das klappt auch live sehr gut.
Nach einem eher Filmmusik typischen Intro, folgt dann gleich das erste Highlight mit „Follow Me“. Über das flotte „Sprouts Of Terror“ mit Fabio als zweite Stimme, geht es dann zur ersten Single „Iniquity“. Ein typischer Serenity-Song mit allen Trademarks eines großartigen Symphonic-Werks. „Reason“ schlägt hier in die gleiche Kerbe und erinnert mich stark an die Stücke aus der „Death&Legacy“-Zeit. Besonders „Fate Of Light“ hat sich bei mir in den Ohrmuscheln eingenistet. Der vielleicht stärkste Song des aktuellen Longplayers zeigt bestens die Energie von Serenity-Kompositionen. Treibende Gitarren von Chris Hermsdörfer und die druckvollen Drums von Andreas Schipplinger. Nicht zu vergessen die großartige Stimme von Georg Neuhauser, der sowohl den schnellen Passagen, als auch mit viel Gefühl den ruhigeren Parts, genau den richtigen Klang verschafft. Topbeispiel dafür ist auch „My Final Chapter“. Hauptdarsteller von „Codex Atlanticus“, sprich Leonardo da Vinci, hatte Anfang des 16. Jahrhunderts ja mal ein nettes, nicht ganz unbedeutendes, Bildchen von einer jungen Dame gemalt. Ja natürlich, ihr wisst es alle, Mona Lisa. Serenity haben dem berühmten Gemälde nun noch eine musikalische Untermalung geschenkt, mit der wirklich überragenden Halbballade „The Perfect Woman“. Einfach brillant und perfekt. Beim nachfolgenden „Spirit Of The Flesh“ sorgt dann erneut Fabio als Gesangspartner, für die oben schon angesprochene Abwechslung. Das treibende, sehr orchestrale „The Order“, bildet dann den Abschluss der regulären Tracklist. Besonders möchte ich aber unbedingt noch die erhältlichen Bonustracks erwähnen. Zum einen gibt es hier mit „Forgive Me“ eine ganz stark vorgetragene Ballade, die gefühlvoller kaum gesungen sein könnte und zum anderen den Song „Sail“. Von Gastsängerin Tasha geschrieben und im Duett mit Georg gesungen, ist diese stimmungsvolle, hymnische Halbballade einer der absoluten Höhepunkte des Albums.
Wer also auf große Melodien, orchestrale Arrangements und ein klein wenig Musical steht, sollte hier unbedingt zuschlagen. Übrigens auch live immer wieder ein Hochgenuss, wie zuletzt mit Xandria und Jaded Star oder mit Powerwolf und Battle Beast.
Band
Georg Neuhauser (Gesang)
Fabio D’Amore (Bass, Gesang)
Chris Hermsdörfer (Gitarre)
Andreas Schipplinger (Schlagzeug)
Gäste
Tasha (Gesang)
Amanda Somerville (Gesang)
Titel
- Codex Atlanticus
- Follow Me
- Sprouts Of Terror
- Iniquity
- Reason
- My Final Chapter
- Caught In A Myth
- Fate Of Light
- The Perfect Woman
- Spirit In The Flesh
- The Order
- Forgive Me (Bonus Track)
- Sail (Bonus Track)
- My Final Chapter (Orchestral Version)