Das musikalische Allround-Talent Satin, begeistert seine Fans dieser Tage mit seinem 3. Album. „Appetition“ kann das hohe Niveau der beiden ersten Werke sogar noch toppen und darf ohne weiteres, zu den stärksten AOR/Melodic Rock Scheiben des Jahres 2022 gezählt werden! 10/10

Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, als ich vor 8 Jahren, mehr oder weniger zufällig, über das selbstbetitelte Debüt des norwegischen Musikers Tom Satin gestolpert bin. Das Album hatte mich damals sehr begeistert und auch der 2017er Nachfolger „It’s About Time“, war ein lückenloser Hörgenuss, den ich auch heute noch, immer wieder mal auflege. Nun hat es dieses Mal etwas länger gedauert bis zur nächsten Scheibe aber „Appetition“ zeigt deutlich, dass sich das Warten gelohnt hat. Satin hat sich in den Jahren viel Zeit genommen, um an den neuen Songs zu arbeiten und das Ergebnis ist ein lupenreines Highlight Album geworden, an dem vor allem Anhänger des typischen AOR/Melodic Rock der mittleren und späten 80er Jahre, sehr große Freude haben werden. Tom Satin oder auch Tommy Nilsen, wie er bürgerlich heißt, ist nicht nur ein begnadeter Allround-Musiker, sondern ist auch als Songwriter und Produzent ein großes Talent. So ist es dann nicht verwunderlich, dass er auch bei anderen Bands und Projekten, teils sogar mal genrefremd, seine vielseitigen Fähigkeiten immer wieder mal mit einbringt. Im Besonderen auch bei der Band Pegasus und ganz aktuell, als Gast auf dem Debüt seiner Label-Kollegen StreetLore. Tom Satin hat bei seinem neuesten Genie-Streich „Appetition“ alles selbst in die Hand genommen. Er hat sämtliche Instrumente eingespielt, präsentiert seinen vielseitigen und ausdrucksstarken Gesang in absoluter Bestform und hat neben der Produktion, auch Mix und Master selbst gemacht. Die 10 neuen Stücke gehen allesamt unglaublich gut ins Ohr, sind meist sehr stimmungsvoll, mit emotionaler Note. Neben den unglaublich stark komponierten Vocallines, ist vor allem die sehr vielseitige Gitarren-Arbeit besonders hervor zu heben. Satin ist wirklich ein hochbegabtes Multi-Talent. Auch das Schlagzeug wirkt kraftvoll und treibt die Stücke gut an, die hervorragende Produktion, unterstützt diesen Eindruck noch zusätzlich. Veröffentlicht wurde dieses Schmuckstück über Art of Melody Music/Burning Mind Music Group. „Appetition“ ist ein derart rundes, von der ersten bis zur letzten Sekunde hochklassiges Melodic Rock Album geworden, da fällt es einem wirklich nicht so leicht, einzelne Highlights heraus zu picken. Hier ist tatsächlich, die komplette Scheibe, ein einziger großer Höhepunkt. Dennoch will ich natürlich gerne ein paar Worte über die verschiedenen Stücke schreiben, denn, auch wenn das Gros der Songs, im Wesentlichen, klassischer, 80er Jahre orientierter AOR ist, so ist das Album doch mit vielerlei Einflüssen und tollen Ideen komponiert worden. Hier mal ein bisschen 80er Hairmetal, da mal ein dezenter Hauch Blues und dort mal ein ganz klein wenig Country-Rock.

Den Auftakt macht der geniale und richtig schwungvolle Gute-Laune-Rocker „Going Your Way“. Die Grundlage bildet ein wunderbares Gitarren-Riff, kombiniert mit ebenso stark in Szene gesetzten Keys. Oben drauf natürlich der großartige Gesang von Satin, der mit seiner Stimme dafür sorgt, dass man diesen Ohrwurm nur ganz schwer wieder los wird. Stilistisch fühle ich mich, wie auch bei manch anderem Song, ein klein wenig an Johnny Lima erinnert, falls euch dieser großartige Rockmusiker ein Begriff ist. Nachdem wir gerade schon bei Ohrwürmern waren, geht es mit dem wundervollen „Angels Come, Angels Go“ gleich schon weiter. Der Beginn dieses schönen Liedes ist etwas ruhiger, insgesamt schon mit ein paar balladesken Zügen. Die Vocals kommen etwas getragen rüber, mit einem Hauch Melancholie. Schlussendlich gipfelt dann alles in einem sensationellen Refrain, der durch die installierten Backings, viel Kraft und Volumen bekommt. Das Stück wird nach und nach immer intensiver, geführt von einer brillanten Lead-Gitarre, tollen Piano/Keyboard Parts und natürlich, der grandiosen Stimme von Tom Satin. Ich stelle mal die These auf, in den späten 80er Jahren, hätte das in den USA ein Nr.1 – Hit werden können. „Waiting For Another Man“ startet zunächst etwas zurückhaltend, treibt dann aber gut voran. Auch hier wieder auffällig, die perfekte Harmonie zwischen Gitarre und den Keys aber auch das Bass-Spiel von Satin, steht hier immer wieder mal im Vordergrund. Eine wunderbare Gesangsmelodie noch mit dazu und fertig ist die nächste AOR-Hymne. Eine gute Portion Groove-Rock gibt es dann beim folgenden „Everybody Needs To Be Loved“. Das Stück wirkt etwas rhythmischer, mit starken Riffs und kraftvollem Schlagzeug-Spiel. Der Chorus wirkt erhaben, mit toller Melodie-Führung. „A Dream Coming True“ darf man das Prädikat Top-Ballade verpassen. Zu Beginn und auch nochmal zum Ausklang, mit dominanter Akustik-Gitarre, schön inszeniert mit sphärischem, fast schon mystischem Charakter. Tom Satin agiert mit sanfter Stimme, schöne Arrangements geben im Hintergrund ein wenig Volumen. Zum Refrain erhebt sich das Stück. Eine starke Vocal-Bridge leitet nach dem 2. Chorus über in ein kurzes aber sehr gutes Gitarren-Solo, ehe es dann zu einem recht intensiven Songfinale kommt. Bei „Looking At You“ steht ganz klar der Rock ’n‘ Roll im Vordergrund. Sehr viel Groove, dominantes Bass-Spiel, insgesamt ziemlich schwungvoll und mitreißend komponiert. Vielleicht die Stimmungsgranate des Albums. Definitiv ein Parade-Stück für die Bühne. Sehr cool ist auch der a-cappella-Ausklang. Wenn ich nochmal einen persönlichen Favoriten herausstellen würde, so ist das „Pearly Gates“. Ein weiterer Groove-Rocker der Spitzenklasse. Freilich nimmt dabei die großartige Gitarren-Arbeit von Satin eine tragende Rolle ein. Hier wird in Perfektion der Easy-Living-Style der 80er verkörpert. Im Cabrio den Sunset Strip rauf und runter, genau dieses Feeling liefert dieser Song. Ein paar Country und Blues Rock Nuancen kann man heraushören, dazu die geniale Vocalline und ein mega Refrain. Das macht einfach nur Spaß und super gute Laune. Auch das nachfolgende „Jenny (I’m Bringing You Down)“ zeigt deutlich, die Highlights auf diesem fantastischen Album gehen garantiert nicht aus. Der Beginn ist balladesk, mit ruhigen Klängen vom Piano. Satin wirkt emotional, fast ein bisschen nachdenklich, der erste Chorus dann schon deutlich eindringlicher. Danach folgt ein doch recht überraschender, gleichermaßen kraftvoller Übergang und wir finden uns in mitten eines genialen Melodic-Rock-Super-Hits wieder, der von satten Riffs getragen wird und durchaus, auch ein wenig Hairmetal-Charakter in sich trägt und erneut ein paar Elemente aus dem Country und Blues-Rock offenbart. Definitiv ein weiterer Ohrwurm der besten Sorte. Klassischen AOR gibt es dann bei „Still Waiting“ zu genießen. Starke Keys zum Start, dazu dann eine kraftvolle Paarung aus Bass und Schlagzeug. Die Vocals von Satin kommen getragen rüber und erheben sich dann zum Refrain. Wirklich eine großartige und facettenreiche Performance des Norwegers, in jeder Hinsicht. Auch der Spannungsaufbau des Songs ist sehr fein gestaltet, mit stetiger Steigerung, bis hin zu einem tollen Finale. A propos Finale. Leider geht alles Schöne auch einmal zu Ende und so kommen wir nun schon zum letzten Lied von „Appetition“, dem wunderbaren, sehr starken Rock ’n‘ Roll Kracher „Fight Again“. Hier hat nochmal die Gitarre ganz klar das Sagen aber auch das Keyboard und der Bass haben ihre dominanten Passagen. Letzterer vor allem als Begleitung bei den Versen. Der Gesang ist hier auch toll in Szene gesetzt. Durch die sehr geschickt eingebauten Backings wirkt es teilweise so, als würde Tom Satin mit sich selbst ein Duett singen. Klar, sowas ist nicht neu aber ich finde es immer wieder ein gutes Stilmittel. Auch beim letzten Stück des Albums gibt es natürlich einen fantastischen Chorus zu bestaunen, der wieder richtig gut rein geht und auch der Ausklang ist mit kraftvoller Instrumentierung bestens gelungen.

Gerade bei Melodic Rock Alben tue ich mir manchmal etwas schwer die Bestnote zu vergeben, weil doch immer mal wieder ein oder zwei Stücke dabei sind, die etwas weniger gut zünden. Dies ist bei „Appetition“ aber definitiv nicht der Fall. Hier gibt es 10 Songs, 10 mega Hits und dementsprechend auch 10 Punkte! Ich kann dieses Juwel nur jedem Melodic Rock Fan ans Herz legen. „Appetition“ ist, neben dem aktuellen Album von Chez Kane, mein persönliches Melodic Rock Highlight in diesem Jahr. Sicherlich noch ein Geheim-Tipp aber so muss es ja nicht unbedingt bleiben! Hört euch „Appetition“ bitte an, ihr werdet bestimmt nicht enttäuscht sein. Nun bleibt mir nur noch eines zu sagen, herzlichen Glückwusch an Tom Satin, zu diesem wirklich sensationellen Meisterwerk! Ich freue mich jetzt schon auf Album Nr. 4.

Band

Tom Satin (Gesang, alle Instrumente)

Titel

  1. Going Your Way
  2. Angels Come, Angels Go
  3. Waiting For Another Man
  4. Everybody Needs To Be Loved
  5. A Dream Coming True
  6. Looking At You
  7. Pearly Gates
  8. Jenny (I’m Bringing You Down)
  9. Still Waiting
  10. Fight Again
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