Power Metal Freunde aufgepasst!! Die schwedisch-norwegische Formation Saint Deamon ist zurück mit ihrem 4. Album. „League Of The Serpent“ ist wohl das bislang vielseitigste Werk der Skandinavier geworden, das an Ideenreichtum, nur schwer zu überbieten ist. Zweifelsfrei ein Top Highlight für Genre Fans! 9/10

Saint Deamon wurden bereits 2006 gegründet. Die schwedische Band, um den norwegischen Sänger Jan Thore Grefstadt, hat nur kurze Zeit später in 2008, das hochklassige Debüt „In Shadows Lost From The Brave“ veröffentlicht, unter anderem mit solchen mega Hits wie „No Mans Land“, „My Sorrow“ oder „My Heart“. Nur ein Jahr später folgte Album Nr. 2, „Pandeamonium“, das dem Erstlingswerk in kaum etwas nachstand. Beide Scheiben kamen seinerzeit übrigens über das italienische Label Frontiers Records raus. Es gab dann auch umfangreiche Tour-Aktivitäten quer durch Europa, mit guter Resonanz. In der Folge wurde es dann aber etwas still um Saint Deamon, ehe sie dann nach einer 10-jährigen Veröffentlichungspause, in 2019, ihr tolles Comeback „Ghost“ unters Volk brachten. Nicht allzu lange danach ging es dann auch schon weiter, mit den Arbeiten für das aktuelle Album. Wie so viele Bands haben auch Saint Deamon die Corona-Zeit genutzt, um intensiv an ihrem nächsten Werk zu arbeiten. Das beeindruckende Resultat wurde auf den Namen „League Of The Serpent“ getauft und wird am 21. April 2023 das Licht der Welt erblicken. Neben dem bereits erwähnten Sänger Jan Thore Grefstadt, sind auch Gitarrist Toya Johansson und Basser Nobby Noberg nach wie vor bei Saint Deamon aktiv, wie schon seit dem 2008er Debüt. Einzig die Position des Schlagzeugers musste über die Jahre immer mal wieder neu besetzt werden. Seit 2020 bekleidet diesen Posten nun Alfred Fridhagen, der mit sehr kraftvollem und versierten Spiel zeigt, dass er eine hervorragende Wahl war, um gemeinsam mit der bewährten Stammformation, Saint Deamon aufs nächste musikalische Level zu heben. Wie schon zuletzt, wurde auch „League Of The Serpent“ in den bekannten Crehate Studios produziert, ebenfalls wie gehabt, von Oscar Nilsson. Das Mastering hat der allseits bekannte Thomas „Plec“ Johansson übernommen. Das neue Album ist zugleich auch das Label-Debüt bei AFM Records, eine Partnerschaft die in den kommenden Jahren viel Erfolg verspricht. Wenn ihr euch nun noch fragt, wer dieses ausdrucksstarke und wunderbare Cover-Artwork entworfen hat, dem kann ich sagen, dies stammt aus der sehr kreativen Hand von Thomas Holmstrand. Eine wirklich tolle Arbeit! Musikalisch haben sich Saint Deamon in all den Jahren natürlich weiterentwickelt. Ihre individuellen Stärken und den ganz besonderen Sound, der die Stücke der Skandinavier schon von Beginn an begleitet, haben sie jedoch stets beibehalten. Auf „League Of The Serpent“ ist es den erfahrenen Musikern aber gelungen, all ihre Kreativität und ihren Ideenreichtum noch ein bisschen mehr zu bündeln. Somit ist die aktuelle Scheibe in vielerlei Hinsicht, noch abwechslungsreicher, noch eingängiger und noch ein Stück weit facettenreicher geworden. Saint Deamon haben sehr akribisch an Details gearbeitet und haben sich ganz offensichtlich viel Zeit genommen für ihr aktuelles Meisterstück. Einige der Lieder weisen deutlich verstärkte progressive Passagen auf, woran vor allem auch die Rhythmus-Abteilung einen deutlichen Anteil hat. Das Album klingt dadurch aber nicht sperrig, wie das mit progressiven Elementen leicht mal passieren kann, sondern zu jeder Sekunde harmonisch und sehr frisch. Es wurden ausschließlich komplett neue Song-Ideen verwendet, wie ich erfahren habe. Man könnte es auch ganz gut so formulieren, dass Saint Deamon ihrer Musik eine Art Frischzellenkur verpasst haben, die ganz hervorragend angeschlagen hat. Der Sound und die Musik an sich, hatten schon immer einen sehr individuellen Ausdruck, ein paar Einflüsse anderer Bands sind aber natürlich nicht zu verleugnen. Das mag auf der einen Seite vielleicht ein bisschen HammerFall sein, wie das wohl bei jeder skandinavischen Power Metal Band der Fall ist, auf der anderen Seite sind aber tatsächlich eher ein paar typisch deutsche Tugenden und Klangmuster heraus zu hören, die einen an Bands wie beispielsweise Primal Fear, Helloween oder Avantasia/Edguy denken lassen. Dazu kommen aber durchaus auch ein paar Einflüsse aus dem Hardrock und Melodic Rock, was dann insgesamt, ein unglaublich vielseitiges und gleichermaßen beeindruckendes Gesamtwerk ergibt.

„At The Break Of Dawn“ ist der stimmungsvolle Opener, den es auch schon als Single/Video zu bewundern gibt. Angetrieben von Troya Johansson’s starken Riffs und den sehr abwechslungsreich gestalteten Rhythmen von Neu-Drummer Alfred Fridhagen und Tieftöner Nobby Noberg, geht die Nummer ziemlich gut ab. Das Stück ist deutlich progressiv akzentuiert, hier und da auch mit ein paar nordischen Nuancen verfeinert und begeistert zudem, mit einer ersten, ganz herausragenden Gesangsdarbietung von Jan Thore Grefstad. Speziell die mitreißende Vocalline beim Refrain, ist alles andere als einfach zu singen. Der Norweger meistert dies jedoch mit Bravour und Leichtigkeit. Das Titelstück „League Of The Serpent“ kommt sehr wuchtig rüber und ist erneut stark riffbasiert. Es gibt viele Temposteigerungen, was den Hörgenuss zusätzlich intensiviert. Der Gesang wirkt teils etwas getragen, kommt zum Chorus hin, dann richtig in Fahrt. Eine sehr energiegeladene Nummer, die auch mit einem tollen Gitarren-Solo überzeugt. Deutlich melodischer geht es nun beim nachfolgenden „The Final Flight“ weiter. Ein Gute-Laune-Rocker aber auch ein Melodic Metal Hit der Extraklasse, ganz wie ihr das sehen wollt. Schönes Riffing im typischen Stil der 80er, ergänzt mit ein paar guten Keys, die für ein etwas erhabenes Klangbild sorgen. Der Vers-Teil ist etwas ruhiger gehalten, dennoch haben die Instrumente zu keiner Zeit das Nachsehen und liefern eine tolle Überleitung zu einem echten Ohrwurm-Refrain. „Lord Of The Night“ offeriert wieder eine gute Portion mehr Power, es wird auch wieder ein bisschen progressiver in der Rhythmus-Gestaltung. Zwischen den Tönen kommen zusätzlich ein paar modernere Momente zum Vorschein und bei so mancher Sequenz, gibt es einen schönen Groove zu spüren. Auch hier ist die variable Tempogestaltung das Elixier für einen guten Spannungsbogen und ein Garant für beste Unterhaltung. Die Vielseitigkeit dieses Meisterwerkes wird gerade auch bei Songs wie „A Lie To Be Undone“ sehr deutlich. Es gibt ein bisschen Akustik-Gitarre aber dann sofort wieder einen satten Übergang, mit dem das Stück gut angetrieben wird. Ein paar Einflüsse aus dem traditionellen Hardrock kommen durch, dennoch wirkt das Lied vom Soundgewand her, eher opulent und sehr abwechslungsreich. Die Midtempo-Granate hält auch noch einen wundervollen, fast epischen Mittelteil bereit, bei dem sich zunächst Jan Thore Grefstadt stimmlich sehr stark zeigt und in der Folge, Saitenhexer Toya Johansson seinem Titel mit einem unglaublich guten und filigranen Solo, mehr als nur gerecht wird. Ein sehr energetisches Finale gibt es dann, quasi als Zugabe, noch mit oben drauf. „Raise Hell“ ist ein ziemlich gradliniger Power Metal Kracher, mit Backing Shouts und Chören. Ein mitreißendes Kraftpaket, zum Headbangen und Abfeiern. Ein Stück das ganz speziell und im Besonderen, für die Bühne geschrieben worden zu sein scheint. Deutlich facettenreicher kommt „Lost In Your Sin“ daher. Zu Beginn gibt es viel Groove, sogar ein bisschen Blues-Rock. Um der Dramaturgie Genüge zu tun, kommt dann wieder mal ein sehr druckvoller Übergang. Insgesamt wirkt das recht verspielt, vielleicht sogar ein wenig experimentell, zeigt aber auch gleichzeitig, wie vielseitig dieses Album beeinflusst und kreiert wurde. Denn was dann kommt, ist nicht von dieser Welt! Es folgt nämlich ein Refrain von majestätischer Größe, mit einem Ohrwurm-Faktor 10. Das kriegst du nicht mehr aus dem Kopf! Und spätestens mit dieser Nummer ist klar, die Musik von Saint Deamon, passt ganz sicherlich in keine „Schublade“, wie man so schön sagt. Wir öffnen nun die Tore zum Paradies. „Gates Of Paradise“ entführt uns klangtechnisch in den Orient. Das rasante Stück weist immer wieder einschlägige Klangmuster auf, die für eine tolle Grundstimmung sorgen und selbst Jan Thore Grefstadt nimmt diese typischen Tonfolgen ein kleines bisschen mit auf. Belly Dance goes Heavy Metal? Nein, ganz so weit würde ich dann doch nicht gehen. Für die Bühne wäre es aber vielleicht ein optisches Highlight, an dieser Stelle. Grundsätzlich regiert hier aber schon der melodische, sehr flotte Power Metal, der einen immer mal wieder an Bands wie Helloween, Heavenly oder frühe Freedom Call denken lässt. Es bleibt aber dennoch stets eigenständig! „Gates Of Paradise“ ist ganz klar eine echte Genre Hymne! Auch „Load Your Cannons“ hält das Tempo weiter hoch. Toya Johansson begeistert sowohl mit brillant gespielter Lead-Gitarre, als auch mit kraftvollen Riffs. Basser Nobby Noberg und Schlagwerker Alfred Fridhagen verstehen es bestens, den Song, quasi im Galopp, gut voran zu treiben und ihm auch so manchen rhythmischen Akzent zu geben. Die Vocalline ist sehr eingängig und beim Chorus kommen dann alle Mann zum Zug für ein paar kräftige Gang-Shouts. Eine gute Wahl für eine Single/Video-Auskopplung, wie unlängst geschehen und natürlich prädestiniert, für eine ausdrucksstarke Live-Performance. Das nächste Lied ist eine kleine Mogelpackung. Wenn man sich den Titel („Heaven To Heart“) anschaut und den ruhigen, von der Akustik-Gitarre geprägten Anfang hört, würde man denken, hier haben wir eine Ballade. Aber, weit gefehlt! Nach kurzer Zeit kommt einmal mehr, ein druckvoller Übergang und gibt dem Song schnell eine Wendung. Sattes Riffing und eine kraftvoll agierende Rhythmus-Fraktion begleitet das Stück, das aber dennoch eine gewisse emotionale Tiefe aufweist. Dies offenbaren auch die Lyrics. Die Gesangsmelodie wirkt zunächst getragen, das Stück erhebt sich dann zum Refrain und mit einer wunderbaren Darbietung von Jan Thore Grefstadt ist der nächste Top-Hit eingetütet. In der Mitte kommt dann die Akustische nochmal kurz zum Einsatz, gepaart mit einer schönen Bridge, ehe das Lied mit einem weiteren tollen Solo von Toya Johansson, den Weg zu einem schwungvollen Finale ebnet. Genau da sind wir nun auch insgesamt angekommen. „They Call Us Deamons“ bildet den krachenden Abschluss dieses großartigen Albums, wieder stark geprägt von der Rhythmus-Abteilung um Alfred Fridhagen und Nobby Noberg. Die Nummer zeigt noch einmal sehr gut, mit welcher Vielseitigkeit und mit welch großem Ideenreichtum Saint Deamon hier ans Werk gegangen sind. Der Song macht viel Spaß, reißt mit und ist obendrein, vielleicht auch noch eine neue Band-Hymne. Sehr klug inszeniert und ganz brillant erschaffen!

Saint Deamon haben mit ihrem 4. Album „League Of The Serpent“ ganz sicher das nächste, vielleicht sogar das übernächste Level erreicht. Das schwedisch-norwegische Quartett stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass sie es locker mit den Genre Größen aufnehmen können. Sie zeigen aber auch, dass sie sich mit vielen individuellen Stärken und ihrer Vielseitigkeit, von der breiten Masse abheben können. Herzlichen Glückwunsch an die Musiker von Saint Deamon zu einem großartigen Genre Highlight! Release Day ist der 21.04.2023!

Band

Jan Thore Grefstadt (Gesang)
Toya Johansson (Gitarre)
Nobby Noberg (Bass)
Alfred Fridhagen (Schlagzeug)

Titel

  1. At The Break Of Dawn
  2. League Of The Serpent
  3. The Final Flight
  4. Lord Of The Night
  5. A Lie To Be Undone
  6. Raise Hell
  7. Lost In Your Sin
  8. Gates Of Paradise
  9. Load Your Cannons
  10. Heaven To Heart
  11. They Call Us Deamons
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