Wenn ihr auf erfrischenden und herausragend komponierten Melodic Metal, mit sinfonischer Schlagseite steht, dann hab ich hier etwas ganz Besonderes für euch. Sacred Groove veröffentlichen am 4. Juni ihr neues Album „MSTRPLN“. 11 abwechslungsreiche Songs, jeder einzelne davon mit Hit-Charakter. 9/10

Sacred Groove sind vielleicht nicht jedem sofort ein Begriff, daher fang ich an dieser Stelle, mit ein paar Worten zur Historie der deutschen Melodic-Metal–Band an. Dennis Meivogel (Gitarre) und Stefan Deiners (Schlagzeug), haben Sacred Groove bereits in den 90er-Jahren gegründet, damals noch musikalisch, am Hardrock der 80er orientiert. 2006 starteten die Musiker vom Niederrhein einen Neuanfang und entschlossen sich dazu fortan, mit weiblichem Gesang und einer etwas metallastigeren Note, ihre musikalische Laufbahn fortzusetzen. Etliche Auftritte und ein paar Nominierungen für diverse Musikpreise steigerten den Bekanntheitsgrad, ehe dann vor 10 Jahren, das erste Album „Needful Things“ erschienen ist. Ein tolles Debüt, mit immer noch erkennbarer Nähe zum Hardrock. Bastian Sawalt hat in der Folge dann den Bass übernommen. Kurz vor Erscheinen ihres nächsten Albums „The Other Side“, mussten Sacred Groove noch zwei Rückschläge verkraften. Ihr ursprünglicher Keyboarder Jüppi Püllen, kam bei einem tragischen Unfall zu Tode und die damalige Sängerin Isabel Willenberg, ist während der laufenden Studio-Arbeit ausgestiegen. Für das dann in 2015 erschienene Meisterwerk „The Other Side“, konnten beide vakanten Posten mit Alona Levina besetzt werden. Eine wunderbare und ausdrucksstarke Sängerin, mit russischen Wurzeln, die gleichzeitig auch noch eine hochtalentierte Keyboarderin ist, wie sich herausgestellt hat. In dieser Besetzung haben sich die vier Musiker dann auch auf gemacht, um das neue Album „MSTRPLN“ zu komponieren. Die intensiveren Arbeiten dazu haben schon vor längerer Zeit begonnen und so ist es auch wenig verwunderlich gewesen, dass bereits im Frühjahr 2020, das erste Video („Ghosts Of Yesterday“) veröffentlicht werden konnte. Produziert übrigens von Mirko Witzki, der u.a. auch schon mit Beyond The Black und Elvellon zusammen gearbeitet hat. Die inzwischen dritte Scheibe von Sacred Groove ist musikalisch und kompositorisch, bislang, sicher das aufwändigste und abwechslungsreichste Werk, mit einer Vielzahl an Einflüssen. Vom nach wie vor dezent vorhandenen Hardrock-Hintergrund, über bluesige Vibes und 70er-Jahre Elemente, bis hin zu einer guten Portion Symphonic Metal, mit teilweise, leicht progressiver Prägung, ist hier wirklich verdammt viel zu entdecken. Genau das, sorgt dann eben auch für diesen außergewöhnlichen Varianten-Reichtum bei den einzelnen Stücken. Was die Kompositionen aber eint, sind wirklich tolle Melodiebögen. Im Besonderen die Refrains, bleiben richtig gut im Ohr und die, stark Gitarren-orientierten Songgerüste, geben den Stücken einen echt coolen Groove und vermitteln viel Herzblut beim Songwriting. Das alles liegt den 4 Musikern sehr am Herzen und deshalb ist für mich auch Sacred Groove, als Bandname perfekt gewählt. Die Produktion hat man selbst in die Hand genommen und ich muss sagen, Stefan Deiners hat hier einen richtig starken Job gemacht, nicht nur mit seinem extrem kraftvollen Schlagzeug-Spiel, sondern auch hinter den Reglern, hat er „MSTRPLN“ ordentlich viel Power eingehaucht. Erscheinen wird das neue Meisterwerk übrigens bei dem kleinen, innovativen Label Hey!blau Records, mit Sitz in Köln. Auch das Cover-Artwork ist ein toller Eye-Catcher geworden. Also wären nun alle Voraussetzungen geschaffen, um mit „MSTRPLN“ richtig durch zu starten.

Die wesentlichen Eckdaten und ein paar Info’s zur Band-Vita kennt ihr nun, dann schauen wir uns mal an, was es zur Musik zu sagen gibt.

Den Anfang macht, das oben schon erwähnte „Ghosts Of Yesterday“. Ein fantastischer Opener. Energiegeladen, sinfonisch, bombastisch, schwungvoll, garniert mit einem mega guten Refrain. Das macht viel Spaß! Beim folgenden „The Journey To Hell And Back“ ist der Titel Programm. Eine aufregende Reise, mit rhythmischer, rifflastiger Struktur, als permanenter Wegbegleiter. Dazu noch ein paar progressiv angehauchte Stafetten, veredelt durch eine wunderschöne Piano-Passage, kurz vorm Finale. Top! Der Titel-Song „Masterplan“ kommt wieder deutlich sinfonischer ums Eck. Tolle Arrangements, wuchtige Drums, dazu die wirklich hit- und ohrwurmverdächtigen Vocallines. Ja, mit so einer Nummer, können sich Sacred Groove definitiv, mit den Genre-Größen messen. Kein Zweifel! „Misery“ gehört zu meinen absoluten Favoriten auf „MSTRPLN“. Nach ruhigerem Beginn mit Alona Levina’s wundervollem, im Vordergrund stehenden Gesang, wird aus diesem Song eine überragende Midtempo-Hymne, mit einem Hammer-Refrain. Im Mittelteil stehen die Instrumente im Vordergrund. Dennis Meivogel mit überragendem Gitarrensolo und Riffing, dazu ein druckvolles Spiel zwischen Bastian Sawalt am Bass und Stefan Deiners hinter seiner Schießbude. Perfekt! Nun kommen wir zum ersten Gänsehaut-Stück. „Never Be Alone“ ist eine von zwei Balladen, auf „MSTRPLN“. Im Wesentlichen akustisch begleitet, mit wunderbaren Streichern im Hintergrund, ist das eine Spielwiese für die hübsche Russin am Mikro, die hier von sanft bis hochemotional, die ganze Bandbreite ihrer Stimme zeigt. Unglaublich intensiv. Ein Eindruck, der durch das verträumt wirkende Solo von Dennis noch verstärkt wird. So muss eine Ballade klingen! Wunderschön! „Nevermore“ reißt den Zuhörer dann, mit aller Gewalt, wieder aus den Träumen heraus. Kraftvoller Beginn, sehr flott. Ein echtes Riff-Monster. Stefan verhaut sein Schlagzeug, als wenn es kein Morgen gäbe. Ein sinfonisch, teils mit Orgel-Klängen, arrangierter Hintergrund, rundet diesen Track ab. Das Stück ist eine Pflicht-Nummer für die Bühne! Wer braucht schon Nightwish, wenn er auch Sacred Groove haben kann. Mit einem groovigem Einstieg kann „Second Coming“ begeistern. Temporeich, mit viel Double-Bass geht es dann voran und steigert sich noch weiter, durch einen sehr fein ausgeklügelten Refrain mit Musical-Flair. Ein weiterer Höhepunkt des Stückes ist das Helloween-typische Power-Solo von Dennis. Das passt hier perfekt rein. Spitze! „Secret Places“ ist ein sehr feiner Riff-Rocker, der auch wieder mit einem sehr starken Gitarren-Solo aufwarten kann. Alona’s Stimme erinnert mich hier ein bisschen an Tarja Turunen. Tolle Nummer! „See You Again“ ist dann die zweite Ballade auf „MSTRPLN“. Die Gitarren weitestgehend clean, halbakustisch, verbreiten ein wenig bluesiges Countrymusik/Lagerfeuer-Ambiente. Alona Levina agiert mit warmer und sanfter Stimme, mit Backings beim Refrain, was hier für viel Volumen sorgt. Traurig, melancholisch, einfach nur schön. Etwas unheilschwanger, passend zum Titel, startet „Can You See The Storm“. Wuchtig, rifflastig, progressiv und mit verdammt viel Groove geht es weiter. Stefan Deiners, Bastian Sawalt und Dennis Meivogel mit erneut, überragendem Spiel an ihren Instrumenten. Die Vocals sind getragen und haben irgendwie einen leicht bluesigen 70er-Touch, wie ich finde. Alona zeigt sich extrem flexibel und charismatisch. „Times Of Temptation“ ist dann schon der finale Track. Ein sehr energetischer, moderner Melodic-Metal-Song. Der starke Wechsel zwischen druckvollen Passagen und ruhigen Momenten, sind prägnante Merkmale dieses tollen Liedes. Natürlich Alona Levina, auch zum Abschluss nochmal, mit einer Meisterleistung am Mikro. Von halb gesprochen, über zart, bis hin zu mega-kraftvoll und ausdrucksstark, ist hier alles dabei. Eine wirklich außergewöhnliche Stimme.

Tja, das war dann nun ein kleiner Vorgeschmack auf „MSTRPLN“. Ein in jeder Hinsicht gelungenes und herausragendes, neues Sacred Groove – Album. Ein paar Wochen müsst ihr noch durchhalten, liebe Leser aber am 04.06.21 ist es dann soweit. Hört euch das unbedingt an! Es lohnt sich!

Herzlichen Dank an Sacred Groove, dass ihr uns euer Meisterwerk schon vorab zur Verfügung gestellt habt. Glückwunsch an Alona, Dennis, Stefan und Bastian zu diesem fantastischen Album. Hoffentlich bis bald mal, live und in Farbe. Bis dahin „Let’s get rocked, not infected!“

Band

Alona Levina (Gesang, Keyboards)
Dennis Meivogel (Gitarre)
Bastian Sawalt (Bass)
Stefan Deiners (Schlagzeug)

Titel

  1. Ghosts Of Yesterday
  2. The Journey To Hell And Back
  3. Masterplan
  4. Misery
  5. Never Be Alone
  6. Nevermore
  7. Second Coming
  8. Secret Places
  9. See You Again
  10. Can You See The Storm
  11. Times Of Temptation
Tagged with →  
Share →

Schreibe einen Kommentar