Die dänische Rocklegende Ronnie Atkins hat bereits 1 Jahr nach seinem Solo-Debüt, Album Nr. 2 am Start. Mit „Make It Count“ schafft es der Pretty Maids – Sänger nochmal einen drauf zu setzen und darf sich dafür von seinen zahlreichen, treuen Anhängern, zu recht feiern lassen! 9,5/10

Es gibt wohl nicht genug Lobeshymnen, die man auf Ronnie Atkins singen könnte, wenn man sich anschaut, was er in seinen über 40 Jahren im Musik-Geschäft, alles veröffentlicht und erreicht hat. Zahllose Hit Alben mit seiner Stammband Pretty Maids (u.a „Future World“, „Jump The Gun“, „Spooked“, „Kingmaker“, „Undress Your Madness“), 2 herausragende Scheiben mit Nordic Union an der Seite von Erik Mårtensson (Eclipse, W.E.T.) und viele großartige Stücke mit Tobias Sammet’s Avantasia. Trotz all der vielen Erfolge und seines Kultstatus, ist der charismatische Sänger immer bodenständig und bescheiden geblieben und es war ihm immer wichtig zu betonen, wie dankbar er ist, seine Passion, als Beruf ausüben zu dürfen. Ihr alle wisst, dass Ronnie Atkins in den vergangen Jahren verheerende Nachrichten über seinen Gesundheitszustand erfahren musste und wie viel Überwindung es sicherlich gekostet hat, sich mit der Krebs-Diagnose zu arrangieren. Der Däne hat aber die Herausforderung angenommen und für sich beschlossen, soviel wie möglich Zeit in die Musik zu investieren. Aktuell ist sein gesundheitlicher Zustand recht stabil und es geht ihm, den Umständen entsprechend, wohl ganz gut. Ein Segen und ein großes Glück für ihn und seine Familie aber auch eine tolle Nachricht für seine Freunde und Fans. Nachdem die Aktivitäten mit Pretty Maids weiterhin auf Eis liegen, hat sich Ronnie Atkins in den letzten beiden Jahren vordergründig um seine Solo-Karriere gekümmert und stellt nun innerhalb eines Jahres, sein 2. Studio-Album vor. Das letztjährige Debüt „One Shot“ gefolgt von dem akustischen Nachschlag „4 More Shots“ waren bereits Meilensteine, das neue Werk „Make It Count“, setzt nochmal einen drauf und zeigt den sympathischen Dänen in absoluter Bestform, sowohl als Songwriter, wie auch stimmlich. Wie gewohnt, war der „Partner in Crime“, sein guter Freund und Kollege Chris Laney (u.a. At The Movies, Pretty Maids), der sowohl einen Großteil der Keys, Arrangements und Rhythmus-Gitarren übernommen hat, als auch die Produktion. Mix und Master stammt, ich möchte fast sagen, selbstverständlich, von Ronnie’s langjährigem Buddy, Jacob Hansen. Natürlich gibt es auch auf „Make It Count“ eine Vielzahl Gastbeiträge zu hören. Allen voran Drummer Allan Sørensen (Pretty Maids) aber auch Morten Sandager (Prety Maids), der bei ein paar Stücken die Keys eingespielt hat. Pontus Egberg (u.a. Treat, King Diamond, At The Movies) hat sich um den Bass gekümmert. Die Lead-Gitarren haben sich Pontus Norgren (HammerFall), John Berg (Paralydium, ex-Dynazty), Oliver Hartmann (u.a. Hartmann, Avantasia), Anders Ringman und Lasse Wellander aufgeteilt. Die wundervolle Linnéa Vikström-Egg (At The Movies) hat die Backing-Vocals eingesungen. Die zwölf, meist sehr persönlich wirkenden Stücke von „Make It Count“, fühlen sich an wie eine Aneinanderreihung von Nr.1 Hits. Ein mega Refrain folgt dem nächsten, eine super Melodie nach der anderen. Natürlich finden sich einige Songs, die man sich ohne weiteres auch auf einem Pretty Maids Album vorstellen könnte aber ich denke, das liegt in der Natur der Sache und freut den geneigten Zuhörer umso mehr.

Starten wir also gleich mit dem ersten Top-Highlight „I’ve Hurt Myself (By Hurting You)“, was auch die neueste Single/Video-Veröffentlichung ist. Ein schöner Midtempo-Rocker, stimmungsvoll und emotional, mit toller Bridge und noch besserem Refrain. Ein wunderbarer Wegweiser zu einem Hammer-Album. Rhythmisch, sehr Schlagzeug-lastig ist das folgende „Unsung Heroes“, ein Stück, das inhaltlich, auch sehr gut in die aktuelle Zeit adaptiert werden könnte. In typischer Pretty Maids Manier fliegt uns dann „Rising Tide“ um die Ohren. Chris Laney mit tollen Keys zum Start, danach wird es flott, mit ordentlich Power. Ronnie Atkins in Bestform, mit überragender Gesangsleistung. Etwas ruhiger und emotionaler wird es bei „Remain To Remind Me“. Ein intensives Stück mit einer überragenden Melodieführung. Melodic-Rock vom Feinsten! Schönes Riffing zum Einstieg gibt es bei „The Tracks We Leave Behind“, Chris Laney einmal mehr ein Garant für tolle Keyboard- und Gitarren-Arbeit, gekrönt von wunderbaren Arrangements und einem echten Ohrwurm-Refrain. Zusammen mit dem nachfolgenden „All I Ask For You“, meine Top-Favoriten. Letzteres ist wieder im Melodic-Rock angesiedelt, mit einem tollen Groove und einer eindringlichen Vocalline, den Chorus kann man gut und gerne als episch bezeichnen. Die sich im Verlauf steigernde Instrumentierung sorgt für ein grandioses Finale. WOW! „Grace“ besticht durch eine schöne Grundmelodie und eine tolle Dramaturgie. Ein sehr ausdrucksstarkes und energiegeladenes Stück, mit Facetten-Reichtum. „Let Love Lead The Way“ ist eine wundervolle Ballade, mit Piano-Begleitung. Das sehr emotionale Stück besticht durch wundervolle Arrangements und einen brillanten Ronnie Atkins. Ab dem 1. Refrain, nimmt die Intensität noch zu und gipfelt, nach einem super Solo von Pontus Norgren, in einem opulenten Schluss. „Blood Cries Out“ ist eine kompositorische Team-Arbeit von Ronnie Atkins und Chris Laney. Hier gibt es kraftvollen melodischen Power Metal zu bestaunen. Donnernde Drums begleiten eine gewaltige Wand aus Gitarren. Ein paar orchestrale Arrangements und großartige Keys verhelfen der Nummer zum Top-Hit Status. Diese ungezügelte Entfesselung der Energie, kann ich mir vor allem auch live sehr gut vorstellen, das wäre der perfekte Opener. „Easier To Leave (Than Being Left Behind)“ kommt wieder im mittleren Tempo daher. Schöne Leadgitarre und feine Arrangements begleiten diesen Song und Ronnie Atkins beweist einmal mehr, dass er immer noch zu den aller besten Rock Sängern unseres Planeten gehört und hat in den über 40 Jahren an stimmlicher Qualität nichts eingebüßt. Ganz im Gegenteil, wie ein weiterer, wunderbarer Ohrwurm-Refrain, zweifelsohne zeigt. Nach etwas verhaltenem Beginn startet „Fallen“ voll durch. Ein paar gut eingebaute Streicher sorgen für eine schöne Atmosphäre und das Riffing bringt einen guten Groove. Eine getragene AOR-Hymne der Extraklasse, mit einem sehr starken Solo, gespielt von Oliver Hartmann. Was ist wohl das Schönste daran, wenn man unabhängig von einer Band, ein Solo-Album veröffentlicht? Ganz klar, man muss sich selbst keine musikalischen Grenzen setzten und kann im Rahmen dessen, was einem gefällt, tun und lassen was man möchte. So geschehen, ganz offensichtlich, bei dem grandiosen Titel-Stück „Make It Count“. Nach der wunderschönen Piano-Einleitung und stark im Fokus stehendem Gesang, ergänzt durch tolle Arrangements, nimmt das Stück mit dem 2. Refrain, eine überraschende aber gleichermaßen geniale Wendung. Es folgen Disco-Pop Elemente mit deutlicher ABBA-Schlagseite, ergänzt durch satte Gitarren und kraftvolle Drums. In dieser Gute-Laune-Stimmung geht es dann auch weiter, Linnéa Vikström-Egg mit starken Backings. Komplettiert wird die tolle Dramaturgie dieses finalen Songs, durch eine sehr feine Piano-Sequenz zum Ausklang.

Herzlichen Glückwunsch an Ronnie Atkins und seine Kollegen, zu einem echten Meisterstück! ‚Make It Count“ ist ein Hit-Album ohne jede Schwäche und steht für mich, annähernd auf einer Stufe mit meinem Lieblings-Album von Pretty Maids, der legendären, leider oft unterbewerteten „Jump The Gun“. Als Nachtrag darf ich euch noch verraten, dass es schon bald etwas Neues von und mit Ronnie Atkins geben wird. Im Sommer steht die Veröffentlichung des 3. Nordic Union Albums an! Sicherlich ein weiteres musikalisches Highlight in diesem Jahr.

Band

Ronnie Atkins (Gesang)
Chris Laney (Gitarre, Keyboard, Arrangements)
Pontus Egberg (Bass)
Allan Sørensen (Schlagzeug)

Gäste

Linnéa Vikström-Egg (Backing Vocals)
John Berg (Gitarre)
Pontus Norgren (Gitarre)
Oliver Hartmann (Gitarre)
Anders Ringman (Akustik-Gitarre)
Lasse Wellander (Gitarre)
Morten Sandager (Keyboard)

Titel

  1. I’ve Hurt Myself (By Hurting You)
  2. Unsung Heroes
  3. Rising Tide
  4. Remain To Remind Me
  5. The Tracks We Leave Behind
  6. All I Ask Of You
  7. Grace
  8. Let Love Lead The Way
  9. Blood Cries Out
  10. Easier To Leave (Than Being Left Behind)
  11. Fallen
  12. Make It Count
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