Pünktlich im Herbst 2018 liefern Poets Of The Fall ihren neuen und damit achten Longplayer „Ultraviolet“.

Vor nunmehr 15 Jahren gründeten Sänger Marko Saaresto und Lead-Gitarrist Olli Tukiainen die Band. Poets Of The Fall werden als Alternative-Rock Band geführt, was speziell die ersten beiden Werke „Signs Of Life“ aus 2005 und „Carnival Of Rust“ aus 2006 unterstreichen. Insbesonderen mit diesen Alben gelingt es der Band, einen wunderbaren Spagat zwischen härteren Songs, dominiert von den beiden druckvollen E-Gitarren von Olli Tukiainen und Jaska Mäkinen und eingängigen Balladen wie „Illusion & Dream“ zu finden. Meiner Meinung nach verzückten Poets Of The Fall ihre Fans damals mit anspruchsvollem Songwriting, ohrwurmverdächtigen Hooklines und Markos unverkennbarer, gefühlvoller Stimme.

Ich selbst wurde 2008 auf den finnischen Sommerfestivals Wanaja-Rock und Ankka-Rock auf das Sextett aus Helsinki aufmerksam, jener Zeit, in der praktisch nur aus den ersten beiden Alben gespielt wurde. Mit der dritten CD „Revolution Roulette“ wurde ich nie wirklich warm, so dass ich die Band aus den Augen verlor, bis mich 2014 ein guter Freund frage, ob ich mit zum Konzert nach München gehen würde. Zur Vorbereitung auf den Gig besorgte ich mir dann doch „Twilight Theater“, „Temple Of Thought“ und „Jealous Gods“ und war insbesonder von den beiden letztgenannten absolut begeistert.

Doch nun ein paar Worte zum achten Album „Ultraviolet“. Also das Cover mit der Motte gibt ja schon einmal einen klaren Fingerzeig auf die Corporate Identity der Band. Musikalisch bin ich vom Opener „Dancing On Broken Glass“ sehr überrascht, und das nicht unbedingt im positiven Sinn. Mit Alternative Rock hat der Song in meinen Augen nichts mehr zu tun – er ist sehr poppig, radiotauglich, mit Effekten übersäät. Von den beiden Siebensaitern höre ich nicht viel, dominant sind sie schon garnicht. Diese erste Ernüchterung weicht bei mir jedoch recht schnell. „My Dark Disquiet“ klingt doch schon viel mehr nach Poets Of The Fall – durchaus auch etwas poppig, doch gespickt mit hervorragenden Übergängen und Spannungsbögen, dazu ein ganzes Eck härter und ich höre auch Olli und Jaska wieder klarer. Deutlich beschaulicher beginnt „False Kings“, gerade zu Beginn fast ein wenig jazzig. Die Bandbreite von Markos Stimme kommt hier prima zur Geltung.  Weitere Highlights sind für mich der Ohrwurm „Moments Before The Storm“ und die Mid-Tempo Nummer „Angel“.

Was Poets Of The Fall für mich schon immer besonders gemacht haben, waren ihre traumhaften Balladen. Um noch kurz auf ältere Werke zu referenzieren – „Illusion & Dream“, „Cradled In Love“ oder „Rebirth“ sind wie ich finde Ausnahmesongs. Und diese Stilrichtung bedienen die Finnen mit ihrem neuen Werk fast schon überproportional. „The Sweet Escape“, „In A Perfect World“ als auch „Choir Of Cicadas“ eignen sich bestens für ein entspanntes Bad bei Kerzenschein. Alle Drei punkten mit zarten Akustikgitarren, sanften Melodien und Markos emotionaler ausdrucksstarker Stimme.

Zusammenfassend möchte ich das Album all jenen empfehlen, die auch mal auf dominierende E-Gitarren verzichten und nach ruhigeren Tönen fernab vom Mainstream suchen. Das Album ist hervorragend produziert, teils vielleicht über-produziert aber dennoch voller Hingabe. Poets Of The Fall bleiben schon mit ihrer DNA verwurzelt, bedienen sich aber erneut Elementen aus Genres außerhalb von Rock und Metal.

 

Line-Up:

Marko Saaresto (Vocals)
Olli Tukiainen (Gitarre)
Jaska Mäkinen (Gitarre)
Jani Snellman (Bass)
Jari Salminen (Drums)
Markus Kaarlonen (Keyboard)

 

Songs:

  1. Dancing On Broken Glass
  2. My Dark Disquiet
  3. False Kings
  4. Fool’s Paradise
  5. Standstill
  6. The Sweet Escape
  7. Moments Before The Storm
  8. In A Perfect World
  9. Angel
  10. Choir Of Cicadas
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