In wenigen Tagen steht die Veröffentlichung des neuen Nordic Union Albums an (12.08.2022). „Animalistic“ ist inzwischen schon die 3. Scheibe der höchst kreativen, schwedisch/dänischen Kollaboration, zwischen Erik Mårtensson und Ronnie Atkins. Es gibt eine dreiviertel Stunde beste Unterhaltung. Fans von kraftvollem Melodic-/Hardrock, erwartet ein lückenloser Hörgenuss. 9/10
7 Jahre ist es inzwischen her, dass Serafino Perugino, der Boss von Frontiers Records, die beiden Genre Größen Erik Mårtensson (Eclipse, W.E.T.) und Ronnie Atkins (Pretty Maids) zusammen gebracht hat und Nordic Union erschaffen wurde. 2016 erblickte dann das fantastische, selbstbetitelte Debüt das Licht der Welt und nur zweieinhalb Jahre später, gab es mit „Second Coming“, bereits einen ebenbürtigen Nachfolger zu bewundern. In der Folge waren beide Musiker stark mit ihren anderen Bands beschäftigt, Erik mit Eclipse und W.E.T. und Ronnie hat zuletzt ja sogar 2. Solo-Alben veröffentlicht. Dann wurde, wie allseits bekannt ist, bei Ronnie Atkins auch noch die schreckliche Krebs Diagnose gestellt und die Corona-Pandemie kam ebenfalls dazwischen. Das alles hatte natürlich auch auf den weiteren Weg von Nordic Union Einfluss, trotzdem haben sich die beiden Skandinavier nicht davon abhalten lassen, an ihrem 3. Album zu arbeiten. Wie gewohnt, hat Multiinstrumentalist und Produzent Erik Mårtensson den wesentlichen Teil des Songwritings bewerkstelligt. In diesem Fall vielleicht auch noch verstärkt, da Ronnie Atkins ja auch während der Entstehungsphase, noch mit seinem 2. Solo-Album beschäftigt war. Dennoch hat natürlich auch der dänische Sänger seinen kreativen Input zu „Animalistic“ geleistet, im Besonderen bei den Lyrics. Und so dürfen wir uns nun über den 3. Nordic Union Release freuen. Ein wirklich herausragendes Album haben die beiden da am Start. Musikalisch, wie gewohnt, in einer Schnittmenge der beiden Hauptbands von Erik Mårtensson und Ronnie Atkins angelegt. Grundsätzlich würde ich aber mal sagen, dass „Animalistic“ einen kleinen Tick härter ausgefallen ist, wie die ersten zwei Alben und ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass die Stücke noch ein bisschen eingängiger sind, noch ein wenig runder wirken und somit auch der Hit-Faktor, noch weiter gewachsen ist. Erik Mårtensson hat für das neue Nordic Union Werk wieder den Großteil der Instrumente eingespielt. Der Schwede war für die Gitarren, Bass und Keys zuständig, Ronnie Atkins natürlich, mit seiner einzigartigen Stimme für den Gesang. Das hat er mit einer Glanzleistung nach der anderen, mit Bravour gemacht. Das Schlagzeug hat Henrik Eriksson eingespielt. Ein paar zusätzliche Lead-Gitarren haben die Gäste Fredrik Folkare und Thomas Larsson beigesteuert. Die Produktion, inkl. Mix und Master für dieses tolle Album, hat natürlich auch Erik Mårtensson übernommen.
Bereits der Opener „On This Day I Fight“ vermittelt nicht nur inhaltlich eine deutliche Botschaft, sondern zeigt auch auf, dass das 3. Nordic Union Album ein bisschen an musikalischer Härte zugenommen hat. Sehr flott und energiegeladen. Erik Mårtensson mit starkem Riffing, ein tolles Solo gibt es auch zu bestaunen. Ronnie Atkins ist stimmlich in der Form seines Lebens. Ich glaube, trotz all der widrigen Umstände um seine Gesundheit, dass ich ihn noch nie besser gehört habe, als auf seinem 2. Solo-Album („Make It Count“) und eben hier auf „Animalistic“. Sehr stark! Auch „In Every Waking Hour“ startet zunächst flott mit grandioser Gitarren-Arbeit, ehe der Vers-Teil dann etwas ruhiger wird. Der Spannungsbogen wird aber schnell wieder aufgebaut und ein kraftvoller und ausdrucksstarker Chorus ist die Folge. Brillant, wie facettenreich das Stück komponiert wurde. Schöne Arbeit auch mit dem Tempo. Absolut begeisterungswürdig, wie Ronnie Atkins seine Stimme einzusetzen vermag. Da sieht man halt die über 40 Jahre Erfahrung im Rock-Zirkus, gepaart mit einem gottgegebenen Talent. Ein starkes Video gibt es dazu auch schon. „If I Could Fly“ wirkt etwas opulenter, feine Arrangements und ein paar Chöre gleich zu Beginn. Rasantes Riffing verändert dann aber zügig das Erscheinungsbild und gibt dem Lied eine etwas wilde Ausstrahlung. Der Refrain wirkt getragen, der Ausklang kommt mit extremer Power daher. „Riot“ ist eine schöne aber durchaus auch energiegeladene Ballade. Die Vocals sind grandios, kaum ein zweiter hat so ein unbeschreibliches Charisma in seiner Stimme, um Balladen derart intensiv zu singen, wie Ronnie Atkins. Der Song steigert sich dann richtig schön und so hat auch Erik Mårtensson noch umfangreich die Gelegenheit, dem Stück seinen Stempel aufzudrücken. Tolle Gitarren-Arbeit! „This Means War“ legt dann den Hebel wieder um und zeigt Nordic Union von der knackigeren Seite. Das geht mit unter schon fast in den Metal, was durchaus auch an dem sehr druckvollen Schlagzeug-Spiel von Henrik Eriksson liegt. Ein sehr energetisches Lied, mit galoppierenden Gitarren-Riffs und stimmungsvoller Melodie von der Lead-Gitarre. Die Backings sind toll eingesetzt und die ohohoh’s würden eigentlich dazu einladen, das ganze auch regelmäßig auf die Bühne zu bringen. Bewegtes Bildmaterial, das die Band in Aktion zeigt, gibt es dazu auf jeden Fall schon mal. Nun kommen wir zu meinem neuen Lieblingslied von Nordic Union. Lange Zeit war das „Hypocrisy“, der mega Hit vom Debüt. Der wird nun aber abgelöst von „Scream“, einer unfassbar intensiven Hymne, die an Ausstrahlung, Kraft und Emotionalität kaum zu überbieten ist. Starkes Riffing von Erik Mårtensson, die Lead-Gitarre hier von Thomas Larsson. Ronnie Atkins mit seiner, für ihn so typischen Stimmlage beim Vers und dann ein unglaublicher Energieausbruch beim Refrain, das reißt einen förmlich aus den Schuhen, obendrein noch mit einer Ohrwurm-Melodie, die man kaum mehr aus dem Kopf bekommt. Da kriegst du echt Gänsehaut! Wahnsinn!! Auch der Titel-Track weiß sehr zu begeistern. „Animalistic“ stellt einmal mehr die filigrane Gitarren-Arbeit von Erik Mårtensson in den Vordergrund. Das Riff ist brillant gelungen, erinnert ein bisschen an Ozzy Osbourne’s „Bark At The Moon“. Hört mal ganz genau hin. Schöner Nostalgie-Moment. Der Chorus lädt wunderbar zum Mitsingen ein und lässt weiter den Wunsch anwachsen, Nordic Union mal auf einer Bühne zu erleben, vielleicht im Rahmen einer kleinen Club-Tour. Der Song ist sehr vielseitig komponiert und mit einem ziemlich flotten Finale ausgestattet. „Wildfire“ steht in meiner Gunst auch ganz weit oben. Es geht nach kurzer Einleitung druckvoll los, mit starker Kombination aus Drums und Gitarren. Ronnie Atkins steigt dann mit ein, es wird etwas ruhiger. Die Dramaturgie sorgt für einen stetigen Spannungsaufbau und spätestens beim getragenen, sehr emotional wirkenden Refrain, entfaltet sich das Lied in seiner vollen Pracht. Unglaublich stark und abwechslungsreich, was auch an den permanenten Tempo-Wechseln liegt. Saitenvirtuose Erik Mårtensson mit einer absoluten Top-Leistung. „Shot In The Dark“ ist ziemlich rasant und wirkt sehr leidenschaftlich. Auch bei diesem Lied steht der Facettenreichtum an vorderster Stelle und so gibt es auch hier wieder, eine toll inszenierte Steigerung hin zum Chorus, der einmal mehr auf Top-Niveau rüber kommt. Ein paar starke Backings gibt es noch dazu. „Last Man Alive“ fährt die Geschwindigkeit deutlich zurück, dafür wird aber das Stimmungs-Level stark angehoben. Es gibt ein paar Klänge von der Akustik-Gitarre und die Melodie-Führung beim Refrain hat eine dezente nordic-folk Note, was eben sehr launig rüberkommt. Das insgesamt etwas verschleppte Tempo, lässt die Nummer ein wenig schwer wirken, was aber durch die vielseitige Instrumentierung gut ausgeglichen wird. Wenn man das Stück nur mit der akustischen Gitarre spielen würde, könnte ich mir das auch sehr gut abends am Lagerfeuer vorstellen. Kommen wir nun zum Ende dieses fantastischen Albums aber nicht, ohne noch einen richtigen Kracher nachzulegen. „King For A Day“ ist auch ein Song, der perfekt für die Bühne wäre. Er versprüht unglaublich viel Energie, ist sehr ausdrucksstark. Es gibt nochmal ein sehr kraftvolles Riffing von Erik Mårtensson zu erleben, auch das versierte Schlagzeug-Spiel von Henrik Eriksson verdient hier eine Erwähnung. Wirklich sehr stark! Und Ronnie Atkins kann sich beim Album-Finale auch noch mal in Bestform zeigen. Speziell der Chorus ist wieder mal ein gutes Beispiel, für die Stärken des dänischen Sängers aber auch für die Brillanz, die dem gesamten Songwriting zugrunde liegt.
Herzlichen Glückwunsch an Nordic Union! Erik Mårtensson und Ronnie Atkins haben mit „Animalistic“ einen echten Genie-Streich vollbracht und eine der stärksten Melodic-/Hardrock-Scheiben des Jahres komponiert. Nicht vergessen, Release Day ist der 12.08.2022, dann könnt ihr euch alle davon überzeugen lassen, wie brillant das 3. Nordic Union Album geworden ist.
Band
Ronnie Atkins (Gesang)
Erik Mårtensson (Gitarre, Bass, Keyboard, Backings)
Gäste
Henrik Eriksson (Schlagzeug)
Fredrik Folkare (Gitarre)
Thomas Larsson (Gitarre)
Titel
- On This Day I Fight
- In Every Waking Hour
- If I Could Fly
- Riot
- This Means War
- Scream
- Animalistic
- Wildfire
- Shot In The Dark
- Last Man Alive
- King For A Day