Die belgische Power-/Melodic-Metal-Band Nightqueen, sorgt mit ihrem richtungsweisenden, neuen Studio-Album „Seduction“, für eine der größten musikalischen Überraschungen, des Jahres 2019.

Die in Genk beheimateten Nightqueen, wurden bereits vor 15 Jahren von Gitarrist und Hauptsongwriter Rex Zeco gegründet. Nach den ersten beiden Alben, „For Queen And Metal“ (2012) und dem 2014er-Release „rEvolution“, hat Rex dann der Band eine Runderneuerung verpasst, verbunden mit dem Anspruch, sein „Baby“ auf das nächst höhere Level zu katapultieren. Ohne zu viel vorweg zu nehmen, würde ich sagen, Mission gelungen.

Das aktuelle Line-Up besteht nun, neben Rex Zeco, aus dem Bassisten Paddy Lee, Keyboarder Gio Zuccari, dem zweiten Gitarristen Cosi Matrigiani und Andy Hermans am Schlagzeug. Der größte Coup ist dem Bandleader jedoch mit Hellen Heart gelungen. Die Sängerin verfügt über eine unfassbar kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme, die im Genre ihres Gleichen sucht. Man kann sie ohne Übertreibung, irgendwo zwischen Noora Louhimo (Battle Beast) und Jutta Weinhold (Zed Yago; Velvet Viper) einordnen, gelegentlich kommt sogar ein wenig der soulige Touch einer Anastacia durch (Seduce Me). Hellen‘s extrem wandlungsfähige Stimme ist Garant dafür, dass „Seduction“ nicht nur zum bisher besten Nightqueen-Album geworden ist, sondern auch sämtliche Songs des aktuellen Meisterwerks, zu einzigartigen Hörerlebnissen werden lässt.

Komponiert wurden die großartigen Stücke weitestgehend in Gemeinschaftsarbeit. Die sehr starke, druckvolle Produktion und den Mix hat Gitarrist Rex Zeco, zusammen mit dem, u.a. durch seine Arbeit mit Delain bekannten Christian Moos, übernommen und somit diesem Hammer-Album den richtig Klang verpasst. Nach zwei Label-Wechseln, haben Nightqueen nun bei El Puerto Records (u.a. Alight) ein zu Hause gefunden. Das sehr ansprechende Coverartwork, rundet das Gesamtpaket von „Seduction“ hervorragend ab und liefert schon gute Kaufargumente, noch bevor man überhaupt in den Genuss der 12 neuen Nightqueen-Leckerbissen, gekommen ist.

Nach dem düster-dramatischen Intro „Power Infusion“, gehen die Belgier mit „Energy“ gleich in die Vollen. Hier ist der Titel Programm. Ein energiegeladener und kraftvoller Powermetal-Song mit starken Gitarren und gewaltiger Schlagzeug-Power. „Seduce Me“ ist ein Parade-Stück für Front-Lady Helen Heart. Rockig, soulig, emotional, singt sie diese fantastische Hymne. Das macht einfach nur Spaß. Das folgende „Wall Of Sorrow“ ist ein sehr flotter Double-Bass-Rocker, mit Orgel-Klängen vom Keyboard und ohrwurmverdächtigem Mitsing-Refrain. Vielleicht der Song mit dem größten, kommerziellen Hitfaktor auf „Seduction“. Siehe dazu auch das coole Video. „Fuel The Fire“ ist eine sehr ausdrucksstarke, stimmungsvolle Powerballade, mit Gänsehautfaktor. Helen glänzt hier wieder mit ihrer unglaublichen Kraft, bis in die Höhen hinauf. Wow, was für ein Stimmumfang! Bei „Nightmares“ schalten Nightqueen wieder einen Gang höher. Dieser temporeiche Kracher ist perfekt geeignet, um live das Publikum in Fahrt zu bringen. „Silence And Tears“ tarnt sich zunächst als Piano-Ballade aber der Schein trügt, wie man schnell merkt. Mit gefühlvollem Reibeisen-Organ legt Helen Heart los und wird dann von Gastsänger Peter Evrard (belgischer Rocksänger), zu einem ganz großen Duett herausgefordert. Der mit über sieben Minuten längste aber auch komplexeste Song auf „Seduction“. Eine Power-Metal-Bombast-Granate, voller Emotionen, phänomenaler Instrumentierung, vielen Tempowechseln und zwei begnadeten Vokalisten. Ein grandioses Stück! Das nächste Lied heißt „Termination“. Ein wuchtiger, etwas getragener Song, mit starken Keyboards von Gio Zuccari. Das folgende „Name Of The Gods“ offenbart, im Besonderen beim Solo, ein weiteres Mal mehr, die große Liebe von Rex Zeco zu Iron Maiden. Ein toller Track im mittleren Tempo, mit großartigem Refrain und gewaltigem Finale. „In Flames“ kommt als Gute-Laune-Stück rüber. Rhythmisch, schön zum Mitgehen und ordentlichem 80er-Vibe. Der perfekte Song fürs Auto aber auch als Stimmungsmacher bei den Shows. Eine ähnliche Grundstimmung verbreitet auch das folgende „Return To Wonderland“. Das Stück könnte auch aus der Hand von Tobias Sammet, für eines seiner letzten beiden Avantasia-Alben stammen. Hier haben die Komponisten Rex Zeco und Gio Zuccari einen ganz großen Song aus dem Hut gezaubert. Zum Abschluss gibt es mit „Nightfall“ nochmal ein echtes Power-Metal-Brett. Maximales Tempo an allen Instrumenten, schöner hymnischer Refrain und eine kraftvolle Helen Heart.

Tja, was soll ich sagen? Nightqueen haben mich mit ihrem dritten Album „Seduction“ zu 100% überzeugt. Ich kann jedem, der auf kraftvollen Power-/Melodic-Metal steht und dazu noch einen Faible für große Stimmen hat, nur empfehlen, diese Scheibe zu testen. Ihr werdet sie nicht mehr aus dem Player bekommen. Versprochen! Abschließend bleibt mir nur noch die Vorfreude auf ein hoffentlich baldiges Live-Erlebnis und natürlich der Glückwunsch, zu einem echten Hammer-Album.

Band

Helen Heart (Gesang)
Rex Zeco (Gitarre)
Cosi Matrigiani (Gitarre)
Paddy Lee (Bass)
Gio Zuccari (Keyboard)
Andy Hermans (Schlagzeug)

 

Titel

  1. Power Infusion (Intro)
  2. Energy
  3. Seduce Me
  4. Wall Of Sorrow
  5. Fuel To Fire
  6. Nightmares
  7. Silence And Tears
  8. Termination
  9. Name Of The Gods
  10. In Flames
  11. Return To Wonderland
  12. Nightfall

 

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