Mutz And The Blackeyed Banditz haben ein wirklich bemerkenswertes und vielseitiges Debüt am Start. „Stardust“ ist ein sehr unterhaltsames Album geworden, das Rock Fans der unterschiedlichsten Stilrichtungen, in seinen Bann ziehen wird. Egal ob Southern Rock, Blues Rock oder Country Rock, hier wird sicher jeder fündig. 8,5/10

Manchmal passieren die ganz großen und spannenden Dinge, wenn sich Musiker abseits ihrer üblichen Betätigungsfelder austoben. „Stardust“ ist dafür kein so schlechtes Beispiel. Hinter Mutz And The Blackeyed Banditz steht ein bekannter und erfahrener Musiker aus der Metal Szene. Moritz Hempel. Den meisten ist er wohl besser bekannt, als Mutz, dem Frontmann der norddeutschen Thrash Metal Formation DRONE. Der Sänger und Gitarrist beschreitet hier nun eher ungewohnte Wege, um sich stilistisch, mal auf eine etwas andere Weise auszudrücken. Üblicherweise ist der vielseitig begabte Frontmann und Komponist, musikalisch, ja eher etwas rustikaler unterwegs. Auf „Stardust“ begibt er sich mit seinem 2. Standbein Mutz And The Blackeyed Banditz, auf traditionellere, ursprünglichere Pfade der Rock Musik, mit Wurzeln in den 70er und 80er Jahren. Dass so ein zweites Betätigungsfeld gut funktioniert und dem Künstler auch sehr viel Freiheiten gibt sich kreativ zu verwirklichen, hat man ja schon mal am Beispiel von Dimmu Borgir Frontmann Shagrath gesehen, der sich normalerweise auch eher den härteren Tönen widmet aber mit Chrome Division, ein paar Jahre lang, schönen sleazigen Dirty Rock gespielt hat. Ich finde das großartig, wenn Künstler sich vielseitig betätigen und auch mal den Mut haben, abseits der gewohnten Klänge, ihre musikalischen Vorlieben zum Ausdruck zu bringen. Mutz und seiner Band ist das hier ganz fantastisch gelungen. „Stardust“ verkörpert zwar durchaus ein bisschen den Singer/Songwriter Charakter aber Mutz war es von Beginn an wichtig, die Sache als vollwertige Band an zu gehen, da er mit seinen Kollegen auch live, voll durchstarten möchte. Und so war dann auch das Komponieren, zumindest in Teilen, eine Team-Arbeit. Bereits vor 3 Jahren ging für die talentierten Musiker der Weg ins Studio und wäre nun Corona nicht dazwischen gekommen, hätte „Stardust“ wohl schon 2020 das Licht der Welt erblickt. Und wer weiß, vielleicht könnte ich euch heute bereits über das 2. Album berichten. Aber es ist nun mal wie es ist und so erfreuen wir uns nun an einem großartigen Debüt, das auch bereits ein paar Live-Erfahrungen sammeln konnte. Wer beispielsweise auf dem Rockharz Festival oder in Wacken war, konnte Mutz und seine schwarzäugigen Banditen, in diesem Sommer, schon im großen Rahmen live erleben. Es ist immer gut, wenn man in der Szene bereits einen Namen hat, das öffnet dann auch für Nebenprojekte oder die Zweitband, schnell Türen und Tore. Ich habe gerade schon die Blackeyed Banditz erwähnt, die die Band um Mastermind Mutz komplettieren. Dies sind an der Gitarre Tony Mulkes, am Bass und mit Backing Vocals Fleury Hempel (Bass im Studio von Sören Schmidt), am Schlagzeug Felix Hoffmeyer und an den Keys Tobias Burmeister, der sich zusätzlich auch noch an den Backings beteiligt hat. Lead Vocals und zusätzliche Gitarren, stammen natürlich vom Chef persönlich. Was der Thrash Metal Sänger tatsächlich für eine vielseitige Stimme besitzt, dürfte manchem Zuhörer möglicherweise erst durch dieses tolle Album bewusst werden. Mutz bewegt sich hier stimmlich irgendwo zwischen Kory Clarke (Warrior Soul), Ricky Warwick (Thin Lizzy, Black Star Riders, The Almighty) und Michael Poulsen (Volbeat). Hier und da kommt aber auch mal Johnny Cash zum Vorschein. Musikalisch ist die Bandbreite extrem groß. Von Southern Rock über Blues Rock, Country Rock, Western-Film Soundtrack, bis hin zu Classic Rock, Hardrock und Metal & Roll, gibt es hier die volle Palette zu entdecken. Natürlich unnötig zu erwähnen, dass das alles mit viel Ausdrucksstärke, individueller Klasse und hohem, kompositorischem Geschick umgesetzt wurde. Die Stücke kommen mit einem tollen Groove rüber und auch auf eine große emotionale Tiefe, haben Mutz And The Blackeyed Banditz größten Wert gelegt. Die Aufnahmen und den Mix hat Dirk Burke im Lakeside Studio in Berlin durchgeführt, gemastert wurde „Stardust“ in der Skyline Tonfabrik von Kai Blankenberg. Veröffentlicht wurde die Scheibe über das kleine Label Cargo Records. Nebenbei bemerkt, heute, am 19.08.2022!

Wie ich schon erwähnt habe, stand der zu erzielende Groove bei diesem Album, ziemlich weit oben auf der to-do Liste. Das macht sich beim kraftvollen Opener „Hammer Of The Gods“ auch gleich sehr gut bemerkbar. Stimmlich großartig vorgetragen, instrumental sehr ausdrucksstark und vielseitig. „All Along“ kommt mit feinem Southern Rock Flair ums Eck und verbreitet beste Laune. Mutz und Tony Mulkes sind brillant und facettenreich an den Gitarren unterwegs, auch das Solo kann sich sehen lassen oder besser, hören lassen. Bei „Dust & Bones“ gibt es ein wenig verrauchte,  Whisky geschwängerte Saloon Luft zu schnuppern. Zunächst ruhig mit etwas Melancholie in den Zwischentönen, wird es dann im Verlauf etwas intensiver und gibt auch den Instrumenten viel Raum sich zu entfalten. „Blessed By The Devil“ kommt ein bisschen bluesig rüber, mit schönem Groove und einem Hauch 70er Jahre psychodelic Sound. Insgesamt recht finster angelegt, in jedem Fall aber sehr cool. Zu meinen absoluten Top-Favoriten, zählt fraglos „Through The Night“. Hier haben die Herren ihre Akustik aus gepackt und im Hintergrund gibt es auch ein paar dezente Akkordeon Klänge zu entdecken. Mutz mit sehr coolem Akzent und ganz brillanter Performance. So entsteht eine schöne aber auch sehr emotionale Atmosphäre, die einen vielleicht in eine englische oder irische Hafen-Kneipe versetzt, während man dort an der Bar sein Bierchen trinkt. Textlich aber durchaus sehr nachdenklich, traurig und tiefschürfend. Der Titel-Song „Stardust“ ist deutlich opulenter ausgefallen, mit einem Hauch Rock ’n‘ Roll. Druckvoller Einstieg mit satten Drums und fetten Gitarren, da können sich Felix Hoffmeyer, Tony Mulkes und Mutz richtig schön austoben. Die Nummer geht sehr gut ins Ohr und ist ein Fest für jeden traditionellen Rock Fan. Die beiden Gitarren-Soli sind ein zusätzliches Highlight. „Bye Bye Bird“ kommt im balladesken, bluesigen Southern Rock Stil rüber, mit eine paar Akzenten aus der Country Musik. Tobias Burmeister hat sein Keyboard auf Orgel getrimmt. Ganz besonders muss hier aber auch die gesangliche Leistung von Mutz hervorgehoben werden, das ist extrem stark, sehr emotional und unglaublich facettenreich dargeboten. Große Klasse! „Where We Belong“ ist auch ein ruhigeres Stück, das von der Tiefe und Ausdrucksstärke lebt. Hat ein bisschen was von den Solo-Sachen, die Mike Tramp (White Lion) in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Eine wunderbare Gänsehaut-Nummer, die prädestiniert ist für die Bühne. Man sieht vor dem inneren Auge die Feuerzeuge (… oder Handy-Lichter…), im sanften Rhythmus hin und her schwenken. Sehr schön und einmal mehr, herausragend gesungen. Für „Last Grain Of Sand“ darf erneut die Akustik-Gitarre ran. Mit viel Western/Country Flair und einer guten Portion Johnny Cash – Nostalgie, kommt dieses düstere, schwermütige Stück daher und begeistert mit einem super Refrain, der durch die mehrstimmige Umsetzung viel Energie und Volumen besitzt. Wir behalten die Akustische umgeschnallt und kommen mit „Cougar On A Leash“ zu einem weiteren top Highlight. Cooler Groove, zwischendurch auch starkes Riffing, tolle Keys, ein wenig 70er Rock ’n‘ Roll Feeling. Wirklich brillant und ein gutes Medikament gegen schlechte Laune. Mit einem Hauch von Lagerfeuer-Stimmung beschließen Mutz And The Blackeyed Banditz ihr starkes Debüt. Stimmlich sehr sonor und ausdrucksstark dargeboten, der Chorus ist unglaublich gut, sehr eingängig und intensiv. Ein toller Schlusspunkt für ein außergewöhnliches Album.

Man kann Mutz And The Blackeyed Banditz hier nur ein großes Kompliment aussprechen. „Stardust“ ist ein sehr unterhaltsames und vielschichtiges Album geworden. Man hört zu jeder Sekunde, was für grandiose und talentierte Musiker da am Werk sind, die allesamt, die Rock Musik in ihrem Blut haben und gemeinsam, ein sehr authentisches Werk erschaffen haben. Herzlichen Glückwunsch zu einem fantastischen Debüt!

Band

Mutz (Gesang, Gitarre)
Tony Mulkes (Gitarre)
Fleury Hempel (Bass)
Felix Hoffmeyer (Schlagzeug)
Tobias Burmeister (Keyboard)

Titel

  1. Hammer Of The Gods
  2. All Along
  3. Dust & Bone
  4. Blessed By The Devil
  5. Through The Night
  6. Stardust
  7. Bye Bye Byrd
  8. Where We Belong
  9. Last Grain Of Sand
  10. Cougar On The Leash
  11. Hollow Man
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