Like A Storm – viel passender könnte der Bandname der drei Brüder aus Neuseeland kaum sein: Wie im Sturm haben sie mein Interesse erobert. So leidenschaftlichen Alternative-Rock habe ich schon lange nicht mehr gehört.

Neuseeland – nicht ganz das Mutterland des Alternative-Rock. Doch genau dieser Hintergrund hat die Jungs wohl inspiriert, mal ein ganz anderes Element ihre Songs einzuarbeiten: Das Didgeridoo. Gleich das Intro des Openers „Chaos“ zeigt, wie gut diese so ungewöhnlich scheinende Kombination harmonieren kann. Und dann setzen auch schon die Vocals ein: wie das ungewöhnliche Instrument harmoniert Chris Brooks hervorragend mit seinen Brüdern Matt und Kent. Eine perfekte Mischung aus Kraft und Gefühl. Teils geht das Ganze schon fast ins Growling über.

Chris flüstert kurz zu Anfang von „Love The Way You Hate Me“, bevor der Song dann wahrlich explodiert. Der Gesang geht zeitweilig in Screaming über. Insbesondere die Drums von Thomas Karanasos geben dem Ganzen mächtig Druck. Die von Didgeridoo-Sound untermalte Bridge ist mal was ganz Anderes und soooo genial. Zu „Love The Way You Hate Me“ ist ebenso wie zu „Never Surrender“ ein Video erschienen. Und auch so ziemlich alle weiteren Songs sind mit offiziellen Lyric-Videos bei Youtube vertreten. Apropos Lyrics – die sind bei Like A Storm verdammt gelungen. Vielleicht am meisten berührt hat mich der Text zu „Break Free“ – eine traumhaft schöne und herzzerreißend vorgetragene Halbballade.

„Help me, I’ve fallen further in myself
I’m stuck here again and I can’t see
That I’m not digging my way out, I’m digging my grave.

I’ve become my own demise, paralyzed inside my mind
Arms are weak from holding up this front
No escape and no surprises, complicated compromises
Hold me down when what all I really want is just to

Break free, break free, break free from everything
Break free before it breaks me
There’s got to be another way to start again.“

Mit “Southern Skies” und “Ordinary” beinhaltet das Album auch zwei recht reinrassige Balladen – weit weit entfernt von Gewöhnlichkeit und frei von jeglichem Kitsch. Bei diesen Songs wird klar, dass sie auch die Acoustic-Variante, mit der sie schon mit Creed getourt sind, in Perfektion beherrschen.

Aber es geht auch anders: Harmlos es fängt an, doch nachdem die ersten Sekunden im 70er Wild West Stil vorüber sind, entwickelt sich „Wish You Hell“ zum astreinen Nu-Metal Song. Und dann gibt es da noch „Six Feed Under“, ein Song mit einer ganz speziellen Bedeutung für die Band, die so hart für ihren Erfolg kämpfen musste. „Six Feed Under“ erzählt über die Realität im Musikbusiness, über die Ups and Downs, um es neu-deutsch auszudrücken. Ja ich zitiere in dem Review überproportional viel die Lyrics – aber aus genau einem Grund: weil es sich lohnt.

„Look into my eyes and see the fire inside of me
I’ve come too far to die like a forgotten memory
You think I’ll fade away one foot in the grave
But I will rise again, you won’t bury me, you won’t bury me”

Ach fast hätte ich es vergessen: ein Cover gibt es auch auf dem zweiten Longplayer von Like A Storm, ein Cover des Hip-Hop!!! Songs „Gangsta’s Paradise“ von Coolio. Ja genau, der Titeltrack aus „Dangerous Minds“ mit Michelle Pfeiffer. Und ja, Hip Hop ist eine Stilrichtung, mit der ich in etwa so viel anfangen kann wie mit intensiven Zahnschmerzen. Aber ich muss feststellen, im Heavy-Gewand hat der Song echt was. Ich gehe sogar soweit und behaupte, dass er mir richtig gut gefällt.

Kurzum, „Awaken The Fire“ steht in meiner aktuellen 2015er TOP 10 verdammt weit oben und alle, die in diesem Jahr noch kommen, müssen sich anstrengen, die Kiwis von dort zu verdrängen. Das Album ist der perfekte Mix aus Tiefgründigkeit, Gefühl und Energie. Wow – warum habe ich euch nicht schon früher von Euch gehört? Bisher DIE Entdeckung 2015 für mich.

Line Up

Chris Brooks (Vocals, Gitarre, Keyboard)
Matt Brooks (Vocals, Gitarre)
Kent Brooks (Vocals, Bass)
Thomas Karanasos (Drums)

 

Tracklist

  1. Chaos
  2. Love The Way You Hate Me
  3. Wish You Hell
  4. Break Free
  5. Never Surrender
  6. Become The Enemy
  7. Southern Skies
  8. Six Feet Under
  9. Gangster’s Paradise
  10. Ordinary
  11. Nothing Remains (Nihil-Reliquum)
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